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Whisper of a broken heart

Der bittere Geschmack der Einsamkeit ließ sich nicht vertreiben
von

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Das Potential Perfekt zu sein...

Er ging auf den großen Spiegel zu, der in diesem alten Raum stand. Als er klein war, hatte er oft hineingesehen, jetzt war er endlich groß genug um den ganzen Spiegel auszufüllen. Er wusste nicht wieso er hier war, in diesem alten kleinen Zimmer, vor diesem Spiegel. Aber er war es. Unentwegt starrte er in den Spiegel und sah sich selber an, doch plötzlich sah er nicht mehr sein eigenes Spiegelbild, sondern jemand anderes.

Das Abbild von Manfred von Karma zeichnete sich als sein Spiegelbild ab.

„Nein.. ich bin nicht wie er! Das bin ich nicht!“

Miles versuchte, den Blick abzuwenden, doch schaffte er es nicht. Er konnte nicht aufhören Manfred von Karma anzusehen, welcher seinen Blick mit einem hämischen Grinsen erwiderte.

„Das Potential Perfekt zu sein...du hast das gleiche Potential wie ich, du bist wie ich Miles.. du kannst nicht davor davonlaufen!“

Miles konnte sein Spiegelbild lachen sehen und in dem Moment zog sich sein Magen zusammen. Er wollte das nicht mehr sehen.

Als ob sein Wunsch erhört wurde, wurde der Spiegel kurz schwarz und das Bild änderte sich. Dieses Mal sah Miles nicht nur sein Spiegelbild, denn dieses Mal schien er die Rolle des Beobachters eingenommen zu haben.

Manfred von Karma und Nick standen sich gegenüber, schienen zu reden, doch als Miles genauer hinsah, erkannte er nicht von Karma, sondern sich selber. Er schreckte etwas zurück, doch konnte er den Blick weiterhin nicht abwenden.

Im nächsten Moment blieb ihm das Herz für einen Augenblick stehen und Tränen füllten seine Augen.

Phoenix lag auf dem Boden, Blut überströmt, und er, er mit einer Waffe in der Hand.
 

Erneut blickte Miles in dunkle und besorgte Augen, als er die Seinen öffnete. Er brauchte einen Moment um zu registrieren, wem diese Augen denn überhaupt gehörten.

„Miles.. ist alles okay? Du hast geschrieen.. wie fühlst du dich denn?“

Bevor Miles eine Antwort darauf geben konnte, spürte er schon eine Hand auf seiner Stirn. Was war hier los? Wo war er? Was war passiert? Wieso war ausgerechnet Phoenix Wright hier? Und wieso hatte er geschrieen? Hatte er das wirklich?

Miles merkte, wie sich ihm alles zu drehen begann, je mehr er darüber nachdachte.

„Was..? Wieso.. wo.. wo bin ich?“ stammelte er leise und schloss wieder die Augen, fasste sich kurz an den schmerzenden Kopf.

„Shh.. ganz ruhig Miles. Du bist bei mir, bei mir zu Hause. Du bist in deinem Büro zusammengebrochen und deswegen habe ich dich hierher gebracht. Aber das ist ja auch kein Wunder! Weißt du wie viel Grad Fieber du hast? Soll ich es dir verraten? 39,2° ! Verdammt Miles! Wenn ich dich nicht gefunden hätte, dann wärst du bis morgen wahrscheinlich tot!“

Phoenix seufzte leise und sah Miles noch immer besorgt an. Am liebsten würde er ihn jetzt mit Fragen löchern, doch bei Miles’ Zustand hielt er das mehr als nur für unpassend.
 

Miles sah Nick kurz an, doch blickte er sich dann um. Er war also bei Phoenix gelandet weil er angeblich zusammengebrochen war. Doch er wollte nicht hier sein, wollte nicht dass Nick ihn so sah. In so einem geschwächten Zustand konnte er ihm nicht gegenübertreten. Er war so durcheinander, so aufgewühlt, er war müde, todmüde. Es war schon schlimm genug das Phoenix gesehen hatte wie er zusammengebrochen war, noch mehr Schwäche wollte er vor ihm nicht zeigen.

