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Black Shadow (ab 16 Jahre)

von

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Rendezvous

Sonja trank an einem Nachmittag im Januar mit Shanks eine Tasse Pfefferminztee. Celas war außer Haus und besuchte eine Freundin. Schnee bedeckte das Land. Unaufhörlich schneite es.

“Ähm, Shanks, kann ich dich etwas Fragen?”

“Klar. Was denn?”

Ihre Wangen erröteten.

“Ich bin in Shadow verliebt. Wie kann man ihm den Hof machen?”

Shanks hob die Brauen.

“Oh! Weiß er das?”

“Nein! Ich bin zu schüchtern um es ihm zu sagen.”

“Da hast du dir aber eine schwere Aufgabe gestellt. Aber wenn ich an meine Frau denke, tja dann. Sie war auch viel zu schüchtern.”

“Wie seid ihr zusammengekommen?”

“Na ja, wir kannten uns schon etwas länger. Damals war ich noch mit Michelle zusammen. Sie wollte über mich herrschen. Meine Meinung hat sie nie interessiert. Manchmal habe ich mich gefragt, ob sie mich überhaupt liebt. Zum guter Schluß war ich nur noch gut fürs Bett. Als sie starb, hat sie mir den Thron überlassen. Da sie mich nie in die Staatsgeschäfte eingeweiht hatte, hatte ich Anfangs große Probleme. Ich schwor mir nie wieder zu heiraten. Doch an Kais Geburtstag, hat mir Celas ihre Liebe gestanden. Tja und am 6. Mai 661713 haben wir dann geheiratet. Der Mann deiner Schwester ist das erste Kind zwischen mir und Celas. Es könnte doch so sein, daß du für Shadow so etwas wie Celas für mich ist.”

“Wirklich? Du glaubst, ich hätte eine Chance bei ihm?”, staunte Sonja.

Shanks nickte.

“Aber du darfst dir nicht zu viel vornehmen. Du mußt vorsichtig mit seinen Gefühlen umspringen. Er hat in seinen Leben grauenvolles erlebt. Lade ihn doch einmal zum Essen ein, wenn er einmal Zeit hat.”

“Ähm, ist er da?”

“Ja. Hinter dem Haus. Er füttert gerade meine zehn Kaninchen.”

“OK.”

“Willst du ihn heute noch fragen?”

“Ja. Bei meinem Eltern gibt es heute Abend Schnitzel und ich hasse Schnitzel!”

“Du und dein Fisch.”, schmunzelte er.

Sie leerte ihre Tasse, zog ihren Wintermandel an und ging in den Garten.
 

Sie erblickte Shadow schon vom weiten. Er saß auf einem Stuhl vor dem offenen Kaninchenstall. Shadow nahm gerade einen Schluck Kirschsaft aus der Flasche.

Er sah sie kommen.

“Hallo!”

“Hi. Trinkst du kein Bier?”, fragte sie verwundert.

“Nein. Ich bin sehr wählerisch bei Alkohol.”

Shadow bemerkte ihre Schüchternheit.

“Darf ich dich heute zum Essen einladen? Vor einen Jahr hat fünf Häuser weiter eine Gaststätte eröffnet, wo ich schon immer einmal hin wollte, aber alleine habe ich keine Lust.”

Shadow sah ihre Augen.

“Wer bezahlt?”

“Ich! Ist doch ehren Sache.”

“Verstehe.”

Ihm entging nicht, daß ihre Wangen errötet waren. Sicher kam es nicht von der Kälte. Sonja mußte in ihm verliebt sein. Shadow seufzte.

“Schon wieder muß ich einer Frau das Herz brechen.”, dachte er in sich.

“Also gut, ich begleite dich.”, erwiderte er schließlich.

Sie fiel ihm glücklich um den Hals.

“Danke. Warte achtzehn Uhr am Gartenzaun.”

“Gut.”

Sie küßte ihn auf die rechte Wange. Dann verließ sie ihn und stapfte zum Ausgang.

Shadow sah ihr nach.

“Ich muß den Verstand verloren haben, daß ich sie begleite. Sie soll sich ja nicht so viel einbilden. Liebe hat keinen Platz mehr in mein Leben.”, murmelte er.

