Zum Inhalt der Seite

Das Internat

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 5

Kapitel 5

________________________

Dear People,

es tut mir wirklich Leid, dass es so lange gedauert hat :( Ihr kriegt jetzt aber auch was geboten :3

__________________________
 

Ritsuka befand sich gerade auf dem Rückweg vom schuleigenen Tennisplatz, als ihn eine große Hand grob am Arm packte und ihn in Richtung der Lehrerhäuser zerrte. Der Junge erkannte die schlanke Gestalt Agatsuma-senseis in der Dunkelheit. Er wusste nicht, ob er ängstlich oder wütend sein sollte. Er entschied sich für die Wut.

Mit einem festen Ruck befreite er seinem Arm aus dem Klammergriff und fuhr seinen Lehrer wütend an:

"Was erlauben Sie sich?! Haben Sie noch alle Tassen im Schrank?! Ich glaube nicht!"

Mit diesen Worten drehte er sich um und wollte weggehen, doch er wurde erneut am Arm gepackt und grob herumgerissen. Im Schein einer Laterne konnte Ritsuka das Gesicht seines Gegenübers ausmachen. Es war wutverzerrt. Die sonst so ruhigen, sanften blauen Augen blitzten.

"Was ich mir erlaube? Die Frage ist wohl eher, was du dir erlaubst? Mitten im Unterricht kuschelst du dich an deinen kleinen Freund! Es hätte nur noch gefehlt, dass ihr angefangen hättet, euch zu befummeln!"

Erst war seine Stimme laut und wütend gewesen, doch beim letzten Satz troff sie vor Verachtung. Der Schüler starrte seinen Lehrer fassungslos an. Wieso fragte er das? Das war doch vollkommener Müll! Und wie zum Teufel war er auf die bescheuerte Idee gekommen Ritsuka hätte was mit Hayato?!

Die Fassungslosigkeit des Jungens ausnutzend packte Soubi ihn wieder am Arm und schleifte ihn weiter Richtung Haus. Die ganze Zeit über gab der Schüler kein Wort von sich und ließ sich einfach mitziehen. An der Haustür angekommen blieb der Mann stehen und schloss auf. Erst als er den Jungen über die Schwelle schubste, kam wieder Leben in ihn. Er drehte sich um, seine Hände zu Fäusten geballt und schrie:

"Sie sind doch verrückt!"

Ritsuka wollte sich an dem Lehrer vorbei durch die Tür nach draußen drängen, sein Weg wurde ihm jedoch von seinem Lehrer versperrt.

"Du hast meine Fragen noch nicht beantwortet."

Mit einem Knall ließ der Mann die Tür ins Schloss fallen und kam langsam auf Ritsuka zu. Der Junge hob trotzig das Kinn.

"Ich habe nichts getan. Ich habe mich nicht an Hayato gekuschelt! Was fällt Ihnen ein, mir sowas zu unterstellen? Was geht Sie das überhaupt an?!"

Weiter kam er nicht, denn Soubi war mittlerweile immer näher gekommen und der Junge war gezwungen einige Schritte zurückzuweichen. Irgendwann spürte er die Wand hinter sich. Nun standen sie etwa zwei Schritte voneinander entfernt und funkelten sich an. Sie starrten sich an...und starrten... und starrten.

Ritsuka stand schwer atmend an der Wand.

Soubi stand ruhig zwei Schritte von ihm entfernt, in seinen Augen glitzerte es bedrohlich. Ritsuka spürte, wie Angst in ihm hochkam, sie wurde aber noch gerade so von seiner Wut verdrängt. Da sah er eine Veränderung im Körper seines Gegenübers vorgehen. Nein, er spürte sie eher, denn nicht eine Sekunde später wurde er an die Wand gepresst. Soubi hatte die Entfernung so schnell überwunden, dass er nicht mal Zeit hatte auszuweichen. Sein Kinn wurde von zwei Fingern angehoben, er war gezwungen in die blauen Augen des anderen zu sehen. Zu seiner Überraschung sah er dort keine Wut, er sah Leidenschaft, Schmerz und... Eifersucht. Soubi Agatsuma war eifersüchtig.
 

