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Towards Eternity

bis in die Ewigkeit
von

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Gefühle und ihre Auswirkungen

Sakura erwachte in einem ihr unbekannten Bett. Von der Schmach des Verlierens gepeinigt und vom Schmerz gequält öffnete sie ihre kristallklaren himmelblauen Augen. Das erste, was ihre Augen erfassten war Ryu´s Gesicht, mit besorgtem Ausdruck in den sonst so starken Augen. „Sakura...“ flüsterte Ryu besorgt und fuhr ihr mit einem Tuch über das Gesicht. Sakura fühlte sich schlapp. All ihr Elan war verschwunden. Sie war so schlapp wie eine Gummipuppe ohne Gerüst. Ihre Augenlider fühlten sich merkwürdig schwer an. Da war kein Funken Energie mehr in ihrem Körper. Nur das ihr bekannte Gefühl, eine elende sinnlose Existenz der Verdammnis zu sein die über alles und jeden einen furchtbaren Schleier des Unglücks bringt. Oh, wie litt sie unter Selbstzweifeln? Alles schien für sie vorbei zu sein. Vom Leben genug habend schloss Sakura ihre Augen wieder. Sie wollte verschwinden. Jetzt einfach sterben... Sakura spürte schon, wie ihr Körper langsam in die Dunkelheit überglitt. Verzweifelt schaute Ryu sie an. Er spürte, was in ihrem Herzen vorging. Niedergeschlagen legte er ihr seine Hand auf die Wange und strich ihr durch das Haar. Sakura spürte seine Berührungen. Sie empfand Ryu´s Hände als warm und weich. Diese simplen Liebkosungen. Das war genau dass, wonach sie sich all die Jahre so unbewusst sehnte. Einfach nur das Gefühl haben, geliebt zu werden. Nähe haben. „Sakura, ich weiß wie du dich fühlst...“ beteuerte Ryu sanft und ehrlich und streichelte sie weiter. Dumpf vernahm Sakura seine Worte. Doch ihre Augen waren zu schwer, als dass sie sie hätte öffnen können. Es fühlte sich so an, wie als würde ihr Körper schweben. Schweben in die Dunkelheit... „Aber du darfst dich jetzt nicht hängen lassen. Das Leben geht weiter!“ erklang Ryu´s Stimme erneut dumpf und weit, weit entfernt. „Nicht hängen lassen? Oh Ryu... Du hast doch keine Ahnung... Wie gerne würde ich mich nicht hängen lassen? Aber mein Körper, weißt du? Er schwebt gerade so schön über die Schwelle des Todes... Ich sterbe gerade so schön... so lass mich... lass mich einfach gehen...“ sagte Sakura in ihrem Zustand. Sie war nicht wirklich anwesend, aber auch nicht abwesend. Sakura dachte, sie habe diese Worte nur gedacht, doch hatte sie die Worte laut ausgesprochen. Der Tod trat aus seinem Tor und reichte Sakura die Hand. Sakura streckte ihre Hand aus. Sie wollte die des Todes gerade ergreifen, da wurde sie plötzlich weggerissen. „Hör auf so zu reden, Sakura! Du gehst nicht! Ich werde nicht zu lassen, dass du einfach gehst!“ schrie Ryu. Er war es, der Sakura weggezerrt hatte. Obwohl er sie in der Realität nur grob an den Schultern gepackt und hochgerissen hatte. Völlig regungslos hing Sakura in Ryu´s Griff. „Sakura, ich weiß, dass es dir nicht gut geht! Ich weiß, dass du am Ende bist! Aber du kannst nicht einfach gehen und alles hinter dir zurück lassen! Hörst du?!