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Vorige Sitzungen und erste Offizielle ABC-Technik, Depression, Gefühlsstern, Hilfe, Psychotherapie, Spirale

Autor:  TKTsunami
Heute war meine erste offizielle Sitzung von meiner Therapie.

In den 5 Probestunden sind wir mein Leben durch gegangen und haben angefangen uns zu fragen was ist Depression und was macht sie aus einem. Danach sollte ich mir ein persönliches Ziel fassen was ich durch die Therapie erreichen will. Ich werde es euch auch verraten, damit ihr wisst worauf ich hinarbeite. Es sollte realistisch sein. Ich möchte mehr Selbstwertgefühl entwickeln, Probleme angehen und damit meine Depression los werden.
Durch die Depression denke ich sehr schlecht von mir, das tun viele und das ist nichts, wofür man sich schämen muss. Nur was kann man dagegen tun? Man muss gegensteuern, durch Verhalten.
Aktiv werden.
Ich bekam den Tipp raus zu gehen. Raus aus der Wohnung, soziale Kontakte pflegen, mir ein Hobby zulegen und Sport zu machen. Sport hilft da wirklich! Und das sage ich als Sportmuffel. Der Körper wird dabei aktiv und nach einigen Übungen fühlt man sich geschafft, aber auch gut, weil man es durch gezogen hat.

Ich soll kleine Schritte machen und mir bewusst werden, ab wann meine Gedanken wirklich depressiv werden. Während einer Depression rutscht man in eine Spirale. Die Gedanken werden immer negativer.
Doch wann kommen die Gedanken und wie wirkt man dagegen?
Ganz einfach.
Es gibt eine Situation, ein Auslöser und dann oft ein automatischer Gedanke.
Beispiel: Du hast in der Schule eine schlechte Note bekommen.
Der erste Gedanke bezieht sich meist noch auf die Situation.
„Ich habe es versaut. Ich bin schlecht in dem Fach. Ich bin allgemein schlecht in der Schule. Ich bin dumm. Ich kann nichts erreichen. Bin zu nichts Nutze. Wozu das alles? Ich bin doch eh wertlos.“
Es geht immer weiter abwärts. Man zieht sich zurück und die Gedanken werden immer schlimmer.
Also was macht man in der Situation?
Man zieht sich nicht zurück! Man muss aktiv werden. Denk an die gute Note aus einem Fach was dir liegt und sage dir, dass du es dadurch ausgleicht und sage dir, beim nächsten Mal kann ich es besser.
Klingt einfach ist aber schwer. Gedanken sind schwierig zu ändern, genauso wie Verhalten.
Beispiel: Du sitzt mit deiner Wohngemeinschaft am Tisch und ihr unterhält euch. Dabei fällt ein Thema, dass dich runter zieht.
Verhalten: Du gehst auf dein Zimmer und verkriechst dich unter die Decke.
In dem Falle nicht verkriechen. Wende dich an eine Person deines Vertrauens. Zum Beispiel eine die da ist wie Eltern oder rufe eine Freundin/einen Freund an und erzähle was du fühlst und was dich beschäftigt. Das Reden hilft und meist steuern sie gegen dein verzerrtes Bild an.

Man kann in eine Spirale fallen, aber man kann sich mit kleinen Schritten wieder aus dem Schneckenhaus befreien.
Wichtig ist es sein Verhalten zu ändern oder Gedanken zu hinterfragen.

Mir wurde ein Gefühlsstern gezeigt und erklärt, dass Menschen oft dazu neigen zwischen krassen Gefühlsdimension zu wechseln. Vor allem bei Depression. Bei einem Streit ist man oft rasend vor Wut und später hat man Panik, dass die Person einem Gesagtes nicht mehr verzeiht. Wichtig ist es, dass man versucht in die Mitte des Sterns zu kommen. Zur Gelassenheit. Die Gefühle sollen nicht krass wechseln, sondern eher runter kommen.
In einer Situation in der man sich Schuldbewusst, wertlos fühlt (z.B. wegen eines kleinen Fehlers), soll man sich gelassener und lockerer wiederfinden. Es soll einen nicht mehr so mitreißen. Das ist nicht nur bei Depression wichtig, sondern auch bei Sucht. Starke Gefühle lösen oft die Kurzschlussreaktion aus und sind auch purer Stress für den Körper.

Zum Schluss bekam ich eine Hausaufgabe. Ich habe das ABC-Muster vorgestellt bekommen.
A: Auslösende Situation
B: Bewertung, automatische Gedanken
C: C(K)onsequenzen, Gefühle.

Beispiel:
A: Zwei Freunde von einem streiten sich
B: „Streiten sie sich wegen mir? Ich muss sie beruhigen und ermitteln. Sie wollen sicher nie wieder was miteinander zu tun haben.“
C: Verzweifelt, Panik dass sich die Beiden so sehr zerstreiten, dass man einen verliert

So. Das ist ein Ist-ABC
A kann von jedem anders bewertet werden. Deswegen kann eine Situation ja verschiedene Reaktionen hervorrufen.
Nun will man aber nicht immer mit Panik und Verzweiflung wie in dem Falle reagieren. Man will das Gefühl verändern. Man sollte sich jedoch immer realistische Ziele suchen. In unserem Beispiel will die betroffene Person gelassener reagieren, gleichgültiger. Statt Verzweiflung vielleicht nur eine innere Unruhe und statt Panik leichte Angst. Am Ende vielleicht sogar totale Gleichgültigkeit.
Aber wie ein Gefühl ändern?
Nun wir wissen, die Situation allein bestimmt nicht unser Gefühl, sonst würden wir alle ja gleich reagieren. Nein, es ist B. Unsere Bewertung des Ganzen, die Gedanken die teilweise schon unterbewusst ablaufen und dadurch für uns schwierig zu fassen sind. Wenn wir den Gedanken haben, hinterfragt man sich also erst Mal. Stimmt das, was ich denke?
In dem Falle nein.
X und Y haben eben Mal eine andere Meinung und das kann durchaus Mal aufeinander prallen. Das hat aber nichts mit Z zu tun und Beide haben nach wie vor dieselbe Haltung zu Z wie davor auch. Z ist für jeden von ihnen ein guter Freund.

Also Ziel-ABC:

A: Zwei Freunde von einem streiten sich
B: „Die kriegen sich wieder ein. Ich mische mich da nicht ein, die klären das schon untereinander.“
C: Gelassen, Locker

Ich soll mir jetzt mindestens drei Auslösende Situationen suchen und B und C dazu heraus finden.
Es kann auch was positives sein und nächste Stunde bewerten wir quasi meine Bewertung und Gedanken und nehmen dann das Ziel-ABC vor. Mal sehen was daraus wird.


Fazit: Ich muss sagen, dass mir das Wissen schon geholfen hat, dass ich bewusst anders reagieren soll. So habe ich tatsächlich Mal meine Freundin angesprochen, dass es mir nicht gut geht und statt mich still in den Schlaf zu weinen habe ich an diesen Abend sogar noch gelacht und bin friedlich an ihr gekuschelt eingeschlafen.
Jetzt also das ABC in Angriff nehmen!

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