„Ich werde nach Hause gehen... Danke für deine Hilfe, ich werde mich demnächst dafür erkenntlich zeigen.“

Miles setzte sich auf ehe er aufstand, doch gaben seine Knie direkt wieder nach und er kippte nach vorne, ausgerechnet in Nicks Arme, der dies wohl schon vorher gesehen hatte.

„Willst du dich etwa umbringen Miles?! Ich lasse dich sicher nicht gehen! Du wirst schön hier bleiben bis es dir besser geht!“ Mit sanfter Gewalt drückte Phoenix Miles wieder zurück aufs Bett und sah ihn ernst an.

„Hier.. nimm erstmal diese Tablette. Sie hilft gegen Fieber.“

Nick drückte Miles eine Tablette und ein Glas Wasser in die Hand, welches Miles jedoch fast fallen gelassen hätte, hätte Phoenix es nicht noch weiter festgehalten.

Das Miles so schwach war, das hatte Phoenix nicht gedacht, doch war er nur umso besorgter deswegen.

„Miles...“
 

Miles sträubte sich am Anfang zwar etwas, doch war es in dessen Zustand nicht schwer ihn dazu zu bringen, die Tablette zu schlucken. Nick hatte sich derweil auf die Bettkante gesetzt und schaute Miles an.

„Du hast von ihm...von Manfred von Karma geträumt...richtig? War der Traum so schlimm?“ Kurz bevor Miles wach geworden war, hatte er laut geschrieen, so laut und voller Schmerz, dass es Nick einen heftigen Stich versetzt hatte. Er schien schrecklich zu leiden, doch wusste Nick nicht warum und auch nicht, wie er ihm helfen sollte. Wenn Miles sich ihm doch einfach ein wenig öffnen würde.
 

Miles sah Phoenix einen Moment geschockt an, da dieser zum Teil richtig geraten hatte, doch dann sah er zur Seite weg.

„Ich erinnere mich nicht daran, was geträumt zu haben.“

Er würde sich davor hüten ihm zu erzählen, was er geträumt hatte. Für einen Moment schloss er die Augen und hatte das Bild wieder vor Augen.

Phoenix redete mit ihm und gerade als dieser die Hand nach ihm ausstreckte, zog er selber eine Waffe und schoss auf Nick.

Nicks Blut war überall. Auf dem Boden, an der Waffe, aber am meisten klebte es an ihm selber.

Blut. Überall sein Blut.

Miles riss die Augen wieder auf, doch hatte dieses Bild ihm sofort Tränen in die Augen getrieben und er verbarg sein Gesicht hinter seinen Händen.

„Verdammt! Verschwinde... verschwinde Phoenix!“ fuhr er diesen direkt an, ganz außer Acht lassend, das es doch Phoenix’ Wohnung war in der er sich befand und nicht seine.

Er wollte so nicht gesehen werden, denn er konnte seine Tränen nicht verbergen, er konnte sie nicht stoppen, nicht zurückhalten. Er wusste nicht wieso sie anscheinend unaufhaltsam flossen, doch hatte er zuvor noch nie vor jemanden geweint und das sollte auch so bleiben.
 

Phoenix hatte Miles so noch nie gesehen, so kannte er ihn gar nicht, doch schmerzte ihn dieser Anblick. Er wollte Miles nicht weinen, so leiden sehen. Sanft griff er nach Miles’ Händen und zog ihn an sich.

„Was hast du Miles? Wieso weinst du denn? Bitte rede doch endlich mit mir! Lass mich dir doch endlich helfen!“

„Lass... lass mich los! Ich habe gesagt du sollst verschwinden! Loslassen verdammt!“

„Aber.. Miles.. Merkst du es denn gar nicht? Du bist es doch, der mich festhält...“

Miles hatte gar nicht mitbekommen, wie seine Hände sich an Nicks Hemd gekrallt hatten und diesen nicht mehr losließen. Er starrte seine eigenen Hände an, doch konnte er Nick einfach nicht loslassen, nein, er wollte Nick nicht loslassen. Er wollte ihn festhalten, verhindern dass er verschwinden, dass er sterben würde, so wie in seinem Traum.
 

