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Mine

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Kapitel 4

Serie: Drakengard

Disclaimer: Square Enix

Pairing: Yaha/Urick

Autor: Antiana

Warnungen: Shonen-Ai, Drama und die üblichen Verdächtigen

Kommentar: Ich hab mal nichts zu meckern...
 

Mine
 

Kapitel 4
 

Da Urick schlief und Yaha all seiner Enttäuschung daher nicht ohne weiteres Luft machen konnte, beschloss er zunächst das Zimmer und schließlich auch das Schloss zu verlassen.

Die Bekanntmachung von Orors Tod hatte im Volk derartige Verstörung ausgelöst, dass innerhalb der Mauern die Trauer, Enttäuschung und der Schock fast erdrückend war. Yaha hielt es dort nicht aus. Natürlich war Orors Tod keine angenehme Angelegenheit, aber Yaha empfand seine eigenen Leiden als wesentlich schlimmer. Ein gebrochenes Herz schmerzte so unglaublich sehr.

Er rannte einfach in eine wahllose Richtung. Hauptsache er kam weg vom Schloss. Die breite Straße wurde schmaler und mündete schließlich in einen simplen Waldweg, der mit Blättern und kleinen Stöcken bedeckt war. Yaha beschloss diesen zu betreten. Als Elf fühlte er sich der Natur sehr verbunden und hoffte, dass er hier einen Platz finden würde, an dem er entspannen und seinen Gedanken ein wenig nachhängen konnte. Schließlich fand er eine Lichtung, die ihm zusagte. Die nachmittägliche Sonne malte hübsche Bilder durch die Schatten der Blätter auf den, mit saftigem Gras bedeckten, Boden und ein umgestürzter, bemooster Baum, würde ihm einen angenehmen Sitzplatz bieten. Außerdem beruhigte ihn das summende Geräusch einiger Insekten, die um einen schmutzigen kleinen Tümpel in der Nähe surrten. Yaha fühlte sich wohl. Er streifte die Stiefel ab und ließ seine Füße in das grüne Gras eintauchen. Die Halme kitzelten ihn, als er auf den Baum zutrat und dort das weiche Moos mit seinen Fingern nachfuhr.

Er warf seine Stiefel achtlos neben den Stamm, bevor er auf diesen kletterte und die Füße im weichen Moos versenkte. Die Knie zog er an und legte den Kopf darauf ab. Als er die Augen schloss, wurde das Surren der Insekten und das Rauschen der Bäume noch etwas intensiver. Er versuchte sich auf diese zu konzentrieren, hing aber schon bald wieder seinen Gedanken nach.

Yaha hatte diesen Moment so lange heraus gezögert, aus Angst davor, dass Urick genau so reagieren würde, wie er es getan hatte. Wie lange hoffte er jetzt schon darauf, dass Urick ihm näher kam? Wie viele Phantasien hatte er schon gehabt? So lang hatte er sich beherrscht und jetzt war es ein einziger Satz, der das Alles nichtig machte? Er spürte wieder Tränen in sich heraufsteigen, unterdrückte sie aber. Außerdem spürte er wie neben seiner Enttäuschung, ein anderes Gefühl in seiner Brust anzuwachsen begann. Yaha hatte auf einmal das Bedürfnis zu schreien und gab diesem Wunsch schließlich auch nach. Ein lauter, verzweifelter, aber auch wütender Schrei entkam seiner Kehle, kurz darauf folgte ein Zweiter und schließlich ein Dritter, sehr kurzer Ton, der von Yahas Schluchzen abgelöst wurde. Er vergrub den Kopf in den Knien, um seine Verzweiflung nicht so nach außen zu tragen, aber er schluchzte bitterlich und versuchte die Wut in seinem Bauch mit den Tränen im Zaum zu halten.

Was nützte es einem schön zu sein, wenn man nicht schön genug war um zu bekommen, was man wollte. Es gab so viele, die ihm zu Füßen lagen. Frauen wie Männer, Alte wie Junge. Warum also er nicht? Warum ausgerechnet er nicht? Er biss sich auf die Lippe, so fest, dass Blut floss. Er wollte Urick noch immer. Er wollte ihn um jeden Preis, aber was sollte er jetzt tun? Er war abgelehnt worden, ja fast vor den Kopf gestoßen. Gab es keinen Weg, Urick umzustimmen? Keine Möglichkeit sein Herz doch noch zu erobern? Er würde alles tun, einfach alles. Ein Liebestrank vielleicht, aber solche Dinge konnten leicht schief gehen. Ein Blick auf jemand anderen und schon. Vielleicht ein Zauber, eine Illusionsmagie, nein, das konnte er nicht lang genug aufrechterhalten. Es sei denn er sah sich mal in den Zauberbüchern in der Bibliothek um, vielleicht fand er etwas Dauerhaftes. Ihm war bewusst dass ein Liebeszauber die Gefahr eines Persönlichkeitsverlustes beinhaltete, aber wenn er ganz ehrlich war, war ihm das mittlerweile egal. Anders war das sowieso nicht möglich. Zwischen ihm und Urick war alles geklärt. Die einzige Chance blieb ein Trick. Die Frage blieb nur, was für Einer.

