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Energie des Hellsten Lichts

von

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Kapitel 1
 

Ist Fantasie nur Fantasie? Existieren Fabelwesen nur in unserer Einbildung ohne zu leben? Leben sie nicht doch, und wenn nur in uns? Werden wir nicht immer mehr von ihnen beherrscht je mehr sie in uns entstehen? Und werden sie dadurch nicht umso realer?

Florian hat solche Worte schon oft genug gehört von seiner alten Großmutter, wenn sie ihm solche Geschichten erzählte. Gern erinnerte er sich daran, an all die vielen Geschichten, als er noch klein war: Geschichten die in keinem Buch standen, sondern nur in ihr, und somit umso schöner waren. Öfter besiegten sie seine Traurigkeit.

Schnell verwarf er diese Gedanken und befasste sich wieder mit dem Stimmen seiner Gitarre. Dumme Gedanken seiner Meinung nach. Seine Großmutter lebte seit langem nicht mehr-wie auch seine Eltern. Gestorben als sie ihn mal wieder alleine ließen auf ihrer letzten Geschäftsreise.
 

Das Flugzeug war abgestürzt-er war 14. Wieder ein mal eine Geschäftsreise wie so häufig. Wieder war die Firma, obwohl sie bereits kurz vor dem Ende stand, wichtiger. Er saß alleine zu Hause und hörte dann die Nachrichten. Niemand war da um ihn in den Arm zu nehmen als er um sie weinte. Niemand um ihn zu trösten. Niemand, der seinen Schmerz teilte.

Und doch hasste er sie inzwischen von Tag zu Tag immer mehr. Wäre dieses mal die Firma nicht wichtiger gewesen, wären sie nicht im Flugzeug gewesen und hätten ihn für immer verlassen. Es war ihre Schuld.

Die Firma ging Konkurs, und als Erbe ohne genaues zu wissen konnte er es nicht rechtzeitig abschlagen. Die Folge: aller Besitz wurde gepfändet, mit 18 hatte er Schulden. Eine Ausbildung hatte er nicht, denn er fühlte sich nie wohl im Waisenhaus, schmiss die Schule und hatte nur seine Gitarre. Nun lebt er in einem alten Schuppen der früher zu einer Gärtnerei gehörte.

Seine Gitarre war das einzige was ihm noch etwas Freude machte. Das Singen und das Spielen. Florian sah sich in der Stadt um und strich sich dann seine schwarzen, Schulter langen Haare von den grünen Augen. Seine Jeans-Jacke trug er schon einige Jahre, dementsprechend war sie wie seine Hose nicht mehr im besten Zustand. Der 21-Jährige sah nochmal nach ob wenigstens das grüne T-Shirt einigermaßen gut aussah.

Er sah sich um. Die Königsstraße war noch nicht sehr belebt. Kein Wunder, es war ja erst Zehn Uhr morgens, da kaufen nur die Hausfrauen, Rentner und Arbeitslosen ein, jedenfalls wenn keine Ferien sind. Es war ein einigermaßen warmer Frühlingstag, die Sonne schien und wurde nur ab und zu durch ein paar Wolken unterbrochen, ihre Strahlen auf die Erde zu schicken.

Er besah sich die Kaufhäuser: Ein Mode-Haus, ein Elektronik-Geschäft, dann ein Bücher-Laden. Er selbst befand sich direkt neben einem großen Waren-Haus, wo man alles kaufen konnte. Der Ideale Ort also, um mal wieder ein paar Euros zum Leben mit etwas Musik einzuspielen.

Obgleich er es doch so langsam satt hatte. Immer wieder sang er so sehr er konnte. Er schaffte es immer wieder durch seine Lieder, die er meist einfach so sang-ohne Noten, ohne unnötige Gedanken-sich etwas von dieser Traurigkeit zu befreien, und immer wieder bezeugten die nicht gerade leeren Geld-Dosen am Ende des Tages dass es den Leuten gefiel.

Aber es war immer wieder das selbe. Nie änderte sich was-außer vielleicht der Schlagzeilen in den Zeitungen und dass der Bodenbelag in der Straße sich langsam abnutzte. Wenn nicht jemand jeden Tag mit ihm spielen würde, hätte er schon viel früher gar keine Freude mehr am Leben.

Wo war dieser Jemand eigentlich? Florian sah sich um und dachte bei sich: „Das kann doch nicht wahr sein, kommt der etwa schon wieder...“

„Hi Florian, sorry, hab verschlafen!“ Florian drehte sich um und nahm den etwa 1,80 Meter großen, braun-haarigen jungen Mann mit den grünen Augen ins Visier.

