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Die unfreiwillige Ehefrau

Ein verhängnisvoller Wunsch
von

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Kapitel 6: Temperament

Kapitel 6: Temperament
 


 

Sophia schielte zu dem schwarzgekleideten Mann an ihrer Türe und seufzte. Ihr neuer Leibwächter, wie Salim ihn nannte. Er hatte ihn selbst aus seiner eigenen Leibgarde ausgesucht, obwohl sie noch nie wirklich jemanden gesehen hatte der auf Salim achtgab. Wie dem auch sei ihr neuer Aufpasser - mit den Namen Kaya – wich nicht eine Sekunde von ihrer Seite. Und obwohl er stets ruhig war und sich beinahe nicht bewegte war ihr seine Anwesenheit unangenehm. Niemals war sie alleine, das war etwas das sie störte. Ja nicht einmal in der Nacht wich er von ihr. Er schlief stets an der Tür gelehnt und erwachte bei jedem kleinen noch so leisesten Geräusch. Die Wachen auf dem Gang die an ihrer Tür standen unterhielten sich manchmal mit ihm, wenn die Tür offen war. Wobei sie ab und an kurz lachten und zu ihr herüber sahen. Sicherlich redeten sie über sie, etwas das ihr ganz und gar nicht gefiel. Kaya ging lediglich sobald Salim bei ihr war und sie war froh deswegen. So bekam niemand mit das sie arabisch lernte und sie freute sich jetzt schon auf den Tag an dem sie die anderen verstehen würde und so ihre immer fröhliche Lästerrunde über sie beenden konnte. Leider hatte sie Salim seit gestern Nachmittag nicht mehr gesehen und das war nun schon beinahe 24 Stunden vorbei. Seit dem hockte sie auf ihrem Bett und starrte Löcher in die Luft oder aber sie sah einfach nur aus dem Fenster. Abermals frustrierend seufzend erhob sie sich wieder aus den weichen Kissen und Decken. Sie hielt es nicht mehr aus, es gab ja noch nicht einmal ein Buch das sie hätte lesen können um die Zeit verstreichen zu lassen. Entschlossen trat sie an die Tür heran und öffnete diese. Auf dem Gang wurde sie auch sofort von den beiden Wachen beäugt, während diese Kaya etwas zuflüsterten. Aber dieser reagierte nicht.

Eilig schritt sie den Gang entlang, die Treppe nach unten und einen weiteren Gang nehmend. Und schon bald hatte sie ihr Ziel erreichten. Einmal tief durchatmend blieb sie auf der Erhöhung stehen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Wie gut das doch tat. Das Geräusch von aufeinanderschlagen von Metall veranlasste sie dazu die Augen wieder zu öffnen. Ihr Blick fiel auf Kaya, oder eher dessen Hüfte, denn dort war ein Schwert befestigt worden. Neugierig folgte sie dem Geräusch, der sie die Treppe hinunter in den Sand führte. Ihre Augen verfolgten gebannt dem Kampf der sich etwas weiter vor ihr abspielte. Bisher hatte sie so etwas nur im Fernsehen betrachten können. Doch das war nichts im Vergleich zu dem was sich hier tat. Es sah keineswegs geübt aus und es wirkte mehr als gefährlich. Obwohl dies wahrscheinlich nur ein Übungskampf war konnte es trotzdem für einen der beiden böse enden und sie mochte sich nicht vorstellen was alles passieren könnte. Die Bewegungen waren fließend und zielsicher. Wie lange man wohl für eine solche Waffenhandhabung üben müsste. Ihre Finger kribbelten. Sollte sie es auch mal versuchen? Sonst hatte sie eh nichts zu tun und es wäre immer noch besser als den ganzen Tag auf dem Bett zu hocken. Zumal sie dann in der Lage wäre sich selbst zu verteidigen. Sophia wandte sich Kaya zu, der schräg hinter ihr stand und deutete mit ihrer Hand auf die kämpfenden, ehe sie auf sich zeigte und nickte. Leider rührte sich Kaya keineswegs. Hatte er nicht verstanden was sie wollte? Oder wollte er einfach nicht verstehen? Seufzend wandte sie sich den kämpfenden zu. Der Rechte machte einen großen Schritt auf sein Gegenüber zu, duckte sich unter der gegnerischen Klinge weg und schlug seinem Kontrahenten das Schwert aus der Hand, ehe er ihm seines in derselben Bewegung an den Hals hielt. Der Linke hatte verloren.
 

