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Zorro und die Agentin des Königs

von

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Ein heißer Tag - eine heiße Nacht

Es war heiß obwohl es erst 11 Uhr vormittags war, die Luft flirrte über den vertrockneten Wiesen und in der Kutsche war es so heiß, daß das Atmen schwer viel. Sie schob den Vorhang vor den letzten Spalt, durch den die Sonne ins Innere scheinen konnte, doch er wollte nicht halten. Sie schaute auf ihre Taschenuhr, die holprige Fahrt würde noch mindestens 8 Stunden dauern. Über vier Tage war sie schon unterwegs, durch Spaniens heißen Süden. Sie haßte es. Viel lieber wäre sie geritten, sie hätte bei Nacht reisen können, wenn es kühl war und bei Tage hätte sie rasten können. Doch so etwas schickte sich nicht für eine Dame, erst Recht nicht, wenn man ihr Ziel hatte. Und mit einer Kutsche bei Nacht zu reisen, das war viel zu gefährlich, die konnte man nicht verteidigen, das wußte sie auch.

"8 Stunden noch."

Sie schloß die Augen und versank in Gleichmut.
 

Sie lagen versteckt in den Büschen. Die Grillen zirpten und der Mond stand am Himmel. Gonzales erschlug eine Mücke auf seiner Wange.

"Lieutenant, wie lange müssen wir uns denn hier noch verkriechen?"

"So lange bis Zorro mit den Rebellen hier vorbei kommt!"

"Aber wer sagt uns denn, daß die hier vorbei kommen? Wir warten doch schon die halbe Nacht."

"Weil Oberst Jekyll und Lieutenant Placid an allen anderen Straßen, die zum Hafen führen, Sperren errichtet haben, deshalb. Und jetzt halten Sie gefälligst die Klappe."
 

"Hey Zorro, wie lange wollen wir denn noch hier rumsitzen und warten?"

Santo wurde langsam ungeduldig. Am Tag zuvor hatte die Armee ihn und Peppo dabei erwischt, wie sie ein Munitionslager ausräumen wollten. Der Kommandant hatte angeordnet, sie noch am selben Abend hinzurichten, doch Zorro hatte das verhindert. Seitdem saßen sie am See im Wald und warteten.

"Das Schiff läuft um 7 Uhr aus, wenn wir jetzt schon zum Hafen fahren, dann erwischen sie Euch."

"Aber sie werden uns suchen und hier sitzen wir auf dem Pressentierteller!"

"Die suchen uns nicht, die haben sich an der Straße versteckt und warten auf uns." "WAS? Und wie wollen wir dann zum Hafen kommen?"

"Nur Geduld, das ist gar nicht so schwer. Der kleine Zorro wird gleich kommen und dann fahren wir los"

Einige Minuten später konnte man einen Wagen hören, der sehr langsam näher kam. Der Kleine Zorro saß auf einem riesigen Heuwagen. "Was soll denn das werden? Der Trick ist so alt, auf den fällt die Armee bestimmt nicht rein!" Santo schaute sich grimmig den Heuberg an.

"Ich hab was ganz anderes vor, wartet es ab.", meinte Zorro verschmitzt.
 

Gonzales gähnte.

"Lieutenant, meinen Sie wirklich, dass die noch kommen? Die Sonne geht ja schon auf."

Ein heller Schein am östlichen Horizont kündigte den neuen Tag an.

"Die kommen noch.", knurrte Gabriel. Und als ob die Aussage des Lieutenants bestätigt würde, sah man weit entfernt einen Wagen heran rollen.

"Paßt auf jetzt, wenn der Wagen auf gleicher Höhe ist, schlagen wir zu!"

Langsam, sehr langsam kam das Gefährt näher. Im Schein der langsam aufsteigenden Sonne konnte man erkennen, das es sich um einen Heuwagen handelte, der von einem alten Mann geführt wurde. Von der Stadt hörte man die Kirchenglocken schlagen, es war 6 Uhr.

5 Minuten später gab der Lieutenant das Zeichen und die Soldaten stürzten auf die Straße.

"Stehen bleiben und Hände hoch, was hast Du da im Heu versteckt?"

"Wie? Was meinen Sie denn? Ich will doch nur mein Heu zum Hof bringen."

"Sie bleiben jetzt hier. Durchsucht das Heu!"