Er trug eine Jeans-Hose, eine schwarze, abgewetzte Lederweste und ein weißes, etwas verflecktes T-Shirt. „Das wird aber auch langsam Zeit Andre, meine Gitarre ist schon längst gestimmt. Ich hätte eigentlich gleich ohne dich anfangen können.“

Der Angesprochene holte seine schwarze Gitarre raus und antwortete mit etwas gespieltem, entrüstetem Blick: „Also nein, ohne deine Begleitstimme hörst du dich doch völlig mies an!“ Florian lachte etwas, stieß Andre, der sich seine Gitarre umhängte, etwas in die Seite und meinte darauf hin: „Erfreuen wir jetzt die gelangweilten Käufer mit etwas Musik oder wollen wir hier herum labern?“

Andre und Florian hielten nun schon seit einem Jahr fest zusammen und spielten seitdem auch jeden Tag um das nötigste zu haben. Florian war sich sicher, das er ohne die Begegnung mit Andre sich schon längst vom nächsten Hausdach gestürzt hätte.

Andre war von zu Hause weggelaufen, als er die ewigen Streitereien seiner Eltern einfach nicht mehr aushalten konnte, besonders da er anscheinend auch noch regelrecht missbraucht wurde von ihnen weil jeder Elternteil den Streit gewinnen wollte. Er kam sich nur noch wie ein Objekt vor, nicht mehr wie ein Mensch.

Genau dieses Gefühl hatten die beiden nicht wenn sie zusammen auf der Gitarre die Leute mit Musik erfreuten. Sie waren Brüder, ohne Zweifel, jedenfalls war ihr Zusammenhalt in dieser Hinsicht so stark.

Sie begannen zu spielen. Wie immer sang Florian, während Andre vor allem für die Begleitung zuständig war. Wenn sie Musik machten konnten sie in diesen Momenten alle ihre Sorgen vergessen: Vergessen, dass sie auf der Straße lebten, abgesehen von den Übernachtungen in den Schuppen, vergessen, dass jeder Tag ein Kampf ums Überleben war.

Dass Musik ihre Passion war, merkte man daran, dass jedes mal viele Menschen da standen, zu hörten und etwas Geld abgaben, denn gut waren sie, ohne Zweifel. Auch an diesem Tag wieder munkelte so mancher: „Warum kommen dauernd diese Flaschen zu diesen Casting-Shows und kriegen sogar Verträge, wo doch hier viel talentiertere Musiker sind.“

Florian ignorierte das jedes mal wenn er das hörte. Er erwartete schon lange nichts mehr vom Leben. Erst Recht nicht mal entdeckt zu werden und von null auf eins in die Charts zu kommen. So was gibt’s nur in schlechten Kitsch-Romanen.

Gerade beendeten die Beiden einen Song, als sie auch schon die großen Jubel-Rufe hörten, welche sie schon seit 9 Monaten kannten. Wieder ein mal war die Musikklasse aus der näheren Schule sofort nach Schulschluss hier her gekommen, um sich ein bisschen Musik an zu hören. Manch einer hatte sogar ab und zu Unterricht bei Florian.

„Na, Leutchen, wie geht’s euch?“ begrüßte Florian sie nun. „Was wollt ihr denn hören?“ „ANOTHER DAY IN PARADIES!“ kam es aus etwa 20 Kehlen.

„Hätt ich mir auch denken können, was frag ich überhaupt?“ waren seine Gedanken, als er den Takt für Andre vorgab.

Die Schüler hatten das Lied damals als aller erstes gehört und wollten es deswegen jedes mal hören wenn sie hier her kamen. Es passte ja auch irgendwie zu ihnen: wie es der Text sagte: „Cause it`s another day for you and me in paradies.“

An sich lebte jeder, der hier stand im Paradies im Vergleich zu ihnen beiden. Sie hatten meist ein geregeltes Leben und mussten sich nicht jeden Tag fragen, ob sie genug zu Essen hatten am nächsten Tag. Mit solchen Gedanken immer schlafen zu müssen-wer das nicht erlebt hat, wird es sich nie vorstellen können.

Inzwischen war es 15 Uhr und somit die übliche Zeit um Schluss zu machen-wären da nicht die Schüler, die schon einen richtigen Fan Club darstellten und wie jeden Tag eine Zugabe forderten. „Na gut, aber nur noch ein Lied, dann müssen wir mal was Essen!“ sprach Andre und somit spielten sie nochmal ein Lied.

Dann aber packten sie endgültig zusammen. Einige warfen noch ein paar Münzen in die Dosen und gingen dann nach Hause. Die beiden Gitarren-Spieler steckten das Geld ein, und begaben sich dann in Richtung des Imbiss-Wagens, wo sie jeden Tag sich etwas zu Essen holten wenn sie mit dem Spielen fertig waren.

