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Was wäre wenn...

Eine was wäre wenn, Story, über Micha und Nero. Das nächste kapitel kommt bald ^^
von

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Ein Wochenende zusammenII

Ein Wochenende zusammen II

6.September 2005
 

Micha blinzelte am nächsten morgen und drehte sich von dem Lichtkegel weg, welcher durch das Fenster fiel. Frische Morgenluft wehte zu ihm hinein. Eigentlich hätte er sich ja noch gerne an Nero gekuschelt, doch als er neben sich langte, fand er nur ein zerknautschtes Bettlaken wieder.

"Hey, wie lange willst du noch schlafen?", fragte jemand leise an seinem Ohr und küsste ihn flüchtig auf die Stirn.

Micha erkannte die wundervolle Stimme sofort und auch die Lippen sagten ihm, wer es war. Er lächelte mit geschlossenen Augen.

"Hm... weis nicht.", murmelte er dösig. "Vielleicht noch den ganzen Tag?"

"Nein, nein... das ist unfair." Seine schmollende Stimme lies Micha leicht kichern. "Ich hab gedacht wir wollten eine Motorradtour machen. Bei dem Wetter."

Der Rothaarige konnte nicht anders und öffnete langsam seine Augen und blickte in Neros Gesicht, welcher direkt neben ihm saß und das Licht durch seinen Körper abschirmte.

"Du willst auf meiner Höllenmaschine mitfahren? Freiwillig?" Micha legte den Kopf etwas schief.

"Ja, du hast es doch selbst vorgeschlagen."

Micha lachte leise auf und setzte sich.

"Hey, du brauchst dich doch nicht an mich zu halten. Sag was du machen willst und wir tun es." Der Rothaarige blickte kurz an ihm vorbei und fing lauthals an zu lachen. Wie zweideutig war das denn jetzt? Es war ihm erst gerade aufgefallen.

"Nein, ich will schon mitfahren." Er blickte Micha eindringlich an.

"Gut. Und wo willst du hin?" Der junge Mann streckte sich leicht, gähnte und erhob sich dann. Er fröstelte, da das Fenster sperrangelweit offen stand.

"Raus aus der Stadt.", entgegnete Nero nur. "Der Rest ist dir überlassen."

"Aus der Stadt raus." Micha nickte nur. "Dann schauen wir halt einfach mal im Internet. Vielleicht ist irgendwo ein Mittelaltermarkt.", grinste er.

Nero zog nur eine Augenbraue hoch, lächelte und nickte dann zustimmend.

"Aber zuerst gibt es Frühstück." Der Schwarzhaarige grinste und ging zurück in die Küche, wo schon Semmeln und sonstiges standen, was man für ein gelungenes Frühstück brauchte.

"Nein, zuerst eine schöne, warme Dusche." Micha schnappte sich frische Klamotten und verschwand für eine Weile im Bad.
 

"Ich hab lange nicht mehr gefrühstückt.", meinte der Rothaarige, während er an seinem Kaffee nippte und einen Bissen von seiner Marmeladensemmel nahm. "Danke."

"Na, dann wurde es ja direkt Zeit." Nero lächelte und lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück.

"Wahrscheinlich."

"Wann willst du aufbrechen?" Nero blickte über seine Kaffeetasse hinweg zu Micha.

"Hm, schauen wir doch erst mal im Internet und wenn wirklich ein Mark ist, dann brechen wir auf." Der Rothaarige zwinkerte und erhob sich.

"Und wenn nicht?"

"Tja, dann bleibt und nichts anderes erspart, als irgendwo ins Grüne zu fahren." Micha grinste und verschwand in seinem Arbeitszimmer. "Und lass ja das Geschirr stehen!", rief er Nero noch zu, da er das Geklapper gehört hatte.

Ertappt lies Nero das Porzellan stehen und ging zu seinem Freund.

"Schon was gefunden?", fragte er und blickte Micha über die Schulter.

"Nein, noch nicht, aber ich glaube, hier ist etwas.", meinte er leise, klickte auf verschiedene Buttons und kam dann tatsächlich auf eine Seite, die in der Nähe einen Mittelaltermarkt ankündigte.

"Hey, schaut doch gut aus." Nero lächelte. "Vielleicht gibt es da wieder schöne Ringe." Der junge Mann hatte ein Faible für ausgefallenen und doch edlen Schmuck.

"Ja ja, du mit deinen Ringen.", grinste Micha, schrieb sich die Route zu dem Ort auf und ging wieder in die Küche.

"Hast du was dagegen?" Schmollend tapste er ihm hinterher.

"Nein Schnecke, alles andere als das." Micha zwinkerte, küsste Nero flüchtig auf den Mund und verschwand in dem Schlafzimmer, während Nero seine Schuhe und den Mantel wieder anzog.

Ein paar Minuten und einen Fluch später, der sogar den Teufel hätte zusammenfahren lassen, kam Micha in seiner Motorradkluft aus seinem Zimmer.

"Ich leih dir eine Jacke, der Mantel würde nur im Weg umgehen und es ist zu gefährlich.", meinte er, als er Nero ansah, welcher nur die Schultern zuckte und einen Moment später in einer von Michas Jacken vor ihm stand.

"Ich bin ja froh, das wir vom Kreuz her die gleiche Größe haben.", kicherte Nero. Er fand, dass ihm die Lederjacke nicht sonderlich stand, aber was tat man nicht alles, um auf der Autobahn nicht unter Reifen zu kommen.

"Jaa, da kannst du dich echt glücklich schätzen." Micha lachte auf, warf seinem Freund einen Helm zu, nahm Haus- und Motorradschlüssel, Geldbeutel und Handy und hielt dem Schwarzhaarigen die Türe auf. "Nach dir."

"Schönheit vor Alter." Nero lächelte dankend und trat in den Hausgang.

"Das, ist nicht nett.", meinte Micha, schloss die Türe ab und ging Nero hinterher die Treppen hinunter. Unten angekommen blieb Micha stehen und zog die Stirn kraus.

"Ist was?"

"Ähm ja... ich muss erst mal überlegen, wo ich meine Kleine hingestellt hab.", grinste er breit und ging in eine Richtung.