Yaha verkrampfte sich, als er ganz überraschend ein Kichern neben sich hörte. Erschrocken fuhr er auf und blickte sich um, entdeckte aber im ersten Moment niemanden. Verwirrt drehte er den Kopf, dann ertönte das Kichern wieder von der Anderen Seite, doch so schnell er seinen Kopf auch drehte, er konnte nichts sehen. „Wer ist da?“, fragte er ins Blaue hinein und trocknete seine Tränen. Ein Murmeln ertönte, dann löste sich aus dem Gras, dass um den Baum herum eine Gestalt oder besser gesagt ein Wesen. Ein Heinzelmännchen oder ein Wichtel, dachte Yaha ein wenig entsetzt und musterte den kleinen Kerl, der jetzt mit einer Hacke in der Hand vor ihm stand. „Ich bin ein Gnom!“, sagte dieser ein wenig eingebildet und tippte Yaha vorsichtig mit der Hacke gegen die Stirn. „Verzeihung...“ sagte dieser leicht peinlich berührt. Dieses Wesen konnte wohl Gedanken lesen, sonst hätte es nicht bemerkt, was er gedacht hatte. „Guten Tag...“, sagte er schließlich wenig begeistert und fuhr herum, als er weiteres Gemurmel vernahm. Auch hinter ihm waren Gnome aus dem Boden aufgetaucht. Fast Dreißig, wenn er das richtig überblickte und alle tuschelten und murmelten miteinander. Yaha fühlte sich etwas überfordert.

Ganz besonders, als der Gnom, mit dem er zuvor gesprochen hatte auch im Boden verschwand und auf der anderen Seite wieder aus der Erde kam. „Guten Tag.“, kicherten die Gnome im Einklang und verschwanden ab und an im Boden, tauchten dann wieder auf, um Yaha so von allen Seiten betrachten zu können. Sie tuschelten währenddessen untereinander. „Du hast geweint.“, sagte der Wortführer der Gnome, der, wie Yaha jetzt feststellte einen eigenartigen Akzent hatte. „Wir sprechen nicht so oft, in eurer Sprache.“, erklärte er, ohne dass Yaha erst danach fragen musste. „Wir haben dich weinen gespürt und dich Schreien gehört und wollten sehen, wer die Ruhe unseres Waldes stört.“, erklärte der kleine Mann, dessen Körper klein und Plump wirkte, der sich aber, wie Yaha bereits gemerkt hatte, sehr flink und wendig bewegen konnte. „Ich wusste nicht, dass ihr das als störend empfindet, bitte entschuldigt. Ich wollte nur meiner Verzweiflung Luft machen.“, versuchte Yaha die Waldbewohner zu beschwichtige, aber diese schienen nur amüsiert, begannen zu lachen und tuschelten vereinzelt mit dem Anführer.

„Du interessierst uns.“, sagte dieser schließlich und schlug mit der Hacke auf den Boden, er kicherte, das schien unter Gnomen normal zu sein und seine Kameraden stimmten mit ein. „Ich interessiere euch?“, fragte Yaha etwas verwirrt.

Die Gnome nickten: „Du bist hübsch.“, sagte ihr Anführer und lachte. „Aber du denkst du bist nicht hübsch genug. Jemand nimmt keine Notiz von dir, aber du willst gerne, dass er das tut. Liebe ist ein kompliziertes Ding.“, sagte der kleine Mann in einem Singsang und schwang seine Hacke wieder herum. Yaha nickte, völlig überflüssiger Weise.

Die Gnome lachten. „Wir können dir helfen. Du suchst doch einen Liebeszauber, nicht wahr?“, fragte der Sprechführer und drehte sich einmal im Kreis, fast als wäre es ein Ritual. „Und alles was wir dafür wollen, ist deine Fröhlichkeit, denn dein Lachen ist so schön, wie ein Edelstein und wir Gnome sind ein fröhliches Volk.“, sagte er wieder in seinem ritualähnlichen Singsang und die kleine Gruppe lachte erfreut.

