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Crusader

von

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Prolog

„Wenn die Herrschaften einen Moment warten würden...“ Roman Ilias’ Stimme hallte durch die langen Flure der Burg, kurz darauf hörte man sich entfernende Schritte. In der Zeit, in der der Burgherr verschwunden war, blickte sich die kleine Gruppe von Kriegern um.

Der große Raum war mit dicken Teppichen ausgelegt, die ihre Schritte dämpften und durch die großen Fenster fiel reichlich Licht. Ein langer Tisch und die dazugehörigen Stühle standen etwas abseits und waren aus dunklem Holz gefertigt. Ein paar vereinzelte Kerzenhalter standen darauf.

Schweigend beendeten die Männer ihren Rundumblick und warfen sich untereinander bedeutende Blicke zu. Es war wichtig für sie über Nacht eine Unterkunft zu finden und Roman Ilias war zwar sehr entgegenkommend, aber nicht unbedingt für seine Gastfreundschaft bekannt. Er hatte sie auch nur auf die Burg gelassen, weil es sich bei ihnen um bedeutende Menschen handelte.

Hinzu kam, dass auf der Burg zurzeit rege Betriebsamkeit herrschte, da die Frau des Burgherrn, Natalia, vor kurzer Zeit ihr viertes Kind zur Welt gebracht hatte und nun mit Fieber im Bett lag.

Geräusche auf dem Gang kündigten den sich nähernden Roman an, aber er war nicht allein. Drei seiner Kinder waren bei ihm.

„Entschuldigt, dass ihr so lange warten musstest.“, wandte Roman sich an die Gruppe. „Sie waren draußen. Das sind meine Söhne Gregoré und Stephane und meine Tochter Sophie“

Das ihnen seine Kinder vorgestellt wurden, war ein gutes Zeichen. Es war eine Geste der Höflichkeit. Offenbar hatte Roman entschlossen, ihnen ein Quartier über Nacht zu übergeben.

Gregoré, der älteste, war vielleicht zehn Jahre alt. Er hatte viel von seinem Vater, den gleichen, etwas arroganten Blick und die harten Gesichtszüge. Die blonden Haare hatte er sich zu einem Zopf nach hinten gebunden.

Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Stephane wirkte freundlicher und offener. Er hatte ebenfalls die hellen Haare seines Vaters, jedoch waren sie kürzer und durcheinandergewirbelt. Seine Augen waren nicht, wie bei seinen Geschwistern, nur grau, sondern eher grünlich. Neugierig musterte er die Krieger und ließ seinen Blick über ihre Mäntel wandern.

Die jüngste der drei war die kleine Sophie, die gerade mal fünf Jahre alt war. Sie hatte die Hände schüchtern hinterm Rücken versteckt und sah zu Boden, als würden die Männer ihr Angst machen. Auch sie hatte graue Augen, doch ihre Haare waren dunkler als die ihrer Brüder. Wie Stephane wirkte sie freundlich, aber sie war zurückhaltender.

Roman stellte den Kindern nun die vor ihnen stehenden Männer vor.

„Ihr seid Templer, nicht wahr?“, unterbrach Stephane seinen Vater, jede Höflichkeitsregel missachtend. Er hatte die Tatzenkreuze auf den weißen Mänteln bemerkt.

„Stephane!“ Das leise Zischen Romans ließ den Jungen zusammenzucken und beängstigt über seine Schulter zu ihm hinaufschauen.

Der Führer der Templer, ein Mann namens Peregrinus, lächelte nachsichtig. „Lasst gut sein, Roman. Er ist sehr aufmerksam, euer Sohn.“

Stephane freute sich sichtlich über das Lob, sein Bruder Gregoré jedoch verschränkte die Arme und sah Peregrinus mit einer Mischung aus Verachtung und ungewolltem Respekt an. Er war spürbar Romans Liebling, auf jeden Fall kam es so rüber. „Ich habe gehört, die Templer würden die Dörfer plündern.“, bemerkte er herausfordernd.

Stephane sah Gregoré schief an, als hielte er ihn für verrückt, sagte jedoch nichts.

„Das mag auf manche zutreffen, auf uns jedoch nicht.“, stellte Peregrinus klar. „Wenn dem so wäre, würden wir hier kaum um ein Zimmer für die Nacht bitten.“ Er hatte das Gespräch geschickt wieder zum Hauptthema gelenkt.

Roman nickte zögernd. „Wir haben ein Zimmer, das groß genug ist für euch und eure Männer. Ein Diener wird euch hinführen.“

„Darf ich das nicht machen, Vater?“, warf Stephane mit leuchtenden Augen ein. Er hatte den Blick noch immer nicht von den Templern gelassen, offenbar war er fasziniert von ihnen.

Roman wollte widersprechen, doch Peregrinus brachte ihn mit einem „Warum nicht?“ zum Schweigen. Er wollte es sich mit dem Templer nicht verderben. „Gut. Stephane, zeig ihnen den Weg. Aber nerv sie nicht.“

Der Junge schien die letzten Worte seines Vaters gar nicht gehört zu haben, sondern griff nach Peregrinus Hand, der ihm grinsend mit den restlichen Rittern folgte.

Auf dem Weg zum Zimmer fragte Stephane die Kriegermönche über alles mögliche aus und diese antworteten so gut es ihnen möglich war. Vor einer schweren Eichentür hielt Stephane an. „Hier ist es. Früher haben hier auch einmal ganz viele Ritter gelebt, die haben in dem Zimmer gewohnt. Glaube ich.“ Den letzten Satz fügte er etwas verunsichert hinzu, offensichtlich hatte er Angst, den Templern eine falsche Information zu geben.

„Dann ist es ja genau das richtige für uns. Danke dir, Stephane. Geh jetzt lieber, es ist schon spät und du solltest wahrscheinlich schon längst schlafen.“

Stephane machte noch keine Anstalten zu gehen, auch wirkte er überhaupt nicht müde. „Vielleicht werde ich auch einmal Templer.“, sagte er zögernd, als wären die Ritter die ersten Menschen, denen er diesen Wunsch offenbarte.

Peregrinus lachte und wandte sich an den ältesten der Männer. „Haben wir nicht noch einen Mantel über?“

Der Angesprochene nickte und kramte ihn aus einem der großen Lederbeutel hervor, die er die ganze Zeit mit sich getragen hatte.

Peregrinus reichte ihn an Stephane weiter. „Ein Templer muss als solcher erkennbar sein.“, meinte er augenzwinkernd. „Jetzt geh aber, bevor dein Vater wütend wird.“

„Danke, Herr.“, strahlte Stephane, dann drehte er sich um und lief in die Richtung zurück, aus der er sie hergeführt hatte.

„Ein aufgeweckter, kleiner Bursche.“, bemerkte der Älteste anerkennend. „Ich hätte ihn gern nähe kennen gelernt.“

„Gott gebe, dass du dafür irgendwann noch Gelegenheit hast, alter Freund.“, erwiderte Peregrinus. „Komm jetzt auch schlafen. Wir müssen morgen früh raus, Hagen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ea
2007-08-19T18:17:28+00:00 19.08.2007 20:17
du hast voll das coole wappen :)
ich mag gregory nicht, dafür find ich die kleine süß :)
stephane ist toll, so begeistert für templer :)


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