Dann wurde sein Gedankengang abrupt unterbrochen. Warme Lippen pressten sich fordernd und doch sanft auf seine und seine Gedanken hörten einfach auf. Sein Kopf war leer gefegt, wie die Cafeteria, wenn es gerade Spinatauflauf gab.

Und obwohl er nicht mehr in der Lage war zu denken, so fühlte er doch. Er fühlte die raue Wand hinter sich, den harten Körper, der sich an seinen presste, die Hände, die sich in seinen Haaren vergruben und die Zunge die kühn über seine Lippen fuhr. Seine Hände hatte er immer noch neben seinem Körper zu Fäusten geballt, doch langsam, zögernd begannen sie sich zu lösen. Ritsukas Hände hoben sich...langsam...und schlangen sich um den anderen Mann.

Ihr Kuss wurde leidenschaftlicher, immer näher kamen sich die Beiden, bis kein Zentimeter mehr Platz war. Was Ritsuka überraschte: Sie passten. Sie passten zusammen, ihre Körper bildeten eine perfekte Einheit.

Soubis Hände wurde immer mutiger, strichen nun seine Rippen hinunter, ruhten eine Weile auf seiner Hüfte, bis sie schließlich den runden Hintern des Jungen umfassten.

Ritsuka konnte das Blut in seinen Ohren rauschen hören und stöhnte in den Kuss, als Soubi begann sich langsam unter sein T-Shirt zu stehlen. Er öffnete den Mund, um zu protestieren, dieser Protest wurde aber im Keim erstickt, als eine Zunge sich in seinen Mund schob und begann seine Mundhöhle zu erkunden.

Der Junge wusste nicht, wie lange sie da standen und sich küssten. Alle Gedanken verflogen, alles was zählte waren die Empfindungen, Soubis Hände überall auf seinem Körper, Soubis weiches Haar unter seinen eigenen Händen. Es war so wunderschön. Er verspürte keine Angst, er fühlte sich in den Armen seines Lehrers vollkommen sicher. Und dann machte Soubi einen verheerenden Fehler.

Eine Hand lag auf dem mittlerweile entblößten Oberkörper des Jungen. Während er den Kuss unterbrach, seinem Schützling tief in die Augen schaute, hob sich die Andere, fuhr durch das dichte schwarze Haar Ritsukas, strich langsam die Wange hinunter... und berührte ihn federleicht am Nacken.
 

Ritsukas Stimme, erst ein leises Flüstern, schwoll immer mehr an, bis sie schließlich in einem ohrenbetäubenden Crescendo endete.

"Nein. Nein, nein, nein! NEIN!!!"

Er stieß den Mann grob von sich und blieb schweratmend und mit erhobenen Fäusten an der Wand stehen. Diesmal würde er sich wehren. Damals hatte er sich geschworen, nie wieder zuzulassen, dass ihm jemand das wieder antat. Lieber würde er sterben.

Er hob den Kopf, entschlossen seinem Gegner in die Augen zu sehen. Doch was er sah, war kein Gegner. Es war der Mann mit den wunderschönen blauen Augen, dem sanften Lächeln, dem merkwürdigen Licht hinter seinem Gesicht. Es war Soubi. Der Mann, in den er sich verliebt hatte.

Er ließ die Fäuste sinken und rutschte kraftlos an der Wand herunter. Seine Erinnerungen drohten ihn zu überwältigen. Seine Hände fingen an, unkontrollierbar zu zittern, sein Körper verkrampfte sich in dem Versuch, einen Schluchzer zu unterdrücken. Nach einiger Zeit, war er so weit, dass er wieder seine Umgebung wahrnahm, den Geruch von Essen in der Luft, das raue Holz an seinem nackten Rücken und das Rascheln von Stoff, als Soubi sich ganz vorsichtig vor ihm auf dem Boden niederließ. Der Lehrer blieb einfach nur dort sitzen, kein einziger Muskel rührte sich.

Ritsuka fand langsam die Kraft, seinen Kopf zu heben und sah Soubi ängstlich in die Augen. Er erschrak, als er darin eine nur mühsam gezügelte Wut erkannte und versuchte zurückzuweichen, doch alles was er hinter sich spürte war eine feste, undurchdringliche Wand.....