Nero lachte auf als er Micha wieder in seine Richtung kommen sah.

"Sie ist dort." Er kicherte verlegen und zog Nero mit sich.

"Hoffen wir mal, dass du sie nicht irgendwo vergessen hast.", witzelte der Schwarzhaarige, erblickte allerdings schon von weitem die rot-schwarze Suzuki.

"Ja, beim einkaufen in der Handtasche einer Frau.", grinste Micha breit. "Aufgesetzt."

Nero blickte ihn lachend an. Er schüttelte den Kopf, band sich seine Haare zusammen und setzte den Helm auf.

Der Rothaarige, tat es ihm mit seinen Haaren und dem Helm gleich, löste den Ständer der Maschine und setzte sich.

Nero nahm hinter ihm platz und hielt sich, ziemlich verkrampft, an Michas Hüfte fest. Er wusste schon warum. Sein Freund fuhr, als sei der Teufel höchst persönlich hinter ihm her.
 

Nach einiger Zeit, in der sich Micha sogar noch einmal verfahren hatte, kamen sie dann endlich dort an, wo sie ursprünglich hingewollt hatten.

Der rothaarige stellte die Maschine etwas abseits in eine Seitenstraße und Nero witzelte wieder einmal herum, dass er sich auch ja merken sollte, wo sie stand. Nicht dass er wieder Stunden danach suchen musste.

Micha nahm das alles sehr locker auf, grinste ihn nur frech an und öffnete die Jacke seiner Motorrad-Lederkombi. Es war brütend warm geworden und kaum dass sie ein paar Minuten gegangen waren, dachten die beiden, sie würden unter der Sonne wie Eis dahin schmelzen.

"Auf der Maschine war es so schön kühl... und jetzt?", seufzt Micha erledigt. Er zog seine Jacke aus und warf sie sich über die Schulter.

"Ja, war recht angenehm." Nero grinste, tat es Micha gleich und nahm den Helm dann um den Kinnriemen.

"Na dann wollen wir doch mal gucken, ob wir den Markt auch finden."

"Tja und wenn nicht..." Nero überlegte einen Moment. Setzen wir uns irgendwo in den Schatten und machen erst mal gar nichts." Er grinste.

"Hört sich doch mal ganz gut an."

Micha marschierte los und Nero hinterher.

"Und wenn wir ihn nicht finden, fragen wir uns durch." Micha nickte seinem Freund zustimmend zu.

Sie irrten ein paar Minuten lang orientierungslos in der Stadt umher, bis sie ein Schild erblickten, auf dem die Richtung, in die sie laufen mussten, mit einem Pfeil angegeben wurden.

Also liefen sie in diese, bis der nächste Pfeil auftauchte. So ging es einige Zeit, an einem Maisfeld vorbei, über eine Brücke, unter dieser ein Fluss hindurch floss, dessen Bett so mit Algen und Moos bedeckt war, dass Nero nicht gerade erpicht darauf war, hineinzuspringen, obwohl es so warm war, bis sie dann letztendlich tatsächlich an dem Mark angekommen waren. Ringsum standen etwas baufällige, alte Häuser, als wären sie eigens für den Mark aufgestellt worden. In der Mitte des Marktes, der wie es den Anschein hatte, auf einem richtigen Marktplatz aufgebaut wurde, stand ein alter, mit Marmorfiguren verzierter Brunnen. Die Gestalten waren verschiedener Art. Ein kleiner Junge und ein Mädchen mit Kopftuch, standen links und rechts neben einer etwas erhöht gestellten Figur, welche ihre Arme ausgebreitet hielt und, nach ihrer Geste zu schließen, über den beiden wachte oder sie beschützte. Der Knabe hielt eine Sense in Händen, aus dessen Griff das Wasser floss, aus dem Blumenstrauß des Mädchens kam das kühle Nass.

Als die beiden ihren Blick über den Platz schweifen ließen, war die Vorfreude verschwunden und machte leiser Enttäuschung platz. Micha und Nero hatten sich etwas absolut anderes unter einem Mittelaltermark vorgestellt. Es waren nur hier und da ein paar Stände aufgebaut, an denen Met und Schmuck verkauft wurde, der noch nicht einmal wirklich gut aussah. Entweder war er, nach Neros Geschmack, schlecht verarbeitet, oder aber er hatte nicht ansatzweise mit dem Mittelalter zu tun. Denn diesen Kram, wie Micha und Neros zu sagen pflegten, konnten sie sich auch in einem gewöhnlichen Kaufhaus ansehen.
 

Die beiden blickten sich an. Sie schüttelten den Kopf und drehten sich wieder um.

"Was für ein Reinfall.", seufzte Nero leise und blickte in den Himmel. Von einem Moment auf den anderen, zogen dunkle Wolken auf. Die Sonne war urplötzlich verschwunden und es wurde tatsächlich ein wenig kalt.Dunkle Wolken zogen auf.

"Allerdings. Was machen wir jetzt noch?" Micha blickte seinen Freund kurz an und hob dann ebenfalls den Blick.

"Ich weis nicht. Entweder nach Hause fahren oder schauen, dass wir uns irgendwo unterstellen können, wo es einigermaßen trocken ist." Der Schwarzhaarige schüttelte leicht den Kopf und ein Regentropfen traf seine Nase.

Micha nickte zustimmend.

"Nur ich denke, dass es nichts bringen wird, wenn wir uns unterstellen, da wir nicht wissen, wann es wieder aufhört zu regnen." Der Rothaarige nahm Neros Hand und ging schnellen Schrittes den Weg zurück über die Brücke, vorbei an dem Maisfeld zu seiner Maschine.

"Schade eigentlich." Nero seufzte nur leise und setzte den Helm wieder auf. Er hatte sich schon gefreut, mal nicht nach Leipzig wegen eines solchen Marktes fahren zu müssen, da es in seiner Nähe im Jahr über keine Mittelaltermärkte gab. Das Theater, was sie hier vorgespielt bekommen hatte, verdiente den Namen "Mittelaltermark" auf keinen Fall. Er war restlos enttäuscht.

