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Silberne Flügel, schwarzes Pferd

Feuerdämon und Wasserdrache
von

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Leere

Hallo, schreibt denn keiner hier ein Rev???

Jetzt kommt die große Rettung auch für Kaika...und rate mal von wem...
 

Leere
 

Als Kaika ihre Augen wieder öffnete, war die Sonne bereits am Untergehen und verzauberte das einsame Tal mit goldenen Tönen. Mit trübem Blick beobachtete sie die Umgebung. Unberührt lag das kleine Wasserbecken da. Ja, dort war sie doch noch vor kurzem so fröhlich mit ihrer Freundin geschwommen. Und dann war etwas passiert. Aber sie konnte den Gedanken kaum fassen, er versiegte hinter ihrem leeren Blick. Nur ein paar kleine Wasserläufer huschten jetzt eilig dahin, glitten wie Schlittschuhläufer über die schwarz glänzende Fläche. Ein Schwarm Fliegen tanzte am Ufer, das geflügelte Pferd stand dösend im Schatten, und ein paar verirrte Schmetterlinge umschwärmten die ersten Blüten, dich sich mit dem Verschwinden der Sonne bald schließen würden und den Zugang zu ihrem verlockenden Saft damit versiegelten. Nichts zeugte mehr von dem Kampf der beiden jungen Frauen, der leider so schnell auf Leben und Tod hinaus gelaufen war, wie es der grimmige Gegner vorgegeben hatte.

Dieser Mistkerl! Erinnerungen an eine Gestalt in Weiß huschten durch Kaikas Kopf. Die Wut, die sie sofort durchströmte, brachte wieder etwas Leben in sie. Wegen ein paar Schluck Wasser hätte der sie beinahe umgebracht.

Sie fühlte sich grässlich, obwohl sie kaum Schmerzen hatte. Der Arm tat ihr noch weh, dort, wo sie mit seinem Gift in Berührung gekommen war. Aber da ihre Gestalt immer noch nicht sichtbar war, konnte sie die Stelle auch nicht begutachten. Es brannte wie Feuer und sie befürchtete, dass die Wunde inzwischen ziemlich entzündet war. Lähmend zog sich das Gift durch ihren Körper und schien ihr das Herz abzupressen. Mit einem Stöhnen sank sie wieder zurück auf die Wiese. Sie bekam kaum Luft, obwohl eine herrlich frische Brise über sie hinweg zog. Noch einmal versuchte sie matt, ihre Konzentration auf die Vertreibung der Dunkelheit tief in sich zu richten. Sie konzentrierte sich, versammelte ihre letzten Kräfte, aber ihre geballte Energie ging auch diesmal wortwörtlich ins Leere. Bewusstlos sackte ihr geschwächter Köper wieder zurück ins Gras.

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Mitten in der Nacht erwachte sie kurz. Sie fror, als der Wind über ihre nackte Haut hinweg wehte. Zitternd lag sie da, doch sie war zu keiner Bewegung fähig, um sich irgendwie zu schützen. Mühsam und völlig erschöpft hob sie ihren lockigen Kopf ein wenig in die Höhe, um überprüfen zu können, ob sie endlich wieder zu sehen war. Nichts, nicht mal ein Schimmern. Matt und mutlos fiel sie schwer zurück ins Gras .Wann würde sie endlich wieder sichtbar werden?

So hatte sie es sich nicht vorgestellt. Sie hatte doch nur schnell dem Gift des Gegners entfliehen wollen. Aber die Verwandlung hatte sie dabei wohl zu schnell und zu hektisch vollzogen. Zu tief hatte sie die Leere in sich eindringen lassen, und nun hielt diese sie gnadenlos gefangen. Jetzt lag sie hier, völlig ausgebrannt, ihrem Körper fehlte jegliche Energie und sie konnte sich nicht aufraffen, irgendetwas zu tun. Sie wollte doch aufbrechen, irgendjemanden suchen. Sie konnte sich schon nicht mehr erinnern wen. Eine Frau, eine junge Frau…wieder fiel sie ohnmächtig zurück ins Gras.

