Station 92

Intermission Three

Kapitel 18: Intermission Three
 

>18. Sie können sich einbilden nichts zu fühlen…<
 

Ein neuer Morgen. Trotz der kühlen Temperatur schien die Sonne durch das Fenster in das weiße Zimmer hinein. Die Ahornbäume ließen ihre Blätter leicht im Wind rauschen, während die durchdringenden Sonnenstrahlen weiß erleuchtete Flecke auf die Bettdecke brachten.

Unter dieser lagen zwei Personen eng umschlungen. Einer schlief noch mit ruhigem Atem, sein Brustkorb hob und senkte sich in einem steten Rhythmus. Der andere darunter war fast wach. Er blinzelte und fand sich an der Brust des Größeren wieder. Wie fast jeden Morgen.

Er erwachte seitdem er bei Horo schlief jeden Morgen in dieser Position, die fast schon alltäglich war. Horo hatte sein Gesicht nahe seinem Haar, während er den Kopf an seiner Brust hatte. Ihre Arme umschlangen einander und ihre Beine waren auch ineinander verschlungen.

Ren wusste manchmal nicht wo er aufhörte und Horo begann.

Und das war doch ein nicht… unangenehmes Gefühl.

Das hätte er Horo aber nie gesagt, denn seit ihrer Aussprache vor einer Knappen Woche war der Ainu zusehends anders mit ihm umgegangen.

Ob er nun nur versuchte das Ren zugab das er etwas spürte, oder ob er sich einfach seiner Verliebtheit hingab, wusste der Schwarzhaarige nicht.

Es begann damit, dass er Ren wieder umarmte. Das hatte er auch schon vorher getan, das störte Ren nicht sonderlich. Er brachte seine Frisur auch wieder durcheinander, wenn ihm danach war.

Dann wurde es anders.

Eines Morgens war er aufgewacht und der Blauhaarige hatte ihn gerade erneut geküsst. Wahrscheinlich hatte er das selbst nicht erwartet, war er selbst erschrocken gewesen. Ren hatte sich aber daran erinnert wie Horos Lippen sich das erste Mal angefühlt hatten, was beim zweiten Mal nicht anders war. Nur weniger nass. Auch schlug sein Herz nicht schneller, während Horo nur entschuldigend schaute und nichts dazu sagte. Das würde Ren auch nicht dazu bringen zuzugeben das er was fühlte, wenn er das doch überhaupt nicht tat.

Dann wurde es wieder anders.

Die Station wusste bereits um die Gefühle von Horo für Ren, aber anscheinend nicht das Ren sich nicht mehr umbringen würde. Sie beobachteten ihn immer noch mit Vorsicht, weil er immer noch achtlos mit seinen Tabletten umging.

Horo achtete für sie mit darauf, nahm ihn zu den Kunststunden mit oder beschäftigte sie anderweitig, kurz er war immer da.

Wenn Ren sich umdrehte war er sich sicher, dass der Blauhaarige höchstens einen Meter hinter ihm stand. Auch das störte ihn nicht. Auch zeigte er nicht, dass er dem Ainu vertraute, schließlich war dieser immer einfach nur da. Mehr nicht.

Horo umarmte ihn, küsste ihn. Als sie vor ein paar Tagen ins Bett gingen und Ren wieder neben ihm war, strich er sanft die Wange des Chinesen nach.

Er machte das Schritt für Schritt.

Ren spürte die warmen Hände deutlich am Rücken, am Hals, an den Armen und an der Taile. Weiter ging Horo aber nicht. Er traute sich das anscheinend noch nicht. Aber Ren wurde wärmer, was er ihrer Körpertemperatur zuordnete. Horo war da.

Auch in den letzten Tagen berührte der Ainu ihn weiter so sanft. Streichelte seinen Rücken, massiert sogar wenn ihm danach war seine Schulter. Versuchte ihn weiter zum lachen zu bringen, was Ren zusehends schwerer fiel zu missachten.

Ren wurde auch immer warm wenn Horo ihn umarmte. Aber der Blauhaarige war halt auch eine körperlich warme Person. Warum sollte die Wärme da nicht auf ihn übergehen? Wäre ja normal. Und sein Herz blieb weiter ruhig, bis zu dem Moment wo Horos Hand zufällig an seiner Hüfte war. Das hätte auch zu weiterem führen können, aber Horo ging nie so weit, nicht in diese Intimität.

Vielleicht hatte er Angst das Ren einen erneuten Herzstillstand davon bekam, oder er wusste nicht ob man das überhaupt mit einem Herzkranken machen konnte.

Wie dumm er war.

Und dennoch gab Horo nicht auf, und Ren fühlte sich auch, unmerklich, wohler in seiner Nähe.

Wenn er nicht an seinen oder Runs Tod dachte. Bis Horo einen ganz besonderen Einfall hatte.
 

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