Er stand auf, schloß die Ställe, stellte den Stuhl weg und ging ins Haus.

Shanks saß in dem Wohnzimmer und sah ihn fragend an. Shadow blitzte ihn finster zurück.

“Du willst mich doch nicht etwa mit der verkuppeln oder?”, fauchte er ihn an.

Der Rotschopf fühlte sich ertappt.

“Sie kann nichts für ihre Gefühle. Sonja hat mich gefragt, wie sie dir den Hof machen kann.”

“Und?”

“Ich habe ihr wenig Hoffnung gemacht. Aber wenn ich an Celas denke, dann... dann gebe ihr eine Chance. Du kennst sie doch auch schon etwas länger. Ihre Mutter hat drei Kinder geboren und sie hat immer noch ihre Figur. Ist das denn kein schlechtes Zeichen?”

Shadow schwieg.

“Bitte weise sie nicht ab. Schließlich hat sie mit Männern auch nur schlechte Erfahrungen gemacht.”

“Na gut.”, stöhnte er.

“Wie sieht es eigentlich mit der Prüfung zum Archäologen aus?”

Shadow hob die Brauen.

“Nicht gut.”

“Ich will das du morgen um neun deine Prüfung machst. Der Prüfer freut sich schon, dich kennen zu lernen.”

“Aber ich kann sie nicht bestehen, weil ich schon sehr lange aus dem Gebiet heraus bin.”, protestierte er.

“Myra hat die Prüfung von Sandro geholt. Er war sehr zuversichtlich, daß du bestehst. Du seist der begabteste Mann der Welt zu sein, hat er gesagt.”, meinte Shanks grinsend.

“Aber es ist zu spät!”

“Keine Widerrede. Du machst morgen deine Prüfung!”, fuhr er Shadow an.

Shadows Kopf brummte. Heute war einfach nicht sein Tag.
 

Sonja war nervös. Unter ihren Wintermantel trug sie ein dunkelrotes, schwarzes Kleid und schwarze Winterschuhe.

Sanfte Flocken schwebten vom Himmel.

Da ihre Eltern, die Nachbarn von Shanks waren, hatte sie keinen langen Weg, doch in diesen Haus konnten vier Familien leben. Das Haus war weiß gestrichen und hebte sich kaum vom Schnee ab.

Vom weiten sah sie Shadow am Gartenzaun stehen. Er trug eine schwarze Hose, Schuhe und eine weiße Winterjacke.

Sie sah auf die Armbanduhr.

“17.59 Uhr. Er ist pünktlich. Das ist bei Männer auch selten.”
 

Shadow sah sie kommen und kam ihr entgegen.

“Schönes Wetter heute.”, scherzte sie.

“Ja. Mein Lieblingswetter.”

Ihre Lippen umspielten ein Lächeln.

Schließlich stapften sie los. Nach zehn Minuten erreichten sie die Gaststätte. Shadow ließ ihr den Vortritt.

Der Raum war warm und gemütlich. Beide hingen ihren Wintermantel an den Kleiderhaken. Es war nicht viel Betrieb hier. Sie suchten sich ein ruhiges Plätzchen. Etwas abseits bemerkten sie einen Tisch für zwei Personen. Dort setzten sie sich hin.

Kurz darauf kam auch schon die Kellnerin. Sie war eine schlanke dunkelhaarige Frau. In einer typischen Tracht von Rostock. Die Frau gab den beiden die Speisekarte.

“Guten Abend, wissen Sie schon, was sie trinken wollen?”

“Ja. Sonja bestelle nichts zu trinken.”

Sonja sah ihn verwirrt an.

Shadow flüsterte der Kellnerin etwas ins Ohr. Sie machte nur große Augen.

“Oh! Den Wein trinke ich auch sehr gerne.”, gestand die Kellnerin Shadow, “Ja, den haben wir.”

“Schön.”

Die Frau ließ sie allein.

“Hey, du kannst doch nicht einfach irgendeinen Wein bestellen, ohne mich zu fragen. Ich trinke nicht alle Weine.”

“Naja, ich trinke nur eine Sorte Wein. Zum Glück gibt es den hier. Sonst hätte ich etwas alkoholfreies bestellt.”