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Es musste schon der nächste Tag sein. Die Sonne stand hoch am endlos blauen Himmel als Kaika wieder erwachte. Sie fühlte sich immer noch schwach und kraftlos. Lang ausgestreckt lag sie am Boden, und obwohl die Sonne sie wärmte, konnte ihre körperlose Gestalt die Energie nicht ausreichend aufnehmen. Kälte erfüllte sie, und der sanfte Frühlingswind, der angefüllt war mit den Düften aufbrechender Blüten, entzog ihr nur noch mehr ihrer spärlichen Wärmereserven. Die junge Feuerdämonin versuchte sich aufzusetzen, aber sie konnte sich nicht regen. Ihre Beine gehorchten ihr nicht, nicht einmal einen Finger konnte sie bewegen, geschweige denn ein Feuer entfachen, dass ihr ein wenig Wärme spenden könnte. Diese Leere fraß sie auf, sie und ihre ganze Energie, ihre Macht. Panische Angst befiel sie, dass sie sie nie mehr loswerden würde. Sie würde für immer ein fahles Irrlicht bleiben, bis an ihr Lebensende, dass ihr vielleicht schon kurz bevor stand. Sie würde sterben, ja, schon bald. Sie war alleine, keiner würde sie retten. Ihr Leben war zu Ende, es war öde und trostlos und würde nicht mehr lange andauern. Hoffnungslos und einsam legte sie sich zurück, bereit den Tod anzunehmen und schlief kraftlos ein.

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Eine Rucken weckte sie. Schläfrig öffnete sie die Augen. Nur wenige Sterne schimmerten am nachtschwarzen Himmel, der Mond zeigte sich nicht. Sie fror erbärmlich und erkannte, dass die Bewegung von ihrem eigenen Körper ausging. Er zitterte, schüttelte sie auf dem zarten Gras hin und her vor Kälte. Sie war also doch noch nicht tot.

Wie lange lag sie jetzt schon hier? Es musste Nacht sein, es war stockdunkel, und sie würde weiter auskühlen, womöglich erfrieren, wenn sie nicht endlich eine Möglichkeit fand, sich zu wärmen. Sie musste weg von hier. Mit eisernem Willen raffte sie alle Energie und allen Mut zusammen und stemmte zitternd ein Bein in die Erde. Da, immerhin, es rührte sich! Ja, sie hatte es geschafft. Sie konnte sich tatsächlich wieder bewegen. Trotzdem fiel es ihr unendlich schwer, ihren Entschluss umzusetzen und nur mühsam und mit endlos langsamen Bewegungen richtete sie sich auch.

Als sie den Kopf erhob, roch sie es sofort: Rauch. Na, immerhin ihre Sinne funktionierten noch…oder wieder. Es musste hier irgendwo sein: verlockendes Feuer, Wärme, Energie, Prasseln und Knistern. Und sie fror so erbärmlich. Gier machte sich in ihr breit, und wie eine Süchtige zog es sie zu dem verlockenden Ziel.