Die Soldaten schauten auf den riesigen Wagen. Er war bestimmt 3 Meter hoch und es würde nicht einfach werden ihn zu durchsuchen, ohne daß er umfiel. Als sie gerade dabei waren, raste ein weiterer Wagen heran. Die Ladefläche war mit einem Tuch abgedeckt und der Kleine Zorro führte ihn.

"Halt! Haltet ihn argh"

Der Lieutenant konnte den letzten Satz nicht zu Ende sprechen, denn er hatte Zorros Peitsche um den Hals. Der alte Mann hatte seine Verkleidung abgeworfen. Im selben Moment kippte das gesamte Heu auf die Soldaten und der Wagen mit den Rebellen konnte ungehindert zum Hafen weiterfahren. Das Duell mit dem Lieutenant dauerte nur kurz und die beiden Zorros kamen nach einer langen Nacht endlich zur Ruhe.

Erst gegen Mittag ließen sich beide wieder blicken, was von Maria mit einer Standpauke erster Ordnung quittiert wurde.

"Ich versteh das einfach nicht *schluchts* wieso ist aus Diego nur so ein träger Mensch geworden *schluchts* er war doch immer so begabt."

Grimmig drehte sie sich zu Diego um.

"Dann tut wenigstens etwas vernünftiges und fahrt einkaufen!"

Maria drückte Diego einen Korb in die Hand und verschwand Kopfschüttelnd im Haus.
 

In der Stadt

"So, was brauchen wir jetzt noch...."

*rums*

"Oh Verzeihung"

Diego schaute den Mann an, den er umgestoßen hatte. Er war älter und gut gekleidet. Er hatte ihn noch nie zuvor gesehen.

"Das ist nicht so schlimm junger Mann, ich habe auch nicht aufgepaßt."

"Ich hab Sie hier noch nie gesehen, sind Sie neu angekommen?" "Bernard, sei nicht so frech!"

"Aber, aber, schimpfen Sie doch nicht mit dem Jungen. Ja, ich bin vorgestern mit dem Schiff hier angekommen. Ich bin Notar, müßt Ihr wissen und ich suche das Haus eines Senior Valdez, wißt Ihr zufällig wo das ist?"

"Ja natürlich. Der alte Valdez lebte in einem Haus an der Straße nach San Sebastian. Er hat nach Gold gesucht aber nie was gefunden. Vor etwa einem Jahr ist er dann gestorben."

"Ich weiß, deshalb bin ich hier. Senior Valdez hatte eine Nichte und die hat das Haus geerbt. Ich bin jetzt hier um es für die Gräfin bewohnbar zu machen."

"Die Gräfin???"

"Sagt bloß, das wißt ihr nicht? Der Senior war ein Graf. Er hatte sich mit seiner Familie zerstritten und ist nach Californien gegangen. In seinem Testament hat er festgelegt, daß seine Nichte alles erbt und falls die Gräfin hierher kommen möchte, soll sie in ein bewohnbares Haus einziehen. Im Testament stand, daß das Haus in keinem guten Zustand sei."

"Das kann man wohl sagen, das ist eine alte Bruchbude mit ein paar Bäumen und einer Wiese drum herum. Wir kommen nachher daran vorbei, wenn Sie wollen, können wir Sie mitnehmen."

"Das wäre sehr schön, vielen Dank."
 

Sie ist endlich angekommen. Gerädert steigt sie aus der Kutsche.

"Gnädige Frau, Ihr Gepäck wird soeben in Ihr Zimmer gebracht. Ich werde ihnen zeigen, wo alles ist, bitte folgen Sie mir."

Sie sah sich um. Vier Jahre war sie nicht mehr hier gewesen, damals nach dem Tod ihres Vaters hatte man versucht sie hier zu halten. Doch im Gegensatz zu ihren Schwestern hatte sie sich hier nie wohl gefühlt. Viel zu frei war ihr Leben zuvor gewesen, als daß sie sich hier in goldene Ketten hätte legen lassen. Sie hatte in den zwei Jahren jedes Fettnäpfchen mitgenommen, daß die Etikette ihr vor die Füße geworfen hatte. Sie war eben nicht das, was der Hof aus ihr hatte machen wollen. Sie durchschritt die Gänge und bemerkte sofort, wie die Blicke ihr nachwanderten, wie getuschelt wurde hinter ihrem Rücken. Es hatte sich nichts verändert.

