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Kapitel 2

Serie: Drakengard

Disclaimer: Square Enix

Pairing: Yaha/Urick

Autor: Antiana

Warnungen: Shonen-Ai, Drama und die üblichen Verdächtigen

Kommentar: -nicht vorhanden-
 

Kapitel 2
 

Es war knapp eine Woche später, als Yaha erneut durch den Säulengang eilte und seine schweren Absätze auf dem weißen Marmorboden laute Geräusche verursachten. Die gelben Verzierungen darauf glänzten im Licht, dass durch die hohen, spitzzulaufenden Fenster fiel, doch diesmal hörte man keine Fanfaren und kein roter Teppich war ausgerollt, niemand jubelte, niemand begrüßte die siegreiche Armee. Die Rückkehr von Orors Bataillon war diesmal unter Verschluss gehalten worden, nur höherrangige Siegelritter wussten davon und waren abkommandiert worden, um die Gruppe zu empfangen.

Das Band, das an Yahas Stab hing flatterte wild, als er aus dem Tor trat und der Wind ihm entgegen blies. Diesmal war er nicht zu spät, aber beeilen musste er sich trotzdem. Eine kleine Gruppe Ritter war gerade dabei sich am Tor zu versammeln und hielten ein Pferd für ihn bereit. Er setzte auf, wartete bis auch die anderen Ritter soweit waren und ritt voran.

Die Gruppe unter Leitung von Oror war jetzt kurz vor der Stadt. Niemand von ihnen wusste, was eigentlich passiert war, nur dass, niemand etwas wissen sollte. Die Stadttore wurden nur für sie geöffnet. Sie verließen den Hauptweg und trafen dort auf eine zweite Reitergruppe, die vom anderen Tor aus losgeritten waren. Sie wurde von einem erfahrenen Offizier angeführt, den man auch über die Einzelheiten aufgeklärt hatte. Er schien besorgt, ja geradezu verwirrt, als er den Weg anwies.

Yaha hingegen wusste nicht, was er denken sollte. Er verstand nichts, zumindest nicht, bis sie die kleine, ja geradezu winzige Gruppe von Soldaten erreichten, die kurz vor der Festung warteten. Die stolze Reiterstaffel, die Yaha vor ein paar Tagen noch gesehen hatte war zerschlagen und führerlos. Ihre Zahl drastisch dezimiert. Der Großteil dieser übrigen Soldaten war verwirrt und verängstigt, andere hingen verletzt auf ihren Pferden und schienen nicht in der Lage sich zu bewegen. Es war ein Anblick des Jammers und auch in Yahas Herz legte sich eine plötzliche Angst.

Er ließ den Blick über die Soldaten wandern, konnte Urick auf den ersten Blick aber nicht entdecken und bekam auch keine Gelegenheit dazu nach ihm zu suchen, denn nun gab der Offizier, der zur Gruppe hinzugestoßen war ihnen ihre Anweisungen und zog daher Yahas Aufmerksamkeit auf sich.

„Eine Illusion muss geschaffen werden. Die Gruppe muss unbedingt ungesehen in den Tempel kommen und das schnell.“, bedeutete er Yaha, während die wenigen Soldaten, die mit ihnen gekommen waren, von ihren Pferden abstiegen und pferdelose Soldaten darauf setzen.

„Was hier geschieht muss unter Verschluss bleiben, das ist ein Befehl von General Gizmor.“, klärte er sie alle auf. „Die Niederlage soll das Volk nicht verunsichern, wir müssen diese Information vorsichtig einbringen, kein Wort, zu niemandem.“, ergänzte er um vollkommen sicher zu gehen, dann wandte er sich Yaha zu. „Wir reiten durch das Nordtor. Niemandem darf etwas auffallen. Mir ist egal, welche Illusion du benutzt.“, wies er den Blonden an.

Yaha, noch immer unruhig, nickte verstehend und begab sich hin zu den Reitern. Er hielt erneut nach Urick Ausschau, aber obwohl es nicht viele Soldaten waren, konnte er ihn nirgends entdecken.

„Ich reite in der Mitte, die Verletzten sollten versuchen, sich so nah wie möglich um mich zu gruppieren.“, erklärte Yaha und die Soldaten, die noch dazu in der Lage waren, taten wie ihnen geheißen, alle Anderen wurden von den Gesunden geführt, bis sie eine Art Karo-Formation um Yaha bildeten. Dieser nahm daraufhin seinen Stab und sprach einen Zauber über sie, der sie für die Außenwelt unsichtbar machte.