“ rief Ryu ernst und verzweifelt. Er hatte Angst. Angst, Sakura zu verlieren. „Nein... ich gehe... lass mich... es ist alles sinnlos... ich habe alles verloren und bin allein... verschwinde und lass mich...“ sagte sie immer noch abwesend. „Nein! Du bist nicht alleine! Sakura, ich bin hier! Ich bin für dich da! Ich kümmere mich um dich! Du hast nichts verloren! Ich bin bei dir und ich werde es auch bleiben. Sakura, glaub mir, ich werde dich nie mehr allein lassen!“ sagte Ryu und klammerte Sakura fest an sich. Schockiert öffnete Sakura ihre Augen. Jetzt erst realisierte sie, dass sie sich in Ryu´s Armen befand. „Was?!“ fragte Sakura fassungslos und irritiert. Ryu riss Sakura aus seinen Armen und schaute ihr tief und durchdringend in die Augen. „Ich habe gesagt, dass ich dich nie mehr alleine lasse! Ich werde dich beschützen, Sakura! Ich werde immer für dich da sein. Was auch passiert.“ Antwortete Ryu ehrlich und vollkommen aufrichtig. „Wirklich...?“ fragte Sakura leise und deprimiert. „Ja, wirklich!“ bestätigte Ryu zuverlässig. Sakura schaute auf den Boden. „Aber... aber Ryu, ich möchte nicht mehr... es hat alles für mich keinen Sinn mehr... ich habe mir geschworen, für Großvater zu gewinnen... aber ich habe kläglich versagt... mein Leben macht jetzt keinen Sinn mehr und meine Existenz bring nur Unglück... Ryu, bitte verstehe mich... ich möchte einfach sterben...“ erwiderte Sakura ehrlich und traurig. Plötzlich spürte sie Ryu´s warme Lippen auf ihren. Sie spürte ihr Herz heftigst pochen. Noch nie hatte sie dieses Gefühl. Noch nie fühlte sie es, wenn man geliebt wird. Ryu´s Lippen verschwanden von ihren. Verwirrt traf Sakura´s Blick Ryu´s Augen. Ryu hing nah über ihr. „Sakura... ich liebe dich.“ Flüsterte er sanft und ehrlich. Sakura´s Augen füllten sich mit Tränen. „W...was?“ fragte sie zaghaft und völlig fassungslos. „Ich sagte, ich liebe dich!“ antwortete Ryu und schaute ihr tief in die Augen. „Ryu, ich bin gerade nicht in der Verfassung für Scherze!“ sagte Sakura und wich seinem Blick aus. Sie fand es nicht gut, dass Ryu sie jetzt so verarschte. Nicht jetzt, wo doch so oder so alles vorbei zu sein schien. Es machte sie wütend. „Es ist auch kein Scherz. Es ist mein voller und ganzer Ernst und die Wahrheit.“ Erwiderte Ryu ruhig und sanft. „Nein! Du lügst, Ryu! Ich glaube dir nicht!“ erwiderte Sakura schreiend und mit verletzten Gefühlen. Ryu packte sie an den Schultern und drückte sie grob ins Bett. Er lag fast auf ihr. Sein Blick traf ihren. Er schien vollkommen ernst und ehrlich zu sein. „Sakura, habe ich dich jemals angelogen?“ fragte Ryu ernst und sicher, während er Sakura vollkommen tief und durchdringen in die Augen sah. Sakura konnte seinem Blick nicht ausweichen. „N-nein...“ stotterte sie in ihrer momentanen Situation vollkommen überfordert und unsicher. „Siehst du? Und warum sollte ich jetzt damit anfangen?“ fragte Ryu ruhig und glücklich weiter. Ihm gefiel die Nähe zu Sakura, die er grade hatte. „Weiß nicht...