Zum Inhalt der Seite

Einzelposting: Besser durch Jesus Christus


Links hierher: http://www.animexx.de/forum/thread_198538/-1/13212113960356/
http://desu.de/qUBA7DE




Von:    FreitagDerDreizehnte 13.11.2011 20:09
Betreff: Besser durch Jesus Christus [Antworten]
Avatar
 
@ christianz1

Ich bin nicht ganz sicher, ob du dein Posting auf meins beziehst...?

>Christianisierung und Missionierung sind zwei verchiedene Dinge (Missionierung ist das Bekehren einzelner - Christianisierung ist die Bekehrung von Völkern) - und Christianisierung wurde oft mit Druck von oben versucht durchzusetzen - z.B. durch Verbot anderer Religionen oder Zwangstaufen.

Ich wüsste nämlich beispielsweise nicht, wo ich dem widersprochen habe (falls deine Aussage hier jetzt so gemeint ist). Weiterhin habe ich auch nicht bestritten, dass vom Christentum auch Zwang ausging. Nur eben - wie gesagt - vor allem erst wesentlich später, als das Christentum auch die Macht dazu hatte. Nur, so kann man es eigentlich auch nicht ausdrücken, denn genau das führt zu diesem falschen Bild des Christentums. Nicht das Christentum hatte Macht, sondern die Mächtigen waren Christen. Das ist ein Unterschied, der zeigt, dass die Machtausübung (die eben auch Zwang und Gewalt beinhaltet), nicht vom Christentum ausging, sondern eben von den Mächtigen.
Das ist doch in der Geschichte auch gut zu beobachten. Waren vangelische Herrscher(innen) an der Macht, wurden die Katholiken verfolgt, waren katholische Herrscher(innen) an der Macht, wurden Evangelen verfolgt usw.

>Die bekannte Christianisierung der Germanen (bzw. Sachsen) wurde >durch Karl den Großen eingeleitet, der ein paar hundert Jahre >nach Chlodwig Herrscher der Franken war.

Wie du schon schreibst, reden wir hier jetzt von einer wesentlich späteren Zeit. Und man könnte nun ja auch so argumentieren, dass Karl selbst Germane war. Nur haben sich die germanischen Stämme eben auch schon bekämpft, bevor sie (zum Teil) Christen wurden. Der Unterschied ist, dass Karl der Große nun so mächtig war, dass er seine Religion nun auch durch Zwang verbreiten konnte.

>Mit Alexander dem Großen kann man Karl den Großen aber nicht >vergleichen - bei Alexander wurden die Götter und Bräuche der >unterworfenen Völker akzeptiert und integriert - Karl hingegen >hat versucht, die vorhandene Religion durch seine Religion mit >aller Härte zu ersetzen (u.a. Todesstrafe auf Verweigerung der >Taufe und andere Gesetze - nachzulesen hier: >http://de.wikipedia.org/wiki/Capitulatio_de_partibus_Saxoniae )
>Das das nicht funktioniert hat zeigt natürlich, dass alleine mit >Zwang die Christianisierung nicht funktioniert - dennoch spielte >Druck von oben eine Rolle bei der Christianisierung.

Auch hier bin ich mir wieder nicht sicher, ob du das auf mich beziehst? Ich wüsste nämlich nicht, dass ich Alexander den Großen mit Karl dem Großen verglichen hätte. Nur war genau dieses Vorgehen von Alexander das, was ich meinte und was man zum Teil auch im Christentum wiederfinden kann (vor allem bei den Anfängen).
Dass Druck von Oben und Zwang eine Rolle spielte, hat hier auch keiner bestritten. Ich sagte lediglich, dass man den "Siegeszug" des Christentums weder alleine durch Zwang, noch mit Zwang als "Hauptgrund", erklären kann. Da lässt man einfach zu viele Punkte außen vor.

>In wie weit das Christentum attraktiver als andere Religionen >war, ist auch schwer zu sagen - die alte Religion ihrer >Vorfahren kannten die Leute irgendwann nicht mehr wirklich, >außerdem war sie bereits erfolgreich als Aberglaube diffarmiert >worden.
Natürlich, auch das streitet keiner ab. Nur möchte ich erstmal kurz darauf hinweisen, dass auch das Christentum - beispielsweise von römischer Seite aus - stark diffamiert wurde.
Und man muss sich auch fragen: Warum kannten die Leute ihre alte Religion denn nicht mehr? Wären sie NUR durch Zwang katholisch geworden, hätten sie doch vor den Herren, welche sie dazu zwingen, so tun können und ihre Bräuche im Stillen weiter pflegen können (Wie es beispielsweise die Juden später in vielen Regionen taten). Doch die Bräuche gingen irgendwann verloren und ich denke - und das ist ja auch historische Einschätzung - dass Attraktivität hier sehr wohl eine große Rolle gespielt hat (wenn natürlich auch nicht die einzige.).

>Da ist ein fairer Vergleich einfach nicht mehr möglich, und wenn >man außerdem mit Sanktionen rechnen muss, wenn man >den "falschen" Glauben hat, wären sowieso nur wenige bereit, >sich öffentlich dazu zu bekennen.
Nun, der christliche Glaube und auch der jüdische Glaube haben dies aber beispielsweise sehr wohl überlebt. Und ich sagte es schon: Die Germanen waren zunächst die Sieger. Gut, später waren die Franken selbst Katholiken und je mächtiger sie wurden, desto mehr wurde anderen ihre Religion aufgezwungen (Und auch hier darf man nicht verkennen, dass das ein Herrschaftsmittel war! Es ist wesentlich einfacher ein Land mit einer Religion zu regieren, als mit vielen verschiedenen. Hinzu kommt, dass es für die Leute damals auch "normaler" war, den Glauben ihres Herrn anzunehmen). Aber dazu muss es ja erstmal gekommen sein. Also, warum bekannten sich die siegreichen Germanen zum Christentum?
Und es kommt noch etwas hinzu. du sagst es schon, ein fairer Vergleich ist nicht möglich. Nur führt das eben auch oft dazu, dass das germanische Heidentum total verklärt und zur eigentlichen deutschen Kultur/Religion erhoben wird und die Anhänger selbst als friedliebende, arme Opfer des grausamen Christentums dargestellt werden. Und das, obwohl man so gut wie nichts über das germanische Heidentum weiß. Und das ist sicher auch keine "faire" Beurteilung.


>Inzwischen könnte man allerdings sagen, dass viele Leute zur >Religion "Wissenschaft" übergetreten sind. Das scheint besonders >für junge Leute recht attraktiv zu sein.

Nun, dagegen könnte ich jetzt halten, dass Religion(en) heute bei uns als "uncool" gelten und "die Wissenschaft" als cool, wobei man dazu sagen muss, dass sich viele auch nicht mit der Wissenschaft auskennen (von Religion(en) mal ganz zu schweigen). Gerade im Jugendalter reden aber sicher auch viele ihren Freunden nach dem Mund. Aber das ist ja auch wieder ein ganz anderer Punkt.
twins against twincest!

Zurück zum Thread