„Hallo Jungs, was darf ich euch heute bringen?“ fragte Hartmut, der etwas dickliche, vollbärtige, schwarzhaarige Imbiss-Besitzer, als er sich die Finger etwas an seiner grünen Schürze abwischte. „Ich denke ich nehme eine Curry Spezial und dazu ein kleines Bier.“ erwiderte Florian. Andre bestellte sich eine große Portion Pommes.

„Wohl wieder großen Erfolg gehabt, was Jungs?“ wollte Hartmut angesichts der vollen Dosen wissen. Florian erwiderte: „Ja, am großen Warenhaus bekommt man halt die meisten Zuhörer. Und die kleinen Fans von der Schule sind auch wieder da gewesen.“

Hartmut kannte die Beiden als seine Stammkunden und erkannte deswegen schnell an Florians Ton, dass diesem etwas gewaltig missfiel. „Was ist denn mit dir los, Florian?“

Florian sah etwas erschreckt zu Hartmut und dann zu Andre, der ebenso nun zu ihm sah. Er fühlte sich ertappt wie jemand, der sich tarnen wollte und diese Tarnung ist aufgeflogen. Tief atmete er durch, denn er wusste, dass es Andre belasten würde, und das wollte er nicht.

„Ich hab einfach langsam die Schnauze voll. Ja, es macht mir Freude zu Singen und Musik zu machen, und es tut gut, wenn uns die Leute beklatschen, aber ich mache das schon Tag ein, Tag aus, und nie bekomme ich die Chance dass es aufwärts geht. Wozu auch? Ich kann eben nur das und sonst gar nichts.“

Andre war entsetzt. Zuletzt hat er seinen Freund so reden hörte als er ihm das erste Mal begegnete, denn damals, so war er sich sicher, wollte er sich aufhängen. Wie sonst soll er sich erklären dass Florian mit einem langen Strick in Richtung des Schuppens ging?

Andre hörte damals ähnliche Worte und machte den Vorschlag sich mit Musik etwas zum Überleben zu sichern. Und schon damals hörten die Leute die ihnen zuhörten am liebsten Another day in paradies.

„Florian, was redest du da?“ wollte Andre wissen. „Wir müssen eben weiter machen, wir bekommen unsere Chance.“

„Das darfst du meinet wegen denken, ich bin aber Realist Andre. Wiedersehen.“ Noch bevor irgendjemand was machen konnte, war Florian bereits mit seiner Curry Wurst verschwunden.

„Warte, Florian!“ wollte Andre ihn aufhalten, aber er hatte ihn schon aus den Augen verloren. „Oh Nein, das kann doch nicht wahr sein. Er wird doch nicht etwa....“ Andre war voller Panik, voller Angst um die einzige Person, der er voll vertraute. „Hier Hartmut, haste das Geld, ich muss ihn finden.“

„Lass gut sein, im Moment ist es wichtiger Florian zu finden bevor noch was passiert.“ antwortete der Angesprochene. „Soll ich die Polizei rufen?“

Andre sprach hektisch atmend: „Damit er in die Klapse gesteckt wird? Nein, ich muss ihn eben finden. Bis dann!“

Es war nicht schwer für Florian blitzschnell zu verschwinden. Er kannte eben die Tricks die Andre nicht kannte um in der Menge unsichtbar zu werden. Nach und nach aß er seine Curry Wurst auf und entfernte sich immer mehr in Richtung des stillgelegten Fabrik-Geländes, wo er immer hin ging um etwas in Erinnerungen zu schwelgen und seine Ruhe zu haben.

Um die vielen Hallen mit kaputten Fenstern, abgesplitterter Farbe und verrosteten Maschinen standen viele Gebüsche und ein paar Bäume, ebenso verrostete Zäune mit riesigen Löchern. Ob jemand das Gelände betrat interessierte niemanden mehr, womit man auch überall, wie auch an diesem Tag, übrig gebliebenen Heroinspritzen und leere Flaschen entdecken konnte.