Dann sah er, dass sein Gegenüber zitterte. Seine Zähne fest zusammengepresst erhob er schließlich seine Stimme zu einem zornigen Zischen:

"Wer hat dir das angetan? Wer hat dafür gesorgt, dass du so...so.. verängstigt bist? Sag es mir, ich schwöre, ich werde ihn finden und tausend Mal dafür bestrafen."

Nach diesen Worten erkannte der Junge, dass sich die Wut nicht auf ihn richtete, sondern auf diese eine Person, die ihm das angetan hatte. Er machte Mordlust in Soubis Augen aus. Also begann er. Zittern und immer noch an die Wand gepresst, etwa einen Meter von dem Mann entfernt, den er liebte, begann er zu erzählen, wie er seine Ohren verloren hatte.
 

Die Geschichte, wie Ritsuka seine Ohren verlor
 

Ich war 15 Jahre alt, also am Anfang den dritten Jahres in der Mittelschule. Es war ein Donnerstag, wir hatten in den letzten beiden Stunden Sport gehabt. Ich war als Letzter noch im Geräteraum und räumte auf, weil ich während einer dieser bescheuerten Besprechungen gequatscht hatte. Ich stand da also und rückte die Matten zurecht, als ich...

/Wieso muss ich das alleine machen?! Yuiko-kun hat doch auch gelabert, sie könnte mir ebenso gut helfen! Aber Neeeein, weil sie ein Mädchen ist, muss sie mal wieder nichts machen! Ich hasse-/

Eine federleichte Berührung im Nacken.

Erschrocken fuhr er herum und starrte in ein grienendes* Gesicht. Das Gesicht hatte erschreckende Ähnlichkeit mit einem Babygesicht. Die Haut war rein und absolut glatt, die Konturen weich, aber der Kiefer hatte eine volle Montur starke Zähne, die Ritsuka nur zu gut durch dieses komische gierige Lächeln gezeigt wurden. Das Beunruhigenste aber war,die offensichtlich überdurchschnittliche Körpergröße des Mannes. Ritsuka musste seinen Kopf in den Nacken legen, um in die zwei kleinen Äuglein zu sehen, sein Körper schien nicht zu seinem Kopf zu passen, erwirkte wie eine Erbse, die man auf einem Kürbis platziert hatte. Verunsichert wich der, für sein Alter doch sehr kleine Junge, ein paar Zentimeter zurück, bis er den Mattenstapel im Rücken spürte. Das Gesicht griente weiter. Dann sagte es (oder eher gesagt er):

"Junge, ich will dir ja nicht zunahe treten, aber du hast einen Fussel im Gesicht."

Mit diesen Worten streckte er seine tellergroße Hand aus und ließ sie, ganz sanft, eine Millisekunde auf Ritsukas Nasenbein ruhen. Dann nahm er sie weider weg und pustete einen für den Jungen nicht sichtbaren Fussel von seinen dicken Fingern. Dann lächelte er den Kleineren entschuldigend an und sagte: " Tschuldigung, Junge, ich wollte dich eben nicht so erschrecken, du sahst aus, als hättest du Angst, ich fresse dich."

Ein leises raues Lachen erklang und Ritsuka entspanne sich merklich, als der Hüne einige Schritte zurückwich. Er legte den Kopf leicht schief, lächelte und fragte schließlich:

"Was machen Sie eigentlich hier? Ich habe Sie noch nie auf dem Schulgelände gesehen..?"

"Ich bin der neue Hausmeister. Ich wollte nur schnell gucken, ob noch jemand da ist, bevor ich zuschließe, es sieht aus, als wären alle deine Klassenkameraden schon gegangen..."

Ritsuka war verwirrt. /Yuiko? Sie wartet doch sonst immer auf mich?/

Also fragte er nach:

"Haben sie nicht so ein sehr großes pinkhaariges Mädchen gesehen, die wahrscheinlich kurz vorm Heulen stand?"

"Nee, tut mir Leid, da war niemand.... Ich bin auch einmal um das ganze Gebäude rum, um zu sehen, ob die Hintertür schon abgeschlossen ist. Da war niemand."

"Oh." Seine Stimme klang leise und er ließ leicht seinen Kopf hängen. Obwohl er Yuiko manchmal am liebsten umbringen würde, bot sie doch einen gewissen Rückhalt für ihn, denn da sie immer auf ihn wartete, merkte sie sofort, wenn etwas nicht stimmte.

