Typisch männlich, typisch weiblich?
Da ich dazu in letzter Zeit öfter etwas lese und das Thema erneut super aktuell zu sein scheint, warum auch immer (ist irgendwas passiert, das ich als Fernseh- und Zeitungsboykottierer verpasst habe?), wollte ich mal ein paar persönliche Erfahrungen und Gedanken dazu niederschreiben. Das alles ist natürlich rein subjektiv und die aus meinen eigenen ganz individuellen Erfahrungen gezogenen Schlussfolgerungen beanspruchen in keinster Weise eine allgemeingültige Wahrheit zu sein. Ich bin auch gerne bereit ein wenig darüber zu diskutieren, solange alles in einen gewissen Rahmen bleibt (super ausführliche Diskussionen sind im Moment leider aus Zeitgründen nicht drin - es sei denn es macht euch nichts aus ewig lange auf eine Antwort zu warten).
Nun aber zum eigentlichen Thema: Ich wurde in meinem Umfeld in den letzten Wochen wieder sehr oft mit der Sexismus- und Feminismusdebatte konfrontiert und habe auch hier auf Mexx einige Einträge dazu gelesen. Dabei kam immer wieder dieses "typisch männlich" oder "typisch weiblich" auf. Das machte mich stets ein wenig stutzig, denn ich weiß nicht so genau, was das eigentlich heißen soll. Ich liebe Schuhe (besonders, wenn sie Rot sind). Das ist wohl typisch weiblich. Ich liebe aber auch Waffen und das aus den selben Gründen aus denen ich Schuhe liebe: ich finde sie cool, es gibt viele unterschiedliche Modelle und Varianten davon (die ich am liebsten alle Sammeln und eindrucksvoll für alle meine Gäste sichtbar in meiner Wohnung präsentieren würde), sie geben mir ein tolles Gefühl und ich befasse mich auch wahnsinnig gerne mit der Geschichte dieser beiden Dinge ( einige finden das vielleicht langweilig, aber für mich ist die Geschichte des Schuhs genauso spannend wie die Geschichte der Waffen). Doch obwohl ich auf die Frage "Warum magst du das?" in beiden Fällen exakt die gleiche Antwort geben würde, scheint eine Waffenliebe trotzdem nicht mehr weiblich zu sein. Es kommt also gar nicht darauf an warum ich etwas mag, sondern was ich mag. Eine Tatsache mit der ich nicht so richtig zurecht kommen will.
Vielleicht liegt es an der "weltfremden" Art und Weise, auf die ich aufgewachsen bin, wie eine alte Lehrerin von mir immer gerne zu behaupten pflegte. Wenn ich besagte Lehrerin nämlich fragte, warum wir Mädchen im Sport tanzen müssen, während die Jungen Judo machen dürfen, bekam ich meistens nur ein plumpes "sowas ist halt nur für Jungen" als Antwort. Da sich kein neugieriges Kind mit einer solchen Antwort zufrieden gibt, folgte natürlich die Frage nach dem warum. Die Lehrerin erklärte mir dann, dass es eben Sachen gab, die nur für Mädchen waren und Sachen, die nur für Jungen waren. Da ich aber als Zehnjährige keinen Unterschied sah (außer den, dass die meisten Jungen kurze Haare hatten und die meisten Mädchen lange) hakte ich weiter nach. Ihre häufigste Antwort: "Das du den Unterschied nicht siehst, liegt sicher daran, dass deine Eltern dir sowas nie erklärt haben und dir ständig deine verträumten, weltfremden Willen gelassen haben." Ah ja. Mal abgesehen davon, dass diese Frau es sowieso am liebsten hatte, wenn sie auf meine "Versagereltern" rummeckern konnte, hatte ich bevor ich diese Lehrerin kannte noch kein einziges Mal gehört, dass ich weltfremd wäre. Irgendwann kam also der Punkt, an dem ich weiter nachfragte. Weltfremd? Was sollte das heißen? Antwort: "Na ständig deine Monstertrucks und dass du deine Puppen so komisch anmalst. Das machen gute Mädchen nicht. Deine Eltern hätten das unterbinden sollen. Genauso wie dein Bruder immer mit Puppen spielt. Der wird am Ende noch schwul. Aber was soll man bei euren Eltern erwarten. Da könnt ihr als Kinder ja nicht mal was dafür." Ja, die Frau war tatsächlich Lehrerin. Mein Bruder ist übrigens nicht schwul geworden. Er war es nie und wird es nie sein, auch wenn er im Bad wesentlich länger braucht als ich, weil er damit beschäftigt ist seine Augenbrauen zu zupfen und seine Muckies zu bewundern (und natürlich das coole Tattoo, mit dem er so "badass" wirkt - was für ein Egopush für den tollen Herren, aber meine "Ich-Läster-gerne-über-meinen-kleinen-Bruder"-Manier lässt mich abschweifen, also schnell zurück zum Thema).
Meine Eltern haben es also verkackt. Sie haben mir zwar erklärt worin der biologische Unterschied zwischen Mann und Frau besteht (und das von klein auf, da meine Mutter wusste, dass wir die Sache mit dem Storch nicht glauben würden - bei den ganzen Störchen, die es sich bei uns in der Lausitz bequem machten, hätte sie ja ständig Schwanger sein müssen), aber anscheinend haben sie dabei völlig vergessen zu erwähnen, dass mit dem biologischen Geschlecht ganz bestimmte Verhaltensweisen verbunden sind an die wir uns gefälligst zu halten haben. Anstatt zu sagen: "Nein, das Ritterlego ist nur für Frank!" oder "Gib deinem Bruder kein Polly Pocket!" (damals waren die noch so schön klein mit ganzen Welten in einem einzigen Kettenanhänger), haben sie Dinge gesagt wie "Klar, spielt ruhig zusammen Cowboys" oder "Lass deinen Bruder auch ans Puppenhaus". Das da vor allem an unserer Schule bei einigen Leuten die Alarmglocken zu schrillen begannen haben sie dabei getrost ignoriert.
Für uns gab es also in der gesamten Kindheit (zumindest im Elternhaus) kein "typsich Mädchen" und kein "typisch Junge". Solche Unterschiede wurden in der Schule gemacht und in Familien von einigen Freunden, aber nicht von meinen Eltern. Was Mädchen machen konnten, das konnten auch Jungen machen und umgekehrt. Alles ganz leicht und unkompliziert. In der Mittelschule und mit einsetzen der Pupertät wurde die Sache schon schwierigier. Mein Bruder und ich lösten die in der Zeit auftretenden Probleme auf ganz unterschiedliche Weise: er wurde zum klassischen Mitläufer (was ich jetzt in keinster Weise böse oder abwertend meine - er hat halt gesehen, was mit mir passiert ist und wollte nicht, dass ihm das selbe blüht, daher habe ich vollstes Verständnis für diesen Weg) und ich zum gemobbten Außenseiter, der sich weigerte den ganzen Blödsinn mitzumachen. Er passte sich an seine Rolle als "harter Kerl" und Weiberheld an und tat, was die "coolen Kids" so taten, während ich keinen Bock auf Make up und Popsternchen hatte und sexuelle Themen interessierten mich auch nicht. Hier bekamen wir beide den Sexismus unserer Gesellschaft das erste mal so richtig zu spüren. In der Grundschule war es noch ok, wenn mein Bruder mal weinte, hier wurde er dafür ausgelacht. An der Grundschule war es kein Problem, dass ich nicht wusste, was Kajal und Lidschatten sind, hier wurde ich deswegen ausgeschlossen. Wir sollten aufeinmal Rollenbilder erfüllen von denen wir in unserer (dank unserer liebevollen Eltern) behüteten, von solchen Dingen (fast) vollkommen freien Kinderwelt nichts gelernt hatten. Ich erfuhr damals, dass es "typisch Kerl" ist sich an jede ran zu machen und hart zu sein und das es "typsich Weib" ist sich aufzubretzeln und den Jungs schöne Augen zu machen. Und warum? Naja, darum halt. Das ist halt so, evolutionsbedingt. War schon immer so. Ist auch wichtig wegen Fortpflanzung. Wird immer so sein. Ah ja. Ist klar. Ich muss gestehen, dass ich in Biologie ne echte Null bin. Ihr könnt mir gerne mit Physik und Geschichte kommen, aber nicht mit Bio. Mir fehlen daher die nötigen Kenntnisse, um die Argumente Evolution und Fortpflanzung genauer zu betrachten, aber ich bin mir nicht wirklich sicher, ob letzteres in einer Zeit der Überbevölkerung (ja, ich finde 7,125 Milliarden Menschen [Stand: 2013] ein bischen viel für unseren kleinen Planeten) und vor allem in einer Zeit, in der Sex mehr zum Vergnügen als zur Fortpflanzung genutzt wird, ein wenig fehl am Platz. Fortpflanzung ist aus meiner Sicht daher kein gutes Argument für das Aufzwingen der Geschlechterrollen. Die Mutter muss auch nicht mehr so wie früher die Kinder hüten. Wir haben Kindergärten und Tagesmütter/väter, den Hort, (Ganztags)schulen usw. Warum also das ganze? Ist es einfach noch zu sehr in unseren Köpfen verankert? Schlummern das "typisch Mann" und das "typisch Frau" in unseren Genen ohne, dass wir etwas dagegen tun können? Es fällt mir ein wenig schwer das zu glauben. Zumal ich nicht wirklich weiß, wieso der "typisch Frau"-Handtaschen-Fetisch oder das "typisch Frau"-Nägel-anmalen-und-wachsen-lassen in den Genen verankert sein sollte. Hängt das mit dem schick machen fürs Männchen zusammen? Wieso malen sich dann manche Frauen die Nägel an und lassen sich Krallen wachsen, obwohl viele Männer behaupten, dass sie dies unattraktiv finden? So wie ich das sehe, sind solche "typischen" Dinge doch eher von der Gesellschaft angenommene Vorurteile. Mag ja sein, dass es durch das biologische Geschlecht Tendenzen gibt oder in unserer DNA Tendenzen schlummern, aber daraus lässt sich doch keine feste Regel für den Charakter eines Menschen ziehen.