Phoenix sah Miles an, legte dann aber seine Arme um ihn und drückte Miles ein wenig mehr an sich. Er spürte keine Gegenwehr von dem anderen, ganz im Gegenteil. Miles hielt ihn nur noch mehr fest und verbarg sein Gesicht in seiner Halsbeuge. Phoenix wusste nicht was er tun sollte, um Miles’ Tränen zu trocknen, er konnte ihn nur weiter so festhalten und darauf hoffen, dass er endlich mit ihm reden würde.

„Miles... ich bin für dich da, hörst du? Du musst nicht immer alles in dich hineinfressen, rede mit mir! Was quält dich so? Bitte sage es mir! Schon seitdem du zurück bist, bedrückt dich doch etwas, habe ich nicht Recht? Glaubst du wirklich, ich würde deine traurigen Augen nicht sehen? Miles.. wir sind doch Freunde. Du siehst das doch genauso, oder nicht? Hast du nicht deswegen das Foto bei dir getragen?“
 

Stillschweigend hatte Miles Phoenix zugehört und erst bei dem letzen Satz hatte er sich langsam von Phoenix trennen können. Dieser hatte also das Foto gefunden, seinen größten Schatz. Es gab keinen Tag, an dem er es nicht bei sich trug, es gab nichts was ihm mehr bedeutete als dieses Foto.

Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken Nick alles zu sagen, ihm alles zu erklären, doch als er Nick in die Augen sah, verließ ihn der Mut. Er senkte den Blick wieder.

„Mir... geht es gut.“

„Deine Tränen sagen was anderes.“

„Ich wollte nicht dass du mich so siehst...“

„Verdammt Miles... jetzt sag mir doch endlich was los ist!“

„Ich komme alleine klar, hörst du? Ich komme alleine klar...“

„Nein das tust du nicht! Keiner kann alles immer nur alleine schaffen!“

„Ich kann es.. Ich bin alleine schon so weit gekommen... ich habe es bis jetzt immer alleine geschafft..“

Langsam verlor Phoenix die Geduld. Er packte Miles an den Schultern und schüttelte ihn etwas.

„Hör auf! Verdammt hör endlich auf damit! Weißt du eigentlich was du mir damit antust? Weißt du wie schlimm es eigentlich ist, jeden Tag zu sehen wie es dir schlechter geht, aber nichts dagegen tun zu können? Hast du eine Ahnung wie ich mich dabei fühle?“

Nun war es Nick, der Miles festhielt und ihn nicht mehr loslassen wollte.

„Weißt du wie sehr du mich damit quälst...?“
 

Miles hatte den Blick weiterhin gesenkt, auch als Nick ihn an den Schultern gepackt hatte und dort immer noch festhielt.

„Was soll ich denn noch machen...? Ich bin nicht gut für dich... das habe ich schon erkannt als wir klein waren. Doch egal was ich tat, du bist immer wieder angekommen. Du hast meine Adresse herausgefunden, mir all diese Briefe geschrieben, obwohl ich kein einziges Mal zurück geschrieben habe. Auch als ich behauptet habe ich würde mich nicht an dich erinnern, hast du nicht nachgelassen. Du bist selber Schuld... Ich habe die ganze Zeit versucht dir aus dem Weg zu gehen. Siehst du es denn jetzt endlich ein? Mit mir in deiner Nähe kannst du nicht glücklich werden... vergiss mich doch endlich einfach...“

Nick hatte das Gefühl, als hätte er gerade einen Schlag in den Magen bekommen. Hatte er gerade richtig gehört? Wieso konnte Miles so etwas einfach so leicht sagen? Wie konnte er von ihm verlangen, dass er ihn einfach vergaß? Langsam ließ er den anderen los, doch wandte er den Blick nicht von ihm ab.