Der Soldat, der das Pferd an der Spitze, auf dem ein bewusstloser Soldat lag, an den Zügeln führte, gab das Tempo vor und alle anderen folgten ihm, möglichst formationsgetreu. Unbemerkt ritten sie durch das Nordtor zurück in die Stadt, am Tempeltor mussten sie die Formation aufgeben, da sie zu groß war. In kleinen Gruppen wurden sie nach drinnen geführt, als die Türen des Tempels hinter ihnen geschlossen wurden, löste Yaha die Illusion wieder auf.

Man hatte bereits auf sie gewartet, denn eine große Gruppe von Magiern, die sich sofort um die Verletzten kümmerten, stand dort bereit. Yaha war noch immer besorgt um Urick, aber er bekam keine Gelegenheit mehr dazu nach ihm Ausschau zu halten. Man brachte die Verletzten in die Klinikräume, wo sie gepflegt wurden.

Vergeblich versuchte Yaha herauszubekommen, ob Urick unter den ihnen war und musste sich schließlich unverrichteter Dinge zurückziehen. Wo Oror war wusste er auch nicht. Er hatte ihn nirgendwo gesehen und warum dieses Stillschweigen? Diese Geheimnistuerei? Eine Niederlage war doch kein Weltuntergang. Wer war dieser Einäugige? Was war nur im Distrikt geschehen? Und wo, wo verdammt nochmal war Urick? Auch wenn sich Yaha nicht sicher war, er glaubte, ihn nicht gesehen zu haben. Was sollte er tun? Er war besorgt und seine Gefühle liefen Amok. Er konnte nicht ruhig bleiben, nicht jetzt.

Er nahm sich sein noch gesatteltes Pferd und ritt wie bereits eine Woche zuvor in Richtung Distrikt. Unterwegs begegnete er niemandem. Keine versprengten Ritter, keine Monster. Alles war ruhig, zu ruhig und als er den Distrikt schließlich erreicht hatte, wusste er, dass irgendetwas überhaupt nicht stimmte. Die Stimmung, die über den grünen Wiesen lag, war geradezu erdrückend und die Luft roch nach frischem Blut, ja gerade zu nach Tod.

Wie viele Stunden waren wohl vergangen seit der Schlacht? War der mysteriöse Einäugige noch hier? Oder war er bereits fort und hatte nur Verletzte zurückgelassen? Bestand Gefahr oder war diese bereits ausgemerzt?

Yaha nahm seinen Stab und begab sich durch den offenen Säulengang in das Innere des Distrikts. Er war noch nie hier gewesen, verirrte sich auf seinem Weg zum innersten Refugium ein paar mal, fand aber schließlich dennoch, dass große Portal, dass die Heiligen Blumen hinter sich verbarg, oder zumindest verbergen sollte, denn es stand einen Spalt breit offen, so dass man hindurch schlüpfen konnte. Yaha tat es ohne Umschweife, doch das Bild, dass sich ihm hinter der Tür bot erschreckte ihn so sehr, dass er geschockt nach hinten und wieder aus der Tür taumelte, bis er über seine eigenen Füße stolperte und zu Boden fiel. Sein Atem ging schwer und er hörte sein Herz in seinem Kopf wummern. Seine Füße bewegten sich nicht mehr. An seinen Sohlen klebte frisches Blut. Erst nachdem er den ersten Schock etwas verdaut hatte, war er fähig wieder aufzustehen, schob die Tür diesmal ein Stück auf und trat, noch immer geschockt von dem Anblick, der sich ihm bot in den düsteren Raum.

Nur die Blumen, die in der Mitte einer kreisrunden Plattform blühten, strahlten helles Licht aus. In ihrem Schein sah er mehrere menschliche Gestalten. Tote Soldaten hingen halb über die Brücke, einige lagen mitten auf dem Weg, mit seltsam verdrehten Gliedmaßen. Blutlachen bedeckten den Boden, man konnte fast glauben, der ganze Boden wäre mit einem Teppich aus Blut bedeckt. Auch die Blumen waren von dem Blutbad nicht verschont geblieben.

Yaha versuchte gar nicht erst den Pfützen zu entgehen, es war sowieso unmöglich. Seine Schritte machten daher seltsame Geräusche. Yaha war froh sie zu hören, denn außen einem Geräusch, das einem Schluchzen glich und dem beständigen Rauschen des Blutes in seinen Ohren, wäre sonst gar nichts zu hören gewesen. Der Blonde bewegte sich langsam, fast schon vorsichtig über die Brücke, wo er zumindest eine Gestalt sah, die sich noch bewegte. Sie war es auch, welche die leisen Klagelaute von sich gab. Ein großer Mann lag am Boden und ein Anderer war über ihn gebeugt und schüttelte ihn verzweifelt, brachte aber unter seinen Tränen offenbar nichts anderes als Schluchzen hervor.