Der Charakter eines einzelnen, der eine hochkomplexe Angelegenheit darstellt, lässt sich nicht einfach in eine Schublade stecken (ganz gleich in welche). Ein Mensch ist nicht so oder so, nur weil er z.B. weiblich oder männlich ist. Da gibt es mehr, was ihn prägt, formt und ausmacht. Daher hatte ich immer Probleme mit dem "typisch so und so" (das bezieht sich ja nicht unbedingt nur auf das Geschlecht, sondern auch auf andere Dinge). Des Weiteren finde ich klassische Geschlechterrollen in einer Zeit in der man sein Geschlecht auch einfach ändern lassen kann (ok, ganz so einfach wird das ganze chirurgisch sicher nicht sein, aber die Möglichkeit ist da) und das natürliche Geschlecht auch nicht mehr viel mit dem "Gender", wie es so schön auf Neudeutsch heißt, zu tun hat, einfach überholt.
So, und jetzt habe ich viel mehr geschrieben als ich eigentlich vor hatte. Ursprünglich wollte ich nur das ein oder andere zum Thema passende Erlebnis teilen und ein paar persönliche Gedanken äußern und jetzt habe ich auf einmal diese Textwand vor mir. Liest das überhaupt einer? Nun, falls ja, dann sollte ich wohl langsam zum Schluss kommen, ein Fazit ziehen oder etwas in der Art.
Worauf ich eigentlich die ganze Zeit hinaus möchte ist, dass dieser "Geschlechterkampf", dieses "typisch Mann/Frau" nie richtig in meinen Kopf rein wollte, weil ich der Meinung bin, dass wir doch alle Menschen sind. Wir gehören zur selben Art. Eine Frau ist kein Alien von der Venus und der Mann kommt nicht vom Mars. Will ich eine Frau verstehen, dann muss ich sie kennen lernen und verstehen, was sie für ein Mensch ist, wie sie denkt und fühlt. Will ich einen Mann versthen, dann muss ich ihn kennen lernen und verstehen, was er für ein Mensch ist, wie er denkt und fühlt. Ich kann mich nicht einfach hinstellen und sagen "Oh, die/der ist sauer. Hat wohl ihre Tage/lange keine Olle mehr flach gelegt." oder "Oh, sie ist ne Frau/er ist ein Mann. Da schenke ich rosa Blumen und Schminkzeug/ nen Playboy und Whisky zum Geburtstag." So einfach ist es nun mal nicht. "Typisch Mann/Frau" gibt es (meiner Meinung nach) einfach nicht.
Ich finde es von deinen Eltern ganz toll, dass sie deinen Bruder und dich so erzogen haben (und deine Lehrerin hingegen ziemlich beschränkt (im wahrsten Sinne)).
Meine Eltern haben das bei meiner Schwester und mir ganz ähnlich gemacht, wobei ich sagen muss, dass wir beide einfach ziemlich typische Mädchen waren.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir Barbies aufgezwungen wurden oder dass es hieß, dass ich eine Puppe bekomme, weil "Mädchen das so mögen". ICH mochte es einfach. Ich mochte Puppen, Barbies, pink, Kleidchen. Ich hatte im Kindergarten schon einen "Freund" und hab mit 7 Jahren Küsse an alle möglichen Jungs auf dem Schulhof verschenkt (oder gegen Süßes und Geschenke getauscht), was die meisten anderen Mädchen eher scheiße als cool fanden xD
Genauso habe ich mich schon sehr früh geschminkt, mich gerne freizügig angezogen und bin auch relativ früh mit Männern in Kontakt gekommen - und ich wurde trotzdem (und zum Teil auch gerade deswegen) gemobbt.
Ich war eben nicht das "Mannsweib" oder "die Doofe, die sich nicht schminken will", sondern "die Nutte" (und noch vieles andere...).
"Trotzdem" gebe ich dir absolut Recht, dass solche Rollenbilder gerade in der Pubertät unglaublich wichtig werden, weil das eine (ätzende) Zeit ist, in der ALLE diese Vorgaben unglaublich wichtig werden.
Zumindest war das bei uns damals so, dass sich die "Anpassung", von der du bei deinem Bruder schreibst, auf alles mögliche bezog, nicht nur auf Geschlechterklischees. Jeder, der auch nur ein bisschen aus dem Rahmen fiel, war scheiße, seltsam, ein Freak...
Da ging's mir nicht anders, trotz Schminke, hohen Schuhen und dem Wissen, was Kajal und Mascara sind ;)
Letztendlich finde ich aber auch das andere Extrem "falsch". Nicht "falsch" in dem Sinne, dass es nicht jeder so für sich sehen dürfte, dass Geschlechterrollen überholt sind, das biologische Geschlecht kaum / keine Rolle mehr spielt oder dass man Kinder heute frühstmöglich abgeben sollte.
Sondern "falsch" in dem Sinne, dass das mehr Allgemeingültigkeit hätte, als das andere Extrem, das sich massiv an Rollenbilder klammert.
Ich persönlich denke, dass es "typisch männlich" und "typisch weiblich" durchaus gibt, aber dass es nicht schlimm ist, wenn man dem nicht entspricht (niemand tut das zu 100%). Es ist nichtmal erstrebenswert. Aber ebenso wenig muss man unbedingt anders sein.
Wenn eine Frau sich die Krallen anmalt, auch wenn Männer das häßlich finden, dann soll sie das tun, wenn SIE das möchte.
Und wenn eine Frau jegliche Schminke ablehnt, dann ist auch das ihr gutes Recht!
Ich z.B. möchte (!) sehr gerne mal für meine Kinder zu Hause bleiben, sofern ich es mir ermöglichen kann. Nicht, weil ich mich in diese Rolle gedrängt fühle, sondern weil es mir selbst wichtig ist.
Zu sagen, dass das eine oder das andere pauschal "schlechter", "falsch" oder "nicht zeitgemäß" ist, ist meiner Meinung nach zu einseitig.
Wenn sich ein Mensch mit keinem Geschlecht identifiziert und auch bei der Partnerwahl keinen Wert darauf legt, kann er das gerne so machen. Aber es gibt nunmal mehr als genug Menschen, die sich mit ihrem Geschlecht identifizieren und damit glücklich sind.
Ich sehe mich sehr gerne als Frau - und fühle mich trotzdem nicht wie eine Außerirdische und bin gegen Geschlechterkämpfe.
In dem Punkt hast du auch meine absolute Zustimmung. Wir sind alle Menschen und jeder soll so leben, wie er glücklich wird (so lange er keinem damit schadet, aber das sollte klar sein).
Endlich mal jemand, der diesen ganzen Quatsch auch nicht versteht.
Jepp, wir sind alles Menschen bis auf so kleine Unterschiede... zwischen uns~ ;D
Aber ansonsten kann ruhig als Frau auch am Auto rumwerkeln oder einen (mit Freundinnen) trinken gehen... und bei Männeern erwarten ja auch immer (wieder) alle, dass sie Gefühle zeigen (oder Tränen) und auf sich achten...
Von daher - jawoll, endlich mal jemand, der sich von diesem "Geschlechterkampf" NICHT irre machen lässt. ;D Gäbs "uns" nicht als Männlein und Weiblein, täten wir ja auch bald aussterben... //D
Ich muss aber zugeben, dass es tatsächlich leider Mädchen und Jungs gibt, die wirklich den Klischees entsprechen, aber ich vermute das liegt eher daran, dass es ihnen praktisch eingeimpft wurde. Ob Einimpfen von Geschlechterrollen das Wahre ist, bezweifle ich mal sehr stark.
Mögt ihr (un)konventionelle Pics und hab keine Angst vor Augenkrebs^^?
Dann schaut mal hier rein:D
http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/388739/
Naja, aber was ist schlimm daran, wenn Mädchen und Jungs dem Klischee entsprechen, so lange sie nicht dazu gezwungen werden?
Genauso kann man Kindern ja auch das Gegenteil einimpfen, also Mädchen Puppen verbieten und Autos aufzwingen und bei Jungs genau umgekehrt.
Letztendlich sollten die Kinder (und auch Erwachsene) das selbst entscheiden dürfen.
Also das find ich jetzt aber auch nen starkes Stück, allen die nicht so sind wie du oder die Webblogerstellerin zu unterstellen sie seien individualitätslose, gehirngewaschene Trottel, die es nicht heldenhaft geschafft haben, als Mädchen jeglichen Puppen zu entsagen oder umgekehrt.
> Parias
>
> Naja, aber was ist schlimm daran, wenn Mädchen und Jungs dem Klischee entsprechen, so lange sie nicht dazu gezwungen werden?
Ok, wenn es ihnen nicht erzwungen wird, dann ist es auch nicht schlimm, dagegen soll niemand was sagen. Sollte es so rüber gekommen sein, dann sorry^^
Wenn jemand von sich aus beschließt, Dinge zu machen, die den Klischee seines Geschlechts entsprechen, dann ist es sein gutes Recht. Eine Frau, die von sich aus rosa Kleider trägt ist nicht weniger selbständig als eine, die gerne an Autos hantiert.
Syon:
> Also das find ich jetzt aber auch nen starkes Stück, allen die nicht so sind wie du oder die Webblogerstellerin zu unterstellen sie seien individualitätslose, gehirngewaschene Trottel, die es nicht heldenhaft geschafft haben, als Mädchen jeglichen Puppen zu entsagen oder umgekehrt.