“Du hättest mich doch fragen können. Aber jetzt ist es zu spät.”

Beide schlugen die Speisekarte auf und suchten sich ein Gericht aus.

Dann kam die Kellnerin mit der Weinbestellung und dazu gehörige Gläser. Sie goß etwas ins Glas.

“Haben Sie schon gewählt?”, fragte sie.

Fassungslos starrte Sonja auf das Edikte der Weinflasche.

“Das ist ja mein Lieblingswein.”, dachte sie.

“Ich möchte Lachsfilet in Senfsoße, Kartoffelbrei und Rotkraut.”, sprach Sonja aus.

Shadow sah sie verwirrt an.

“Ich nehme das Gleiche.”, meinte er.

Die Kellnerin schrieb es auf, nahm die Speisekarten in die Hand und ging.

Sonja sah Shadow mit anderen Augen. Sie fragte sich, ob es ihm auch so ging.

“Anscheinend haben wir den selben Geschmack. Das ist mein Lieblingswein.”, gestand sie ihm.

Er zuckte nur verlegen die Schultern.

“Hast du zur Zeit einen Freund?”

Sie senkte traurig den Kopf.

“Nein.”

“Warum?”, fragte er mit gerunzelter Stirn.

“Alle Männer verspotten mich. Meiner Schwester erging es nicht viel anders. Dann ist sie mit dem fetten Sohn von Shanks durchgebrannt. Sie wohnt nun in Budapest in Ungarn. Alle Männer wollen eine Frau mit Busen.”, erklärte sie mit ausweichenden Blick.

“Mh! Wie alt bist du?”

“Hundertfünfzig Jahre.”

“Oh! Für eine Frau bist du sehr hübsch. Du stellst sogar Elisabeth in den Schatten.”, meinte er lächelnd.

“Wirklich?”

“Nur weil ich nicht mehr lieben und heiraten will, heißt das noch lange nicht, daß ich keine schönen Frauen mehr erkennen kann.”

Sie stöhnte. Es war Hoffnungslos. Er hatte wirklich kein Interesse mehr sich zu verlieben.

Ihr trauriger Blick entging Shadow nicht. Er war sprachlos, aber er wollte sie auch nicht zum Weinen bringen.

Er ergriff ihre Hand.

“Ich tauge nicht mehr zur Liebe, aber wir können trotzdem noch Freunde werden.”

Sie nickte, dabei hatte sie Shanks’ Worte im Kopf: ‘Du darfst dir nicht zu viel vornehmen.’

“Das ist schon OK.”

Shadow lächelte.

“Du kannst mich jeder Zeit wieder zum Essen einladen.”

Ihr Gesicht erhellte sich.

“Hast du nächste Woche Zeit.”

“Ja.”

Die Kellnerin brachte ihnen das Essen. Anstallstlieber gab er ihr das Messer.

“Das brauche ich nicht. Ich habe keinen linken Arm mehr.”

Die junge Frau nickte und ging wieder.

“Wie ist das überhaupt passiert?”

“Wenn du weißt wie Shanks seinen Arm verloren hat, dann weißt du alles.”

“Also hast du deinen Arm für ein Kind geopfert.”

“Genau. Der Junge war der Vorfahre von Ruffy D. Monkey.”

“Dann bist du Shanks aber sehr ähnlich.”

“Das sagen viele.”

Sie schmunzelte nur.

Schweigend verzehrten sie ihr Essen.

“Haben Sie noch einen Wunsch?”, fragte Kellnerin, als sie den Tisch abräumte.

“Ja. Zweimal Eisregen.”, rief Sonja.

Sie schrieb es auf und ging.

“Aber du hast mich doch gar nicht gefragt, ob ich das Esse.”

Sonja begann hämisch zu grinsen.

“Tja, beim Wein hast du mich auch nicht gefragt. Jetzt sind wir Quitt.”, sagte sie stolz.

Sie wurde nachdenklich.

“Ißt du kein Eis?”

“Doch. Außer Himbeere alle Sorten.”

Sie lächelte.

Die Kellnerin kam mit der Bestellung. Dann ging sie.

Mit großen Augen sah er die Sahne auf Zitronen- und Erdbeereis mit Früchten.