„Ist das... Ein Paktangebot?“, fragte Yaha noch leicht verwirrt und rutschte wieder von dem Baumstamm herunter, um seine Schuhe zu suchen. Ihm war das alles nicht geheuer. Das ging zu schnell und er wusste nichts über die Gnome. Vielleicht gab es Zauber, vielleicht konnte er etwas Anderes finden. „Ich muss zurück zum Schloss.“, sagte er schnell, aber die Gnome, die sich in den Boden eingruben tauchten so schnell wieder vor ihm auf, dass er sich erschreckte. „Es ist ein Pakt.“ „Ein Pakt, ein Pakt.“, wiederholten die Gnome und lachten.

Es schien ihnen Spaß zu bereiten Pakte zu schließen. Sie schienen regelrecht darauf zu drängen. „Was bekomme ich dafür? Einen einfachen Liebestrank? Auf keinen Fall.“, sagte er und wollte zwischen den kleinen Gestalten vorbei.

„Es ist viel besser, als ein Liebestrank.“, summte der Anführer der Gnome zufrieden. „Wir könnten machen, dass sich jeder in dich verliebt, der dir in die Augen blickt. Jeder wird dir zu Füßen liegen, außer er ist bereits in dich verliebt, natürlich.“, lachte der Gnom-Älteste und tanzte um seine Hacke herum. „Und wir sind lustige Zeitgenossen, immer fröhlich. Wir lachen viel.“, aber der letzten Teil des Satzes hörte Yaha schon gar nicht mehr.

Nur ein Blick in die Augen und dann, dann könnte Urick ihm gehören? „Sein Charakter wird sich verändern, das ist klar.“, sang der Gnom wieder, der seine Gedanken gelesen hatte, „Aber er wird noch er selbst sein, er wird dich nur lieben.“, fügte er an und lachte. Diese Aussicht allein veranlasste Yaha dazu zu stoppen.

Sein Traum von einem Pakt mit Urick war dahin und auch seine romantischen Fantasien waren zerstört. Im Endeffekt hatte er durch diesen Pakt nichts zu verlieren. Die Gnome wollten seine Fröhlichkeit und was das für ihn bedeutete, konnte er jetzt noch nicht einschätzen, aber im Moment spürte er kein bisschen Fröhlichkeit in sich. Wenn er ehrlich war, war er seit Jahren nicht glücklich gewesen, seit er begonnen hatte mehr in Urick zu sehen, als einen simplen Freund. Er brauchte dieses Gefühl vielleicht nicht. Immerhin hatte er ohne es auch all diese Zeit leben können. Und ein Pakt könnte ihm auch helfen. Er wäre dann wie Urick. Er könnte ein Wächter werden, mit ihm Trainieren, mit ihm zusammen sein. Endlich mit ihm auf einer Stufe stehen.

Sein Entschluss stand so gut wie fest. Die Gnome lachten und einige von ihnen tanzten wieder, Andere tuschelten. „Ich will es... Ich will den Pakt.“, sagte er schließlich und bewirkte, dass alle Gnome erfreut aufschrien und wild über den Waldboden wuselten.
 

Die Sonne war bereits untergegangen und der Mond stand sichelförmig am Himmel, als Urick, durch die lauten Stimmen seiner Mitbewohner erwachte und die Augen aufschlug. Die vier Soldaten waren gerade vom Training wiedergekommen und waren dabei ihre Rüstungen abzulegen. „Hey, Jungs.“, grüßte er und setzte sich auf, stieß sich dabei den Kopf fast am oberen Bett. „Urick, hey!“, rief einer der Soldaten erfreut und kam zu ihm ans Bett. „Ganz ohne dein Anhängsel heute?“, fragte er und klopfte ihm auf die Schulter. „Wie geht es dir?“, fragte der Braunhaarige Mann mit den Sommersprossen. Urick lachte. „Ich war ziemlich müde und hab eine Runde geschlafen. Jetzt bin ich wieder fit.“, erklärte er und grinste. „Yaha ist nicht da?“, fügte er dann gleich an und schüttelte sich etwas. „Ich brauch ein Glas Wasser.“.