Das Tal war nur von ganz wenigen Sternen erleuchtet, das silberne Licht des Mondes fehlte ganz, da es Neumond war. Es musste bereits mitten in der Nacht sein. Ein leichter Wind strich über die frischen Halme des neuen Grases, und seine Kälte zeugte davon, dass der Frühling in den Bergen doch noch nicht so weit fortgeschritten war, wie die Wärme liebende Feuerdämonin sich das wünschte. Langsam und taumelnd stand sie auf. Jede Bewegung fiel ihr schwer, und vor allem fühlte sie sich noch ausgelaugter als zuvor. In ihrem Kopf war es immer noch alles öde und leer, nur der Gedanke an das Feuer hielt sie aufrecht. Feuer, ihr Element. Sie brauchte es so dringend wie noch nie in ihrem Leben. Normalerweise konnte sie beliebig viel Hitze erzeugen, konnte lediglich ihre immer nackten Füße damit wärmen, ihren Körper mit einer wärmenden Hülle umgeben oder gar eine ganze Landschaft mit sengender Glut überziehen. Aber jetzt konnte sie sich nicht im Geringsten konzentrieren. Sie versuchte es verzweifelt, probierte ihre Kräfte zu mobilisieren, um einen kleinen Hitzestoß hervor zu zaubern. Aber es ging einfach nicht. Diese verdammte Leere, die sie zwar gerettet hatte, die sich jetzt aber überall in ihr breit machen wollte. Sie konnte kaum einen Gedanken fassen. Verflixt, sie durfte sie nicht ganz von ihr beherrschen lassen. Mit einem mühsamen Ruck stand sie auf und setzte ihren Fuß in die Richtung, aus der sie den Rauch roch.

Das Gras wurde kaum eingedrückt von ihrem leichten Schritt. Das schlafende Pferd spielte zwar kurz mit den Ohren, doch es erkannte seine Herrin nicht, die sich mühsam mit ihrer letzten Energie in Richtung Feuer schleppte. Es brannte abgelegen in einer kleinen Felsennische, etwas weiter hinten im Tal und zog die Feuerdämonin magisch an. Sie war nicht mehr dazu in der Lage zu überlegen, wer in diese abgelegen Gegend kam. Keinerlei Furcht hielt sie noch ab, keine Vorsicht waltete noch in den ausgebrannten Gedanken, nur die animalische Gier nach Feuer und Wärme lockte die junge Dämonin weiter.
 

Ein junger Mann hatte das Feuer entfacht. Er saß mit untergeschlagenen Füßen direkt neben der prasselnden Glut. Sehr lange, schwarze Haare verbargen sein Gesicht, und die flackernden Flammen konnten kaum seine Züge erhellen. Er schaute grimmig, so viel konnte Kaika erkennen, die sich, ganz aus Gewohnheit, hinter einem Fels verborgen hielt. Eine gewisse Vorsicht war ihr angeboren, und den Rest hatte jahrzehntelanges Kampftraining in ihr eingebrannt. Doch die Gier siegte. Sie stürzte beinahe, als sie über eine Wurzel kletterte, um näher zu dem Feuer zu gelangen. Sie spürte schon die die Glut, konnte die nachtschwarzen Augen längst nicht mehr konnte den prasselnden Funken abwenden, sie wollte nur noch weiter, um in den Genuss der heilenden Flammen zu gelangen. Jegliche Vorsicht außer Acht lassend, kroch sie nun auf allen Vieren, um so schnell wie möglich an die verlockende Wärme zu kommen. An dem Jungen kam ihr irgendwas bekannt vor, aber sie konnte sich nicht lange genug konzentrieren, um zu erkennen, was es war. Außerdem wirkte er harmlos. Es schien ein Mensch zu sein, denn seine Sinne waren nicht besonders geschärft. Er blickte zwar mal kurz auf, als ein kleiner Stein unter ihr wegrollte, aber auch er schien unendlich müde zu sein und verfiel wieder in Halbschlaf. Dann hatte sie es endlich geschafft, sie hatte das Lagerfeuer erreicht.

Ah, wie schön es wärmte. Sie genoss die glühende Hitze, spürte sie, wie sie langsam ihren Körper hoch kroch und die eisige Kälte vertrieb, die sie vollkommen gelähmt hatte. Noch näher rückte sie an die knisternden Flammen an der von dem Jungen abgewandten Seite des Feuers. Bald schlummerte sie ein, nur noch ab und zu aufgeschreckt von der Hand des Fremden, der ein paar Äste nachlegte um das Feuer am Leben zu erhalten. Ihr kam es so vor, als ob er sie selbst am Leben erhielt.



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