“ antwortete Sakura unsicher. Sie fühlte sich nicht wohl. Ryu war ihr so nahe. Sie mochte es nicht. Sie kannte es nicht. Dennoch traute sie sich nicht, ihn zu bitten, von ihr runter zu gehen. Sie befürchtete, er würde wütend auf sie sein, wenn sie jetzt sagte, was sie sich wünschte und dachte. „Sakura... spring über deinen Schatten und löse deine Abwehrhaltung.“ Bat Ryu sie lieb und legte seine Hand auf ihre Wange. „M-meine Abwehrhaltung?“ fragte Sakura schüchtern und immer noch vollkommen unsicher. Ryu nickte. „Welche Abwehrhaltung?“ fragte Sakura ratlos und nervös. „Ich habe mit Azumi gesprochen. Sie hat gesagt, dass du vollkommen auf Abwehr stehst. Sie meinte, dass sie dir gesagt hat, dass sie dich mag. Und du sollst ihr gesagt haben, dass es nett von ihr wäre dich aufzumuntern aber dass sie dich nicht anzulügen brauche.“ Antwortete Ryu ehrlich und betrachtete Sakura mit einer unglaublichen inneren Stärke im Ausdruck. „Aber es ist doch so...“ erwiderte Sakura deprimiert. Ryu schüttelte mit seinem Kopf. „Ich glaube nicht, dass Azumi dich angelogen hat.“ Meinte er und fuhr ihr immer noch über ihre Wange. „Doch! Warum sollte sie mich denn mögen? Dein Großvater und mein Großvater hassen mich doch auch! Warum sollte mich da jemand anderes nicht hassen?“ erklärte Sakura sehr, sehr traurig. „Nicht jeder Mensch ist wie mein Großvater, Sakura. Es hasst dich doch nicht jeder!“ redete Ryu auf sie ein. „Wer denn nicht...?“ fragte Sakura und schaute weg. Sie wollte und konnte Ryu nicht länger in die Augen sehen. Ryu seufzte auf. „Sakura, was habe ich dir vorhin gesagt?“ fragte er ruhig und lieb zurück, während er sich ihrem Gesicht näherte. „Dass du... das du... das...“ stotterte Sakura verlegen, doch sie konnte die Worte nicht aussprechen. „Das ich dich liebe. Zum dritten mal.“ Beendete Ryu ihr Gestotter. „Was soll ich tun? Er liebt mich... aber... aber ich liebe ihn... nicht... Aber...das kann ich ihm nicht sagen! Er würde mich hassen! Oh Gott, was soll ich tun? Großvater... ich wünschte, du wärst hier! Du könntest mir helfen! Großvater! Großvater!!!!“ dachte Sakura sich vollkommen verzweifelt und kniff ihre Augen zusammen. Ryu bemerkte dass und erhob sich besorgt von ihr. „Sakura, was ist los? Habe ich dir wehgetan? Hast du Schmerzen?“ fragte er besorgt und schaute Sakura dergleichen an. „Ja! Du hast mir weh getan! Mit deinem Geständnis! Wegen dir bin ich noch verletzter als vorher!“ dachte Sakura sich und hielt ihre Augen immer noch geschlossen. „Hey, antworte mir!“ sagte Ryu noch besorgter als vorher. „Lass mich!“ schrie Sakura, schubste Ryu weg, sprang aus dem Bett und rannte aus dem Zimmer. Ryu stürzte vom Bett und schlug mehr oder weniger mit dem Kopf auf dem Boden auf. Er verlor das Bewusstsein. Sakura kannte dieses Haus nicht, aber instinktiv fand sie den Weg in die Eingangshalle. Auf dem Tisch lag ein Taschenmesser. Vollends verzweifelt griff Sakura es und rannte aus den Haus. Sie hatte nichts von Ryu´s Bewusstlosigkeit mitbekommen. Vollkommen panisch rannte sie ziellos davon. Sie hatte absolut keine Ahnung, wo sie sich befand. Sakura schaute sich um. „Scheiße! Wo bin ich? Ich muss weg! Schnell weg!“ dachte sie sich und spurtete dann einfach trotz Schmerzen nach Süden los.
 