Erstmal; Auch ich habe mit Barbie gespielt, weil es mich angesprochen hat. Und? Hab ich jetzt meine Prinzipien verraten?;)
Zweitens; Ich gebe zu, dass ich mich sowas von falsch ausgedrückt habe, aber; Mit keinen Wort habe ich behauptet, dass jeder ein individualitätlose, gehirngewaschene Trottel ist, wenn man mit Puppen gespielt hat, sondern um das Einimpfen von "du darfst das nicht, weil du ein Mädchen/Junge bist" so wie es die Lehrerin getan hat, das falsch ist.
Hier mein verbesserter Post;
Ich muss aber zugeben, dass es tatsächlich leider einige Mädchen und Jungs gibt, die wirklich nur deswegen den Klischees entsprechen, weil es ihnen eingeimpft wurde (also nicht aus feien Stücken).
Nochmal kurz dazu:
>Ob Einimpfen von Geschlechterrollen das Wahre ist, bezweifle ich mal sehr stark.
Weil es die freie indivitualle Entfaltung behindert, vielleicht sogar blockiert.
Mögt ihr (un)konventionelle Pics und hab keine Angst vor Augenkrebs^^?
Dann schaut mal hier rein:D
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Woran erkennt man denn das "Eingeimpft"?
Und grad bei Kindern ist "Nicht aus freien Stücken" auch oft verdammt schwierig. Will das Mädchen die Rosa Winterjacke nicht weil sie rosa ist oder weil es eine Winterjacke ist? Oder beides? Oder Will sie nur DIESE rosa Winterjacke nicht, z.B. weil sie kratzig ist?
Selbst wenn man fragt muss die Antwort nicht unbedingt richtig sein. Denn Ziel des Kindes ist tatsächlich erstmal DIESE rosa Winterjacke los zu werden. Das Kind nickt also mit großer Wahrscheinlichkeit jede Antwort ab die dabei helfen könnte. Bei einer offfenen Frage ist oft nicht klar ob das Kind wirklich in der Lage ist eine richtige, differenzierte Antwort zu formulieren.
Also beeinflussen fähigkeiten de Kindes, Fragestellung, Wahrnehmung der Frage, das Ziel des Kindes und die Interpretation der Antwort durch einen Erwachsenen was hinterher jemand meint das es der Grund sein könnte.
Ach ja... Und das Pendel schwingt in zwei richtungen. Das das Kind die Jacke in der Grundschule ablehnt kann auch daher kommen das ihm eingeredet wurde "Rosa jacken für mädchen sind total doof, weil nicht emanzipiert und so." obwohl dem Kind die Jacke eigentlich richtig gut gefallen hat.
Ich habe früher immer mit Jungs gespielt (ein Mädchen hatte die anderen in der Klasse von mir abgebracht und da sie ziemlich herrisch war, war die Wahl einfach zu wem sie halten) und auf meinem Geburtstag waren bis zum Ende der Grundschule immer 50:50 Jungs-Mädchen. Ich weiß noch dass Ende der 4. Klasse ein Junge leicht beschämt zu mir sagte, dass er ab jetzt keine Mädchen mehr einlädt.. Da ging das wohl mit der Coolness los.
Mein Bruder hat sich immer um die Puppe gekümmert, die ich nie beachtet habe (Entschuldigung Lisa >_<) und ich habe auch mit Barbie gespielt bzw sie gerne umgezogen, besaß aber gleichzeitig ganz viel Playmobil mit Tieren, wenn es gibt ohne Häuser oder Stadtmenschen (das waren die dann Bösen, die dann von Fee und Zauberer eingesperrt wurden). Außerdem hatte ich etwas später eine ganze Wand voller Beybladeposter. Ich weiß, dass meine Schwester Wendy gelesen hat und auf Boygroups und Pferde stand. Lag also an mir, nicht an unseren Eltern, sonst wäre da ja, zB laut Logik deiner Lehrerin, bei allen dasselbe Verhalten zu bemerken gewesen.
Vielleicht liegt es daran, dass ich dank der blöden Kuh in der Grundschule nicht mit Mädchen klarkam oder es zumindest sehr schwer fand, mich für Weibliches zu interessieren und zu begeistern. Oder ich bin eben so. Geschichts- aber nicht modeinteressiert, z.B.. Andererseits kann ich total gut mit Jungs reden und habe mehr männliche als weibliche gute Freunde. Dabei strahle ich nur Interesse an der Person aus, nicht dieses Rotwerden-omg-ich spreche mit einem Jungen. Wahrscheinlich merken sie das bewusst oder unbewusst und reden darum ganz normal mit mir und nicht als potentieller Datingpartner-dann-können-wir-auch-gleich-in-die-Kiste-hüpfen. Zumindest fallen mir mittlerweile mehr Jungs als Mädchen ein, die ich auf Anhieb zu meinem Geburtstag einladen würde und dann bemühe ich mich um ein ausgeglichenes Verhältnis, was dann auch immer klappt. Ich bin nicht traurig oder verwirrt über mein Verhalten, ich stelle es nur amüsiert fest. Tauschen würde ich bestimmt nicht.
Andererseits muss ich auch damit klarkommen, dass vor allem neue männliche Wesen, die ich irgendwo zu ersten Mal treffe, mich vielleicht ~interessant~ finden. Denn ich rede neutral, aber nicht unweiblich (also nicht so als würde ich auch auf coolen Typen machen oder so). Und jenachdem, wie viel Erfahrung mein Gesprächspartner dann mit Mädchen gemacht hat, kommen dann die unterschiedlichsten Reaktionen. Der Fluch, an einer Technischen Universität zu studieren, ist, dass hier häufig der Jungentyp vorkommt, der aus irgendwelchen Gründen noch so selten mit Mädchen gesprochen hat, dass ein Gespräch über 10 Minuten dazu führt, dass man die Handynummer bekommt oder, wenn man die schon mal ausgetauscht hatte, gefragt wird, ob man nach der Vorlesung eine Pizza essen gehen möchte. Allen Mut in Ehren, aber allein auf der Basis "Sie redet mit mir also mag sie mich", ist das doch sehr schade. Klar ist nicht jeder ein Casanova, aber trotzdem ist die Erwartungshaltung interessant, dass man auf jeden Fall ~interessiert~ ist. Dieser Sachverhalt kann bestimmt facettenreich interpretiert werden, aber ich habe mir in die Richtung noch keine großen Gedanken gemacht. Aber irgendwann nervt es einfach.
Die Darstellung von Frauen in Filmen stört mich auch total. Meist gibt es einen männlichen Helden und früher oder später gibt es in der Gruppe genau eine Frau. Diese kann nichts und auch wenn sie voll die Skills hat, muss sie gerettet werden. Im Film "In Time -Deine Zeit läuft ab" wird Justin Timberlake ein Mädel an die Seite gestellt, das er von ihrem reichen Papi als Geisel entführt, um sich selbst zu retten. Als sie entkommen sind, hat er kaum noch Lebenszeit und bittet sie, ihm etwas abzugeben, weil sie voll viel hat als reiches Töchterchen. Sie wehrt sich und fragt, wieso sie denn sollte. Dann werden sie überfallen und sie auch fast ihrer ganzen Lebenszeit beraubt. Als sie aufwacht und das feststellt, dreht sie total ab und bettelt ihn an, IHR was zu geben. Warum sollte er? Weil er selbst so viel hat grad? Na klar, weil sie ihn vorher so abserviert hat. Natürlich macht er das dann. So etwas finde ich schon ziemlich traurig gemacht, dem Mann nichts zu geben, weil er ein Mann ist, aber der Frau muss ja geholfen werden. Natürlich sind sie später zusammengekommen. In umgekehrten Rollen kann ich mir sowas gar nicht vorstellen.
Ach ja, eine Frau braucht Brüste. Jeder nichtcosplayende Mann, dem ich erzähle, dass ich sie zum Cosplayen abbinde, ist total geschockt und fragt, ob das dann nicht wehtut und dass ich ja aufpassen solle, dass ich (bzw sie) keine dauerhaften Schäden davontragen. Ich meine, wtf? Es gibt hier zum Glück genug Tutorials für angenehme Varianten, aber allein der Gedanke daran, seine Brüste zu verleugnen, scheint total außerhalb des Common Sense. Von Frauen habe ich das noch nie gehört. Die wissen halt, was Brüsten was ausmacht mit Verstecken oder Pushen und was nicht. Ist zumindest meine Vermutung.
ripped from a corpse so freshly dead,
together with our hellish hate,
we'll burn you all, that is your Fate!
> @Parias
> Woran erkennt man denn das "Eingeimpft"?
>
> Und grad bei Kindern ist "Nicht aus freien Stücken" auch oft verdammt schwierig. Will das Mädchen die Rosa Winterjacke nicht weil sie rosa ist oder weil es eine Winterjacke ist? Oder beides? Oder Will sie nur DIESE rosa Winterjacke nicht, z.B. weil sie kratzig ist?
>
> Selbst wenn man fragt muss die Antwort nicht unbedingt richtig sein. Denn Ziel des Kindes ist tatsächlich erstmal DIESE rosa Winterjacke los zu werden. Das Kind nickt also mit großer Wahrscheinlichkeit jede Antwort ab die dabei helfen könnte. Bei einer offfenen Frage ist oft nicht klar ob das Kind wirklich in der Lage ist eine richtige, differenzierte Antwort zu formulieren.
> Also beeinflussen fähigkeiten de Kindes, Fragestellung, Wahrnehmung der Frage, das Ziel des Kindes und die Interpretation der Antwort durch einen Erwachsenen was hinterher jemand meint das es der Grund sein könnte.
>
> Ach ja... Und das Pendel schwingt in zwei richtungen. Das das Kind die Jacke in der Grundschule ablehnt kann auch daher kommen das ihm eingeredet wurde "Rosa jacken für mädchen sind total doof, weil nicht emanzipiert und so." obwohl dem Kind die Jacke eigentlich richtig gut gefallen hat.
