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Einzelposting: Schulische Bewertung


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Von:    LintuSotaRauha 06.02.2008 23:52
Betreff: Schulische Bewertung [Antworten]
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Oh, man. Ein Thread, der mich sehr stark interessiert und wo ich mich so richtig ausheulen kann. MUHAHAHA!

> 1. Was findet ihr am wichtigsten?(auch wenn es nur 60/50 steht)

> a) Bewertung der mündlichen Beteiligung (qualitativ)
> = Nur die Qualität der Beiträge
Ich finde, dass es sehr wichtig ist, diese zu belohnen. Oder wenn sie falsch sein sollte, diese nicht zu bestrafen, sondern denjenigen auf eine bestimmte Art und Weise auf die richtige Bahn zu bringen.

> b) Bewertung der mündlichen Beteiligung (quantitativ)
> = permanenter Meldezwang
Das finde ich schlecht, weil man damit, wie schon erwähnt, unter Druck gesetzt wird.

Was noch schlimmer ist, ist wenn beides bewertet wird. Man kann an beiden Punkte abziehen und so wird der Schüler nie volle Punktzahl erreichen.

> c) Bewertung der schriftlichen Leistung
> = Arbeiten, Klausuren, Tests, Hausaufgaben
> und warum.
Bei uns werden die Arbeiten archiviert. Wenn es zu Meinunsgverschiedenheiten der Zensurengebung kommt, wird diese Arbeit hervor geholt und sie kann auch bei einem Prozess hilfreich sein. (Ja, bei uns kann es bis zur Gerichtsverhandlung kommen.)

Also, das gute hierbei ist, dass man das Vergangene nachvollziehen kann, weil es schriftlich fest gehalten wurde und man nach weisen kann, dass die Gegenpartei im Unrecht war.

> 2. Was wird an eurer Schule am strengsten bewertet und findet ihr das in Ordnung so?
In meiner Schule kommt es auf das Fach an. Es gibt bei mir zwei Arten von Fächern. Fachbezogene und fachübergreifende Fächer. Die fachbezogenen Fächer sind meistens die praktischen Fächer. Dort wird mehr die Arbeit an sich bewertet. Manchmal schriftliche Test, ganz selten wird die Arbeitsweise mit einbezogen.
Bei den fachübergreifenden Fächern ist das klar strukturiert.
Die Klausuren werden doppelt gewertet, während Test nur einmal gewertet wird. Diese Struktur gibt es bei den fachbezogenen Fächern auch, aber sie ist schummelbar - so will ich formulieren, weil viel Subjektivität miteinfließt.

> 3. Gingen eure Arbeiten oft aufgrund von Einflüssen wie körperlichem Unwohlsein, Angst und Zeitdruck schlecht aus?
Das dürfte bei so ziemlich jeden der Fall sein, der schlimmer Erlebnisse gemacht hat, oder keine emotionale Bindung zum Lernen, oder zu etwas, was von der Schule kommt, aufgebaut hat.
Ich habe gerade einen schönen Vortrag darüber gehört, wo gesagt wird, dass die emotionale Bindung ein sehr wichtiger Faktor sei, wenn man Erfahrung machen möchte und somit etwas lernen möchte.
Angst spielt eine große Rolle dabei.
Ist man im Stress so benutzt man wenig Hirn (nur das Nötigste) und so werden wenig Synapsen miteinander verbunden.
Aber ein Mensch, der nicht im Stress ist und somit frei denken kann, kann sich entfalten.

Ich persönlich finde diesen Vortrag äußerst spannend, weil ich diese Symptome an mir sehr oft und sehr stark bemerkt habe.
In meiner früheren Jugend war ich so sehr gestresst und geplakt von der Umwelt, von Zuhause und von der Schule, dass ich mich eher zurück gezogen habe. Ich hatte nur einen Bezugspunkt und zwar zu meinen übrig gebliebenen Freunden.
Ich bin dann sozusagen aus diesen beiden Umwelten ausgebrochen. Ich habe meine Familie frühzeitig verlassen, habe versucht die Schule so gut es geht zu schaffen (da hatte ich am Ende ein Ziel gefasst) und dann war ich da, wo ich jetzt stehe und lerne und lerne und das auch mit Freude.
Ich bekomme Anerkennung mit dem, was ich tue. Ich habe Zuhause keinen Stress. Der ist zwar in meiner jetzigen Schule noch, aber ich finde den Ausgleich Zuhause.