“Du hättest mir sagen können, daß da Sahne dabei ist.”

“Oh! Du ißt wohl keine Sahne?”

“Ja.”

“Soll ich dir die Sahne herunteressen?”

Shadow schmunzelte.

“Nein. Das ist nicht nötig. Ein bißchen Sahne vertrage ich schon, aber nächstes Mal weiß du Bescheid.”

Sonja überlegte.

“Was ißt du eigentlich noch nicht?”

“Ähm, Schweinefleisch, Rindfleisch, Pferdefleisch, Haustierfleisch, Schlagsahne, Bier, Reiswein, Schnaps, bestimmte Weinsorten, Cola, Buttermilch und Fleisch von Meeressäugern.”

“Haustierfleisch?”, fragte sie mit gerunzelter Stirn.

“Katze, Hund, Meerschwein.”

“Kein Wunder, daß du so hager bist. Du bist fast ein Vegetarier.”, scherzte sie.

“Sehr witzig.”

Sonja senkte den Kopf.

“Was hast du?”

“Manchmal gehe ich mit meinen Vater Essen. Die meisten Gäste waren Liebespaare. Ich habe sie immer neidisch beobachtet. Oh Shadow, ich sehne mich nach einen Mann, der mich liebt und heiratet.”

Shadow betrachtete sie eine Weile.

“Du bist verliebt.”, stellte er fest.

Ihre Wangen erröteten sich und senkte den Kopf.

“Also doch. Wer ist der Glückliche?”

Er ahnte die Antwort schon. Es konnte nur er sein. Wundern brauchte er sich nicht, schließlich war er ja ein gutaussehender Mann. Doch diesmal konnte er nicht den Verkuppler spielen.

“Den Namen brauchst du nicht. Bei ihm habe ich genauso viel Glück, wie mit den anderen Männern. Alle weisen mich ab, sogar die von Shanks’ Freunden.”, seufzte sie.

“Entschuldige meine Neugierde, aber weiß er von deiner Liebe?”

“Nein.”

“Hast du es mit den anderen Männern auch so gemacht?”

“Nein, da war ich noch voller Hoffnung. Aber bei ihm werde ich nie eine Chance bekommen.”

Tränen rannen über ihr Gesicht. Shadow sah sie tröstend an.

“Hör zu, sag mir seinen Namen. Dann gehe ich zu ihn und werde mit ihm reden. Vielleicht hast du dann eine Chance.”, erwiderte er lächelnd.

“Also gut. Ich... Ich werde es einfach frei heraus sagen. Ich... ich bin in dich verliebt.”

Shadow hob die Brauen. Er seufzte.

“Dann versteh ich deine Zweifel sehr gut. Weißt du, ich kann nicht behaupten, daß ich nie nach Elisabeths Tod wieder geliebt habe. Da müßte ich dich anlügen. Es ist mir mehr als einmal passiert, aber ich habe meine Gefühle unterdrückt und die Frau mit anderen Männer verkuppelt.”

Sonja hob die Brauen.

“Ich... Ähm... Du denkst wohl mich bekommst auch so schnell los? Ich weiß von deiner Geschichte! Shanks hat mir alles erzählt. Egal wie lange es dauert. Ich will mit dir zusammen sein!”, rief sie entschlossen.

“Was für eine Frau!”, dachte er.

Er wollte es sich zwar nie eingestehen, aber er war schon lange in sie verliebt gewesen.

“Vielleicht habe ich mit ihr den Hauptgewinn? Nein! Das wäre viel zu einfach. Jemand wie ich hat keine zweite Chance verdient.”, dachte er weiter.

Schließlich seufzte er, als er in ihre traurigen Augen sah.

“Hör zu, gebe mir Zeit. Aber niemand hindert dich daran, mich irgendwohin einzuladen.”

Sie blickte ihn erstaunt an.

Dann zahlten sie. Beide standen auf und gingen zum Kleiderständer. Es versetzte sie ins Staunen, wie geschickt Shadow mit seiner einzigen Hand die Jacke anzog.

Bestürzt sah er sie an.

“Willst du dich nicht anziehen?”

Sie zuckte zusammen. Hektisch zog sie ihre Jacke an.

Schließlich verließen sie die Gaststätte.



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