Andre, einer der beiden Soldaten, die gerade damit fertig geworden waren ihre Rüstungen abzulegen, machte eine verstehende Handbewegung und verschwand im Badezimmer und kam wenige Sekunden später mit einem Glas aus dem Bad. „Hier.“, meinte er freundlich und stellte es ihm auf den Nachttisch. „Und nein, Yaha ist nicht da. Seine Sachen liegen noch hier, also kann er nicht weit sein.“, sagte er beruhigend. „Aber er wird ziemlichen Ärger kriegen. Es ist schon spät und Gizmor reagiert immer so gereizt, wenn wir nicht rechtzeitig im Bett sind.“ Auf einmal breitete sich im Zimmer eine erdrückende Stimmung aus. „Und jetzt... Wo Oror nicht mehr da ist, gibt es niemanden, der uns ein bisschen in Schutz nehmen könnte.“, sagte der Braunhaarige, der Melchiah hieß, betrübt. Andre seufzte, dann versuchte er die Gruppe aufzuheitern. „Echt coole Narbe, Urick. Steht dir.“, sagte er lautstark, aber die Betrübnis verschwand nicht.

Die beiden Anderen, die noch am Fenster standen, zwei dunkelhaarigen Jungen, gähnten ausgiebig. „ich glaub ich geh schlafen. Ich bin kaputt.“, der andere stimmte in diese Aussage mit ein und begann sich ganz auszuziehen.

Urick blickte unterdessen besorgt aus dem Fenster. „Ich werde Yaha suchen gehen. Dann komm ich auch schlafen, lasst euch nicht stören.“, meinte er und fuhr sich durch das Haar, um dieses wieder etwas in Form zu bringen. Er erhob sich langsam. Seine Beine waren eingeschlafen, so dass er zunächst etwas ungeschickt durch das Zimmer lief, um eine Lampe zu holen.

Beim Laufen gewöhnte er sich wieder an seinen eigenen Körper, holte die Lampe und entfachte diese. „Wir sehen uns dann morgen. Gute Nacht Jungs.“, rief er noch, bevor er die Tür aufdrückte und in den Gang trat.

Das fahle Mondlicht drang durch die Fenster in den Gang und seine Lampe erhellte den düsteren Gang. Er hatte keine Ahnung, wo er suchen sollte, aber er würde einfach mal herumlaufen. Sicher war er irgendwo in der Nähe. Im Trainingsraum vielleicht.

Urick versuchte so leise wie möglich zu sein. Er wollte nicht erwischt werden, aber dass Yaha nicht da war, beunruhigte ihn. Der Blonde war sonst so zuverlässig und wich ihm vor allem nie von der Seite.

Den ganzen Tag hatte er auf ihn gewartet und es tat Urick Leid ihn so behandelt zu haben. Er fühlte sich so unwohl deswegen. Er fühlte sich allgemein unwohl. Es war ihm unangenehm berührt zu werden und vielleicht hatte er ein wenig überreagiert.

Die Trainingshalle war leer und unbeleuchtet, also begab sich Urick zur Bibliothek, auch da nichts. Nach und nach klapperte er alle Gemeinschaftsräume ab, bis nur noch das Gemeinschaftsbad übrig blieb, aber auch da nichts. Alles war wie leergefegt und langsam wurde es wirklich spät. Urick glaubte fast zwei Stunden im Schloss umher geirrt zu sein, vielleicht war er ja mittlerweile zurück. Resignierend, begab er sich schließlich auf den Weg zurück. Er war nicht müde, aber es würde sicher nicht schaden noch ein wenig zu...

Er schaffte es nicht seinen Gedanken zu Ende zu denken, gerade, als er in den Gang zu den Quartieren einbog, hörte er lieblichen Gesang aus diesem dringen und sah in der Entfernung eine Gestalt, die fast tänzerisch den Gang entlang schritt. Urick beschleunigte seine Schritte und sah, als er näher kam, wie elegant die Person war, die singend durch die Gänge lief, nur beschienen vom Mondlicht, glitzerte das blonde Haar wie pures Gold. Die weiße Haut schimmerte wunderschön und als die Person, den Kopf umwandte, um zu sehen wo das Geräusch von Schritten herkamen, erkannte Urick in diesem Gesicht, dass einer wunderschönen Marmorstatue glich, Yaha fast gar nicht wieder. Der Weißhaarige musste schlucken und betrachtete Yaha, dessen delikate Lippen zu einem neuen Lied ansetzten, dass er nicht kannte. Eine traurige Melodie, passend zum Takt, den seine langsamen Schritte auf dem Boden machten.

Urick stand da wie versteinert und beobachtete, wie Yaha ihm so langsam, immer näher kam, wie er sich elegant und schön, aber auch gespenstig durch den Gang bewegte und seine goldenen Augen allein auf ihm lagen, dies alles begleitet vom Klang seiner schönen Stimme, die durch den dunklen Gang hallte.
 

Wird fortgesetzt...



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