„Ich kann selber entscheiden wer für mich gut ist und wer nicht. Wieso sagst du so etwas nur? Das stimmt alles doch schließlich nicht! Ich verstehe dich nicht Miles... wir waren früher doch so gute Freunde und meiner Meinung nach sind wir es immer noch! Ich will dich nicht verlieren, deswegen bin ich doch erst Verteidiger geworden, um dich wieder zu sehen. Du... du bist einfach so weggezogen, hast nicht mal eine Adresse oder so hinterlassen. Du hast mir so schrecklich gefehlt. Doch habe ich dich endlich wieder gefunden gehabt! Ich war so glücklich.. aber dann, dann musstest du ja wieder gehen... wie oft willst du dieses Spiel noch treiben Miles? Willst du so weiter machen, bis du eines Tages wirklich nicht mehr zurückkommst? Dieses Mal hatte ich wirklich gedacht ich hätte dich verloren, ich dachte du wärest Tod Miles! Bin ich dir wirklich so egal? Tust du mir das deswegen an?“
 

Die Worte von Phoenix trieben neue Tränen in Miles’ Augen. Er wusste, dass er ihn mit seinem Verhalten und seinem Verschwinden verletzt hatte, doch es noch mal so aus seinem Mund zu hören, schmerzte fürchterlich.

„Du... du verstehst das nicht! Du bist mir nicht egal... ganz im Gegenteil! Ich... ich wollte, ich wollte dich doch nur schützen. Seitdem Tag, an dem er dich verletzt hat, da habe ich mir geschworen dich nie wieder irgendwo mit hineinzuziehen. Ich wollte nicht das jemals wieder jemand wegen mir verletzt wird...ich.. ich...“ Miles fasste sich an den Kopf, alles begann sich zu drehen bis er erneut das Bewusstsein verlor. Dieser Tag, dieser Traum, dieses Gespräch, es war einfach zu viel, viel zu viel.
 

Bevor Miles zur Seite weg aus dem Bett fallen konnte, hatte Phoenix ihn festgehalten und legte ihn nun vorsichtig wieder zurück, deckte ihn zu. Dessen Worte, mit so etwas hatte er nicht gerechnet. Das Miles das alles so zu Herzen gegangen war, wer hätte das schon ahnen können? Er wischte ihm die restlichen Tränen aus dem Gesicht, stand dann aber seufzend auf und nahm das Foto wieder in die Hand. Er erinnerte sich an diesen Tag, als wäre er gestern gewesen.

Erneut war Miles in die Schule gekommen, mit neuen blauen Flecken. Es kam nicht selten vor, dass er ein blaues Auge oder ein Veilchen gehabt hatte. Miles hatte sich zwar immer irgendwelche Ausreden ausgedacht, doch er wusste es besser. Er wusste, dass all diese Verletzungen von Manfred von Karma kamen. Dieser wollte Miles immer öfter sehen, weswegen er sich kaum noch mit ihm treffen konnte.

An dem besagten Tag sollte Miles wieder zu ihm gehen, aber er hatte Angst davor, Miles wollte nicht zu ihm, doch hatte er noch mehr Angst vor dem was passieren würde, wenn er nicht zu ihm gehen würde. Deswegen hatte er selber beschlossen mitzugehen und Manfred von Karma mal richtig die Meinung zu sagen. Er wollte nicht dass er Miles weiterhin was antat. Doch kam alles anders als es geplant war. Manfred von Karma war schrecklich wütend geworden als Miles ihn mitgenommen hatte. So wollte er auf Miles schon einschlagen, doch er ging dazwischen und bekam dafür den Schlag ab. Miles hatte so eine Angst bekommen, dass er mit ihm direkt davon gelaufen war. Danach hatten sich die Ereignisse so schnell überschlagen und schon eine Woche darauf war Miles weggezogen.

Phoenix steckte das Foto zurück in die Jackentasche und setzte sich wieder auf die Bettkante. Sachte strich er Miles einige Strähnen aus dem Gesicht.

„Deswegen.. hast du also nicht zurück geschrieben, gemeint du würdest mich nicht mehr kennen? Hattest du solche Angst, dass mir was passieren könnte, wolltest du mich wirklich die ganze Zeit nur schützen? Aber ich bin doch nicht derjenige der beschützt werden muss, dass bist du Miles. Auch wenn von Karma mittlerweile tot ist. Lass mich dich beschützen...“

Er wusste, dass Miles ihn nicht hören könnte, doch hatte er einen Entschluss gefasst.

Er würde Miles helfen, er würde alles dafür tun um sein Lächeln wieder zurückzubringen.

Und er würde der Grund sein, weswegen Miles lächeln würde.



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