>
Gute Punkte, die Du da aufbringst. Danke dafür =)
Mögt ihr (un)konventionelle Pics und hab keine Angst vor Augenkrebs^^?
Dann schaut mal hier rein:D
http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/388739/
Ich finde diese "typisch männlich" und "typisch weiblich" Kiste auch einfach nur solchen HUMBUG! Ich bin z.B. eine Frau und kann NICHTS mit Handtaschen, Schuhen, Make-up und Shopping anfangen obwohl immer behauptet wird, das MUSS eine Frau alles mögen und total übertrieben sammeln oder praktizieren. Ich habe als Kind genau wie du meine Puppen angemalt, keine Ahnung wieso genau xD" Und hab gleichermaßen mit Puppen als auch mit Lego und Rennautos gespielt, habe Fußball gespielt, habe im Dreck gebuddelt, mit Matsch gespielt, Schnecken und co. gesammelt etc. . Auch dass einfach Alles für Mädchen rosa/pink ist und für Jungs blau/schwarz ist einfach nur... naja. Es gibt durchaus Mädels die rosa hässlich finden (ich z.B.) und lieber schwarze Sachen hätten, genauso auch Jungs die rosa lieber mögen. Aber nein das ist ja nur für Geschlecht X, sonst bist du dazu verdammt später mal Schwul/Lesbisch zu werden!!1elf! ... Einfach nur SO ein Schwachsinn!! Gut, ich gebe zu, ich stehe zwar auf Frauen, aber das hat sowas von nichts mit meinen Interessen im Allgemeinen zu tun und schon garnicht damit, dass meine Eltern irgendwas vergeigt hätten. Dieses Thema stößt mir echt sauer auf und es will und will scheinbar einfach nicht aus den Köpfen der Leute raus, dass es bis auf die sexuellen Merkmale und gewisse Chromosomen und co. kein typisch Mann und typisch Frau gibt -.-"
bei 4 Töchtern blieb meinem Papa zwar auch keine andere Wahl als uns alles zu zeigen, Holz hacken, Rasenmäher, schreinern, renovieren etc. er wollte ja nicht alles alleine machen^^ um so froher bin ich, das ich weiß wie man Kronenkorken ohne Flaschenöffner öffnet, einen Grill vernünftig anzündet und grillt :D
Wir hatten auch klar, Puppen, kuscheltiere usw. aber auch Unmengen an Lego. zu meinem 6. Geburtstag wollte ich UMBEDINGT die Richard Löwenherz Burg von Lego und hab sie auch bekommen, danke Mama und Papa! :D Ich hatte aber auch Polly Pocket und hab mich lieber mit den Jungs geprügelt als Vater-Mutter-Kind zu spielen.
Auch nach der Pubertät, wo dann die Weiblichkeit total zugeschlagen hat, hat mich Schminke bis heute eher so mäßig interessiert. Ich habe ne Auswahl die ich eigentlich nur bei wichtigen Geschäftsterminen, Feiern oder so benutze. Ich habe keinen Nerv mir ständig die Fingernägel zu machen und finde mich mit langen Haaren immer noch hässlich. Trage am liebsten Turnschuhe und zieh die Hohen Hacken auch nur aus den selben Gründen an, wie ich mich schminke ^^
Ich denke auch das es kein typisch männlich/weiblich gibt. Es gibt nur bescheuerte Vorstellungen, die irgendwann Mal von ein paar IdiotInnen aufgestellt wurden. Manchmal passen die eigenen Vorlieben mal besser, mal "schlechter" in die Vorstellungen der Gesellschaft.
ach ja, ich finds mega das du Waffen sammelst!! Die sind halt teilweise auch einfach so wunderschön verarbeitet oder grazile, ich kann das voll und ganz nachvollziehen!!
Kindergarten war nich so bei euch, oder?
Die erste Selbsidentifikationsphase kommt bei Kindergartenkindern, das ist das, wo viele Mädchen dann eben - auch weil sie die biologischen Unterschiede das erste Mal wahrnehmen - eine Selbstidentifikation als "Mädchen" aufnehmen und aktiv nach typischen 'Mädchensachen' Ausschau halten: Barbie, Lillifee, rosa, Ballett, Kleider, das wird von den Kindern vielfach nachgefragt. Egal, wie sehr sich die Eltern Mühe gegeben haben, vorher keine Geschlechterklischees zu vertreten. Gerade in Kindergarten, Sportverein und Nachbarschaft kriegt aber eigentlich jedes Kind irgendwo mit, dass es eben 'Jungssachen' und 'Mädchensachen' gibt. Werbung arbeitet da auch ganz viel mit, und auch das prägt Kinder.
Ich hatte schon als Kind ein sehr hohes Verständnis dafür - und das auch nicht von meinen Eltern. Meine Großeltern könnten ein Faktor gewesen sein, da erinnere ich mich auch deutlich später noch an "willst du nicht was anderes, das ist doch nix für dich"-Kommentare, aber meine Eltern: eigentlich nicht so.
Ich hatte aber auch sehr wenig Einblick in Jungenleben, wir waren zwei Mädels, meine Cousinen sind auch alles Mädels, in meiner Altersgruppe waren in der Nachbarschaft auch überwiegend Mädels, ich war im Kindergarten mit ein paar Jungs befreundet, und dann bis in die Oberstufe am Gymi eigentlich nicht mehr. (Ich unterscheide hier zwischen Bekanntschaften und Freundschaften. Ich war durchgehend an Geschlechtergemischten Schulen und hatte immer Jungs im Bekanntenkreis - war aber mit wenigen wirklich befreundet)
Das Bewusstsein für die Rollenverständnisse war bei mir aber immer da. Mann: Job außer Haus, Frau: Kinder und Hausputz. Junge: raufen, Fußball, Anführer. Mädchen: Pferde, Barbie, Ballett, nett sein. Ich wollte mich diesen Klischees nie unterwerfen, ich habe aber schon immer Rosinenpickerei betrieben. Kleider ja, aber blau. Barbies ja, aber auch Macthboxautos. Ballett - und Wrestling gucken. Automarken genauso gut beherrschen wie die Jungs. (das ist mal so Kindergarten bis Grundschule)
Später habe ich das letztlich weiter geführt, und mache es bis heute. Weibliches Aussehen, auch Make-up etc sind mir geläufig und auch wichtig für mein äußeres Auftreten. Gleichzeitig sehe ich micht aber in keinster Weise verpflichtet, irgendwelchen typisch weiblichen Verhaltensklischees zu entsprechen.
Diese Klischees sind aber entgegen deiner These nicht funktionslos. Sie geben uns allen Möglichkeiten, uns auszudrücken. Das nehmen eben schon Kinder im Alter von 3 Jahren auf. Wer will ich sein? Ein Mädchen? Also brauche ich Sachen von Prinzessin Lillifee!
Ein Junge? Also brauche ich Fußballsticker!
Bestimmte Merkmale, die im gesellschaftlichen Kontext einer bestimmten Rolle zugeordnet werden, kürzen eben informationswege ab. Ich will nicht jedem drei Stunden lang erklären müssen, dass und welche Metal-Bands ich gut finde. Ich trage einfach eine schwarze Jeans und dazu ein Wacken-Shirt, fräbe mir die Haare und lass mir ein paar Piercings stechen. Keiner wird dann davon ausgehen, dass meine Lieblingsmusik Helene Fischer ist.
Wenn ich mit push-up, stark femininem Make-up, Kleid und hohen Schuhen rumlaufe, wird auch keiner anzweifeln, dass ich ne Frau bin. Damit arbeiten ja gerade Trans* sehr stark, dass sie Kleidung, die besonders intensiv dem anderen Geschlecht zugeordnet wird, tragen.
Wir zeigen damit nach außen, wie wir uns sehen und zeigen wollen. (Wie ist das so schön in der Kommunikationstheorie: Man kann nicht NICHT kommunizieren!)
Was in meinen Augen problematischer ist, als die Klischees an sich, ist die Ächtung von davon abweichendem Verhalten. Wenn einem zwar auffällt, dass das nicht zu dem passt, was man vom ersten Eindruck erwartet hätte, man das aber hinnimmt und sagt: ah, okay, neue Information!, dann ist ne ganze Menge des Problems weg.
Und Teenager... ohje, Pubertät. hier spielt die Selbstdefinition die größte Rolle, man wird zur eigenen Persönlichkeit, und das passiert eben auch viel durch negative Abgrezung, "die sind doof, weil xyz", um damit indirekt sich selbst eben ein 'cooleres' Profil zu geben.
Stresst in der Situation immens, aber so in Retrospektive muss ich sagen: War halt irgendwie doch ziemlich viel Kinderkacke. Das Leben geht danach noch so lange weiter, man kann so viele andere, neue Erfahrungen machen, ohne sich noch von diesen Vorstellungsbildern einsperren zu lassen. Das Coolsein ist mit 20 nicht vobei ;D.
Aza.
("A man shouldn't die with no understanding of why he's been murdered" - Matthew Stover)
>Ich muss aber zugeben, dass es tatsächlich leider Mädchen und Jungs gibt, die wirklich den Klischees entsprechen, aber ich vermute das liegt eher daran, dass es ihnen praktisch eingeimpft wurde. Ob Einimpfen von Geschlechterrollen das Wahre ist, bezweifle ich mal sehr stark.
Das ist der umgekehrte Weg; Kindern dann einzuimpfen, die dürfen bloooß nicht ihrem Geschlechterklischee entsprechen. Wer sagt denn, dass man mit DIESER Einstellung Kindern in ihrer Entwicklung gegenüber nicht auch destruktiv ist, weil man unterbewusst diese Einstellung auf sie überträgt?