"Ja, das ist wirklich schade.", kam es gedämpft von Micha, welcher schon auf seiner Süßen saß und den Motor laufen lies. Er war nicht minder enttäuscht von dieser Aktion. Und er stimmte Nero unbewusst in der Hinsicht zu, dass das, was sie eben gesehen hatten, nicht den Namen "Mittelaltermark" verdient hatte. Es war eine Beleidigung für jeden Künstler, der auf einem richtigen, seine Stücke zum Verkauf vorstellte. Ebenso wie die Bands, die dort spielten.

Nero setzte den Helm ebenfalls auf und lies sich dann, ein klein wenig umständlich, hinter Micha nieder. Hielt sich, wie schon vorher, um dessen Hüfte fest und keinen Moment später ging die rasante Fahrt zurück los.

Während der Fahrt fing es ohne Unterlass an zu Regnen. Es schüttete und der Regen trommelte nur so gegen ihre Visiere beziehungsweise auf das von Micha, da Nero wegen ihm von dem Regen abgeschirmt wurde. Trotzdem waren seine Finger und seiner Glieder nach einiger Zeit ganz starr und eiskalt.

Er war völlig steif, als er bei Micha zu Hause von dessen Maschine stieg. Nero freute sich schon richtig auf eine schöne, heiße Dusche, die er auf jeden fall nötig hatte.

"Oh man..." Micha trat wie ein begossener Pudel in seine Wohnung, Nero im Schlepptau.

"Kalt.", murmelte der Schwarzhaarige leise und schlüpfte aus der Lederjacke, die ihm sein Freund geliehen hatte. Ebenso wie aus seinen Schuhen. Selbst seine Zehen waren einzige Eisklumpen.

"Dann geh flott unter die Dusche." Der Rothaarige gähnte leise, lies seine Schultern kurz kreisen, das Genick leicht knacken und verschwand dann in seinem Schlafzimmer, wo er sich aus seiner Lederkombi schälte.

"Dich hat es schlimmer erwischt, geh du..." Nero wurde allerdings das Wort mitten im Satz abgeschnitten.

"Keine Widerrede." Michas Augenbrauen waren etwas nach oben gezogen und er blickte ihm fest in die Augen.

Nero seufzte nur leise und zuckte mit den Schultern.

"Wie du meinst." Der junge Mann schnappte sich schnell frische, vor allem trockene, Klamotten und verschwand dann unter der Dusche. Es dauerte gut zwanzig Minuten, bis Nero wieder all seine Glieder bewegen konnte. Seine Finger und Füße brannten ein wenig wegen des heißen Wassers, aber das machte ihm nichts weiter aus. Das sagte ihm nur, dass seine Gliedmaßen langsam wieder auftauten.

Micha seufzte leise und schmunzelte. Es fror ihn ein wenig, da er immer noch in seinen etwas feuchten Klamotten in der Küche saß. Also erhob er sich und klopfte an die Badezimmertüre.

"Ja?", kam es leise von drinnen. Nero schlang sich noch flott ein Handtuch um die Hüfte, damit er wenigstens nicht völlig entblößt vor Micha stand, welcher um Einlass bat und ihn auch erhalten hatte.

Der Rothaarige trat ein und ein voller Dampfschwaden verhangendes Badezimmer erwartete ihn.

"Wah.... Tür zu." Nero schlang seine Arme um einen Teil seines Körpers und bekam eine fürchterlich gemeine Gänsehaut.

"Entschuldige.", grinste Micha leicht und schloss die Türe. Er musste aufpassen, dass er sich nicht über die Lippen leckte, als er die leicht verschwommene Gestalt von Nero durch den Nebel erblickte. Er trat noch einen Schritt auf seinen Schatz zu und biss sich etwas auf die Unterlippe. Micha hatte Nero ja schon in vielen Situationen gesehen, aber so, hatte er ihn bisher noch nie erblickt. Nur mit einem Handtuch bekleidet. Obwohl man das nicht einmal sagen konnte. Seine Haare waren offen. Hingen ihm etwas Strähnig über die Schultern. Hafteten hier und da an seiner schmalen Brust, über die sich hin und wieder eine Wasserperle ihren Weg bahnte. Eine kleine, nasse Spur hinterließ, die Micha zu gerne aufgeleckt hätte.

Michas Herz schlug ein paar Takte schneller. Er zitterte leicht, was diesmal allerdings nicht von der leichten Erregung kam, die ihn in diesem Moment durchflutete, sondern eher von der Kälte, die immer noch an und in ihm haftete. Deshalb zog er flott sein Oberteil aus und warf es in den Wäschekorb. Schmiss gleich noch seine Socken dazu und kam dann noch ein paar Schritte weiter auf seinen Freund zu. Blickte ihn lächelnd an und schüttelte den Kopf. Der junge Mann streckte seine Rechte aus. Streichelte nur sanft, kaum spürbar, über Neros schmale Brust.

"Wieso ist mir das so lange verwehrt geblieben?", fragte er leise in die Stille des Badezimmers hinein. Er erwartete nicht einmal eine Antwort. Seine Stimme wurde für einen Moment von den Wänden zurückgeworfen und er lächelte leicht. Der junge Mann spürte deutlich, wie der Körper unter seinen Fingerspitzen erzitterte. Er trat noch einen Schritt auf den Schwarzhaarigen zu und legte leicht seine Arme um dessen Hüfte. Lehnte seinen Kopf an Neros Brust und schloss die Augen. Merkte, wie sich zwei etwas rutschige Arme um seine Schultern legten.

"Du bist kalt.", murmelte eine raue Stimme über seinem Kopf und er lächelte.

"Mir ist auch kalt.", flüsterte Micha leise zurück. Hauchte einen zärtlichen Kuss gegen Neros Brust und kuschelte sich leicht an ihn.

"Dann... solltest du duschen gehen." Neros Finger der rechten Hand glitten sanft durch die Haare des Rotschopfs.

"Mach ich auch... aber davor will ich dich etwas fragen." Der junge Mann blickte immer noch nicht auf. Fühlte die sanften, etwas unsicheren Berührungen durch die geschlossenen Augen umso intensiver und wünschte sich nur, dass diese niemals aufhören würden. Es machte ihn glücklich, so in Neros Armen zu stehen.

