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Just a Daydream

Help me leave behind some reasons to be missed
von

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Roadside

Roadside

Dann zwang ein kurzer Erdstoß alle in die Knie. Auch Vash und seine Kraft. Sein silberfarbener Revolver fiel auf den staubigen aufgewirbelten Boden. Der letzte der noch stand war Aaron. Eine plötzliche Ruhe trat ein als hätte jemand einen Warnschuss in den Himmel getätigt. Alle hoben nach und nach wieder ihren Blick und erkannten Aaron. Dieser schritt durch die knienden oder sogar liegenden Menschenmassen und sprach zu ihnen, sorgend auf Meryl und Vash fokussiert. „Sagt mir mal was ich machen soll mit euch und den ganzen wahr werdenden Albträumen hier. Ihr wusstet, dass ich ihnen vertraue. Das ihr auf sie schießt heißt nur, dass ihr mir nicht vertraut. Ich bin echt enttäuscht. Das was das Letzte, das ich erwartet hätte.“ Seine Stimme war schwankend. Teilweise laut und stark, schnell aber wieder leise und schwach. „Aber ich kann euch verzeihen. Ihr selber habt ja Probleme mit dem Verzeihen. Ich hoffe, ihr gebt euch erst wieder eine Chance wenn ihr sie auch Vash und Knives gebt. Vorher habt ihr sie nicht verdient.“ Er schritt vor bis er vor Meryl war. Sie hielt sich noch immer ihr angeschossenes Fußgelenk und zitterte. Zu ihr neigte Aaron sich und hob sie auf seine Arme. Dann schaute er zu Vash. Er konnte sich noch selber auf die Beine hieven, seinen Blick konnte er nicht mehr heben. Was gerade geschehen war lag weit unter dem was er zu befürchten mochte. Und das es so geschehen musste brannte ihm auf seiner Seele. Ebenso brannte der Schweiß und die Sonnen in seinen Wunden.
 

Stark an Arm, Schulter und Rücken blutend folgte er Dr. Jarm und Meryl, sowie auch Milly, welche dazukam, in ihre Herberge. Ihre Wege trennten sich wortlos noch im Flur. Alles rauschte an ihnen vorbei wie ein nie beachteter Bach an wortlosen Gedanken. Alle mussten sich erst einmal wieder sammeln und verarbeiten was geschehen war.
 

Vash nahm zuerst seinen defekten Arm grob ab. Er hatte keine Kontrolle mehr, er hing nur noch an der Schulter und nun musste er ihn irgendwann reparieren oder reparieren lassen. Mit Arm legte er auch den zerrissenen Mantel und sein zerrissenes Hemd ab. Alles war blutverschmiert und die Risse und Wunden machten keinen Anschein nicht noch mehr mit Blut zu tränken. Aber die Qual war bereits vergangen. Sie wurde zu einem gut zu ignorierenden eher stumpfen Schmerz mit betäubenden Nachgeschmack.
 

Noch immer sah Vash nicht auf, ging zum Bad seines Zimmers und drehte den Duschkopf der Badewanne auf. Mit verzweifelten Mühen versuchte er sich seine schwarzen Haare wieder blond zu waschen auch wenn er die Temperatur nicht mit einer Hand zu seinem Gunsten einstellen konnte. Doch seine Versuche dauerten eh nicht lange an...
 


 


 

Meryl, bekleidet mit einer kurzen dunklen Hose und einem langen dunklen Hemd, klopfte an die Zimmertür und öffnete sie ohne auf ein „Herein“ zu warten. Ihr war bewusst, dass Vash ihr nicht antworten würde. Dieser saß halb zugedeckt im Bett, mit blond-schwarz verschmierten Haaren. Die chemische Mischung verschmierte auch sein Gesicht. Sie sah ins Badezimmer, aus welchem ein komisches Geräusch kam. Es zischte und die Wanne hatte eine riesige Beule in Fußhöhe. Das Wasser lief auch noch etwas. Vash hatte es wohl nicht geschafft sich mit einem Arm die Haare zu waschen und trat vor Wut gegen die Wanne. Die Situation spielte sich regelrecht vor ihren Augen ab. Es kam für ihn alles auf einmal und war zu viel.
 

Nach und nach fasste Meryl ihren Mut zusammen und kam herein. Ohne Vash erst stören zu wollen humpelte sie mit ihrem leicht angeschossenen aber bereits medizinisch versorgen Fuß in das Bad und schloss den Wasserhahn. Die Wanne selber schien nicht mehr zu retten zu sein. Als nächstes sah sie den Arm auf dem Tisch liegen. Bei dem ungewohnten Anblick schluckte sie. Sie dachte bis jetzt nicht darüber nach, dass Vash eigentlich ein Handicap hatte. Dass ihm ein Arm fehlte... „Wurde dein Arm erwischt?“ Vash nickte relativ unauffällig, blieb in seiner in sich gekehrten Position. Meryl nahm vorsichtig die Ansammlung an Drähten, Schrauben und weiteren mechanischen Kram an sich und betrachtete Problem. Der Schuss trennte nur wenige Kabel, man musste sie nur wieder in Verbindung bringen und gegebenen Falls wieder neu isolieren. All dies konnte Meryl provisorisch machen.
 