„Was tust du hier?“ Sophia fuhr bei der Stimme herum. Salim stand dicht hinter ihr, sodass sie zuerst auf seine Brust sah, ehe sie den Kopf hob um ihn ansehen zu können. Sie hatte ihn nicht gehört. Wie machte er das? „Ich habe zugeschaut.“, erklärte sie ihm dann das Offensichtliche. Der Araber schüttelte den Kopf, „So etwas sollte sich ein Mädchen nicht ansehen.“ Sophia stieß ein empörtes Geräusch zwischen ihren Lippen hervor. Also bitte. „So klein bin ich auch nicht! Außerdem haben sie sich nicht verletzt.“, argumentierte sie. Sie war doch kein kleines Kind mehr. Sophia warf einen Blick zurück auf die beiden Männer. „Salim?“, fragte sie und wartete bis sie seine volle Aufmerksamkeit hatte. „Ich will auf kämpfen lernen.“, verkündete sie entschlossen. Salims Reaktion folgte prompt. Lachend hielt er sich den Magen. „Was?“, zischte sie. Sie fand das nicht lustig. Immerhin war es ihr ernst, aber das schien Salim nicht zu stören. „Auf keinen Fall.“, amüsiert sah er auf sie hinab. „Wieso?“, verständnislos schüttelte sie den Kopf. „Es gehört sich einfach nicht.“ „Ist mir egal!“, beleidigt wandte sie ihm den Rücken zu. Leider änderte er seine Meinung nicht, denn eigentlich hatte sie gehofft das er nun seufzen und nachgeben würde. „Salim!“, schrie sie. Er ging doch tatsächlich einfach. „Bleib stehen!“, dieser ungehobelte Kerl. Kurzerhand stellte sie sich ihm in den Weg. Die Arme demonstrativ zur Seite ausgestreckt. „Entweder du bringst es mir bei…“ „Oder?“, Salim zog amüsiert eine Augenbraue empor. Die Arme verschränkte er vor seiner Brust. Sophia antwortete nicht, stattdessen wandte sie sich rasch Kaya zu und zog das Schwert das er bei sich trug aus der Scheide. Dieser war viel zu überrascht als zu reagieren. „Bring es mir bei!“, sie hielt das Schwert vor sich. Es war so schwer das sie beide Arme benutzen musste. Das die anderen Anwesenden nun zu ihnen herüber sahen, und teils lachten, störte sie eher weniger. „Leg das Schwert weg, Christenweib.“, Sophia schüttelte den Kopf. „Nein.“ Salim seufzte. „Du bist wirklich eigenartig.“ Sophia verengte lediglich die Augen. Abermals seufzte Salim und schien auf seiner Sprache zu fluchen. Und dann…Dann ging es ganz schnell. Salim schoss auf sie zu, ohne dabei freilich sein Schwert zu ziehen. Sie spürte seine Hände an ihrer Schulter und ihrem Arm, ehe er…irgendwas tat und sie sich im Sand liegend wiederfand. Das Schwert das zuvor in ihrem Besitz war hielt er ihr nun an die Kehle ohne sie wirklich zu berühren. „Idiot!“, fauchte sie am Boden liegend. Salim nahm das Schwert weg und warf es Kaya zu, der es geschickt auffing. Dann beugte Salim sich zu Sophia herunter. „Ein Schwert steht dir nun wirklich nicht und ich werde dir auch nicht beibringen es zu handhaben.“, versöhnend hielt er ihr die Hand hin, doch Sophia beachtete ihn nicht.