"Was wäre?" Micha spürte den deutlich ansteigenden Herzschlag seines Lieblings und er schmunzelte. Es war nichts Schlimmes, was er ihn fragen würde, doch er erwartete eine absolut ehrliche Antwort. Er überredete sich dann doch, die Augen zu öffnen und Nero anzusehen. Er blickte in diese unergründlichen, hellgrünen Tiefen, die ihm jetzt schon wieder fast den Verstand raubten und ihn dazu antrieben, dessen Besitzer einfach zu küssen. Sanft zu verführen. Doch diese Gedanken verwarf der junge Mann für diesen Moment.

"Hab ich dich gestern überrumpelt?", wollte er leise wissen. War jedoch ernst geblieben. War seinem Blick nicht ausgewichen und erkannte, wie sich eine sanfte Röte über Neros Gesicht ausbreitete. Eine süße Röte die Micha leicht schmunzeln ließ. Dessen Finger leicht über Neros Wirbelsäule glitten und auf dessen Körper eine leichte Gänsehaut hinterließen.

"Ähm... nun.." Nero schluckte leicht. "Eigentlich nicht.", schüttelte der Schwarzhaarige wahrheitsgemäß den Kopf. Wurde nur um eine Spur röter und machte dann der Farbe einer überreifen Tomate platz, als Micha sanft an einer von seinen Knoten zu saugen begann. Ihn sanft umspielte und dann neckisch anstupste.

"Aber jetzt.", grinste der junge Mann kichernd und küsste seinen Liebsten flüchtig auf den Mund. Er ließ Nero langsam los und gähnte leise. Es schüttelte ihn leicht und er zog sich flott noch die Lederhose aus. Er musste jetzt wirklich langsam duschen, sonst würde er sich noch Frostbeulen holen.

"J... ja. Jetzt schon.", kam es leicht stotternd von Nero, welcher ertappt gleich noch weiter angelaufen war.

"Und wenn du mich jetzt noch weiter ansehen willst, kannst du gerne hier bleiben.", zwinkerte Micha, welcher gerade dabei war, sich seiner Unterwäsche zu entledigen. Er tapste an seinem Schatz vorbei, stellte sich hinter die milchige Duschwand und schaltete die Brause an. "Ahh~" Ein wohliges Seufzen drang aus seiner Kehle, als der heiße Wasserstrahl seinen kalten Körper berührte.

Nero war unterdessen noch immer nicht aus dem Badezimmer verschwunden gewesen. Sein Mund stand ein wenig offen, denn er hatte immer noch das Bild von Micha vor Augen. Er hatte ihn bisher noch nie unbekleidet gesehen, obwohl sie sich nun schon so lange kannten.

Micha hatte ein leises Grinsen auf dem Gesicht. Er musste sich wirklich zurückhalten, nicht los zu kichern. Er fand es süß, dass Nero immer noch hier war, obwohl ihn niemand dazu zwang zu bleiben auf der anderen Seite aber auch niemand daran hinderte zu gehen. Der junge Mann hielt sein Gesicht in den Wasserstrahl und lächelte.

"Willst du mit drunter?", fragte er dann lächelnd und schmunzelte leicht. Konnte sich schon vorstellen, dass Nero das wieder so verlegen machte, wie vorher. Stellte sich dessen Gesicht vor und konnte nun wirklich nicht umhin, leise zu kichern.

Tatsächlich war der Schwarzhaarige wirklich rot angelaufen, obwohl es röter eigentlich schon fast gar nicht mehr ging. Mit Micha zusammen duschen, so weit würde es noch kommen. Nein, das würde er nicht.

"N... nein.", meinte Nero dann mit, so hoffte er, fester Stimme. Ging dann langsam aus dem Bad hinaus und zog sich frische Sachen an. Setzte sich dann mit einem Handtuchturban auf dem Kopf, in die Küche.

"Hm, schade eigentlich.", seufzte Micha grinsend. Es wäre wirklich zu schön gewesen, mit Nero noch ein Weilchen unter einer schönen, heißen Dusche zu kuscheln. Nur, er wusste, dass er sich, wenn er Nero so nah bei sich in den Armen gehalten hätte, nicht mehr zurückhalten hätte können. Bei Neros Körper auch kein Wunder. Er hatte zwar sehr wenig auf den Rippen und doch passte es zu ihm wie nichts anderes. Mit mehr um den Hüften könnte er ihn sich nicht einmal wirklich vorstellen und er wollte es auch irgendwie nicht. Er war absolut glücklich mit dem, was Nero hatte. Er wollte ihn nicht anders haben, nur wenn sich Nero selbst nicht mehr sehen konnte, würde er ihm nicht hineinreden, das war klar.

Micha spürte schon wieder diesen leichten Druck in seinen Lenden. Würde er noch länger über Neros Traumkörper nachdenken, würde er gleich noch zehn Minuten länger unter der Dusche bleiben müssen. Also wusch er sich noch schnell die Haare, wickelte sich dann in ein Handtuch ein und trat aus der warmen Dusche in die etwas kühle Wohnung. Er fröstelte und beeilte sich, warme Klamotten anzuziehen. Micha warf sich also einen warmen Wollpulli über und schlappte in einer Jeans, allerdings ohne Socken, in die Küche. Gähnte leise und lächelte verschmitzt. "Das hat gut getan." Der junge Mann streckte sich kurz und schaltete die Kaffeemaschine an. Stellte sich dann an die Spüle und blickte Nero an. Er saß, so kam es ihm jedenfalls vor, etwas steif auf dem Stuhl.

"Hmh, allerdings." Neros Stimme war ein wenig heiser gewesen. Seine Augen schienen ein wenig glasig zu wirken, als er Micha ansah. Als würde er jeden Moment zu weinen anfangen.

Ein Piepsen, was von der Kaffeemaschine kam, lies ihn vorerst aus seinen Gedanken schrecken. Er nahm zwei Tassen und stellte eine von ihnen seinem Schatz vor die Nase. Setzte sich ihm gegenüber und blickte ihn besorgt an.

