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Einzelposting: Wincest - Ja oder Nein?


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Von:    KateWinchester 01.01.2012 04:04
Betreff: Wincest - Ja oder Nein? [Antworten]
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Jetzt muss ich doch einfach auch mal meine Meinung zu diesem Thema schreiben.

Also irgendwie hab ich ja jedes Mal, wenn ich „Aber sie sind doch Brüder“ als Gegenargument hör, das Gefühl diejenige Person hat die Serie noch nie gesehen (zumindest, wenn dies das einzige Argument ist). Sicher sind die Brüder. Aber darüber hinaus doch noch weitaus mehr.. sie sind nicht „nur“ Brüder.

Ich nehme gleich mal vorneweg, dass ich nicht unbedingt der Meinung bin, dass die beiden in der Serie tatsächlich auch ne Beziehung auf sexueller Ebene haben, aber ich halte das aufgrund des Dramas, das sich ihr Leben nennt, durchaus im Bereich des Möglichen.

Für mich ist „Wincest“ eigentlich erst mal folgende Überlegung:

Wenn man sich das mal vorstellt, in einer Welt aufzuwachsen, in der die Mutter tot ist, und dein Vater alles außer der Jagd nach dem Mistkerl, der für ihren Tod verantwortlich ist, aufgegeben hat, einschließlich dich und deinen Bruder angemessen aufzuziehen, um seinem Bestreben/seiner Besessenheit nach Rache nachzugehen.
Du wächst mit dem Gedanken auf, dass jedes gruslige Monster, das du dir überhaupt nur in deiner Phantasie vorstellen kannst, sehr wohl echt sein könnte. Du hattest eigentlich nie eine richtige Kindheit. Und du hast eigentlich nur eine einzige Person mit der du wirklich über alles reden kannst…deinen Bruder.
Niemand sonst würde die Dinge verstehen oder erst recht glauben, die du zu erzählen hast, also redest du mit ihm darüber, nur mit ihm. Ihr wachst zusammen auf und müsst dabei alles für den jeweils anderen sein, Bruder, Freund, Vertrauter und auch Beschützer, denn dein Vater ist nicht da. Und wenn er mal da ist, tut er nichts um dich zu beruhigen und zu versichern, dass du in Sicherheit bist, im Gegenteil, er erinnert dich nur daran, dass du lernen musst dich selbst zu schützen, vor dem was da draußen ist.
Die Jahre vergehen, du wirst älter, dein Vater und so gut wie jeder, den du mal kanntest, ist inzwischen tot… und die einzige Person die überhaupt deinen richtigen Namen kennt, ist er.. dein Bruder. Die einzige Person in deinem Leben, die alles für dich tun würde, ist er. Die einzige Person, die immer für dich da war und immer für dich da sein wird, ist er. Die einzige Person, die dich wirklich kennt und weiß, wozu du fähig bist und sich deswegen (oder trotzdem) nicht von dir abwendet, ist er.
Dein Bruder hat dir unzählige Male dein Leben gerettet, ist deswegen sogar für dich gestorben.. aber er kommt immer zurück..wegen dir.
Wenn du dann am Ende des Tages feststellst, dass ein „normales“ Leben für dich einfach nicht möglich ist, erkennst du auch, dass dir das egal ist..denn du hast alles, was du brauchst in IHM. Bruder, Freund, Familie…und Geliebter.

Und genau das zeigt uns die Serie doch auch immer wieder. Dean und Sam, die einander in jeglicher Hinsicht brauchen.
Das wurde uns nebenbei bemerkt zum einen von einem Engel („You know Sam and Dean Winchester are psychotically, irrationally, erotically codependent on each other, right?“), einem Psychiater (“To be frank, the relationship you have with your brother seems dangerously codependent.”) und sogar Lisa ("You two have the most unhealthy, tangled up, crazy thing that I've ever seen") bestätigt.

Zu diesem Thema fällt mir auch grad noch ein ganz bestimmtes Beispiel aus der Serie ein: Dean bezeichnet in “Dark side of the moon” die Nacht in der Sam nach Stanford ging, als eine der schlimmsten Nächte in seinem Leben. Welcher Bruder macht das? Eine normale Reaktion wäre, sich für seinen Bruder zu freuen (oder auch nicht, je nachdem wie man zu seiner Familie steht), aber für Dean war es ja einfach nur unerträglich.. dieser Gedanke, dass sein Bruder jetzt weg ist. Ihn verlassen hat.
Von der ganzen Sache mit dem Deal um Dean’s Seele will ich jetzt gar nicht erst anfangen, aber das würde ja auch wunderbar in diese Kategorie passen.

Sam und Dean sind eben einfach nicht „normal“ aufgewachsen, in keiner Hinsicht. Was sie sind, was sie in ihrem Leben tun, ist normal für sie, aber so ein Leben würde wohl kaum ein anderer Mensch als normal bezeichnen. Wenn es um den jeweils anderen geht, sind die beiden nicht zu normalen, rationalen Entscheidungen/Reaktionen fähig, das ist Fakt. Bei ihnen ist das Argument „das ist doch nicht normal“ eindeutig ungültig.

So, jetzt hab ich ewig lang rumgelabert, worauf ich hinaus wollte, ist, dass für mich Wincest vor allem die Tatsache ist, dass die einzig erfolgreiche Beziehung (ob jetzt mit Sex oder ohne) die die beiden jemals haben werden, die Beziehung zueinander ist. Sie brauchen einander. Sie sind zutiefst voneinander abhängig, funktionieren ohne den anderen nicht. Sie sind füreinander der einzige Mensch auf der Welt, dem sie komplett vertrauen können. Und in dieser Hinsicht wurde uns Wincest schon in der Serie präsentiert.. immer und immer wieder.

Was für mich gegen ne Beziehung auch noch auf sexueller Hinsicht sprechen könnte, ist eher die einfache Tatsache, dass ich das als… unnötig bezeichnen würde? Ich mein, Sex oder nicht, die beiden lieben einander doch eh schon mehr, als viele „richtigen“ Paare es vielleicht tun. Ich denk einfach nicht, dass ihre Beziehung noch intensiver sein könnte, als sie es eh schon ist.
Aber wie auch immer, wer Fanfics darüber mag, soll sie lesen, wer nicht, lässt es eben bleiben.

Und jetzt geh ich ins Bett :P Ein frohes neues, wünsch ich euch allen noch!
All we have to decide, is what to do with the time that is given to us.

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