Aber auch heute noch, merke ich, dass ich eine positive Bindung zum Lehrkörper brauche. Ich habe sehr große Probleme, besonders in den theoretischen Fächern. Oder besonders in Fächern, wo die Dozenten und Lehrer sehr egoistisch und nicht offen genug sind.
Es nützt denen gar nichts, wenn sie fragen, ob wir irgendetwas verstanden haben, oder Probleme haben, denn oft kommt kein Verständniss dafür auf, dass man den Lernstoff nicht kapiert. Oder wenn man, wie in meinem Fall, die Lehrmethode kritisiert.

(Wie soll man selbst die Stoff verstehen, wenn der Lehrkörper die Fremdwörter falsch einsetzt, oder zu Hauf?)

> Wie stark war euer größter Verlust wegen solcher Dinge?
> Oder habt ihr Mitschüler, denen es so geht?
Zur Realschulzeiten kenne ich viele Beispiele. Unter anderem kan ich mich selbst nennen.

Aber jetzt, in der Schule, wo ich jetzt bin, wo es darum geht, für den Ernst des Lebens zu lernen und zu erfahren, da habe ich etwas Schlimmeres erlebt.
Es ist ein Mitschüler, der sehr sensibel ist.
Es ist schade, dass er schon so seltsam auf unsere Mitschüler wirkte, sodass er sich sicherlich gemobbt fühlte.
Ich bin mir aber sicher, dass das und dazu dieser Leistungddruck ihm gar nicht gefallen haben. Er steckt gerade in einer psychischen Klemme, in einem Kreislauf, wo er erstmal wieder raus kommen muss, damit er weiter machen kann.
Man sagt, er würde nach einem Jahr an derselben Stelle wieder ansetzen, wo er aufgehört hatte.
Ich hoffe das für ihn, denn es wäre in seinem Alter ziemlich schlimm, wenn er keine Erfolgserlebnisse haben könnte.

Sehr schlecht finde ich es von meiner Klasse, dass sie nicht versuchen an ihn zu glauben. Ich muss sagen. Er hat die bisherige Zeit an der Schule nach den Leistungen her besser ausgehalten, als manche die Gegangen waren, weil sie einfach nicht in die Schule kommen wollten, oder zu sehr gestört hatten, sodass sie von der Schule flogen.
Ein tapferer Kerl.

> 4. Was haltet ihr von starker mündlicher Benotung auf quantitativer Ebene?
> Hattet ihr dadurch schon große Nachteile (beispielsweise weil ihr schüchtern seid/Angst habt, was Falsches zu sagen), obwohl ihr gute Noten schreibt und relativ gut mitkommt? Oder habt ihr Mitschüler, denen es so geht?
Es ist interessant zu zusehen, wie man eine Unterhaltung betreibt und mit welchen Mitteln das geschieht.
Hier, wo ich jetzt schreibe, kann ich in aller Ruhe über da nachdenken, was ich gerade schreibe. Zusätzlich bin ich Zuhause. Das ist ein Ort, wo ich mich geborgen fühle. So ist meine Angst dahin.
Bin ich aber zB im Englisch-Unterricht und muss einen freien Referat vor einer intoleranten Klasse vortragen, dann sind das ziemlich stressige Bedingungen.

Diese Bewertung ist sicherlich dann sinnig, wenn man die Stressbewältigung benoten möchte. ;}


> 4. Fühlt ihr euch euren leistungen angemessen benotet?
> Wenn nein, warum nicht?
Sicherlich nicht.
Ich möchte nicht, dass man meine Art zu schreiben und zu formulieren in einem Geschichtstest benotet.
Bei allem, was ich nicht nachvollziehen kann, fühle ich mich sehr benachteiligt und missverstanden.

> 5. Die Bewertungen verschiedener Lehrkräfte unterscheiden sich oft stark voneinander, da jeder Lehrer andere Anforderungen hat.
> Dadurch gibt es oft schüler, die besser sind als die einer anderen Klasse/Schule aber eine schlechtere Note auf dem Zeugnis stehen haben. Obwohl der Lehrer dann ja eine sehr wichtige Rolle spielt, kann man sich damit nicht rechtfertigen.
> Was haltet ihr davon?
Man kann sich deshalb damit nicht rechtfertigen, weil der Mensch ignorant ist.
Ich finde männliche Lehrer viel besser als weibliche. Weil die Männlichen nicht so zickig reagieren. Man kann sich mit ihnen dadurch besser unterhalten.
Man kann mit ihnen eine besser Bindung aufbauen, die dazu führt, dass man einen besseren Eindruck hinterlässt.