Was er wohl von ihr wollte? Er wußte, daß sie sich hier am Hofe nicht wohl fühlte. Sie zog Ihre Taschenuhr aus dem Mantel. Es war 20 Uhr. Heute würde sie keine Antwort auf ihre Fragen mehr bekommen.

Sie erreichten das Zimmer. Es war prächtig ausgestattet, so wie man es vom königlichen Palast erwarten konnte.

"Wenn Sie irgend etwas wünschen, klingeln Sie nur, ich bin für Sie da." "Vielen Dank, für heute brauche ich Sie nicht mehr."

"Dann wünsche ich Ihnen eine gute Nacht."

Die Hofdame machte einen Knicks und verschwand. Sie ging zum Fenster und öffnete die Balkontür. Vor ihr lag der Park, entfernt konnte sie die Pferde im Stall wiehern hören. Das hob ihre Laune. Sie würde morgen früh ausreiten. Danach würde sie sich wieder schicklich benehmen aber ganz früh am Morgen, wenn noch niemand auf war, da würde sie ausreiten.
 

Es war 10 Uhr und niemand hatte ihren morgendlichen Ausflug bemerkt, außer Francesco natürlich, doch der Stallmeister würde darüber Stillschweigen bewahren, wie früher schon, wo der morgendliche Ausritt das einzige war, was ihre Seele in der höfischen Enge am Leben erhalten hatte. Jetzt sah sie so aus, wie man es von ihr erwarten konnte. Ein prächtiges Kleid, eine perlenverzierte Frisur, ein gepudertes Gesicht, jetzt war sie eine Dame, doch hoffte sie im tiefsten Inneren, daß sie bald wieder ein Mensch sein durfte.
 

"Euer Majestät, sie ist eingetroffen."

"Ich lasse bitten."

"Nun General, hoffen wir, daß sie die Richtige ist, für dieses Vorhaben." "Mit Verlaub Euer Majestät, wenn sie nur halb so gut ist wie ihr Vater, dann wird sie diese Aufgabe mit Bravour erfüllen."

Sie trat ein und verbeugte sich.

"Isabella, ich freue mich sehr Dich wieder zu sehen."

"Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Euer Majestät."

"Du fragst Dich gewiß, was Dich hierher führt, nun ich will es Dir sagen. Du sollst Deinen Vater beerben, nicht nur im Titel, wie Du es schon getan hast, nein auch im Rang."

"Wie darf ich das verstehen?"

"Wir haben von einem Agenten beunruhigende Nachrichten aus Californien erhalten. Die dortigen Truppen scheinen es mit der Königstreue nicht so genau zu nehmen. Du sollst dort den Rang, die Befehlsgewalt und die Funktion tragen, die dein Vater inne hatte und die Ordnung wieder herstellen. Dazu untersteht Dir Oberst Juan de Cantella. Er befindet sich mit seinen Truppen bereits im Norden Californiens. Du wirst Dich in San Tasco inkognito aufhalten und Beweise sammeln. Als Gräfin de Valdez wirst Du im Haus des verstorbenen Grafen Fernando de Valdez leben und Dich als seine Nichte ausgeben. Es ist bereits ein Agent dort, um alles vorzubereiten, Du kennst ihn, es ist Antonio de Guevara, der frühere Adjutant Deines Vaters. Er wird Dich auch vor Ort nach Kräften unterstützen. Wenn die Zeit reif ist, hast Du die Berechtigung einzugreifen, so wie es die Funktion vorsieht. Das Schiff legt in einer Woche in Barcelona ab. Bis dahin wird General da Silva Dich über alles informiert haben."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2005-06-27T17:37:46+00:00 27.06.2005 19:37
Mann...verdammt gut ^^. Wirklich. Ich bin echt begeistert!!!!!!
Bitte schnell weiter schreiben......
Von: abgemeldet
2005-06-24T16:57:26+00:00 24.06.2005 18:57
Gefällt mir richtig gut, macht Lust auf mehr, schreib schnell weiter, ich liebe Zorro fanfics, es gibt ja leider so wenig davon! Dein Schreibstil gefällt mir, also ran an die Tastatur!^^
Von:  Tokyo_Tower
2005-06-22T17:03:42+00:00 22.06.2005 19:03
Herrlich, endlich mal wieder eine Zorro FF!^^ Finde deine FF richtig gut mach weiter so!


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