"Was hast du?", fragte er leise nach. Betrachtete ihn mit aufmerksamen Augen und stand dann auf, als er nur ein leichtes Kopfschütteln bemerkte. Der junge Mann ging vor Nero in die Hocke und hielt sich etwas an dessen Knien fest. Versuchte Blickkontakt aufzubauen, was ihm allerdings nicht gelang, da der Schwarzhaarige seinen Augen auswich. Er verstand nicht, was das jetzt sollte. Schon gar nicht, wie Neros derartiges Stimmungstief zustande gekommen war. Hatte er wieder etwas getan, was sein Schatz nicht wollte? Aber dann hätte er doch etwas gesagt, oder nicht? Hatte er sich damit abgefunden, dass er einfach das zuließ, was Micha tat? Das konnte er sich nicht vorstellen. Nero hatte schon immer seinen eigenen Willen gehabt und sich eigentlich nichts sagen lassen. "Nero, wenn nichts ist, würdest du nicht so drein schauen.", flüsterte der junge Schwarze leise. Streichelte ihm sanft über die Wange und als hätte er es vorausgesehen, umarmte er seinen Liebling, welcher kurz danach leise in Tränen ausbrach.

Seinem Herzen gab das einen deutlichen Stich. Er konnte Nero nicht weinen sehen. Er wollte ihn nicht traurig machen, das war das Letzte was er wollte. Micha hoffte stark, dass er nicht der Auslöser war, dass es Nero jetzt nicht so gut ging.

"Schatz, komm mit.", hauchte er sanft. Zu seinem Überraschen erhob sich Nero leicht wankend und wurde dann langsam aber sicher in Michas Wohnzimmer bugsiert. Der Rothaarige zog flott die Couch aus, setzte sich dann darauf und zog Nero zwischen seine Beine. Rutschte vollends an die Rückenlehne, während er seinem Schatz leicht über die Haare streichelte. Die Augenschloss und allein mit seiner Anwesenheit versuchte, Nero etwas zu beruhigen. Die richtigen Worte wären ihm nicht eingefallen. Er hatte den Schwarzhaarigen in den Jahren die sie sich jetzt kannten, nur zwei Mal weinen sehen. Es tat ihm in der Seele weh, ihn so zu sehen. Wie ein kleines Häufchen Elend, lag er in seinen Armen. Schluchzte immer wieder leise auf und kauerte sich immer weiter in sich zusammen.

Hör doch endlich auf, dachte sich Micha insgeheim. Es tat unglaublich weh. Die Laute und auch der Anblick. Automatisch drückte er Nero ein gutes Stück fester an sich. Vergrub seine Nase leicht in seinen Haaren und streichelte ihn einfach weiter. Über die Arme, den Rücken, die Wange und die Haare. Etwas anderes blieb ihm schließlich nicht übrig. Er hoffte nur, dass sein Schatz ihm sagen würde, was ihm auf der Seele lag. Denn noch öfter, könnte er diesen Anblick nicht ertragen.

"Es... tut mir leid.", schluchzte Nero leise auf. Wollte sich schon aus Michas Armen wenden, doch er hielt ihn nur noch fester. Er wollte ihn jetzt nicht gehen lassen. Nicht in diesem Zustand. "Ich... kann das einfach nicht..." Neros Hände vergruben sich in seiner Mähne. Der Handtuchturban hatte Micha irgendwann neben sich gelegt.

Micha verstand im ersten Moment nicht. Sah ihn etwas verständnislos an und nahm erst einmal die Hände seines Schatzes in seine eigenen. Küsste ihn flüchtig auf die Stirn und fragte ihn dann, was er nicht könne.

"D... das." Ein leises Hicksen war aus Neros Kehle gedrungen und er versuchte sich noch kleiner zu machen, als es seine Größe zuließ und er es eh schon war.

"Was?" Micha verstand wirklich nicht, was er wollte. Er redete Unzusammenhängendes und sagte ihm nicht direkt, was er nun eigentlich wollte oder nicht wollte. Er konnte ihm so also nicht helfen, so gern er es auch getan hätte.

"Das hier... Ich... kann das nicht.", wimmerte er leise auf und fuhr dann leise fort: "Ich... ich will dich nicht ausnutzen." Wie ein kleiner Junge kauerte er sich an Michas Brust zusammen. Krallte sich leicht in dessen Pullover und schluchzte wie ein Schlosshund vor sich hin.

Dem Rothaarigen fiel in diesem Moment erst einmal gar nichts ein. Ihm waren jegliche Worte im Halse stecken geblieben. Nero dachte also, dass er ihn benutzen würde? Nur wie kam er darauf? Das verstand Micha immer noch nicht. Wenn, dann würde Micha ihn ja eigentlich benutzen, nur das tat er nicht! Das tat er auf keinen Fall! Und Nero nutzte ihn auch nicht aus. Wie also kam er nur darauf?

"Du... du benutzt mich doch nicht.", flüsterte Micha dann leise. Sichtlich geschockt über das, was er eben erfahren hatte. Er schloss seine grauen Augen und seufzte leise.

"Natürlich tu ich das!" Ein leichter Schlag hatte die Brust des Rothaarigen getroffen. Nero hatte in seinen Armen nun leicht angefangen zu zittern und konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Ein Tränenschwall nach dem anderen rann an seinen weichen, leicht rosigen Wangen hinunter und verloren sich in Michas Oberteil.

"Dann sag mir in welcher Art. Denn... ich merke davon nichts.", hauchte er sanft. Versuchte ruhig zu reden, doch seine Stimme zitterte schon zu stark. Er hoffte, dass sie ihm nicht versagen würde. Noch besser wäre es natürlich, wenn er auch noch zu weinen anfing. Einer von ihnen musste die Fassung behalten, sonst konnten sie dieses Gespräch, auch wenn es nicht sonderlich fröhlich war, sofort in den Sand setzen.

"In... dieser Art." Seine Tränen traten immer noch aus seinen Smaragden, doch das Schluchzen und Wimmern hatte etwas nachgelassen, wenn es auch noch nicht ganz verstummt war. "Ich... oh Gott. Ich hab mich so lange... nach jemandem... gesehnt, der... der genauso ist... wie du.", fing er dann leise an zu erzählen. "Der mich... in den Arm nimmt... der einfach... für mich da ist."