Fein, wenn er nicht wollte. Dann würde sie solange nicht mit ihm reden bis er nachgab. Salim die kalte Schulter zeigend wandte sie ihm den Rücken zu und sah geradewegs auf Salims Vater. Na super, der komische Kauz hatte ihr nun wirklich gefehlt. Mit trippelnden Schritten schwebte er beinahe auf sie zu, ehe er seinem Sohn einen fragenden Blick zuwarf. In wenigen Sätzen hatte Salim ihm sicherlich erzählt was geschehen war, denn der Alte klatschte lachend in die Hände. Jaja, dachte sie sauer, macht euch ruhig alle über mich lustig. Sinan winkte seinen Sohn zu sich heran und sagte ihm etwas, ehe er auffordernd auf sie deutete. „Ich soll dir etwas übersetzen.“, Sophia schnaubte. „Und was?“, bockig sah sie zu ihm auf. Salim lächelte flüchtig. „Ich soll dir sagen das es sich für ein trampelndes Christenweib nicht ziemt mit einem Schwert in der Hand sich wie eine Verrückte zu benehmen.“, in seiner Stimme schwang die Erheiterung mit, die ihr sagen sollte das die Worte seines Vaters nicht ernst waren, trotzdem weiteten sich ihre Augen ungläubig. „Wie bitte?“, stieß sie hervor, hob dann jedoch abwehren die Hände und schüttelte den Kopf. „Weißt du was? Mach doch was du willst.“, damit ging sie zu den Schaulustigen hinüber. „Und was machst du?“,Salims Stimme klang lauernd. „Ich suche mir einen Übungspartner.“ Sie fühlte sich am Handgelenk gepackt und herum gerissen. „Wirst du nicht.“, meinte der Araber bestimmend. „Doch, du hast mir nichts zu verbieten.“ Salims Gesicht schien sich zu versteinern. „Das“, zischte er, „werden wir sehen.“
 

Sie trat nach ihm, schlug ihm auf den Rücken als er sie sich kurzerhand über die Schulter warf. „Lass mich runter!“, schrie sie, doch eine Antwort bekam sie nicht. Unbeirrt trug er sie durch die Gänge. Sophia warf Kaya der hinter Salim her schritt einen flehenden Blick zu, doch er rührte sich nicht, obwohl sie sich sicher war das er sie angeschaut hatte. Sicher warum sollte er ihr auch helfen? „Salim bitte. Es tut langsam weh!“, seine Schulter drückte auf ihren Magen, dem die Behandlung nicht wirklich gefiel. Die beiden Wachen vor ihrer Türe tauschten einen überraschten Blick aus, ehe sie rasch die Tür öffneten. Salim wandte sich einmal Kaya zu, der daraufhin nickte und ebenfalls vor der Tür blieb. Erst als die Tür geschlossen war, ließ er Sophia runter. Sie nahm sofort einige Schritte Abstand von ihm, bevor sie Salim böse anblickte und sich dann an das Fenster stellte um ihn nicht weiter zu beachten. Sollte er doch in der Hölle schmoren, schoss es ihr durch den Kopf. Sie hörte nichts was auf seine Anwesenheit hindeutete und erschrak dafür umso mehr als er plötzlich dicht hinter ihr stand und seine Hand sich auf ihre Schulter legte. „Es tut mir leid.“ „Schön.“, zischte sie, dafür konnte sie sich auch nichts kaufen. „Du hast meine Anweisungen in Frage gestellt. In der Öffentlichkeit.“, erklärte er, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Ich will es nicht hören, Salim. Es ist mir gleich.“ Natürlich war sie hier in einer anderen Zeit und natürlich galten hier andere Sitten, aber sie war immer noch ein Mädchen aus dem 21. Jahrhundert und das würde sich auch wohl nie ändern. „Wenn ich mich bei dir entschuldige“, sie sah zu ihm auf, „bringst du mir dann bei wie man kämpft?“ Salim verneinte. „Du kannst dich gerne bei mir entschuldigen und hoffen das ich dich nicht köpfen lasse,“, er lachte auf, „aber trotzdem werde ich dir nicht das Kämpfen beibringen.“ „Ich werde es lernen. Verlass dich drauf.“, sie ging an ihm vorbei und ließ sich auf das Bett sinken. „Du darfst jetzt gehen.“, wobei sie spielerisch auf die Tür deutete. „Ich darf?“, Salim trat lauernd an sie heran und es gefiel ihr gar nicht. „Ja, ich erlaube es dir.“, sie lachte. Sie wollte schon immer einmal auf wichtigmachen. Salim jedoch schüttelte den Kopf. „Und wenn ich nicht gehe?“, seine dunklen Augen musterten sie intensiv. „Dann kannst du hoffen das ich dich nicht köpfen lasse.“, benutze sie seine eigenen Worte. Salim schmunzelte. „Du bist wirklich seltsam, Weib.“ „Nicht so seltsam wie dein Vater.“ Salim stimmte ihr zu. „Stimmt du bist auf einer anderen Art und Weise seltsam.“