Sie brauchte nicht viel Zeit um den Arm wieder einigermaßen brauchbar zu machen. Man sah zwar noch wo die Kugel durchflog aber alles funktionierte wieder. „Hier. Vorerst sollte das ausreichen.“ Etwas wackelig erhob sie sich von dem Stuhl, auf welchem sie saß, trat an Vash heran und fragte indirekt ob sie sich setzten dürfte. Ihr wurde sofort Platz an der Bettkante gemacht, sonst aber nichts. „Lass mich dir ihn wieder anlegen.“ Ihr Blick wurde zwar nun erwidert, aber ein Wille ihr entgegen zu kommen schien nicht da zu sein. „Vash bitte.“ Noch immer tat sich nichts bei ihm, weshalb Meryl sich einfach auf seine Beine setzte und selber die Decke so weit zurück legte, dass sie den Oberarm sah. Vorher hatte sie ihn noch nie so wahrgenommen. Es war komisch ihn so vor sich zu haben. Sich fassend hielt sie den maschinellen Arm an und Vash befestigte ihn mit einigen Handgriffen. Er war wirklich wieder in Takt. „Danke.“ Sein Dank hatte einen Unterton der fast Tränen aufsteigen ließ. Genauso hörte Meryl, dass er noch unter Schmerzen litt. „Vash, ist noch etwas passiert?“ „Nicht viel... aber...“ Er stoppte sich selbst, wollte nicht reden, Meryl fand von allein heraus, dass er noch eine schwere Verletzung am Rücken hatte. Die Größe der Verletzung raubte ihr die Worte und die Luft. Notgedrungen erkannte man, dass the Stampede bereits versuchte sich zu versorgen, was zum Scheitern verurteilt war, vor allem wenn man sich mit nur einem Arm alleine helfen wollte. „Hast du... noch anderen Verband...“ Er deutete neben das Bett. „Du kannst doch nicht mit so einer Verletzung hier sitzen und auf ein Wunder warten... Das wird noch viel schlimmer wenn man das nicht schnell versorgt!“ Mittel um die Wunde zu verschließen in die Hände genommen setzte sie sich hinter ihn und tat alles daran ihm nicht noch mehr zuzumuten und alles gut zu verarzten. Bei der Größe der Wunde war ihre Unsicherheit riesig, aber sie tat ihr aller bestes.
 

„Warum... warum hattest du das gesagt?“ „Was?“ Ein zurückhaltendes Zuwenden des Blickes gab Meryl das Gefühl endlich das entstandene Eis gebrochen zu haben. Auch wenn der Gesichtsausdruck von Vash noch immer kalt und in schweren Gedanken vertieft schien. „Warum warst du dir so sicher, dass Knives niemanden mehr umgebracht hat? Was, wenn sie dir hätten beweisen können, dass er sich nicht geändert hat?“ „Ich war mir einfach sicher, dass ich dir vertrauen konnte. Wenn du sagst, dass er nicht mehr mordet, dann tut er dies nicht mehr.“ Damit hätte er nicht gerechnet. Er wollte sich wieder abwenden, doch man ließ ihn nicht. „Warte, dreh dich bitte zu mir.“ „Warum?“ „Die Farbe läuft dir noch die Wange herab und verletzt bist du dort auch noch.“ Er sah wieder weg. „Das passt schon.“ „Vash. Bitte.“ Es kostete ihn viel Überwindung sich ihr nun komplett zuzuwenden. Vor allem bei dem Wissen, dass sie wegen ihm in Gefahr geraten ist. Bei dem Wissen, dass sie sich für ihn in den Schuss stellte.
 

Aber er wand sich ihr zu. Sie saß nun zwischen seinen Beinen und verlor wieder ihre Sprache. Die ganzen Narben erstreckten sich nicht nur über seinen Oberkörper, sondern auch über seine für sie nun sichtbaren Beine. Er trug nur noch eine kurze Stoffhose und einige Wunden schließende Metallplatten an sich. Bilder vor ihren Augen ließen ihr Blut gefrieren. Wie er zu all diesen Wunden und Narben gekommen sein muss? Wie viele Schüsse und Schläge er schon sein ganzes Leben ertragen musste... „Danke.“ In Vashs Augen lag ein Schimmer von einem Neuanfang. „Wo für?“ „Dafür, dass du mir so vertraust.“ „Ach sei ruhig, natürlich vertraue ich dir.“ Meryl fiel noch eine weitere Wunde auf, der kleine Streifschuss in seinem Gesicht. Sie wollte sich ihr gerade aufkommendes Gefühlschaos nicht anmerken lassen und begann auch die letzte Verletzung mit einem Pflaster zu verdecken. Dabei beobachtete sie ein schüchterner Blick. Ihr Herz raste. Aber nicht nur ihres.
 

Eine kalte und eine wärmende Hand legten sich in ihre Seiten und zogen sie in den Bann, dem sie schon seit so langem unterlag. Für diese Sekunden war alles vollkommen egal und unwichtig. Das Einzige, was jetzt für sie von Bedeutung war, war dieser Moment, auf den sie schon so lange wartete. So sehr beide auf diese Situation warteten, so unbeholfen und überrascht waren sie doch. Sehr schüchtern und zurückhaltend fragten die hellen, grün-blauen Augen, ob er weiter gehen durfte. Meryl unterlag dem durchdringenden Blick und kam Vash entgegen. Auch ihre Hände griffen nach ihm, aber nur, weil sie die Kraft verlor und sich von Vash halten lassen wollte. Sie wollte ihm die ganze Kontrolle überlassen und sich verlieren. Diese Kontrolle übernehmend legte er seine Lippen unsicher auf die schon so lange Begehrten und lässt dem ganzen den schicksalhaften Lauf.



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