"Aber... Nero, das ist für mich selbstverständlich.", hauchte Micha leise. Er verstand nicht, warum Nero daraus so ein Theater machte.

"Nein... und gestern..." Der Schwarzhaarige stockte für einen Moment. Fuhr dann leise fort: "Es war... unglaublich... ich... ich hab mich... zum ersten Mal... nicht davor... geekelt."

"Aber das ist doch schön. Ich meine wenn es dir gefällt, was ist denn dagegen einzuwenden?"

"Du kapierst es nicht... Ich benutze dich vorne und hinten. Ich benutze dich dafür, dass ich meine... dass ich all das vergessen kann. Dass ich meinen Druck ablassen kann. Dass... ich hole mir von dir die Geborgenheit die ich brauche. Die Zuneigung, die ich nie bekommen habe. Die Aufmerksamkeit, die mir die ganzen 11 Jahre über gefehlt haben.", widersprach Nero seinem Freund laut. Seine Tränen waren gewichen. Ebenso wie das Schluchzen und das leise Wimmern nun endgültig verstummt waren.

"Nero, aber dafür bin ich da, dass ich dir die Geborgenheit schenke, die du brauchst. Dass du all das hinter dir lassen kannst." Micha versuchte seinen Schatz irgendwie zu verstehen, doch er schaffte es nicht. Er war mit seinem schlauen Denken wirklich am Rande angelangt.

"Nein!", schrie er plötzlich auf und erhob sich. Stand nun mit roten, verquollenen Augen vor dem Rothaarigen und zitterte so stark, dass er beinahe wieder auf das Sofa gesunken wäre. "Ich... kann dir das NIE zurückgeben! Ich werde das nicht können!"

"Das kannst du jetzt sagen?", fragte der Rotschopf leise. Erhob sich ebenfalls und stellte sich vor seinen Liebling. Schaute ihm direkt in die Augen und lächelte ihn sanft an. "Du kannst jetzt im Voraus schon sagen, was du mir in der nächsten Zeit nichts geben kannst? Du kannst wirklich voraussagen, dass du mich nicht glücklich machen kannst?" Immer noch lag das sanfte Lächeln auf seinen Lippen. Seine Augen waren immer noch auf die seines Schatzes gerichtet.

"J... ja.", kam es kleinlaut von Nero. "Ich... ich kann dir das... nicht antun.", schluckte er hart. Wieder kullerten Tränen über sein Gesicht und er wollte schon aus dem Zimmer gehen, doch Micha hielt ihn fest.

Er hatte nicht gedacht, dass Nero tatsächlich so wenig wusste. Das er wirklich nicht wusste, wie glücklich er ihn eigentlich machte. Oder aber vielleicht konnte er es auch nicht sehen

Der Junge Mann zog den Schwarzhaarigen wieder mit sich auf die Couch. Drückte ihn diesmal jedoch in die Horizontale und kniete sich über ihn. Wischte ihm erst einmal die Tränen von den erhitzten Wangen und lächelte. Das verblüffte und zugleich erschrockene Gesicht von Nero war einfach Gold wert.

"Honey, hör mir zu." Etwas anderes blieb Nero wohl kaum übrig, wenn Micha so über ihm kniete. Die Hände links und rechts von dem Kopf des Schwarzhaarigen abgestützt. "Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich du mich machst. Und das ist jetzt nicht nur so daher gesagt.", meinte Micha leise. Blickte wieder in die unergründlichen Tiefen seines Gegenübers. Sein Herz klopfte hart gegen seine Brust. Ein Knoten saß in seiner Kehle und er musste sich erst einmal beruhigen um nicht auch noch in Tränen aus zu brechen. "Und das Glück... es wird sich auch nie einstellen, hörst du?" Diesmal war er es, der hart schlucken musste. Und doch rann ihm kurz darauf eine Träne die Wange hinunter. Sie standen so kurz davor. Kurz davor all das, was sie sich in dieser kurzen Zeit aufgebaut hatten, in den Müll zu werfen. Einfach aufzugeben, als wäre nie etwas gewesen.

Er würde Nero ziehen lassen, wenn er es wollen würde. Er würde ihn nicht unglücklich machen wollen, nur damit er glücklich war. Das könnte er sich niemals verzeihen.

"Aber... ich kann das nicht. Micha ich werde das nie... machen können. Machen können... was... was du machst, verstehst du?" Wieder drang ein leises Wimmern aus Neros Kehle. Diesmal aber wegen Micha. Der halb mit den Tränen kämpfte und auch fast davor stand unaufhaltsam loszuweinen.

Das verpasste ihm fast einen Schlag ins Gesicht. Er hatte langsam das Gefühl gegen eine Wand zu reden. Er hatte es Nero zehn Mal, hundert Mal versichert! Doch anscheinend war es nicht zu ihm durchgedrungen.

"Herr Gott Nero!", schrie er plötzlich auf. Packte Neros Gesicht mit beiden Händen und starrte ihn wütend an. "Mir geht es nicht um deinen verdammten Köper!" Diesmal waren es Wuttränen, die aus seinen grauen Steinen drangen. Ein Sturzbach aus Tränen, die ihm unentwegt über die Wangen liefen und auf Neros Gesicht zerplatzten.

Diesem war der Schock direkt ins Gesicht geschrieben. Micha war in seinem Leben noch nicht so wütend gewesen und wenn doch, hatte er es nicht gezeigt. Doch jetzt reichte es wirklich.

"Okay... es wäre gelogen, wenn ich sagen würde... mir wäre dein Körper egal... ich begehre ihn sehr, aber... aber das ist... nicht das Wichtigste.", nuschelte er dann leise vor sich hin. "Ich... ich will dich mehr als alles andere auf der Welt... nur... nur wenn du es nicht willst... ich werde dich nicht aufhalten.", meinte er dann flüsternd und erhob sich. Fuhr sich über das Gesicht und wischte sich seine Tränen an dem Pulloverärmel ab. Sah betrübt auf Nero hinunter und ging dann zum Fenster.