Daraufhin herrschte eine Weile schweigen. „Ist mir langweilig.“, Sophia ließ sich nach hinten auf das Bett fallen. „Lernen wir weiter.“, Salim nahm neben ihr platz. „Jetzt? Du kommst immer zu den ungünstigsten Zeiten.“ „Warum? Hast du etwas anderes vor?“ Sie zögerte und schüttelte dann den Kopf. „Nicht wirklich, aber ich habe mich schon wieder auf Kayas stille Anwesenheit gefreut.“, gab sie sarkastisch zurück. „Vielleicht hast du mehr lust zu lernen, wenn ich dir verspreche morgen etwas mit dir zu machen.“, Salim ließ sich ebenfalls zurück fallen, während er seinen Kopf auf seinen Arm stütze und seitlich zu ihr lag. „Mit dem Schwert üben?“ „Nein. – Etwas anderes. Etwas das sicher jede Frau gerne mag.“, erklärte er geheimnisvoll. „Fein.“, die Aussicht darauf sich nicht langweilen zu müssen, war einfach zu verlockend. „Gut.“ „Was ist?“, Sophia sah fragend zu ihm auf. Warum sah er sie so eigenartig an? Seine Reaktion war für sie alles andere als vorhersehbar. Salim beugte sich vor und legte beinahe vorsichtig seine Lippen auf die ihren. Im ersten Moment war sie viel zu perplex um zu reagieren und dann löste er sich auch schon wieder von ihr. Seine dunklen Augen funkelten. Er erhob sich. „Lernen wir.“ Sophia war überall mit ihren Gedanken aber nicht beim lernen. Auch wenn sie Salim zuhörte, bekam sie nur die Hälfte mit. Immer wieder strichen ihre Finger gedankenverloren über ihre Lippen. Ihr erster Kuss. Einen Freund hatte sie noch nie gehabt Wie denn auch bei dieser Familie? Ihr Herz hüpfte aufgeregt, als sie wieder an seine weichen, vorsichtigen Lippen dachte. Bis zum Abend lernte er mit ihr, wobei sie es zwischenzeitlich sogar schaffte ihm konzentriert zuzuhören. Als er dann die Tür öffnete und Kaya wieder eintrat um sie vor irgendwelchen Sandkörnern zu schützen, verabschiede Salim sich mit einem weiteren kurzen Kuss von ihr. Abermals stand sie einfach nur da und wusste nicht recht was sie machen sollte. „Ich schicke Saila zu dir.“, Sophia seufzte. „Ich kann mich auch alleine waschen Salim. Wirklich.“, es nervte sie das sie behandelt wurde wie ein kleines dummes Kind. „Sie wird kommen.“, damit machte er ihr klar, das er keine Wiederede dulden würde. „Okayyy.“, sie deutete auf Kaya. „Das er aber auch ja nicht guckt.“ Salim lachte. „Wird er nicht. Er ist…loyal.“ Sie zuckte mit den Schultern. Na wenn er das sagte. Sophia sah zu Kaya herüber, der sie und Salim aus den Augenwinkel beobachtete. Was er wohl dachte? Wieder strichen ihre Finger über ihre Lippen. Was Salim damit bezwecken wollte? Wollte er sie durcheinander bringen? Wenn ja, dann hatte er es geschafft. Immerhin küsste man niemand anderes einfach so. Kopfschüttelnd und nachdenklich nahm sie wieder auf dem Bett platz, nachdem Salim gegangen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Zuckerschnute
2011-06-10T16:18:48+00:00 10.06.2011 18:18
Na da hat sich die Kleine aber in die Nesseln gesetzt... Wie will sie bitte einen Übungspartner finden, wenn sie nich reden kann?
"Etwas das sicher jede Frau gerne mag"? ich habe so eine Ahnung, was das sein könnte... Bin mal gespannt, ob sich meine Vermutung bestätigt...

Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel!


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