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Das Leben ist zum Sterben da

Eine Biografie... oder auch nicht
von

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Ein kleiner Tiefpunkt

„He thinks he drinks too much, cause when he tells his two best friends: I think I drink too much. No-one speaks“ (Foo Fighters – Friend of a Friend)
 

Mann, war ich gestern besoffen. Ich glaube, ich übertreib´s in letzter Zeit etwas. Ich erinnere mich nicht mehr wirklich, wie der Tag ausging. Ich weiß nur noch, dass ich zusammenbrach, sobald die Mädels weg waren und ich in meinem Zimmer saß. Wie hänge ich eigentlich hier? Der Wecker klingelt schon seit fünf Minuten, ich mach ihn mal besser aus. Au! Mein Arm. Was soll´n das? So, Wecker aus, Licht an. Schock. Wo kommt das ganze Blut her? Ich übertreibe wohl wirklich etwas. Draußen höre ich Schritte. Schnell ziehe ich meinen Arm unter die Decke und schon geht die Tür auf. Ach, es ist nur Lily. „Geht´s dir gut?“, flüstert sie vorsichtig. Ich nicke lächelnd, obwohl mein Kopf furchtbar schmerzt und mir todschlecht ist. Sie sagt, sie geht schonmal runter, frühstücken. Ja, sie ist immer noch der Frühstücks-Typ. Das kann ich ja gar nicht verstehen. Ich brauche morgens nur eine Tasse Kaffee und, vor allem in einem Zustand wie heute, eine Schmerztablette. Lustlos stehe ich auf. Wenn ein Tag schon so anfängt, bleibt man besser gleich im Bett. Hm, was soll ich bloß anziehen? Egal, ich nehme das, was obendrauf liegt und die Hose von gestern, die geht noch. Als ich im Badezimmer stehe und das getrocknete Blut von meinem Arm wasche, fällt mir mal wieder auf, wie armselig ich eigentlich bin. Meine Cousine und meine besten Freundinnen sind bei mir und trotzdem betrinke ich mich und schneide wie verrückt in meinen Arm, als ob meine Existenz in diesem Moment so trostlos gewesen wäre! Was ist bloß los, dass ich mich einfach nicht mehr zusammenreißen kann? Es kommt noch so weit, dass ich so etwas in der Öffentlichkeit tue. Es ist wie eine Sucht. Es muss eine Sucht sein, anders kann ich mir es nicht erklären. Ich bin süchtig nach körperlichem Schmerz, um meinem seelischen Schmerz zu verdrängen. Und ich bin süchtig nach Alkohol, um den gesamten Schmerz kurz zu vergessen (und abends einschlafen zu können). Das ist aber nicht erst seit gestern so. Ich bin praktisch eine tickende Zeitbombe. Irgendwann werden der Alkohol und die Tabletten mich endgültig umhauen und dann komme ich in eine Klinik und muss damit aufhören. Ich hatte schon oft genug kleinere Vergiftungen, die sich auch schon schrecklich anfühlen. Der mörderische Kater, unter dem ich heute leide, ist kein Vergleich dazu. Durch ein Klopfen an der Badezimmertür schrecke ich aus meinen Gedanken hoch. „Sheenagh! Beeil dich, sonst wird der Kaffee kalt“, ruft Lily. Kalten Kaffee kann ich nicht ausstehen, also mache ich mich fertig, binde meine Haare zusammen und gehe nach unten. Im Vorbeigehen schnappe ich mir meine Tasche aus meinem Zimmer und als ich unten ankomme ist gerade noch genug Zeit, um etwas zu trinken, mich von meiner Mutter anmaulen zu lassen und meine Sachen einzupacken. Lily und Deirdre (mit Sicherheitsabstand) stehen schon ungeduldig in der Tür. Hm, ich hab´ irgendwas vergessen. Mist! Mein Geldbeutel mit der Fahrkarte. Ich werfe meinen Rucksack in den Flur und renne noch mal die Treppen hoch, um das Portemonnaie zu holen. „Ich gehe. Auf diese Transuse zu warten, wird noch mein Untergang sein!“, sagt meine Schwester und verlässt geräuschvoll das Haus. Als ich wieder runterkomme hält Lily mir meine Tasche entgegen und reißt schonmal die Tür auf, aus der wir beide dann schwungvoll verschwinden. Wir kommen exakt pünktlich an der Bushaltestelle an. Kein Problem also. Die Busfahrten vergehen ereignislos und als wir in der Schule ankommen erwarten uns Jana und Lexi. „Na, alles klar?“, fragt Jana. „Sicher“, meine ich bloß. Wie gerne hätte ich ihr mal von meinen Problemen erzählt, aber ich bringe es nicht über mich. „Ich glaub´ ich trink zu viel“, sage ich in belanglosem Ton und mit viel Überwindung. Die drei Angesprochenen werden ganz still und sehen peinlich berührt zu Boden. „Das wird schon wieder“, murmelt Jana schließlich und wir gehen in die Schule. Wow, bin ich selbstsüchtig. Ich weiß, dass sie selber genug Probleme haben und lege es drauf an, dass sie sich auch noch um meine kümmern. Argh, ich bin so blöd! Die Schnitte an meinem Arm piksen kurz und schmerzvoll. Ja, ich weiß es doch! Ihr müsst mich nicht auch noch drauf hinweisen. Die erste Stunde verbringe ich damit, nachzudenken und ab und zu einzuschlafen. Jetzt nach den Ferien ist es eh egal, ob man zuhört oder nicht. Danach haben wir Englisch. Die Lehrerin, Frau Stanton, verstrickt mich direkt in ein Gespräch, wodurch ich mir den Zorn meiner Mitschülerinnen zuziehe, die in der Zwischenzeit irgendeine sinnlose Aufgabe machen müssen. Die Stunde vergeht schnell und wir gehen in die Sporthalle zum nächsten Unterricht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Marge91
2008-11-05T11:16:44+00:00 05.11.2008 12:16
oh schadte das
das schon zu ende ist
ich wirde mich auf das nächste freuen
wenn es nicht abgebrochen
schreibst du noch ein paar.
mfg Marge91


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