Sie war ein gutes Stück gelaufen, da kam ihr aus heiterem Himmel Azumi entgegen. „Saku-chan!“ quietschte diese happy und hoppelte auf Sakura zu. „Nein!“ dachte sich Sakura und blieb stehen. Azumi hüpfte sie an. „Geht es dir wieder besser? Ryu hat dich im Finale ganz schön übel zugerichtet. Ich hatte schon befürchtet, er würde dich tot prügeln!“ sagte sie lieb, besorgt, aufgedreht wie immer und munter. „Azumi, geh mir aus dem Weg!“ antwortete Sakura panisch und wollte an Azumi vorbeilaufen. Azumi stellte sich ihr verwundert in den Weg. „Aber was ist denn mit dir los?“ fragte sie besorgt und schaute ihre Freundin verwundert an. „Nichts! Bitte! Lass mich durch!“ antwortete Sakura verzweifelt und immer noch vollkommen panisch, während sie versuchte, Azumi´s Blick auszuweichen. „Du bist ja vollkommen fertig, Saku! Sag mir, was passiert ist.“ Rief Azumi entsetzt und hielt ihre Freundin an den Schultern fest. „Azumi, bitte! Nein! Lass mich! Bitte! Geh mir aus dem Weg!“ sagte Sakura darauf immer noch in der selben Verfassung und Panik. Azumi musterte Sakura und erblickte dass metallene Taschenmesser in ihrer zitternden Hand. „Was willst du mit diesem Messer?!“ fragte Azumi schockiert und unruhig. „Geh mir aus dem Weg!!“ schrie Sakura, während ihr Tränen über die Wange perlten. „Nein!“ erwiderte Azumi entschlossen mit einer bösen Vorahnung. „Geh weg!“ befahl Sakura und schubste Azumi grob beiseite. Azumi fiel hin und wandte ihren Blick zu Sakura, die schon wieder mit wegrennen beschäftigt war. „Sakura! Bleib hier!“ schrie Azumi ihr nach und richtete sich langsam auf. „Verdammt! Sie wird sich etwas antun! Ryu!!!“ kreischte sie panisch und rannte in Richtung des Hauses aus dem Sakura kam.