So schrecklich die Szene, die sich hier vor ihm offenbarte auch war, Yaha konnte nicht leugnen, dass er erleichtert war, als er nahe genug herangetreten war, um die Personen erkennen zu können.

Der Mann auf dem Boden war Oror, der andere war Urick, offenbar der einzige, der den Kampf in diesem Raum überlebt hatte. Erneut stellte sich ihm die Frage, was hier geschehen war und wer der Einäugige war, von dem Oror gesprochen hatte. Wusste Urick es, der jetzt schockiert am Boden kauerte und den toten General in seinen Armen anflehte wieder aufzuwachen?

„Urick.“, sagte er besorgt. Urick antwortete ihm nicht, also fragte er erneut, verunsichert und durcheinander. „Urick, bitte sag was.“, wiederholte er ein drittes Mal, doch der Andere schien ihn nicht einmal zu hören.

Yaha hatte sich jetzt so weit genähert, dass er Urick berühren konnte und kniete sich, ungeachtet des Blutes, neben ihn, um die Arme um ihn zu legen. „Hör auf, bitte.“, bat er leise und drückte Uricks Kopf sanft gegen seine Brust. „Du kannst ihn nicht mehr retten.“ Versuchte er ihn in die Realität zurückzuhören, aber Urick wimmerte nur, voller Angst und Verwirrung und war offenbar unfähig den toten Körper aus seinen blutverschmierten Händen freizugeben.

Yaha war verängstigt. Er wusste nicht was zu tun? Wie sollte er Urick aus der Lethargie reißen? Er schien so geschockt. Yaha hatte Angst, Angst Urick aufgrund des Schocks immer zu verlieren. Wie lange war er schon hier? Wie lange hielt er Oror schon in den Armen?

Verzweiflung machte sich in ihm breit und er fasste Uricks Kopf mit beiden Händen, um seinen Kopf anheben zu können. Er wusste sich einfach nicht anders zu helfen. Was sollte er sonst tun?

ER hatte sich zurückhalten wollen, aber jetzt sah er keine andere Möglichkeit mehr. Fast schon ruckartig schob er seinen eigenen Kopf vor und küsste Urick aus purer Verzweiflung. Er hoffte, dass ihn das zurück in die Realität holte und tatsächlich schien es zu funktionieren. Ein lichter Moment in Uricks Augen. Yaha löste sich von ihm und drückte Uricks Kopf wieder gegen seine Brust. „Urick...“ flüsterte er noch einmal und strich ihm über die Schultern. „Lass uns erst mal hier raus, bitte. Wir müssen hier raus. Sonst verlierst du noch deinen Verstand.“ Versuchte er ihn zu besänftigen und er war froh, als Urick endlich die Leiche Orors aus seinen Händen gleiten ließ und sich näher an ihn schmiegte, auch wenn er nicht fähig schien etwas zu sagen. Yaha half ihm auf und hielt ihn, während er ihn über die Brücke zurück zum Eingangstor brachte und ihn durch den Spalt nach draußen in die Vorhalle zog, in der von der Verwüstung, im Inneren des Siegelraumes, nichts zu sehen war. Dort setzte er Urick gegen eine Wand und kniete sich vor ihn.

Dann zog er ein hübsches Spitzentaschentuch aus seinem Gürtel und begann damit das Blut von Uricks Gesicht zu wischen, das über und über damit bedeckt war, bald schon musste er das Taschentuch gegen den Ärmel seines Gewandes tauschen, denn das Blut schien kein Ende zu nehmen. Unter einer dicken Schicht von verkrustetem Blut, fand er schließlich den Grund dafür. Eine riesige Narbe, oder so etwas in der Art. Es floss kein Blut mehr daraus, aber die dunkle Linie war doch eine deutliche Kontur, wenn man darüber strich.

Yaha opferte auch den zweiten Ärmel und begann das Blut über der Linie weiter zu entfernen, er verfolgte sie regelrecht. Sie lief über den Hals, Hinunter zur Brust, durch das zerschnittene Oberteil, gerade wollte er dieses zur Seite schieben, als er schreckhaft zurückzuckte, da Urick überraschend sein Handgelenk gepackt hatte und wie ein Schraubstock zuzog. „Nicht. Fass... das nicht an.“, brachte er gequält hervor, dann ließ seine Kraft nach und seine Hand sank wieder zu Boden.