Es regnete immer noch und Micha hatte das Gefühl, wie diese Regentropfen aus den Wolken zu stürzen, unten aufzukommen und hart zu zerbersten. Ein Schmerz durchzog ihn im Moment, wie er ihn nur bei dem Tod seines Bruders bisher erlebt hatte.

Es war wohl wirklich nur Wunschdenken gewesen. Ein Traum, aus dem er im Moment hoffte schnell wieder aufzuwachen. Nero neben sich liegend vorfinden würde und noch alles so war, wie es noch vor ein paar Stunden gewesen war. Doch auch das war ein Traum. Denn, als er sich umdrehte war Nero immer noch er. Er selbst war immer noch in seinem Wohnzimmer, spürte seine brennenden Augen und den Schmerz, der sich unaufhaltsam einen Weg durch seinen Körper bahnte.

"Ich... möchte nicht gehen.", drang dann eine leise Stimme zu ihm hindurch. Eine traurige Stimme. Eine, die verletzt schien. Die er um alles in der Welt trösten wollte, es wahrscheinlich nur nicht schaffte, da er im Moment einfach zu schwach war.

"Wie gesagt... ich werde dich nicht aufhalten. Ich... will dich nicht unglücklich machen.", meinte Micha dann und ging aus dem Zimmer hinein in sein Schlafzimmer. Schlug die Türe hinter sich zu und lies sich leise schluchzend in sein Bett fallen. Kauerte sich wie ein kleines Kind zusammen und versuchte sich irgendwie zu beruhigen. Doch immer wieder glitten seine Gedanken hinüber in sein Wohnzimmer. Wo wahrscheinlich immer noch Nero saß. Womöglich sogar weinend und er konnte ihn nicht trösten.

"Micha?" Er hörte wieder diese Stimme. Verletzt, traurig. Und schon krampfte sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Er musste ein Wimmern unterdrücken, was ihm jedoch trotzdem entwich. Er antwortete nicht. Wahrscheinlich würde Nero ihm nur sagen, dass er gehen würde. Ob zurück zu sich nach Hause oder wirklich gehen. Gehen aus dem, was sie sich in den Tagen aufgebaut hatten, in denen sie zusammen gewesen waren. In den wohl schönsten Tagen die er in seinem Leben je gehabt hatte.

Doch es war keines von beidem, was Nero vorhatte. Der Rothaarige spürte ein Gewicht neben sich und dann Arme, die sich etwas zitternd um seine Hüfte legten. Einen warmen Körper, der sich an ihn schmiegte und ein paar Lippen, die sich sanft in seine eh schon heiße Wange einbrannten.

"Was... ist?", fragte er leise nach. Zog die Beine noch ein wenig an. Versuchte jedoch nicht, von dieser angenehmen Wärmequelle wegzukommen.

"Ich... ich will nicht gehen.", hörte er eine zaghafte Stimme hinter sich. "Ich... ich will dich nicht verlassen." Ein leises Schluchzen drang gleichzeitig aus den Hälsen der beiden. "Aber... ich hab... angst.", kam es dann sehr leise von Nero. Micha spürte, wie sein Freund sich noch näher an ihn schmiegte und ihm leicht über die Arme streichelte. Langsam drehte er sich dann um. Der Auslöser dieses eine Wort. Wovor hatte Nero Angst?

Er musste wohl keinen schönen Anblick abgeben, aber das war ihm auch schon egal. Er hatte sich bisher vor Nero noch nie die Blöße gegeben und geweint, doch diese Situation hatte das einfach nicht zugelassen.

"Angst? Wovor?", fragte Micha dann mit heiserer und sehr brüchiger Stimme. Sie war ziemlich dünn und drohte ihm nach diesen zwei Worten schon wieder zu versagen.

"Vor dem... was kommt." Nero hatte seine Augen daraufhin leicht geschlossen. Ein leises Seufzen entfloh ihm und der Rothaarige konnte nicht anders, als ihm einen sanften Kuss auf die Stirn zu hauchen. Auch wenn seine Lippen stark zitterten.

"Wieso? Was kommt denn noch?" Der junge Mann atmete für einen Moment tief ein. Legte seinem Gegenüber dann ebenfalls seine Arme um die Hüfte, drehte sich selbst auf den Rücken und zog Nero einfach mit sich. Streichelte ihm leicht über das Kreuz. Wusste selbst nicht, was er damit erwirken wollte. Aber vielleicht war es allein deshalb, um sich selbst etwas zu beruhigen.

"Wegen... wegen..." Nero stockte für einen Augenblick. Fuhr aber dann doch fort: "Sex.", murmelte er leise. Vergrub sein Gesicht leicht an Michas Halsbeuge, welcher sich mit einer Hand die restlichen Tränen von den Wangen wischte.

"Nero, wie oft soll ich es dir noch sagen?", fragte er darauf bezogen und seufzte leise. Wie oft sollten sie das noch durchkauen?

"Du hast es selbst gesagt. Du begehrst meinen Körper..." Ein leises Knurren drang jetzt aus Michas Schlund.

"Ich habe dir auch gesagt, dass das nicht das Wichtigste ist, oder?", stellte dieser dann fest. Schloss die Augen und hoffte, dass sie dieses Thema endlich einmal abschließen konnten.

"Ich weis, aber... darum geht es mir ja auch nicht.", nuschelte er leise. Lief ein wenig rot an.

"Sondern?" Micha war es leid das immer und immer wieder durchzukauen. Ihm war es ja klar, dass Nero davor Angst hatte. Nach seiner Vergangenheit war es ihm auch nicht zu verdenken, nur er hatte es ihm doch schon sooft gesagt. Und auch, dass er ihn nie anfassen würde, wenn er es nicht wollte.

"Ich... ich will es ja... ich mein... von dir... berührt zu werden aber... ich... ich kann das nicht.", flüsterte er dann verschämt. Sein Gesicht nahm die Farbe einer gut reifen Tomate an. Micha ging es dabei allerdings auch nicht anders. Bei diesem kleinen Geständnis war auch er ziemlich farbig geworden und er musste leicht lächeln. Damit hatte er nicht gerechnet.

"Was kannst du nicht? Es zulassen? Dafür ist es zu spät, das hast du nämlich schon." Der Grauäugige musste aufpassen dass er nicht zu kichern anfing, doch er konnte es noch so einigermaßen unterdrücken. Zum Glück, sonst dachte Nero womöglich noch, er würde ihn nicht ernst nehmen.