Da spürte er ein riesige Hand schwer auf seiner Schulter und der Riese lächelte ihm aufmunternd zu. (Was bei seinem Gesicht eigentlich komisch aussehen sollte, aber, wie Ritsuka bemerkte, hatte der Mann ein außerordentlich nettes Lächeln.) Das Gewicht der Hand nicht bemerkend, ließ sich der Junge sanft aus dem Geräteraum bugsieren. Sofort wurde er von dem plötzlichen Sonnenlicht geblendet und riss schützend die Hände vor die Augen. Ein großer Fehler.

Grob wurde er bei den Handgelenken gepackt, sie wurden ihm über den Kopf gerissen, sodass er beinah in der Luft hing. Dann wurde er von der riesigen Hand umgedreht und wieder zurück in den Geräteraum geschubst. Er prallte schmerzhaft gegen den Mattenwagen, wollte sich zusammenkrümmen, doch die riesige Hand hielt seine Handgelenke weiterhin in der Luft, während eine andere jetzt seinen Nacken packte, sein Gesicht in das Gummi der Matten drückte.

Er spürte den heißen Atem des Riesen sein Haar zerzausen, als er ihm mit tiefe Stimme ins Ohr flüsterte:

"Hast du es nicht die ganze Zeit schon so gewollt? Du dreckiger kleiner Bastard. Gib es zu, du willst es, ich sehe es in deinen Augen, du brauchst es. Es ist deine Schuld! Mich so zu verführen, mit deiner Haut und deinem lüsternen Lächeln! Ich weiß, du willst es, es ist deine Schuld!!"

Er war immer lauter geworden, immer fester packte seine Hand zu, Ritsuka wollte schreien, Hilfe holen, doch er konnte nicht.

Zu schwer lastete das Gewicht des Mannes auf seinem kleinen Körper, zu fest umschloss die Hand seine Arme, die nichts als Zweige im übermächtigen Griff des Anderen zu sein schienen. Ritsuka spürte, wie seine Knochen knirschten, zappelte, versuchte zu entkommen.

Nichts geschah. Er konnte sich nicht retten. Er hörte den Anderen hinter sich Lachen, etwas hartes wurde gegen seinen Rücken gepresst, Ritsuka wollte gar nicht wissen, was das sein könnte.

Er hatte aber ein Problem. Ihm ging die Luft aus. Der riesenhafte Körper über ihm presste ihm alle Luft aus den Lungen. Er riss den Kopf herum und schnappte panisch nach Luft. Sofort spürte er, wie sich dicke Finger in seinen Mund bohrten. Er biss zu. Fest. Hinter sich hörte er seinen Peiniger aufheulen.

Eine Hand vergrub sich in seinem Haar, riss seinen Kopf so schmerzhaft zurück, dass er laut aufschrie und seinen Rücken bis zu, Anschlag durchbog. Im liefen Tränen übers Gesicht, verschleierten seine Sicht, nach Luft ringend.

//Bitte, bitte lieber Gott, lass es schnell vorbei sein.//

Der letzte klare Gedanke den er fasste.

Alles was er danach wahrnahm, war das reißen von Stoff. Und Schmerz. Und jedes mal wenn er vor Schmerzen in Ohmacht fiel, wurde er durch Schläge,Bisse oder Kratzer wieder aufgeweckt.
 

Am nächsten Tag fand ihn der richtige Hausmeister nackt in seinem eigenen Blut liegen.

Im Krankenhaus sagten sie ihm: Starke Blutunge im Unterleib, eine überdehnte Wirbelsäule, fünf gebrochene Rippen, innere Blutungen ,angeknackster Kiefer. Unzählige Oberflächliche Wunden, wenige davon würden Narben hinterlassen. Von seinen seelische Narben war nicht die Rede.

In den nächsten zwei Jahren versuchte Ritsuka vier Mal sich umzubringen. Ein Jahr intensive Therapie. Danach schickte man ihn wieder zu seiner Mutter. Sein Zustand verschlechterte sich.

Er ging auf ein Internat.
 

_____________________________________
 

*kurze Definition von grienen: höhnisch/herablassend lächeln



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück