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Die unfreiwillige Ehefrau

Ein verhängnisvoller Wunsch
von

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Kapitel 10 – Überraschung

Vielen Dank an Zuckerschnute und depri_chan für ihre Kommis.
 

Lg Stella
 

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Kapitel 10 – Überraschung
 


 

Sie hatte wirklich vorgehabt am Morgen früh genug aufzustehen, sodass sie rechtzeitig angezogen war und zu Salim konnte, der wie er bereits erwähnt hatte unten auf sie warten würde. Sie hatte es sich fest vorgenommen! Wirklich! Doch irgendwie hatte sie verschlafen. Nicht einmal Kaya hatte sie geweckt. Am Anfang war sie auch immer vor Sonnenaufgang wach geworden, warum heute nicht? Je länger sie hier war, desto wohler fühlte sie sich. Ihr schlaf wurde immer besser und einen Wecker gab es leider nicht. Vielleicht hätte sie Nemeth bitten sollen, sie frühzeitig zu wecken, oder Kaya oder Saila oder überhaupt irgendjemanden.
 

Das sie verschlafen hatte, bemerkte sie spätestens als die Tür mit einem krachen gegen die reichverzierte Wand donnerte. Prompt schlug sie die Augen auf und saß Kerzengerade im Bett. Die Decke rutschte an ihr herunter und sammelte sich in ihrem Schoß, während sie sich zunächst die Augen rieb. Erst dann sah sie zu der Person auf, die neben dem Bett stand und die sie mit amüsiert funkelnden Augen von oben herab ansah. „Salim?“, gähnte sie. „Wie spät ist es?“ Salim legte kurz den Kopf schief, als müsste er erst einmal überlegen. „Die Sonne ist bereits aufgegangen. Vor einer Stunde solltest du im Hof erscheinen.“ „Was?!“, die Müdigkeit fiel von ihr ab. Rasch befreite sie sich aus ihrer Decke und krabbelte von dem großen Bett. Da wollte Salim sich mal Zeit für sie nehmen und dann verschlief sie auch noch. So ein Mist! Unter Salims erheiterten Gesichtsausdruck wusch sie sich rasch und verschwand hinter der Trennwand um sich umzuziehen. Wahrscheinlich hatte sie noch nie in ihrem Leben sich so schnell fertig gemacht. Schlitternd kam sie vor dem Araber zu stehen, der noch immer an Ort und Stelle stand. „Fertig!“, verkündete Sophia stolz und blickte zu ihm auf. „So, wohin geht es?“, fragte sie beiläufig, vielleicht würde der Araber ja antworten. Salim jedoch sah lediglich auf sie hinab und schüttelte den Kopf. Seufzend wandte sie sich ab. Er würde es ihr nicht verraten. Wie konnte eine einzelne Person nur so Stur sein? „Komm.“, Salim Schritt in Richtung Tür.
 

Sie wusste nicht mit was sie gerechnet hatte, aber sicherlich nicht damit. Noch immer überrascht betrachtete sie die Pferde, die gesattelt auf dem Hof standen. Alles schwarze Pferde. Zehn der Zwölf Pferde waren bereits mit einem Reiter beladen, die alle dunkle Gewänder und ein ebenso dunklen Turban trugen. „Salim?“, fragend drehte sie sich zu ihrem Begleiter um, der bisher geduldig hinter ihr gestanden hatte. „Was wird das?“, dabei deutete sie mit ausgestrecktem Arm auf die Pferde. „Teil der Überraschung.“ Sophia nickte nicht wirklich überzeugt. Salim führte sie zu einem der beiden freien Pferde. „Steig auf.“, forderte er sie auf. Zögerlich umfasste ihre Hand den Sattel des Tieres um sich daran festzuhalten. Salim trat hinter sie und ehe sie reagieren konnte hatte er sie hochgehoben und auf das Pferd gesetzt. Erschrocken sah sie zu ihm herunter. „Wir müssen uns etwas beeilen.“, war seine knappe Erklärung dazu. Sophia ließ es geschehen.

Im Moment war sie zu überrumpelt um überhaupt irgendetwas zu machen. Sie beobachtete Salim dabei, wie er sich mit einer beneidenswerten Eleganz auf den Rücken des Pferdes schwang. Salim ergriff die Zügel ihres Pferdes und dirigierte diese durch das Tor den Hügel hinunter auf der die Burg ihren platz gefunden hatte. Ein kleines Dorf lag vor dem Aufgang zur Burg und wurde von einem hohen hölzernen Zaun umgeben. In gemächlichem Tempo zog die kleine Karawane durch das Dorf. Die Wachen am Ausgang ließen sie ohne Proteste vorbeiziehen. Die Dorfbewohner selbst warfen eher vorsichtige Blicke auf sie. Sophia sah sich um. Warum sahen sie alle an?
 

Vor dem Dorf formierten sich die Reiter neu, sodass sie nun nicht mehr hinter ihr und Salim ritten sondern die beiden eher umkreisten. Sophia lächelte als sie zu ihrer linken Kaya entdeckte, während Salim rechts von ihr ritt. Einen kurzen Moment schloss sie die Augen und genoss die Sonne auf ihrer Haut, ebenso den Wind der sachte aufwehte und eine kühle Brise zu ihnen herüber wehte. Überrascht öffnete sie die Augen. „Was..?“, sie sah zu Salim auf, der mit seinem Pferd näher zu ihr gekommen war, sodass er sich leicht herüber beugen konnte. Ein weißes Tuch legte er über ihr Haupt und band es so, dass es nicht verrutschen konnte. „Ich will kein Kopftuch tragen!“, protestierte sie sofort und wollte das Tuch schon wieder herunter reißen, doch Salim war schneller. Bestimmend umfasste er ihre Handgelenke. „Törichtes Christenweib, es schützt dich vor der Sonne.“, seine Augen funkelten tadelnd. „O-okay.“, sie würde es aber wirklich nur wegen der Sonne dort lassen wo es war. „Los jetzt.“, Salim sprach etwas noch auf seiner Muttersprache, ehe die Pferde sich in Bewegung setzten und sie über die weite trostlose Wüstenlandschaft ritten. Wohin? Sie hatte keine Ahnung.
 

Eine kurze Pause hatten sie an einer kleinen hübschen Wasserquelle eingelegt um die Wasserschläuche aufzufüllen. Die Pferde hatten danach ebenfalls gierig das kühle Nass in sich aufgenommen. Selbst einige Sträucher wuchsen am Rande der kleinen Quelle, es wirkte einfach nur idyllisch. Der blaue Himmel, passte perfekt zu der heißen Sonne, wobei ihr die Sonne etwas zu warm war. Schon während dem Ritt hatten sich furchbaren Kopfschmerzen und Schwindel angekündigt, die bis jetzt auch noch nicht abgeklungen waren. Tapfer jedoch hatte sie Salim die kleinen weh-wechen verschwiegen, sie wollte ihn einfach nicht unnötig belästigen. Nach dem kurzen Aufenthalt mussten sie dann auch schon weiter. Das Tempo mit dem sie über die Landschaft ritten machten ihre Schmerzen auch nicht besser. Ein Glück nur das Salim ihre Zügel hielt. Reiten war sie zwar schon gewesen, jedoch nicht irgendwo im nirgendwo. Hier verloren zu gehen, bedeutete wohl den Tod.

Langsam wurden ihre Reiter wieder langsamer, was wohl auch daran lag, das man von weiten eine hohe, aus grauen Steinen gebaute Mauer sehen konnte. Wo waren sie nur? Und was wollten sie hier? Was hatte das mit ihrer Überraschung zu tun? Abermals erfasste sie das Schwindelgefühl. Die Mauer begann sich immer schneller um sie herum zu bewegen, ehe alle schwarz wurde. Noch von weiten hörte sie Salim ihren Namen rufen, ebenso bemerkte sie die Kälte die auf einmal ihre Stirn erfasste. Ihre Augenlider flackerten und dann schlug sie die Augen auf. Salim kniete über ihr, sein besorgtes Gesicht war das Erste was sie wahrnahm. Dann bemerkte sie Kaya, der hinter ihr kniete und ihren Oberkörper in eine leicht aufrechte Position brachte. Der kühle Lappen viel von ihrer Stirn, wurde jedoch von einem weiteren Mann wieder an seinen Platz gebracht. Kurz schloss sie noch einmal die Augen. „Wie geht es dir?“, Salims Stimme nach schien er besorgt. „Geht schon.“, sie wollte nicht als schwach dastehen, denn erst jetzt bemerkte sie auch die anderen Reiter, die ebenfalls um sie herum standen. „Entschuldige.“, murmelte sie. „Wofür?“, Salim fächelte ihr etwas Luft zu. „Das ich Umstände mache.“ Salim meckerte irgendetwas auf seiner Muttersprache, was dem Mann neben ihr kurz zum lächeln brachte. „Trink.“, forderte Salim sie auf, was sie dann auch liebend gerne tat. „Es geht schon wieder.“, Sophia nahm den Lappen von ihrer Stirn und fuhr sich damit einmal über das Gesicht. Kaya half ihr beim aufstehen, als er ihre Versuche sich zu erheben bemerkte. „Du solltest dich noch etwas ausruhen.“ „Nein.“, sie schüttelte den Kopf. „Es ist sicherlich nicht mehr weit. Ich schaff das.“
 

Ihr Ziel war tatsächlich die Mauer gewesen, denn von dem Hügel auf dem sich zusammen gebrochen ist, dauerte es nur ein paar Minuten, bis sie vor der hohen Mauer zum stehen kamen. Zunächst konnte sie ihren Blick nicht wirklich von den Soldaten lösen, die schwer bewaffnet am Eingang des schweren aus dunklem Holz gebauten Tores standen. Ihre Aufmerksamkeit wanderte dann jedoch zu Salim, der ihr liebenswerterweise von dem Pferd half. Auch die anderen Männer waren abgestiegen, entfernten sich jedoch langsam von ihnen. „Wo gehen die hin? Sollen wir nicht warten?“, Sophia blickte zu den anderen zurück, als sie auf das Tor zugingen. Nur sie, Salim, Kaya und der andere Mann, der ihr zuvor den Lappen gerichtet hatte, gingen auf das große Tor zu. „Sie stoßen später zu uns.“, erklärte Salim ihr in einem Flüsterton. Unwillkürlich zuckte sie zusammen, als die beiden Soldaten ihnen mit Speeren den Weg versperrten. Kaya legte eine Hand auf ihre Schultern, während Salim mutig vortrat etwas sagte und einen Brief überreichte. Im Gegensatz zu ihr, schien er überhaupt keine Angst zu haben. Der rechte der Soldaten überflog rasch den Brief und nickte seinem Kameraden dann zu. „Lass sie passieren.“, rief er.
 

„Was war das?“, sie schloss zu Salim auf. Dieser zuckte jedoch nur lächelnd mit den Schultern. „Ich weiß nicht was du meinst.“ „Natürlich.“ Sophia wandte ihren Blick von dem Araber ab um ihre neue Umgebung zu betrachten. Ein großer Brunnen zierte den Bereich nach dem Tor, ehe große Häuser sich reihenweise auftürmten und so kleine verwinkelte Gassen bildeten. „Wo sind wir?“, Sophia sah sich noch einmal um. „Jerusalem.“ Sophia stockte in ihrem Gang. Jerusalem? Das war ein Witz! Warum sollten sie in Jerusalem sein? „Und was machen wir hier?“, fragte sie weiter. Salim maß sie mit einem amüsierten Blick. „Das wirst du gleich sehen.“, damit bogen sie ab und standen am Rande eine riesigen Marktplatzes. Überall waren kleine Stände aufgebaut worden, an denen meistens Männer versuchten ihre Ware teuer los zu bekommen. „Ich verstehe nicht.“, meinte sie ehrlich. Was wollten sie hier. Salim deutete auf die Stände, „Sieh dich um, kauf was dir gefällt.“ Sophia lachte auf. „Ich soll shoppen?“, wären sie nun in ihrer Zeit wäre er schneller Arm gewesen, als ihm lieb gewesen wäre. „Sopen?“, fragte Salim nach. „Ja, einkaufen, Geld ausgeben..so etwas halt. Darf ich mich umsehen?“ Salim nickte. „Nur zu.“ Zögernd trat sie in die Menschentraube hinein und schlenderte von einem Stand zum nächsten. Die meisten Menschen ignorierten sie, nur einige Ausnahmen blickten ihr überrascht hinterher.
 

„Salim?“, fragte sie um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Was ist?“, fragte dieser. Sophia deutete auf einen der Stände. „Sollen wir deinem Vater eine neue Vase kaufen? Immerhin ist meinetwegen eine kaputt gegangen?“ Salim brach so plötzlich in lachen aus, das Sophia nichts machen konnte, als einen Augenblick einfach nur da zu stehen und ihn perplex anzusehen. Was war daran so lustig? „Keine gute Idee.“, meinte Salim als er sich beruhigt hatte. „Eine nette, aber keine gute Idee. – Belass es einfach dabei. Schau lieber nach etwas das dir gefällt.“ Okay, dachte sie sich und ging weiter. Was sollte sie denn haben wollen? An einem weiteren Stand hielt sie dann an. Lächelnd betrachtete sie den orientalischen Schmuck. Alles reich verziert. Sie nahm einer der Kämme für das Haar in die Hand und betrachtete es. Es war golden, mit blauen Steinen verziert, die in der Sonne funkelten. „Gefällt es dir? – Ich dachte schon du findest nichts.“ Überrascht sah sie zu Salim auf. „Was kostet das?“, fragte sie ihn. Salim wechselte einige Worte mit dem Händler, zückte dann einen Geldbeutel und nahm einige der Münzen daraus um sie dem Händler zu geben. „Es ist deins.“, verkündete er dann. „Und was hat es nun gekostet? Wenn es zu teuer ist will ich es nicht haben.“ Salim verdrehte die Augen. „Der Preis war angemessen.“
 

Was hätte sie darauf auch schon erwidern sollen? Trotzdem wollte das Gefühl nicht weichen, dass der Haarschmuck, doch ganz schön teuer gewesen war. An einem weiteren Stand verkaufte ein Mann Stoffe. So weichen Stoff, das hätte sie nicht für möglich gehalten, zumindest nicht in dieser Zeit. Fasziniert nahm sie den Rubinrot funkelten Stoff zwischen die Finger. Salim tauchte plötzlich neben ihr auf. „Hübsch, nicht?“, fragte sie und ließ den Stoff los. Salim nickte zustimmend. „Saila kann dir daraus sicherlich ein Gewand fertigen.“ „Nein, nicht nötig, ich wollte nur gucken.“ Salim jedoch schien anderer Meinung zu sein, denn er winkte den Verkäufer zu sich heran und begann auf ihn einzureden. Schließlich nickte der Verkäufer und deutete auf Sophia. „Was ist?“, fragte diese sofort. „Geh zu ihm herüber, er wird die passende Menge abmessen.“ Kopfschüttelnd jedoch lächelnd trat sie zurück anstatt vor. „Ich wollte nur gucken.“ „Nun komm schon.“ Salim deutete auffordernd mit der Hand nach ihr. „Nein.“, lachte sie. „Dann musst du mich erst fangen.“, damit drehte sie sich um und verschwand in der Menschenmenge. Sie hörte Salim noch etwas rufen, konnte es wegen der vielen anderen Gespräche jedoch nicht verstehen. Sie sah wie die drei Männer ihr folgten und dabei unsanft andere beiseite stießen. Abermals sah sie nach hinten. Die anderen waren ihr dicht auf den Versen. Und dann als sie sich herumdrehte passierte es. Unsanft stieß sie gegen jemand anderes und riss diesem mit zu Boden als sie fiel.

Das erschrockene auf keuchen blieb ihr im Halse stecken, als sie unsanft in die Höhe gerissen wurde. Auch den Mann den sie glatt umgehauen hatte, richtete sich wieder auf. „Entschuldigt.“, meinte sie rasch. Der ältere Mann klopfte sich den Staub von seinem Gewand. „Lasst sie los.“, meinte er dann an seine Freunde gerichtet. Erleichtert, dass er sie verstanden hatte und anscheinend ebenfalls ihre Sprache sprach, musste sie etwas lächeln, zumindest so lange bis Salim und die andern bei ihnen ankamen. Salims Gesichtsausdruck ließ sie schlucken. Das schien nichts Gutes zu bedeuten. Denn dieses mal schien er auf sie Sauer zu sein. Warum? Das wusste sie nicht, würde es jedoch sicherlich bald herausfinden. Salim trat an Sophia heran, packte sie am Oberarm und übergab sie an Kaya, sowie dem anderen Mann. „Salim…“, begann sie, verstummte jedoch als seine dunklen Augen sie wütend anfunkelten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  depri_chan
2011-07-06T16:26:37+00:00 06.07.2011 18:26
Was für ein ungezogenes, ungezogenes Mädchen.

Der arme Kerl (wobei, ist er wirklich so freundlich), kriegt wahrscheinlich noch Ärger wegen ihr.
Von:  Zuckerschnute
2011-07-06T15:00:02+00:00 06.07.2011 17:00
Verschlafen. Das gute alte Problem. Kenne ich.
Und der gute Salim hat offenbar das ein oder andere Maultier im Stammbaum... *lach*
Warum sehen sie wohl alle an? Lass mich nachdenken. Eine Europäerin in Arabien? Klingelts langsam Mädel? Diese Siruation erinnert mich an eine meiner Fanfics... *lach*
Der Soldat ruft "lasst sie passieren"? Kann sie jetzt auf einmal Arabisch?
Allerdings scheint das mit dem Shoppingtrip zu stimmen... ja, ich hatte recht!
Tja, warum Salim wohl so wütend ist? Einfach weglaufen, also wirklich.
Ich bin mal gespannt, wer der andere Typ ist.


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