Ich will nun den Klassenprimus vorstellen:
Meine Schule ist leider etwas zu traditionell. Alles ist noch auf Druckvorstufe und so´n Kram ausgelegt, obwohl sie die Welt sehr stark digitalisiert hat.
Der Klassensprimus von dem ich spreche, hat in den vielen Fächern, besonders in den theoretischen einen hohen Standard gesetzt. (Wie blöd ist das denn- Den Standard vom höchsten aller Dinge zu setzen?) Besonders in den theoretischen Fächern war er gut. So haben sich seine Leistungen im ganzen Schulhaus herum gesprochen und der Klassenprimus wurde schnell zum positiven Bezugspunkt der Lehrer und Dozenten. Nur in einem Fach nicht. Aber dieser wurde ignoriert, weil er zu modern war. Es geht da um Web-Entwicklung und (heimlich auch) Programmierung.
Der Lehrer in diesem Fach war sowieso OK. Er war charakterlich stark. Jedoch hatte der Lehrer nicht den Bezugspunkt nur auf dem Klassenprimus, sondern auf alle, die sich für dieses Fach interessierten.

Ich will damit sagen, dass sich Erfahrungen auch herum sprechen können. Den größten Unterschied konnte man halt in diesem Bezug sehen. Die anderen konnten sich in diesem modernen Fach weiter entwickeln, weil der Lehrkörper sich auch um die anderen gekümmert hat, ganz im Gegenzug zu den anderen Fächern, wo sie sozusagen alleine da stehen.


> 6. Was sollte bei einer Bewertung im Vordergrund stehen?
> Die Intelligenz oder der Fleiß/Bemühung?
Die Erfahrung, die gemacht werden.
Man sollte nichts bewerten, was schon vorhanden ist, und was eventuell schon mal bewertet wurde. Auch würde ich nicht Fleiß, oder Bemühung vorrangig bewerten, wenn wie man so schön sagt, führen viele Wege nach Rom. Und sollte der eine steinige sein als der andere, so kann es doch vorkommen, dass beide dasselbe Ziel erreichen.

> 7. Kann man jeden auf die gleiche Weise bewerten? Ist dies fair oder nicht und gibt es überhaupt eine Möglichkeit, fair zu bewerten?
Wie schon erwähnt, finde ich es recht blödsinnig und sehr beleidigend, wenn man den Standard an dem besten Schüler ansetzt.
In den meisten Fällen führt das nur dazu, dass die anderen, wie vorhersehbar, schlechte Noten bekommen und dadurch schlechte Erfahrungen machen. Das führt dazu, dass sich ihre Leistungen minimieren.
Es ist schlimm, wenn der Klassenprimus dadurch so einen großen Aufschwung erhält.

Ich bin mir nicht so sicher, ob es eine Möglichkeit gibt, gleich zu bewerten. Es sei denn das Fach heißt Mathematik.
Es spielen so viele Dinge eine Rolle, die subjektive Einflüsse haben könnten.

> 8. Was haltet ihr von Schulen, die keine Noten vergeben?
> Findet ihr das besser oder seid ihr der Meinung, etwas Druck muss sein/ Noten geben Anhaltspunkte?
Noten zu verteilen bedeutet auf jeden Fall Druck für den Schüler. Und Druck bedeutet Stress und Stress bedeutet Leistungsabbau, weil der Schüler sich in sich zurück zieht.

Ich finde, der Schüler muss selbst lernen zu wissen, wo seine Schwächen sind und wie er sie bearbeiten kann.

> 9. Wie sieht es mit der Bewertung im Fach Sport aus? Ist es ok, die körperliche Kondition/Geschicklichkeit/Sportlichkeit zu benoten?
Ich hatte lange keinen Sport mehr. Aber ich fand es schon immer blöd für Dinge bewertet zu werden, für die man eine große Angst entwickelt hatte. Es ist wie mit dem Englischunterricht und der stressigen Umgebung. Oben auf der Kletterstange ist es sicherlich auch sehr unbequem.

Ich persönlich habe mich damals darauf gezwungen. Ich habe meine guten Zensuren zwar bekommen, aber die Angst vor der Höhe wurde nicht minimiert. Im Gegenteil, sie wurde größer, weil der Stress dabei die Angst größer machte.

> 10. Fühlt ihr euch minderwertig aufgrund von Noten/geben euch gute Noten mehr Selbstwertgefühl?
Gute Noten sind wie Belohnungen. Bei mir ist es wie eine Sucht. Eine Sucht gibt einen auch das Belohnungsgfühl uns so will man mehr davon und sich bestätigen.

My name is BIRD and i haven´t gotta clue!
BIRDSKETCH
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