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Tokyo Japan (Sachthema), Japan, Literatur

Autor:  halfJack

Du bist kurz davor, dich aufzugeben
Durch geträumte Straßen wie gefallener Regen
(Selig)




Verlieren wir uns in der Masse der Menschen und der verrottenden Welt um uns herum. Auf absurde Weise lieben wir sie noch immer. Schmerzlich vertraute, vermisste Stadt. Wir wandern durch die überfüllten Schluchten zwischen erdrückenden Gebäudekomplexen, kreuzen Ampeln, die selbst an solchen Straßen stehen, die man mit einem einzigen Schritt überqueren könnte, stolpern so leicht über die endlosen Blindenzeichen auf den Fußwegen. Wir betreten Geschäfte, die ununterbrochen geöffnet sind, in denen wir routiniert bereits am Eingang begrüßt werden, hören zu, wie man sich dafür bedankt, dass wir das Geschäft besuchen, wie unsere Einkäufe aufgezählt, jeder einzelne Preis genannt und zusammengerechnet wird, was wir bezahlen, was wir zurückerhalten. Ein unaufhörlicher, einstudierter Redeschwall, der uns permanent umgibt, die ständige distanzierte Höflichkeit, das Verbeugen, das Entschuldigen, das Bitten. Diese ganzen Floskeln hüllen uns irgendwann so ein, dass wir gar nicht mehr registrieren, welchen Menschen wir gegenüberstehen und wem dieses automatisierte Verhalten überhaupt noch gilt. Wir lassen uns davon einhüllen, beruhigen und betäuben. Wir wenden uns ab und verlassen einander. Doch wohin gehen wir? Wohin?



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