Auf halben Wege kam ihr Ryu entgegen gerannt. „Ryu! Ryu!!!“ kreischte Azumi panisch und stürmte auf ihn los. „Azumi! Hast du Sakura gesehen?!“ fragte Ryu hastig und bis aufs Äußerste besorgt. „Ja! Oh Gott! Ryu, sie war vollkommen fertig! Und sie hatte ein Messer dabei!!“ antwortete Azumi panisch und mehr oder weniger schreiend. „Was?!“ schrie Ryu schockiert und entsetzt. „Ja! Eine Art Taschenmesser! Ryu bitte! Sie wird sich etwas antun!“ sagte Azumi besorgt und Tränen stiegen ihr in die Augen. Ryu legte Azumi eilend seine Hand auf die Schulter. „Wohin ist sie gerannt?“ fragte er ruhig und beruhigend. „Da! Richtung Bahnschranke! Ryu bitte!! Beeil dich!“ antwortete Azumi verweint und ängstlich. Ryu nickte und rannte los. Azumi sah sein langes Stirnband durch seine Rennbewegung schnell auf und ab wippen. „Sakura...“ schluchzte sie und lief Ryu nach.
 

Der Pfad hinter der Bahnschranke führte in einen verlassenen, alten Wald. Es dämmerte bereits. „Sakura?!! Hörst du mich?! Wo bist du?!“ schrie Ryu besorgt und hastig, während er sich neben bei umsah. Dann rannte er besorgt weiter. Er hatte absolut keinen Anhaltspunkt. Der Wald war relativ groß und Ryu wusste, dass Sakura sich hier kein bisschen auskannte. Deshalb war ihm relativ unklar, wo er sie suchen musste. Ratlos rannte er weiter. Die Nacht setzte ein. Ryu kam zu einem alten, moderigen, abrissreifen Haus, welches nur aus Holz bestand und jeden Augenblick zusammen zu brechen drohte. Verunsichert sah er sich um und schritt auf das Haus zu. Seine Hand berührte das nasse, moderige Holz. Besorgt trat er in die kaputte Eingangstür. Das Haus war vollkommen verlassen. So wie es hier drin aussah, lebte hier bestimmt schon seit 50 Jahren keiner mehr. Aber es war eindeutig bewohnt gewesen. Das ließen mit Staubtuch bedeckte Möbel schlussfolgern. „Sakura? Bist du hier irgendwo in der Nähe?“ fragte Ryu hoffnungsvoll. Plötzlich stieß er mit dem Bein gegen etwas hartes. Es war ein alter Holztisch, auf der sich eine Taschenlampe befand. Ryu nahm die Taschenlampe und betätigte den An/Ausknopf.Ein schmaler Lichtstrahl durchschoss den in Finsternis getränkten Raum. „Ha! Funktioniert!“ flüsterte Ryu glücklich und schritt zum Hinterausgang des Hauses. Er tat gerade einen Schritt nach vorne, doch unter ihm befand sich kein Boden mehr. Ryu rutschte ab und stürzte einen Abhang hinunter. Er landete in einem Laubhaufen. Erschrocken richtete er sich auf. „Scheiße, war das ein Abflug...“ stöhnte er und erhob sich langsam wieder. Dann suchte er seine Taschenlampe. Mit der Taschenlampe in der Hand ging er ein paar Schritte weiter nach vorne. Im Lichtkegel erblickte er etwas blondes. „Was?“ fragte Ryu sich irritiert und mit einem rapide schlechten Gefühl im Inneren. Plötzlich schlug von hinten etwas gegen seinen Rücken. Ryu stolperte ein Stück nach vorne. „Tut mir leid, Ryu...“ murmelte Azumi plötzlich und erhob sich hinter Ryu vom Boden. „Azumi? Was machst du hier?“ fragte Ryu verwundert und immer noch mit einem unbehaglichen Gefühl im Magen. „Ich habe mir Sorgen um dich und Sakura gemacht und bin dir gefolgt.“ Antwortete Azumi ehrlich und trat hinter Ryu. Ryu seufzte. „Hast du schon eine Spur von Saku?“ fragte Azumi hoffnungsvoll und schaute Ryu nahe zu flehend an. Ryu schüttelte mit seinem Kopf. „Nein... Noch nicht...“ fügte er seufzend hinzu. Er und Azumi gingen ein Stück weiter. Azumi kreischte kaut und schockiert auf. Da vor ihr im Lichtkegel der Taschenlampe lag ein menschlicher Körper. Azumi sank schockiert und völlig verängstigt auf die Knie. Ryu´s Herz schlug heftiger. „Scheiße...“ flüsterte er und tat langsam einen Schritt auf den Körper zu, damit er vollkommen im Lichtkegel der Taschenlampe war. Jetzt erkannte er ihn. „Sakura!“ schrie Ryu entsetzt und kniete sich neben dem Körper nieder. Es war der von Sakura. Eilig legte er die Taschenlampe beiseite und berührte Sakura´s Arm. Er war leicht kalt. „Nein...“ flehte er entsetzt, und hob Sakura auf seine Arme. Sie schien vollkommen leblos. „Bitte nicht...