Während er sich das letzte Stück in den Mund schob, sah er auf das größte Gebäude und begann seinen Verstand abzuschalten. Sein Herz fühlte sich richtig kalt an, es empfand irgendwie nichts mehr. Leere breitete sich immer mehr in ihm aus. Er dachte nur noch: „Es tut mir Leid Andre, aber ich bin nur eine Last für dich. Danke für das letzte Jahr.“

Wie in Trance setzte er die ersten Schritte in Richtung der Treppe des verfallenen Firmengebäudes. Er sah sich um und erkannte die verblassten Farben des Firmenlogos des Maschinenbau-Unternehmens, das schon vor Jahren die Stadt verlassen hatte um seine Produktion nach Polen zu verlagern. „Ja, Geld ist doch allen wichtig, nicht die Menschen. Und ich bringe eben niemandem Geld. Also bin ich auch nicht erwähnenswert.“

Jeder Schritt hallte mit vielen Echos durch die Halle und erzeugte somit eine Atmosphäre der Einsamkeit. Einsamkeit, die auch Florian bestens kannte. Jeder Andere würde es sich als unvorstellbare Qual vorstellen, aber Florian war trauriger Weise daran gewöhnt.

„Ist er das?“

„Ja, das ist er. Und wie ich gefürchtet habe, scheint er keine Hoffnungen mehr zu haben. Wir müssen das verhindern.“ Vier große Augen beobachteten das Geschehen aus einem Gebüsch. „Vater,“ erklang eine weibliche Stimme nun, „ich weiß nicht ob ich das kann. Warum muss mein erster Auftrag gleich ein so schwerer sein? Ich weiß nicht ob...“

„Du bist nicht nur die Talentierteste von uns allen.“ antwortete nun eine alte, männliche Stimme. „Es gibt auch niemanden, der ein so reines Herz hat wie du. Und genau das braucht er nun. Vergiss nicht, er ist der Letzte seiner Familie und hat bisher keine Nachkommen, welche sie in sich weiter tragen könnten. Ich weiß, du kannst es. Und jetzt geh!“

Ängstlich und doch auch etwas zuversichtlich, unsicher und doch etwas erwärmt durch diese Worte, trat nun ein vierbeiniges Geschöpf aus dem Gebüsch hervor, um dass sich aber schnell ein paar Sterne und Lichtstrahlen bildeten, und schon war es eine weibliche, menschliche Gestalt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Alaiya
2009-10-16T16:24:22+00:00 16.10.2009 18:24
Hi!

Wir versprochen hab ich das erste Kapitel mal gelesen und gebe jetzt auch einmal ehrliche Kritik.
Die Geschichte beginnt soweit eigentlich ganz nett. Zwar Standartmäßig, aber der Einstieg gefällt mir soweit ganz gut, wenngleich die Sätze - wie gestern abend bereits gesagt - sehr kurz sind, was dann halt etwas stört. Es ließt sich teilweise wie eine Aufzählung von Handlungen, nicht wie etwas zusammengehöriges.
Allerdings fängt es dann schon an, dass es etwas zu "Armer Junge, schlimme Vergangenheit, Eltern erst blöd, jetzt tot, sowas schlimmes" wird. Ein 14jähriger kann keine Schulden haben, daher schon mal großer Unlogikfehler. Und auch das andere über Floriansvergangenheit wirkt zu... bemüht schlimm.
Und es kommt halt ein Problem auf, dass sich durch das ganze Kapitel zieht und was man eigentlich mit dem Standartspruch "Show - don't tell" zusammenfassen kann. Zu sagst, dass und dass passiert, aber zu zeigst es nicht. Du beschreibst viel, gehst aber trotzdem nicht auf die Sachen ein - schwer zu erklären.
Jedenfalls macht es das schwer, sich in die Handlung einzufühlen. Es wirkt zu inszeniert für mich, zu "Ich will, dass es so passiert" - vor allem, als Florian dann weggeht saß ich nur da mit einem skeptischen "Hö?". Es wirkt zu sehr danach, dass du ihn separieren musst um das Mädel XY vom Ende reinzubringen. Das hätte mehr Beschreibung von Gefühlen gebraucht um glaubhaft zu wirken.

Außerdem machst du noch drei Formfehler: Einige Kommata fehlen, ein paar Absätze ebenso und du schreibst Zahlen nie aus, sondern halt als Zahl, was man aber bei den Zahlen 1-12, so wie den "Zehnern" (also zwanzig, dreißig usw) nicht macht in einem Fließtext.

Hmm, ja, dass war's soweit.
Zur Story so kann ich noch nicht viel sagen, dazu ist es bisher einfach zu wenig.
Von: abgemeldet
2008-10-29T08:52:22+00:00 29.10.2008 09:52
Hallo mein Lieber,
habe gerade Kapitel 1 (in der Berufsschule) gelesen. Diese FF ist im Vergleich zu den anderen, sehr gefühlvoll und auch traurig. In einigen Passagen erkenne ich dich wieder...
Aber das du ausgerechnet den Namen Andre benutzt...da musste ich erstmal schlucken. Lese jetzt Kapitel 2.
Bis heute Abend :)
Sina


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