Es gibt sehr, sehr viele Frauen, die gerne auch vom gender weiblich sind und Männer, die gerne männlich sind.
Und ich verliebe mich nicht nur wegen des biologischen Geschlechts in Männer, sondern auch wegen des Gendergeschlechts, da ich sehr feminine Männer eher als anstrengend empfinde. Ich will auch nicht dauernd (eher nie..) meine Gefühlchen ausdiskutieren müssen und ich finde es awkward, wenn er bei einem Film mehr weint, als ich (also am besten auch nie, ich bin da emotional nicht so angerührt und der Kerl sollte das erst recht nicht sein xD).
Dafür bin ich gerne von femininen Frauen umgeben und befreundet... mit denen muss ich aber auch nicht zam sein, wenn die genauso lang im Bad brauchen wie ich, quietschen und einen Schuhtick haben. ;) und wenn ich ehrlich bin, fallen viele Freundinnen in das "typisch Frau"-Klischee und das vollkommen kulturübergreifend. Statt Mädels einzureden, dass sowas ganz dolle böse sei... steht's einfach dazu und seid's die Ladys, die ihr nunmal seid. ;D
Keins der beiden Extrem find ich gut.
Btw war mein Lieblingsspielzeug ein Dinosaurier, besser gesagt ein Parasaurolophus ... und sie hatte ein rosa Halsband und hieß Lilly. XD im Nachhinein sieht das echt epic aus... :'D
Ich hatte eine ganze Kiste voller Dinos und hab mit denen eher nur Beziehungs- und Familiengeschichten gespielt. XD
> Kindergarten war nich so bei euch, oder?
Nein, nicht wirklich. Erst hatte mein Vater 2 Jahre Erziehungsurlaub oder Elternzeit (sry, weiß jetzt nicht genau, was der richtige Begriff ist) mit mir und dann kam gleich mein Bruder auf die Welt. Dadurch war dann meine Mutter 3 Jahre zu Hause. Ich war also fünf Jahre daheim. Danach war ich ein Jahr Vorschule und mein Bruder nach den drei Jahren bis er fünf war, bei meinen Großeltern und dann auch ein Jahr Vorschule. Wobei noch hinzu kommt, dass wir auf dem Land lebten und in der Vorschulgruppe gerade mal fünf Kinder bzw. bei meinen Bruder gerade mal vier Kinder drin waren (der Dorfkindergarten hatte allgemein insgesamt nur 30 Kinder zu betreuen, also unser Dorf+Nachbardorf). Wie geschrieben, waren wir in der Zeit sehr behütet und weit weg von diesen ganzen Geschlechtersachen.
Ob diese Seifenblase jetzt gut oder schlecht für uns war, ist sicher Ansichtssache, aber ich bin froh, dass ich so behütet aufwachsen konnte.
>Das Bewusstsein für die Rollenverständnisse war bei mir aber immer da
Bei mir eben gar nicht. Wie gesagt, hatte meine Mutter uns von Anfang an den biologischen Unterschied zwischen Mann und Frau erklärt und auch wie die Babys entstehen, aber sie hat nie darauf Wert gelegt, dass wir igrendwelche Rollenbilder vermittelt bekommen. Sie hat es natürlich auch nicht unterbunden. Wenn wir sowas im Fernsehen sahen oder bei anderen, dann hat sie das nicht verteufelt oder so. Ihr war es aber wichtig, dass uns bewusst wird, dass wir das nicht mitmachen müssen, wenn wir das nicht wollen. Für mich war daher immer klar, ich kann Barbies haben, aber ich muss nicht, wenn ich nicht will. Ich kann rosa tragen, aber ich muss nicht, wenn ich das nicht möchte. Genauso konnte mein Bruder rosa tragen oder Röcke, wenn er wollte. Er hat zum Beispiel gerne mein Hexenkostüm angezogen. Einfach weil es bequem war und er die Spinnen darauf mochte. Keiner wäre in meinem Elternhaus auf die Idee gekommen, ihm zu sagen: das darfst du nicht! das ist ein Kleid!
Ich selbst habe lieber dunkle Hosen bevorzugt oder eher rote oder schwarze Kleider. Rosa oder Weiß mochte ich gar nicht. Da sah man jeden Fleck und beim Toben im Wald hat man sich viele Flecken geholt. xD Außerdem war Rosa eine Farbe, die ich mit Hausschweinen verband und die mochte ich als Kind nicht.
Mein Bruder und ich sind ja auch nur zwei Jahre auseinander. Daher sind wir sehr eng zusammen aufgewachsen und hatten den gleichen Freundeskreis (zumindest bis zur Grundschule). Das waren die beiden Nachbarstöchter, dann der Junge von Gegenüber, unser Cousin aus dem Nachbardorf und dessen Kumpel. Das war so unsere Gruppe. In der Grundschule hat sich das dann geändert, da wir da dann in die Stadt fahren mussten, aber auch dort war mein Freundeskreis sehr gemischt. Mein bester Freund war auch ein Junge. Wir sind durch unsere gemeinsame Liebe für die Pokemonspiele zu besten Freunden geworden. xD
>Das nehmen eben schon Kinder im Alter von 3 Jahren auf. Wer will ich sein? Ein Mädchen? Also brauche ich Sachen von Prinzessin Lillifee!
>Ein Junge? Also brauche ich Fußballsticker!
Das ist eben der Punkt, bei dem ich anderer Meinung bin und wo mir meine Eltern auch etwas völlig anderes vermittelt haben.
Wenn ich ein Mädchen sein will, dann bin ich das auch, ganz egal, wie ich aussehe, was ich mag oder wie ich mich präsentiere (oder was mir von der Natur aus mitgegeben wurde) und umgekehrt genauso.
meine Muttie hat mir erzählt, dass ich mit drei oder vier Jahren eine Phase hatte, in der ich ein Junge sein wollte. ich habe trotzdem Kleider getragen, aber ich wollte ein Junge sein. Also haben mich meine Eltern bis zum Ende dieser Phase mit Alex angesprochen und er statt sie gesagt. Diese Phase war dann nach drei Wochen vorbei. Dann kam ne Phase, da wollte ich heiraten und acht Kinder haben. Auch das war ok. Die Phase ging auch vorbei. Danach wollte ich zwar ein Mädchen sein, aber keine Kleider mehr anziehen. Meine Eltern haben das alles akzeptiert und mir verischert, dass ich sein konnte, was ich wollte und wie ich wollte und das ich das entscheide.
ach ja, zur Werbung noch:
Wir hatten unsere Serien (Captain Future, Pokemon und diesen Kram, später dann noch die Star Trek-Serien, weil unsere Eltern die immer geschaut haben), aber die Werbung dazwischen hat uns nie so interessiert. Meistens haben wir igrendwas anderes gemacht, bis die Werbung vorbei war (zum Beispiel mit der Katze gespielt, damit die uns dann, wenn Werbung vorbei ist, wieder in Ruhe lässt. Die hat nämlich immer rum genervt, wenn wir fernsahen, anstatt sie zu beachten). Es sei denn, es war Pokemon- oder Legowerbung. Dann war die Werbung auf einmal ganz wichtig! Und wenn da ne neue Ritterburg von Lego angekündigt wurde, dann mussten wir die unbedingt haben. ^^
>Bestimmte Merkmale, die im gesellschaftlichen Kontext einer bestimmten Rolle zugeordnet werden, kürzen eben informationswege ab.
Das möchte ich auch nicht leugnen, aber viele machen den Fehler, da zu stark in Schubladen zu denken. Trotz aller mit einer Rolle verbundenen Merkmale, ist ein Mensch immer noch ein eigenes Individuum, dass sich nicht einfach in Schubladen pressen lässt.
Ein friedlich getsimmter Metal-Fan findet es ja auch nicht so toll, aufgrund seines Aussehens für einen saufenden Schläger gehalten zu werden.
>Wenn ich mit push-up, stark femininem Make-up, Kleid und hohen Schuhen rumlaufe, wird auch keiner anzweifeln, dass ich ne Frau bin
andersherum muss man es sich aber als Frau ohne "weiblichen" Look gefallen lassen, dass die Weiblichkeit angezweifelt wird. Das stört mich persönlich sehr. Nur weil sich eine Frau maskuliner kleidet und eben nicht so, wie geschildert mit Make-up, Kleid usw. ist sie nicht weniger weiblich.
ich selbst habe mittlerweile auch eine Schwäche für Make-up entwickelt. Einfach, weil ich durch Cosplay gemerkt habe, wie sehr man sich mit Make-up verwandeln kann. Es macht mir mittlerweile Spaß, damit zu experimentieren. Mein Look bleibt trotzdem eher praktisch und bequem und so darf ich mir immer mal wieder trotz Make-up von irgendwelchen Idioten anhören, dass ich nicht weiblich sei bzw. keine richtige Frau, denn ich würde mich ja kleiden, wie ein Kerl.
> Wir zeigen damit nach außen, wie wir uns sehen und zeigen wollen. (Wie ist das so schön in der Kommunikationstheorie: Man kann nicht NICHT kommunizieren!)
Ich habe mich noch nicht großartig mit Kommunikationstheorie befasst, daher könnte es jetzt sein, dass ich da etwas auf dem Holzweg bin, aber nicht in jeder Situation versuche ich mit meinen Look zu kommunizieren.