Sein Blick ruhte jetzt auf Yaha. Seine Augen schienen wieder klar und dieser Fakt beruhigte Yaha ungemein. Dennoch beugte er sich besorgt über ihn. „Wenn das eine Wunde ist, dann lass sie mich versorgen. Ich habe nur ein Pferd, du musst hinter mir reiten, ich will nicht, dass du mir vom Pferd fällst. Du hast viel Blut verloren und...“ Urick unterbrach ihn. „Ich werde nicht sterben, wenn du reiten willst, dann reiten wir, jetzt. Jetzt sofort, Yaha. Mach dir keine Sorgen, ich werde nicht sterben.“, erklärte er ihm selbstbewusst.

Yaha wusste nicht warum, aber er vertraute Uricks Aussage, erhob sich und half dann Urick auf, der sich auf seien Schultern stützte. Das Labyrinth schien diesmal noch länger, als auf dem Hinweg, so viele Biegungen, so viele verschiedene Räume, ohne Uricks Hilfe hätte sich Yaha wahrscheinlich hoffnungslos verirrt. Zumal ihm zum Weinen zu Mute war. Was war hier geschehen, was war mit Oror, was mit Urick? Er verstand nichts mehr, absolut nichts, nur eines wusste er jetzt. Wieso der Siegelorden die Ankunft der geschlagenen Soldaten unbedingt verheimlichen wollte.

Er musste auch Urick verstecken, wenn sie ankamen. Ihm wurde bewusst, dass er einer der ersten war, die von Orors Tod erfuhren. Der General, mit dem Lächeln eines Vaters hatte seinen letzten Lebenszug getan und konnte jetzt weder Nowe, noch Urick mehr Beistand leisten. Im Nachhinein wünschte sich Yaha, dass er ihn besser gekannt hätte und gleichzeitig war er dankbar für den Umstand, dass dem nicht so war, sonst hätte er Urick da wahrscheinlich nicht heraushelfen können.

Eine letzte Biegung, dann sah Yaha Tageslicht. Seine Schritte beschleunigten sich noch. Er schleifte Urick fast hinter sich her.

Wieder hörte er sein Herz in seinem Kopf schlagen, das Blut in seinen Ohren rauschen und Uricks stetigen, aber schwachen Atem. Seinen eigenen hörte er erst, als er Urick japsend auf das Pferd half und sich dann vor ihm darauf schwang. Er zwang Urick förmlich seine Arme um seine Hüfte zu legen, bevor er los ritt. Wie weit war es? Wie lange hatte es her gedauert? Die Sonne stand bereits tief am Himmel und war kurz davor unterzugehen.

Bis die Dunkelheit einbrach mussten sie zumindest den Distrikt verlassen haben und dabei war es vollkommen egal, ob irgendwer diesen gerade jetzt angriff. Alles, wirklich alles worum es Yaha jetzt ging war Urick.

Am liebsten wollte er ihn tausende Dinge fragen, um sich seiner Anwesenheit auch wirklich sicher sein zu können, aber ihm war bewusst, dass Urick zu schwach war um zu sprechen und auch sein schwacher Atem versicherte Yaha, dass er noch lebte, also blieb er ruhig, hielt die Hände seines Freundes, damit er im Schlaf nicht vom Pferd fallen konnte.
 

Er glaubte noch niemals zuvor im Leben so schnell geritten zu sein, dennoch war es bereits spät am Abend, als sie den Tempel erreichten und Yaha einen Tarnzauber über sie sprach, damit sie ungesehen in den Tempel kamen. Er wusste es würde Ärger geben, dennoch ritt er mit seinem Pferd quer durch die Eingangshalle und direkt zur Klinik, ritt dabei fast einige Soldaten um, die die Nachtpatrouille durchführten. Alles war ihm egal. Erst als er Uricks schwachen Körper in die Hände eines Magiers legte, war er zumindest ein wenig beruhigt und brachte sein Pferd zurück in den Stall.

Dann kehrte er ohne Umschweife zur Klink zurück und belagerte die Tür, auch wenn er erschöpft war und blutverschmiert. Er wartete die ganze Nacht, bis die Sonne aufging und auch den nächsten Morgen. Erst dann schlief er ein, verschlief sein Training und eine Krisensitzung, bei der er hätte anwesend sein sollen, genau wie die öffentlichen Bekanntmachung von Orors Tod, der das Volk sowohl in Panik, als auch in Trauer stürzte.
 

wird fortgesetzt...



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