“ flüsterte Ryu, als er plötzlich etwas Flüssiges auf seinen Fuß tropfen spürte. Er ergriff die Taschenlampe und leuchtete Sakura an. Ihre Augen waren geschlossen und von ihren Handgelenk aus tropfte Blut zu Boden. „Sakura...nein...“ sagte Ryu fassungslos und zu tiefst niedergeschlagen. Er schloss seine Augen. Konnte nicht fassen, dass Sakura Selbstmord begangen hat. Zitternd kam Azumi zu ihm. „Was war es?“ fragte sie zaghaft und man konnte an ihrer Stimme hören, dass ihr der Schock noch tief im Mark lag. „Sakura... Sie hat zuviel Schmerz erfahren...“ antwortete Ryu deprimiert und immer noch fassungslos. „W-Was?! Ryu, nein! Sie ist doch wohl nicht- sie ist doch wohl nicht...- tot? Oder?“ fragte Azumi schockiert und ungläubig. Ihr Zittern verstärkte sich. Ryu schwieg. „Nein! Nein! Du lügst! Das ist nicht war! Sakura ist nicht tot! Nein! Niemals!“ schrie Azumi völlig dem Zusammenbruch nah. Ryu schwieg weiter. Azumi warf sich neben Sakura auf die Knie. „Nein! Sakura! Mach die Augen auf! Bitte! Sag etwas! Du darfst nicht tot sein, Saku-chan! Nein! Bitte! Öffne deine Augen!“ schrie Azumi und schüttelte Sakura förmlich grob und brutal. „Hör auf!“ fuhr Ryu sie aggressiv an. „Aber-“ erwiderte Azumi fassungslos und entsetzt.. „Es ist vorbei mit ihr! Wir kommen zu spät...“ sagte Ryu, bemüht, nicht weinerlich zu klingen, obwohl ihm zum Heulen zu mute war. „Wie kannst du das einfach so hinnehmen?!“ schrie Azumi schockiert und empört. „Meinst du, wenn ich jetzt rumschreien oder heulen würde, würde das Sakura wieder lebendig machen?! Nein! Würde es nicht!!“ schnauzte Ryu ausbrechend zurück. Azumi fehlten die Worte. Beide vernahmen eine schwaches und leises stöhnen. Es kam von Sakura. Fassungslos wandten Azumi und Ryu die Blicke auf Sakura in Ryu´s Armen. „Sakura? Hörst du mich?“ fragte Ryu fassungslos und schaute ihr ins Gesicht. „Groß...va...ter...“ flüsterte Sakura kaum hörbar und sehr schwach. „Azumi! Hast du das gehört?! Sie lebt!“ rief Ryu glücklich und schockiert zugleich. „Ja! Ryu! Schnell! Wir müssen die Wunde verbinden! Sonst verblutet sie!“ antwortete Azumi erleichtert und besorgt. „Ich habe nichts zum Verbinden!“ stellte Ryu entsetzt fest. „Doch! Dein Stirnband! Es ist lang genug zum Verbinden!“ sagte Azumi hysterisch. „Mein Stirnband...“ sagte Ryu leise zu sich selber und öffnete den Bandknoten an seinem Hinterkopf. „Azumi, du musst auf die Wunde drücken!“ bat Ryu, während er sein Stirnband aufwickelte. Azumi drückte auf Sakura´s Schnittwunde am Handgelenk. Sie spürte Sakura´s Blut an ihren Händen. „Fertig?“ fragte Ryu und schaute Azumi an. Azumi nickte. „Okay.“ Sagte Ryu und begann sein Stirnband straff um Sakura´s Handgelenk zu wickeln. Azumi ließ los und Ryu knotete das Band fest. „Wir müssen sie nach Hause bringen!“ meinte Azumi besorgt, während Ryu sich mit Sakura auf seinen Armen aus der Hocke erhob und sich hinstellte. „Wir können Sakura nicht nach Hause bringen.“ Erwiderte Ryu ernst und schaute Azumi an. „Was? Wieso nicht?“ fragte Azumi irritiert und schaute auf zu Ryu. „Sakura hat kein Zuhause mehr.“ Antwortete er und schaute betrübt zu Boden. „Und wo hat sie dann gewohnt? Ich meine, sie lebt doch nicht auf der Straße, oder?“ sagte Azumi verwundert. „Nein. Natürlich nicht. Sie hat mal bei ihrem Großvater gelebt. In dessen Combat Haus mit ihm zusammen.“ Erklärte Ryu lieb und ging los. Azumi schritt neben ihm. „Und warum jetzt nicht mehr?“ fragte Azumi weiter. „Vor 3 Tagen wurde ihr Großvater ermordet und seine Leiche mit dem Haus verbrannt...“ sagte Ryu, während er sich die Bilder von Gen Sakurada´s Leiche und dem brennendem Haus in Erinnerung rief. „Was?! Ermordet? Oh nein! Das ist ja schrecklich!“ rief Azumi entsetzt. „Ja, das ist es. Als Sakura die wirklich übel zugerichtete Leiche ihres Großvater´s sah... ich war bei ihr...“ erinnerte sich Ryu weiter. „Und wie hat sie reagiert?“ fragte Azumi mitfühlend und schaute Ryu an. „Sie ist mental zusammengebrochen.“ Antwortete Ryu niedergeschlagen.