Es gibt Momente, da ist es mir wichtig, auf eine bestimmte Weise gesehen zu werden (Vorstellungsgespräch zum Beispiel. Da möchte ich einen professionellen Eindruck machen und gebildet wirken oder auf einem Date. Da möchte ich auch mit der Kleidung zeigen, wer ich wirklich bin, damit der andere auch von Anfang an mein wahres Ich kennt). Aber im Alltag, ist es mir wichtiger praktische Kleidung zu tragen, als Kleidung die zeigt, wer ich bin. Wer mich im Alltag trifft, wird nie vermuten, dass ich am Wochenende im Gothic Lolita Look oder in Cosplays durch die Kante renne oder das ich ein Trekkie bin oder Waffen und Schuhe sammle. Meine Alltagskleidung ist da vollkommen nichtssagend in Bezug auf das, was ich bin. Das einzige, das sie einem sagt ist, dass ichs bei der Arbeit gerne bequem habe. Mehr erfährt man nicht. Daher finde ich es kritisch den Look einer Person als Maßstab zu sehen. Nicht jeder will mit seinem Look kommunizieren und nicht jeder Look wird von mir als Betrachter richtig interpretiert.
>Was in meinen Augen problematischer ist, als die Klischees an sich, ist die Ächtung von davon abweichendem Verhalten. Wenn einem zwar auffällt, dass das nicht zu dem passt, was man vom ersten Eindruck erwartet hätte, man das aber hinnimmt und sagt: ah, okay, neue Information!, dann ist ne ganze Menge des Problems weg.
Da würde ich dir zustimmen. Vielleicht hätte ich selbst auch nicht so ein Problem mit Klischees, wenn es diese Ächtung nicht gebe.
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>Es gibt sehr, sehr viele Frauen, die gerne auch vom gender weiblich sind und Männer, die gerne männlich sind.
da spricht auch nichts dagegen. Ich finde nur, dass das nicht verallgemeinert werden darf und dass der Mensch trotzdem als Individuum gesehen werden sollte. Auch in einer Gruppe von Frauen, die alle gerne die typischen Klischees erfüllen, wird es starke Abweichungen und Unterschiede zwischen den einzelnen Frauen geben.
>Und ich verliebe mich nicht nur wegen des biologischen Geschlechts in Männer, sondern auch wegen des Gendergeschlechts, da ich sehr feminine Männer eher als anstrengend empfinde.
Auch dagegen spricht rein gar nichts. Wenn das deine Vorliebe ist, ist das ok. ^^
Mir ging es in dem Weblog hauptsächlich um dieses Schwarz-Weiß-Denken, das gerne mit diesem "typisch männlich" - "typisch weiblich" in Verbindung steht.
Ein Mensch sollte immer als Individuum betrachtet werden. Klar, das ist anstrengend. Klischees sind bequemer und ich selbst ertappe mich auch dabei, wie ich Menschen in Schubladen stecke (zum Beispiel Hip Hop-Fans - da muss ich echt noch an mir selbst arbeiten und aufhören, da immer zuerst an was schlechtes zu denken) und ärgere mich dann über mich selbst (es ist halt schwer, sich das abzugewöhnen), aber ich finde es doch lohnenswerter und für alle angenehmer, wenn man sich darum bemüht und versucht das Klischeedenken abzulegen.
>Statt Mädels einzureden, dass sowas ganz dolle böse sei... steht's einfach dazu und seid's die Ladys, die ihr nunmal seid.
Dass das böse sei, würde ich nie behaupten, aber den letzten teil des Satzes mag ich erhlich gesagt nicht. Ich bin eine Frau, aber defintiv keine Lady. Seid der Mensch, der ihr sein wollt. Das ist das, was ich sagen würde. Ihr wollte ne Lady sein? Nur zu. Ihr wollt was anderes sein? Bitte! Macht, was euch gefällt.
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wie du selber danach darlegst: Du zeigst dich damit als Person, die mehr Wert auf Bequemlichkeit als auf gängige Vorstellungen von "Schönheit" legt. (btw ist es auch sehr unterschiedlich, was Leute bequem finden.)
Die Sache ist aber: Auch ein kleines Kind hat erstes Verständnis von diesem System! Und um sich SELBST als Mädchen oder Junge darzustellen, WILL ES die Klischeebilder haben! Wie dien bruder in der Pubertät - manche anderen Kinder haben das eben schon mit 3 oder 4 Jahren. Was meinst du, wie viele Eltern entsetzt sind, wenn ihre Tochter darauf besteht, dass ihre komplette Garderobe ab jetzt rosa zu sein hat! Das wollten sie nie, das haben SIE ihren Kindern nicht vermittelt! Aber genauso, wie du deinen Kopf bekommen hast, bekommen diese Kinder ihn eben auch.
Ist das schlimm? ich finde es eben auch nicht schlimm. Denn auch diese Kinder HABEN die Option, sich anders zu entscheiden! Es gibt btw auch Trans*-Kinder, die sich mit 3 oder 4 Jahren entscheiden, dass sie dauerhaft den krassesten Geschlechterklischees nacheifern wollen - nur halt denen des Geschlechts, das nicht ihr biologisches ist. Kleine Transmädchen, die todunglücklich sind, wenn sie auch nur ein einziges blaues Kleidungsstück tragen sollen, oder eine Hose - und kleine Transjungen, die niemals eine Puppe anrühren wollen.
Davon abzubringen sind diese Kinder nicht. und es ist eben auch der Ausdruck ihrer eigenen Persönlichkeit.
Wichtig ist nicht, ob das Verhalten einem Klischee entspricht - wichtig ist, dass man die Wahl hat, sich für und gegen alles zu entscheiden (das nicht explizit anderen schadet, natürlich). Sich für oder gegen ein Klischee entscheiden - und keine negativen Auswirkungen deswegen befürchten zu müssen.
Und dass du als Kind recht inselmäßig aufgewachsen bist, erklärt men Menge. ich halte das für KEINE gute idee in der Kindererziehung, denn egal wie frei man seine Kinder machen möchte - es ist keine Freiheit, wenn man das Handwerkszeug nicht lernt, um in der Gesellschaft in der man lebt, wirklich sienen Weg gehen zu können. Nicht alle Leute sind fair und tolerant. Damit muss man klar kommen, und sich über die Ungerechtigkeit der Welt beklagen bringt einen ab einem gewissen Punkt halt auch nicht weiter.
Man muss auch Strategien entwicklen, um die Ungerechtigkeiten hinzunehmen, ohne daran zu zerbrechen. Ja, es ist unfair, wenn Leute einem vorwerfen, dass man den Klischees nicht entspricht. Aber den Leuten vorzuwerfen, dass sie die Klischees überhaupt kennen oder vertreten, ohne zu wissen, wie sie ggf selbst dazu gekommen sind, ist halt letztlich auch ein urteil, das man fällt, ohne die Person zu kennen.
Aza^^
("A man shouldn't die with no understanding of why he's been murdered" - Matthew Stover)
Ich sehe hier keine Person, die irgendwie zerbricht. Nur eine, die es nervt, dass danach beurteilt wird, ob man Klischees erfüllt oder nicht. Das nervt auch viele Leute, die im Kindergarten waren. Deinen letzten Satz verstehe ich überhaupt nicht:
>Aber den Leuten vorzuwerfen, dass sie die Klischees überhaupt kennen oder vertreten, ohne zu wissen, wie sie ggf selbst dazu gekommen sind, ist halt letztlich auch ein urteil, das man fällt, ohne die Person zu kennen.<
Klischees kennen tun alle, dass sie vertreten werden stört T3Z nach eigener Aussage auch nicht, und den Rest des Satzes verstehe ich schon vom Inhalt her nicht.
Morgen wird alles besser...
Ok, also ich gehe in dieser Gesellschaft meinen eigenen Weg. Meine Eltern haben mir auch Selbstbewusstsein, Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit mit Ungerechtigkeit umzugehen (bzw. abzuwägen, wann es angebracht ist, dagegen vorzugehen und wann man sich eher zurück hält) mitgegeben.
Ich würde jetzt gerne mal wissen, was mein Aufwachsen in der heilen Welt so alles erklärt.
Und das nicht alle Leute fair und tolerant sind, ist mir klar. Trotzdem kann ich doch darüber reden und genau das in meinem Weblog kritisch ansprechen.
Was das beklagen über die ungerechte Welt angeht: ich habe hier angesprochen, was mich stört, weil es mir gut tut, das einfach mal niederzuschreiben und weil es meiner Meinung nach, nicht schadet, sich mal darüber zu unterhalten. Ich weiß nicht, was daran sinnloses beklagen sein soll. Das man die Welt damit nicht ändert, ist mir klar. Dennoch: über ein Problem reden/diskutieren kann gut tun und zum nachdenken anregen.
Und anders als manche Kommentatoren habe ich nie die Meinung vertreten, dass Mädchen die typisch Mädchen sein wollen, etwas schlimmes sind. Wenn sie das wollen, dann sollen sie ihren Willen haben. Mir ging es darum, dass man es eben auch akzeptieren soll, wenn ein Kind oder allgemein ein Mensch nicht in das Klischee passt und dass es wichtiger ist in erster Linie das Individuum an sich zu sehen, als das Rollenbild, da das Rollenbild eben nicht immer passt.
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Sorry sorry ^^" ich hab auch allgemein gesprochen. Ich hab es einige Mal iRL und noch öfter im Internet erlebt, dass sich Mädchen abgrenzen "so anders als die anderen Tussis" zu sein - und leider war ich pubertär auch so xD Bis ich gemerkt habe, dass meine Freundinnen genau das waren... und äh ich auch xD
Es scheiden sich die Geister darum, aber manche Kleinigkeiten sind wirklich typisch männlich und weiblich. Frauen springen viel mehr auf das Kindchenschema an, Babys, Welpen, Kätzchen, Animetiere mit Kulleraugen und so..., eine Theorie gibt es, dass es dadurch entstanden ist, weil von unseren etwas näheren Verwandten zB. Gibbons eine monogame Ausnahme sind und die Aufzucht bei Menschenaffen oft zum großen Teil am Weibchen hängenbleibt. Deswegen ist der Drang sich um ein schutzbedürftiges Lebewesen zu kümmern größer, auch wenn viele Menschen monogam sind (zum Glück, donst find ich nie einen xD ich teile nicht gern xD). So die Theorie ^^
Von diesen Kleinigkeiten gibt es viele, die tatsächlich bei VIELEN (nicht ALLEN) Menschen geschlechtstypisch zu sein scheinen.