"Nein... das wäre es glaube ich... nicht einmal... würde... vielleicht auf die Situation ankommen... sonder..." Wieder stockte der Schwarzhaarige und schluckte.

"Sondern?", hakte Micha leise nach. Streichelte ihm weiterhin über den Rücken. Fuhr ihm dann sanft durch die Haare und kuschelte sich leicht an ihn. Es war wieder eine wohlige Wärme, die ihn durchflutete und auch der geglaubte Schmerz war nicht mehr vorhanden. Er hätte es wirklich nicht ertragen, hätte Nero ihre Beziehung auf Eis gelegt.

"Na ja... ich kann das... bei dir... nicht machen.", nuschelte der junge Mann an seinem Hals. Wurde puterrot und versuchte das irgendwie zu verbergen, indem er sein Gesicht noch weiter an Michas Schulter vergrub, welcher genauso rot war und sich hart auf die Lippe beißen musste, um nun wirklich nicht zu kichern.

"Das geht schneller als du denkst... außerdem musst du es ja nicht machen.", hauchte der junge Mann sanft. Schmunzelte leicht vor sich hin und küsste sein Gegenüber zärtlich auf die Wange. "Und wenn doch... ich gebe dir gerne Nachhilfestunden.", raunte er gekonnt erotisch und kicherte nun wirklich.

Ein überrotes Gesicht tauchte vor seinem eigenen Antlitz auf und ein paar empörte, hellgrüne Augen blickten auf ihn hinab.

"Nachhilfestunden...", fragte Nero leise nach und fing sich nur ein sanften Lächeln und ein Zwinkern, was ihn noch weiter erröten ließ, so weit es denn noch möglich war. "Ich will nicht wissen wie die aussehen.", murmelte er leise und lies sich wieder auf Micha sinken.

"Soft... völlig soft." Ein leises Flüstern kam über seine Lippen. "Ein guter Schuss Erotik, verbunden mit einem harten, aber angenehmen Prickeln." Ein Grinsen zierte Michas Mund und ein empörtes ´Was?` ließ ihn leise auflachen. "Honey, wir sind beide erwachsene Männer.", meinte er daraufhin nur. Schmiegte seine Wange an die Neros und lächelte verliebt. "Wir fangen einfach ganz von vorne an." Ein süßes Schnurren drang aus der Kehle des Rothaarigen und ein leises Kichern aus der seines Schatzes.

"Ganz von vorne... wo wäre das?", fragte der Schwarzhaarige flüsternd nach. Ließ seine Hand wie von selbst über Michas Brust kraulen.

"Wo, das liegt gut einen Tag hinter uns." Der junge Mann hätte in diesem Moment in die Luft springen können. Erst jetzt war ihm aufgefallen, dass Nero vorher zum ersten Mal Eigeninitiative gezeigt hatte, indem er ihm seine Arme um die Hüfte gelegt hatte. Es war ein schönes Gefühl gewesen, wieder seine Wärme zu spüren und auch das Kraulen jetzt, war unglaublich schön und angenehm beruhigend.

"Einen..." Nero stockte und kicherte verlegen. "Achso... okay. Und die nächste Lektion?", fragte er etwas schüchterner nach. Blickte Micha nicht an sondern spielte leicht mit einer von dessen Haarsträhnen herum. Zwirbelte sie zwischen den Fingern und betrachtete diese leise.

"Mal sehen... lass dich überraschen.", flüsterte Micha wieder leise und lächelte stumm vor sich hin. "Hab ich dir vorher... wehgetan? Ich mein, wegen deinem Gesicht.", wollte der junge Mann leise murmelnd wissen. Kraulte Nero währenddessen leicht im Nacken und hörte mit Wohlgenuss das leise Schnurren.

"Nein... hast du nicht. Aber... ich habe dir wehgetan.", murmelte er leise, ließ von Michas Haarsträhne ab. Setzte sich ein wenig auf und blickte ihn betrübt an. "Es tut mir leid."

Ein sanftes Lächeln umspielte die Lippen des Rothaarigen, ehe sie sich auf denen seines Gegenübers wieder fanden. Seine Rechte fand den Weg in Neros Genick, was es ihm ermöglichte, diesen weiter zu sich zu ziehen, um sich somit nicht den Nacken zu verrenken. Der junge Mann hauchte ein ´Ich liebe dich´ gegen die Lippen seines Schatzes und nach solch einer Situation hätte er eigentlich gedacht, dass ein ´Ich dich auch´ oder Ähnliches, zurück kommen würde, nur dem war leider nicht so. Micha seufzte leise, ließ dennoch nicht von Neros süßen, verführerischen Lippen ab, sondern genoss ihre Zweisamkeit, die sie beinahe verloren hätten.

"Was machen wir jetzt noch?", fragte der Schwarzhaarige mit einem deutlich erhöten Puls und leicht roten Wangen, nachdem sie ihren sanften, schier endloslangen Kuss, unterbrochen hatten.

"Hm... so liegen bleiben?", schlug der junge Schwarze dann vor. Lächelte ihn warm an und schloss einfach seine Augen. Stellte das Kraulen der einen und das leichte Streicheln der anderen Hand jedoch nicht ein. Spürte, wie Nero seinen Kopf wieder auf seine Brust legte und wieder wie eine kleine Katze schnurrte und mit seinen Haaren spielte.

Micha war heil froh, dass sie diese Angelegenheiten endlich aus der Welt geschafft hatten. Und auch Nero schien es dadurch nun etwas besser zu gehen. Es tat ihm wirklich leid, dass er seinen Schatz vorher so angeschrieen hatte, doch er war so in Rage gewesen, was vielleicht sogar verständlich gewesen war und dennoch war es nicht gerechtfertigt gewesen. Er hoffte nur sehr stark, dass sich das nicht noch einmal wiederholen würde. Vor allem aber war er gespannt, wie sich ihre Beziehung weiterentwickeln würde. Ob nun ins Positive, was er natürlich hoffte, oder aber ins Negative. Er würde sich überraschen lassen.



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