„Was meinst du damit?“

„Mental! Geistig.“

„Ach du meine Fresse!“

„Ja. Ich habe mich gewundert, dass Sakura nicht komplett zusammengebrochen ist.“

„Wie meinst du, komplett zusammengebrochen?“

„Jeder normale Mensch bricht bei so einem grauenhaften Anblick zusammen. Er verliert das Bewusstsein und wenn er zu sich kommt, dann steht er vollkommen unter Schock. Aber Sakura nicht...“

„Sie ist nicht zusammengebrochen?“

„Nein. Deshalb habe ich sie auch bewundert... Weil sie sehr, sehr stark ist.“

„Meinst du? Aber die Aktion von eben zeugt aber nicht so wirklich von mentaler Stärke...“

„Nein. Das stimmt wohl so. Aber Sakura ist wirklich stark. Du verstehst ihr Umfeld nicht.“

„Was ist denn ihr Umfeld?“

„Sakura ist momentan so am Ende einmal wegen dem Mord an ihrem Großvater. Sie haben sich nämlich am selben Tag vorher noch gestritten. Dann hat sie auch noch ihren Bruder kennengelernt, von dem sie 10 Jahre nichts gehört hatte und ist ihm im Krankenhaus auf der Intensivstation begegnet. Es hieß, es wurde ein Attentat auf ihn verübt. Er hat nur sehr knapp überlebt. Na ja, dann kam sie zu mir um mir alles zu erklären und dann haben wir uns auch noch gestritten. Es war meine Schuld...Als ich sie dann zum Ausrasten gebracht habe, lief sie weg. Nach Hause. Da war aber kein Zuhause mehr. Nur ein loderndes Meer aus Flammen. Völlig schockiert

stürzte sie sich in die Flammen um ihren Großvater zu retten. Ich bin ihr gefolgt. Ich habe sie plötzlich schreien gehört und stürmte zu ihr. Und dann sah ich die Leiche von ihrem Großvater...“

„Und was ist dann geschehen?“

„Ich habe sofort erkannt, dass man Herr Sakurada nicht mehr helfen konnte und wollte wenigstens noch Sakura vor dem Tod bewahren. Ich zerrte sie aus dem brennenden Haus. Sakura hat sich gewehrt und immer wieder geschrieen, was mit ihrem Großvater sei. Aber was hätte ich anderes tun sollen? Sollte ich sie den Flammen des Todes überlassen, oder sie retten?“

„Natürlich retten!“

„Das habe ich dann auch getan. Ich hielt sie fest, damit sie nicht zurück ins Haus lief. Und dann ist sie auf die Knie gesunken und hat geweint...“

„Na ja, das ist ja auch verständlich. Hättest du nicht geweint, Ryu?“

„Ich weiß es nicht. Aber ich denke, nein. Mein Großvater lieg mir nicht so am Herzen wir Sakura ihr Großvater am Herzen lag.“

„Wie kommt denn das?“

„Ich habe keine sonderliche Bindung zu meinem Großvater. Er ist so oder so nie da. Das einzige, was ich mit ihm tue, ist trainieren.“

„Nicht mal reden?“

„Nein. Nicht mal das. Wir essen auch nicht zusammen oder so. Nein, im Gegenteil. Er lebt sein Leben und ich lebe meins. So gesehen haben wir gar nichts miteinander zu tun. Er kommt und geht einfach, wann es ihm gefällt. Und wenn er geht, dann sagt er mir noch nicht einmal wohin er geht und wann er wieder kommt. Manchmal ist er über eine Woche weggeblieben ohne sich zu melden. Aber was soll’s. Ich kann ihm sein Leben nicht verbieten. Deshalb habe ich es akzeptiert so wie es ist.“

„Ryu?“

„Ja?“

„Ich finde, du bist auch sehr stark. Du bist erwachsen...“

„Erwachsen? Wie meinst du das?“

„Die Art, wie du redest. Deine Persönlichkeit. Deine Einstellung. Ich wünschte, ich könnte so reden oder so denken wie du es tust, Ryu.“