Männer können sich anscheinend besser räumlich orientieren. Frauen, die das gut können, haben oftmals einen höheren Testosteronspiegel.
>Ich würde jetzt gerne mal wissen, was mein Aufwachsen in der heilen Welt so alles erklärt.
dass du keinerlei Peil hattest, welche Erwartungen in der Mehrheitsgesellschaft gestellt werden, und dementsprtechend in der Schule angeeckt bist. Du schreibst dem ja sogar selbst dein Mobbing zu - was ich nicht unbedingt unterschreiben würde, weil Mobbing keine Gründe braucht und in 90% der Fälle auch nicht hat. (Bzw: die Gründe sind nur nachgeschoben, es gibt keinen Grund, der zwingend zu Mobbing führt - und jedes Verhalten kann als Begründung für eine Ausgrenzung heran gezogen werden.) Aber das Verhältnis zu deiner Grundschullehrerin, die sich zwar auch unprofessionell verhalten hat, hat es definitiv belastet, dass du nicht den Schimmer einer Ahnung hattest, wie die Welt außerhalb deiner Insel der Glücksseeligkeit tatsächlich aussieht.
Ich bin aus dem selben Grund btw Gegner von vollkommen von der Leistungsgesellschaft entkoppelten Bildungskonzepten (Waldorf z.B.), da sie nicht besonders gut auf das Leben in unserer Mehrheitsgesellschaft vorbereiten. Wenn wegen der eigenen, arg von der Mehrheitsgesellschaft abweichenden Ideologie, nur enge Bindungen zur Familie und sehr wenigen engen Freunden bestehen, man aber in der restlichen Gesellschaft so hart aneckt, dass man weder finanzielle noch sonstige Sicherheit erarbeiten kann, dann rettet das das 'Glück' der Kindheit halt auch nicht bis zum Tod mit 85 Jahren. (Aka: Waldorfschulkinder mögen ne 'glückliche' Kindheit gehabt haben - müssen danach aber trotzdem in einer Welt leben, in der es auf Zeugnisse, Noten und andere Qualifikationen ankommt, wenn man einen Job und die damit verbundene Sicherheit und Freiheit finanzieller Unabhängigkeit haben will. Hilft ihnen ihre 'glückliche Kindheit' dann, ein glückliches restliches Leben zu haben? Ihre Eltern mögen sie lieben, aber irgendwann will man da auch mal raus, sein eigenes Ding machen. Von Luft und Liebe allein ist das aber auch nicht möglich.)
Dadurch, dass du zum Opfer von Mobbing wurdest, hattest du sicher auch schlechtere Noten, als wenn du dich ohne den Stress auf dich und dein Leben hättest konzentrieren können. Vielleicht wärst du mit einer anderen Erziehung tatsächlich nicht zum Opfer geworden?
Ob deine Eltern dir damit einen Gefallen getan haben oder nicht, kannst du nur selber entscheiden. Du stufst das persönlich positiv ein, das ist dein gutes Recht, wenn dir dein Lebensglück ausreicht, ist das ja auch schön.
Die Erfahrung zeigt aber: die Entscheidungen, die unsere Eltern bezüglich der frühkindlichen Erziehung treffen, sind sehr viel weitreichender, als man oft überblicken kann.
Auch Sekten verkaufen das, was sie an frühkindlicher Indoktrinierung betreiben, als glückliche Kindheit. Abgeschottet von [füge jeden beliebigen ideologisch abgelehnten Einfluss aus der Mehrheitsgesellschaft ein]. Deine Kindheit war sicher nicht so extrem, wie es in manchen Sektengemeinschaften abläuft. Deutlich abgeschottet von vielen Einflüssen aber sicher. Das hat dich Erfahrungen gekostet, die andere Kinder in dem Alter längst gemacht haben - und für die sie bis in die Grundschule hinein längst ihre eigene Strategie gefunden haben.
Das ist alles, was ich mit der Anmerkung gemeint habe. Das hat nichts damit zu tun, dass ich dich oder deine Meinungen weniger wertschätzen würde - aber es ist für mich nunmal eine Kausalkette, also eine Kette von Ursachen und Wirkungen, die sich Schritt für Schritt bedingen.
Ich denke, im letztlichen fazit sind wir uns einig - und ich bin an diesem Punkt angekommen, obwohl meine Eltern beide seit meinem 3. Lebensjahr Vollzeit berufstätig waren, sich in meiner Grundschulzeit getrennt haben und ich nicht unbedingt das hatte, was man eine 'heile Welt' bezeichnen würde. es war halt 'mein' normal, aber durchaus auch mit Erwartungshhaltungen meiner Eltern - die mehr so in Richtung von "wilst du lieber Bundeskanzlerin oder Astronautin werden?" gingen. und ich sehe inzwischen auch massiv, wie meine exotische Erziehung - als einziges Kind in meiner Gurndschulklasse, desse Eltern beide VOLLZEIT berufstätig waren, und von klein auf mit vielen feministischen Grundgedanken - mich in Situationen bringt, wo ich mit Dingen unzufrieden bin, die für die allermeisten Leute normal sind. Weil ich mir bei vielen kelinigkeiten denke: Das hat keinen logischen Grund, warum man das so macht, das hat keinen gesellschaftlichen Nutzen, warum tut man das?
Geschlechterklischees und -stereotypen haben für mich insofern ne gesellschaftlichen funktion, als dass sie ein Kommunikationsmittel sind. Und ich finde persönlich, dass ich sie lieber mit einem sinnvolleren Inhalt ausfülle, als gegen ihr Vorhandensein zu wettern. ich wünsche mir, dass 'typisch Frau' heißt, dass man seine weiblichen sekundären Geschlechtsorgane durch körperbetonte Keldiung zeigt - und das halt ein weiteres Zeichen von Selbstbewusstsein ist, kein 'Anbiedern' an Männer, keine 'Schwäche' oder 'Aufmerksamkeitsheischen'. 'Typisch Mann' fände ich schön, wenn es für einen respektvollen Umgang mit der Umgebung stehen würde.
Man kann zu all dem stehen, wie man will, das ist eines jeden gutes Recht. Ist aber eben auch mein recht, das für mich ggf anders zu sehen - und ggf auch anders zu bewerten.
("A man shouldn't die with no understanding of why he's been murdered" - Matthew Stover)
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es dir auffällt, aber du kommst gerade sehr eingebildet und besserwisserisch rüber.
Morgen wird alles besser...
nette Kausalkette, aber Menschen funktionieren nicht nach Schema F und Kausalketten mögen in der Theorie plausibel sein, sich deswegen aber nicht immer 100%ig auf die erwarete Weise in der Praxis abspielen.
Ich hatte zum Beispiel immer einen Notenschnitt zwischen 1,3 und 2,0. Vielleicht wäre da ohne Mobbing was zwischen 1,0 und 1,3 draus geworden, aber das bewzeifle ich eher, da ich nicht zu den ehrgeizigen Menschen gehöre und schon immer damit zufrieden war, dass ich ohne große Anstrengung solide Leistungen liefern konnte. Auch jetzt beim Studium, eine für mich bisher absolut tolle Lebensphase, in der ich mich trotz kleinerer Hindernisse rundum wohl und zufrieden fühle, habe ich nicht den Ehrgeiz mich anzustrengen und meinen 1,5er Schnitt in etwas besseres zu verwandeln. Die Kausalkette "Mobbing führt zu schlechten Noten" mag sich vielleicht oft wie erwartet abgespielt haben, aber das heißt nicht, dass sie bei jedem Menschen entsteht.
Warum ich btw gemobbt wurde, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Meine Andeutung im Weblog war nur eine Vermutung. Ich finde auch nicht, dass das in diesem Zusammenhang wichtig ist. Da der Hinweis nur verdeutlichen sollte, warum ich es meinen Bruder absolut nicht übel genommen habe, dass er sich dem ganzen angepasst hat und dass ich ihn deswegen keineswegs weniger schätze. Weiterhin wollte ich damit aufzeigen, dass gerade die Mittelschulzeit sehr schwer für uns beide war. Am Wirtschaftsgymnasium gab es dann wieder so gut wie gar keine Probleme (von den üblichen kleinen "Problemchen" zwischen Schülern und Lehrern mal abgesehen).
Ich habe auch nie behauptet, dass wir abgeshottet aufwuchsen. Behütet =/= Abgeschottet. Wir haben das schon so am Rande mitbekommen, aber es hatte keine Bedeutung für uns. Meinen Mitschülern an der Grundschule war das auch egal. Einige davon waren typische Mädchen/Jungs, aber denen war es egal, dass wir das nicht waren und umgekehrt. Es waren eigentlich nur die Lehrer, die sich so komisch hatten. Wie gesagt, setzte das Mobbing erst in der Mittelschule ein.
Ich finde es auch etwas krass, hier mit Sektenindoktrinierung oder Waldorf zu kommen. Mag ja sein, dass mich meine Erziehung Erfahrung gekostet hat bzw. ich dadurch viele Erfahrungen erst später gemacht habe, aber dafür habe ich viele Erfahrungen gesammelt, die andere nicht oder eben erst später gemacht haben. Ich bin z.B. immer wieder erstaunt wie naiv manche (Stadt)Leute im Umgang mit Tieren sind, wie falsch sie sich verhalten, wenn sie es mit Wildtieren zu tun haben oder welche Panik sie bekommen, wenn auf einmal ein Bulle vor ihnen steht. Sage ich deswegen, diese Leute seien weltfremd aufgewachsen? Nein. Stelle ich mich deswegen hin und blicke auf ihre mangelnde Erfahrung herab? Nein.
