Ja, ich habe tatsächlich schon des Öfteren von ihm geträumt und nicht jedes Mal dabei geschlafen.
Auch das habe ich für mich behalten. Ich kann ja schlecht erzählen, dass ich mir einen runterhole, während ich an ihn denke, oder?
Ein Schluchzen hallt durch den Raum.
Mit der zitternden Hand streiche ich durch dein blondes Haar. Es ist blutverschmiert.
Warum ausgerechnet so? Warum musstest du dich so verunstalten?
„Außerdem… glaubst du ich hätte das sonst so lange mitgemacht?“ Das war wohl eine berechtigte Frage. Immerhin trafen sie sich schon seit Monaten und zumindest die Jungs aus der Band wussten, dass er niemand für eine schnelle Nummer war.
Alleine stehe ich draußen auf dem Balkon, lehne am Geländer. Es ist dunkel und kalt, aber das macht mir nichts. Ich kann nichts sehen außer den Sternen, trage nichts an meinem Leib, und trotzdem stehe ich hier. Genieße.
Es ist still – bis du kommst, dich an mich schmiegst.
Ich betrachte dich eine ganze Weile, bekomme nichts von dem, was um mich herum geschieht, mit. Es ist mir auch egal. Alles ist mir egal. Alles außer dir.
Musik hat mir schon immer viel bedeutet. Sie ist mir noch immer sehr wichtig, aber bei Weitem nicht mehr das Wichtigste.
Früher war sie alles für mich. Bis du kamst.
„Was steht ihr hier so rum?“ „Pscht!“ Das war die einzige Antwort,die er bekam, mehr Beachtung wurde ihm nicht geschenkt. Er war wirklich kurz davor die beiden anzubrüllen, denn das war heute definitiv nicht der richtige Tag um ihn einfach auszu’pscht’en!
Er setzte sich auf und fuhr sich durch die Haare. Normalerweise war es Jun, dem er hinterher lief. Es war Jun, der ihn ignorierte, sich aber schlussendlich doch dazu herabließ ihn anzusehen. Und es war Jun, der weinte, bevor sein Körper zu Staub zerfiel.
„Aiji~…“, jammerte er auch gleich los. „Hast du schon mal rausgeguckt? Das Picknick können wir vergessen, es gießt wie aus Eimern!“, gab er weinerlich von sich und wartete auf eine Reaktion, doch die blieb aus. "Aiji?"
Er zog den Anderen zu sich und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Als kleines Dankeschön, da er wusste, dass Mizuki das nur für ihn angezogen hatte. Das große Dankeschön würde aber auch nicht allzu lange auf sich warten lassen.
„Aoi, verdammt!“ Er schrie beinahe, stampfte mit dem Fuß auf. Wie ein kleines Kind, aber das war ihm egal. Der Ältere blieb stehen und drehte sich zu ihm um – das war Alles, was zählte. „Du bist hergekommen um mich zu trösten? Dann mach das auch!“
Der Drummer ließ sich Zeit mit seiner Antwort, ließ ihn ein wenig zappeln, ehe er dann ansprach, was ihn wohl schon den ganzen Tag beschäftigte. „Was hast du heute Morgen vergessen?“
Du liebst ihn noch immer. Das sehe ich an deinem Blick. Wenn du ihn anschaust, wird er so weich. Wie sehr ich mir doch wünsche, dass ich es bin, den du so ansiehst. Doch meine Wünsche werden unerfüllt bleiben. Ebenso wie wohl meine Hoffnung...
„Du sag mal… Kann es sein, dass du gar nicht krank bist?“ Kai war geschockt. War er wirklich so leicht zu durchschauen?! „Ich…“ „Gib´s zu, du willst nur Doktor mit mir spielen!“
Beide schwiegen, aber es dauerte nicht lange, bis Ruki den Größeren wieder hinter sich spüren konnte. Auch wenn er noch so hart tat, Reita kam immer brav wie ein kleines Hündchen zurück.
Plötzlich fiel mir wieder ein, dass der Fernseher noch lief. Gerade als ich hinsah, ertönte ein lautes Stöhnen. Der Große war gekommen. Ohne mein Zutun wanderte meine Hand wieder in meinen Schritt und legte sich um mich. Scheiße, scheiße, scheiße.
„Na, ich wollte dich doch trocken rubbeln.“, sagte er und sah ihn dabei immer noch wie ein süßes Babykätzchen an. Selbst noch, als Mao lauthals zu lachen anfing. Das konnte doch nicht wahr sein! Wollte Mizuki ihn nun geil machen oder verarschen?
„Was ist denn?“, drang es plötzlich ganz leise an mein Ohr und ich erschauderte merklich. Okay, das war wirklich nicht Aoi. „Ich will dich doch nur ein bisschen verwöhnen…“
Jedes Jahr auf's Neue wünschten sich die Menschen weiße Weihnachten, weil dann alles viel besinnlicher, viel friedlicher war. Als Kind hatte er sich über Schnee immer gefreut, heute allerdings wusste er, dass Schnee nicht immer gut war.
Die Musik wummerte so laut, dass er den Bass spüren konnte. Wechselnde Lichteffekte ließen nur wenig von den tanzenden Menschen ganz in seiner Nähe erkennen. Ab und an sah Aki feuchte Haut aufblitzen, hier und da mal eine Hand, die sich forsch an einen Hintern krallte.
Er hätte jetzt einfach den Drink mitnehmen und wieder gehen können, doch tat er es nicht. Er blieb sitzen und sah immer wieder zu dem Mann, der da neben ihm saß und im nur dadurch die Sinne schwinden ließ.
Er wusste, dass er ihn verstanden hatte, auch wenn er nichts weiter sagte. Er mochte es so still. Die Stille vermochte es, ihm all seine Zweifel und Ängste zu nehmen. Die Stille und dieser warme Körper hinter ihm...
Miyavi war einfach nur hin und weg davon. Dieses Lächeln... es war so bezaubernd, so atemberaubend schön... „Warum... lächelst du nicht öfter mal so? Ich seh dich viel lieber lächeln...“
„Bist du etwa eifersüchtig?“ Juri wollte den Blick wieder abwenden, denn da hatte Sujk wirklich ins Schwarze getroffen. Der aber ließ ihn nicht, legte zwei Finger an seine Wange und hielt seinen Kopf so in seiner Position, zwang den Blonden ihn anzusehen.