„Azumi, glaub mir. Der Tag an dem du so denken kannst wird bald kommen. Sei froh, dass du jetzt noch glücklich und froh durch das Leben tanzen kannst.“

„Darüber glücklich sein?“

„Ja. Nimm dir ein Beispiel an Sakura. Ihr Leben war schon von Anfang an sehr schwer. Mit dem fünften Lebensjahr wurde sie zu ihrem Großvater geschickt. Und ihr Großvater hat sie schon immer gehasst. Was meinst du, wie er Sakura behandelt hat?“

„Gut, obwohl er sie gehasst hat?“

„Nein. Im Gegenteil. Er hat sie ihren Hass im wahrsten Sinne des Wortes spüren lassen.“

„Was willst du damit sagen?“

„Sakura weiß nicht, das ich es weiß, aber ihr Großvater hat sie sehr, sehr häufig geschlagen. Ich meine, nicht einfach nur einen Wisch oder Klaps. Nein, schon richtige Ohrfeigen mit dem flachen Handrücken.“

„Warum denn das?!“

„Ich weiß es nicht. Hat Sakura getan was ihr Großvater gesagt hat, hat er ihr eine gegeben, oder ob sie nur irgendetwas falsches getan hat oder vielleicht zwei Minuten zu spät aufgestanden ist. Er hat sie immer mit einer richtigen Ohrfeige bestraft. Wenn Sakura ihm eine Handlung von sich erklären wollte, hat er ihr nicht mal zugehört sondern gleich ausgeholt. Sie kann einem schon richtig Leid tun...“

„Oh... dass wusste ich gar nicht...“

„Ihr Großvater schreckte auch nicht davor zurück, Sakura zu schlagen wenn besuch da war. Ich erinnere mich an eine Situation. Sakura war am frühen Morgen mit ihrem Großvater am trainieren. Sie war kurz unaufmerksam, da attackierte ihr Großvater sie hinterhältig. Dann gab er Sakura die Schuld dafür. Ich habe dann eingegriffen, sonst hätte er Sakura wohl bewusstlos geschlagen. Ich habe mich dann einen Moment um Sakura gekümmert. Als sie dann ins Haus trat meinte ihr Großvater, sie soll verschwinden und erst wieder kommen, wenn sie sich verteidigen kann. Das tat Sakura und blieb 3 Tage weg von ihrem Zuhause. Sie wäre noch länger geblieben, aber sie ist krank geworden. Ich habe gerade mit ihr trainiert, da ist sie plötzlich zusammengebrochen. Sie hatte hohes Fieber. Ich habe sie dann zu ihrem Großvater gebracht. Er ging Medizin holen und bat mich, die Nacht bei Sakura zu bleiben. Ich tat ihm den Gefallen. Als er ihr dann die Medizin verabreicht hatte, sind er und ich runter gegangen um zu essen. Bald darauf kam Sakura immer noch stark angeschlagen und sehr wackelig auf den Beinen die Treppe runter. Und was meinst du hat ihr Großvater getan?“

„Sie gebeten, sich wieder hinzulegen?“

„Nein. Er hat sie geschlagen. Obwohl sie sich kaum auf den Beinen halten konnte hat er sie hart geschlagen. Es war ihm vollkommen egal, ob ich dabei war oder nicht.“

„Wenn das, was du mir erzählt hast wahr ist, Ryu, dann müsste Sakura doch glücklich sein, jetzt wo ihr Großvater dahingeschieden ist. Oder nicht?“

„Tut mir leid, Azumi, aber die Frage kann dir wohl nur Sakura alleine beantworten.“

„Stimmt. Da hast du wohl recht....“

Schweigend gingen Ryu und Azumi weiter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-01-05T10:52:18+00:00 05.01.2008 11:52
man was macht die für sachen
*schreck lass nach*
wenigstens kann jetzt Azumi sie ien bissel besser verstehen
halt durch sakura Q.Q
trotz allem super!!!!


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