Jeder genießt eine andere Erziehung. Jeder macht andere Erfahrungen dadurch. Das ist kein Grund die gemachten Erfahrungen abzuwerten (oder die Tatsache, dass bestimmte Erfahrungen eben erst später gemacht wurden).
Ich bleibe dabei, dass meine Kindheit toll war. Sie war nicht perfekt, aber ich hatte meine tollen Freunde, eine liebevolle Familie, ein riesiges Waldgebiet für Abenteuer, meine Videospiele und Fernsehserien, jede Menge Tiere in meinem Umfeld und ich durfte so tolle Sachen machen, wie Nachts mit dem Nabu losziehen und Fledermäuse markieren oder mit Opa nach Wölfen suchen. Nicht zu vergessen, das enge Band zwischen mir und meinem Bruder, dass selbst jetzt noch besteht, obwohl wir mittlerweile unterschiedlicher nicht sein könnten.
Meine Eltern haben nichts falsch gemacht. Sie haben gesagt: Sei was du sein willst und wie du es sein willst.
>ich wünsche mir, dass 'typisch Frau' heißt, dass man seine weiblichen sekundären Geschlechtsorgane durch körperbetonte Keldiung zeigt - und das halt ein weiteres Zeichen von Selbstbewusstsein ist, kein 'Anbiedern' an Männer, keine 'Schwäche' oder 'Aufmerksamkeitsheischen'. 'Typisch Mann' fände ich schön, wenn es für einen respektvollen Umgang mit der Umgebung stehen würde.
das ist völlig in Ordnung, wenn du das so möchtest. das geht nicht ganz mit meiner Meinung konform, aber ich habe ja auch nie behauptet, dass meine Meinung geteilt werden muss. Wie du selbst sagtest:
>Man kann zu all dem stehen, wie man will, das ist eines jeden gutes Recht.
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Danke! Ganz deiner Meinung und ich beneide dich sehr darum. Nicht das "ich gönn's dir nicht"-neiden, sondern einfach nur beneiden. xD Und sei immer froh und stolz um / auf deine Erfahrungen. Niemand hat das Recht über jemanden zu sagen, er habe zu wenige davon gemacht, egal in welcher Hinsicht, wenn man den Menschen nicht von Kleinkindalter an kennt. ;)
>Ich sehe hier keine Person, die irgendwie zerbricht. Nur eine, die es nervt, dass danach beurteilt wird, ob man Klischees erfüllt oder nicht.
dieser Satz trifft es ziemlich gut ^^
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>Jeder genießt eine andere Erziehung. Jeder macht andere Erfahrungen dadurch. Das ist kein Grund die gemachten Erfahrungen abzuwerten (oder die Tatsache, dass bestimmte Erfahrungen eben erst später gemacht wurden).
>Ich bleibe dabei, dass meine Kindheit toll war. Sie war nicht perfekt, aber ich hatte meine tollen Freunde, eine liebevolle Familie, ein riesiges Waldgebiet für Abenteuer, meine Videospiele und Fernsehserien, jede Menge Tiere in meinem Umfeld und ich durfte so tolle Sachen machen, wie Nachts mit dem Nabu losziehen und Fledermäuse markieren oder mit Opa nach Wölfen suchen. Nicht zu vergessen, das enge Band zwischen mir und meinem Bruder, dass selbst jetzt noch besteht, obwohl wir mittlerweile unterschiedlicher nicht sein könnten.
Ja, und das ist in den Details so aufzählenswert, weil?
Ich kann auch ausführen, was ich als Stadtkind alles erlebt habe - von Museen, Sternwarten, Zoos, Flugreisen, Lichterketten, Messen usw. - und dass ich wenig Ahnung von Tieren habe, liegt eher daran, dass es mich schon mit 4 nicht die Bohne interessiert hat. Ich fand Technik, Physik und Astronomie immer interessanter, als Tiere. So fucking what? Warum macht mich das 'naiv'? Der Umgang mit Wildtieren ist im Deutschland des Jahres 2016 wohl weniger relevant für das Leben der allermeisten Menschen, als z.B. zu wissen, welche Versicherungen sinnvoll sind.
Du stellst heraus, was an deiner Kindheit 'besonders toll' war - ich kann da nur mutmaßen warum, aber ist es nicht auch der Wunsch, zu zeigen, dass die eigene Kindheit 'besser' war, als die anderer Kinder?
Wenn wir mal von Gewaltkindheit absehen, ist so ziemlich jede Kindheit 'schön' - sei es, weil man immer die Süßigkeiten bekam, die man wollte, und es egal war, ob man davon dick wurde, oder ob man von einem spannenden Bildungsprogramm zum nächsten gekarrt wurde. Bis zum Ende der Grundschule nehmen wir unser eigenes Leben immer als so 'normal' wahr, dass wir es eigentlich nicht ernsthaft in 'Relation' setzen können zu dem, was andere erleben. Auch, wenn eine Kindheit von außen betrachtet 'überladen' wirkt - z.B. wegen Sportvereinen, Kinderuni, Instrumeltalunterricht und noch drei Aktivitäten jede Woche - werden die Kinder sie über lange Zeit als 'normal' und 'glücklich' empfinden. Genauso, wie ein Kind, das fast nur vor Fernseher und Videospielkonsole geparkt wird, as auch nicht als unnatürlich und unerfüllend wahrnehmen wird.
>Ich finde es auch etwas krass, hier mit Sektenindoktrinierung oder Waldorf zu kommen.
Es ist die schrittweise extremere Form von einer 'abweichenden' Erziehung.
ab wann das eben ein "Fehler" der Eltern ist, ist fast nirgendwo absolut zu sagen. Deswegen finde ich den indirekten Vorwurf, andere Kinder würden ihre Kinder mit 'normaler' Erziehung und Klischees 'falsch' erziehen, weil damit bestimmte Entscheidungen des Kindes nicht zugelassen werden, auch nicht legitim! Ich spreche absichtlich nur in den Relationen von 'besser' und 'schlechter', weil fast jede noch so verkorkste Erziehung überwunden werden kann - und minimale, punktuelle Probleme zu riesigen Traumata für das ganze restliche Leben führen können. Aber die Einteilung als 'Fehler', was ja eine Überschreitung der Grenze des vertretbaren impliziert, ist halt fast unmöglich.
Du siehst die Erziehung deiner Eltern als fehlerlos an. Das ist schön. Andere Leute können sie dennoch als 'nicht ideal' ansehen. Das ist legitim. Das ist dann kein Angriff auf dich - sondern oftmals ein ideologischer Streit darüber, was eben 'das beste Modell' sein könnte.
Du propagierst hier ja quasi auch, dass eine Klischeefreie Erziehung besser ist, weil du Klishcees zuschreibst, dass sie Entscheidungen abschneiden. Andere Leute sehen das halt ggf anders - sie sehen ggf andere Möglichkeiten eher eröffnet, gerade WEIL man dem gesellschaftlichen Normbild ggf mehr entspricht, wenn man viel früher daran herangeführt wurde. Das ist an sich sogar ne ganz alte Diskussion über Pädagogik: die autoritäre Erziehung basiert auf dem Konzept, das Kinder ganz strenge Regeln brauchen, weil sie sich daran eben einfacher orientieren können. gerade als Gegenkonzept dazu legte die antiautoritäre Erziehung den Fokus eben darauf, das Kinder selber entscheiden sollten, was sie wollen.
In beiden Systemen sind fanatastische Menschen rausgekommen, individuell. Aber das kann eben auch an tausend anderen Faktoren liegen.
Mancher stärkt seinen Charakter gerade dadurch, dass er gegen ernsthafte Widerstände seinen Willen lernt durchzusetzen. Andere werden in einer freiene Welt einfach nur orientierungslos. Jedes Konzept kann Gewinner und Verlierer hervorbringen.
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Ich habe das einfach als Beispiel aufgeführt.
Und ich habe nie gesagt, dass meine Kindheit "besser" sei oder etwas in der Art. Ich habe mich nur gegen den von dir gebrachten Vorwurf gewehrt und versucht das mit Beispielen zu veranschaulichen.
Im Übrigen sind Technik und Physik genauso Teil meiner Kindheit gewesen wie Tiere.
Du hast die Erziehung meiner Eltern mit abgeschottet bezeichnet und bist dann mit der Sektenkeule gekommen. Ich habe versucht,aufzuzeigen, dass dieser Vorwurf nicht angebracht ist.
Ich habe auch nicht gesagt,dass du naiv bist, sondern dass manche sich im Umgang mit Tieren naiv verhalten (was nicht bedeutet, dass der entsprechende Mensch selbst naiv ist). Ich habe mir nicht angemaßt, mich auf dich zu beziehen, da ich dich schließlich nicht kenne.
Du meintest, ich hätte bestimmte Erfahrungen nicht bzw. zu spät gemacht, daraufhin habe ich mit einem Beispiel angeführt, dass ich das nicht als problematisch ansehe, da ich dafür andere Erfahrungen machen konnte. Ich habe damit keine (Ab)Wertung deiner Erfahrungen vorgenommen.
Übrigens ist es lustig, dass du die Versicherungen erwähnst. Meine Mutter war ne Zeit lang nämlich Versicherungsvertreterin.
Und ich propagiere hier gar nichts. Ich schildere meine Erfahrungen und meine Sicht der Dinge. Dabei betone ich jedoch stets, dass meine Meinung eben nicht geteilt werden muss. Siehe Anfang des Weblogeintrags.
Dass ich jetzt über meine Kindheit so ausführlich berichtet habe, kommt zum einem daher, dass ich gerne und offen darüber rede und zum anderen, um einfach auch deinen Vorwurf abzuwehren.
Außerdem habe ich gehofft besser verstanden zu werden, wenn ich mich etwas umfangreicher dazu äußere.
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