Ungewollte Rettung
Yay, zweites Kapitel *freu*
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!!!
Das nächste Kapitel wird nächste Woche erscheinen ;)
Kommis werden immer gerne gesehen ;p
Also Helau und bis demnächst ;)
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Der Anfang - die Hälfte des Ganzen.
Pythagoras von Samos
Überall Hektik. Menschenmassen drängeln sich an mir vorbei, um noch in letzter Sekunde ihren Zug zu erwischen. Ich selbst lasse mich treiben. Mein Zug hat satte 20 Minuten Verspätung. Das Schreien von Kindern, Streiten von Paaren und das Lachen von Freunden dringen verschmolzen, in einer Einheit an meine Ohren.
Erschöpft setze ich mich auf den letzten freien Sitzplatz an mein Gleis. Jetzt heißt es wohl warten. Wie langweilig! Ungeniert mustere ich die anderen Personen am Gleis. Natürlich kein bekanntes Gesicht. Obwohl ich schon seit ungefähr 2 Jahren in dieser Großstadt, genannt Konomi Downtown, in der größten und erfolgreichsten Computerfirma im Lager arbeite, kenne ich kaum jemanden. Schon irgendwie traurig…
Durch das nerv tötende Klingeln meines Handys werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Luffy hat schon wieder an meinem Handy rumgespielt. Statt „Numb“ von Linkin Park ertönt nun „Nyan Cat“ aus meinem Handy! Der kann was erleben, wenn ich heim komme. Lässig angel ich das besagte Gerät aus meiner Jackentasche und betrachte zu aller erst das Display. Wenn man vom Teufel spricht.
- »Luffy, was fällt dir ein an meinem Handy rumzuspielen?! Wenn ich dich erwische-«
- »Was? Gefällt dir „Nyan Cat“ nicht? Also ich find´s lustig.«
- »Tu nicht so scheinheilig, Luffy!«
- »Naja, ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich schon auf den Weg in unsere Wohnung bin. Meine Nachhilfe ist ausgefallen.«
Ja, Luffy und ich teilen uns eine Wohnung. Ich musste hart kämpfen, um das Sorgerecht für ihn zu bekommen, da wir ja keine richtigen Brüder sind. Zum Glück hatten wir eine verständnisvolle und vor allem einflussreiche Psychologin auf unserer Seite, die das im Gericht durchgeboxt hat. Die Psychologin heißt Nico Robin und ist nun unsere Nachbarin in einem großen Mehrfamilienhaus. Sie musste dem Staatsrichter schwören, dass sie ein Auge auf uns hat, um in brenzligen Situationen eingreifen zu können. Da sie diese Last auf sich genommen hat und sich wirklich sehr gut um uns sorgt, schätzen Luffy und ich sie wirklich sehr. Wir sehen sie eher als eine Freundin, anstatt als eine Aufseherin.
- »Oi, Ace! Bist du noch dran?«
- »Hmm, was? Ähh, ja bin ich. Dann sag bitte Robin Bescheid, dass du schon daheim bist, damit sie auf dich aufpassen kann.«
- »„Aber, Ace! Ich brauch keinen Babysitter. Ich bin doch schon 17 Jahre alt!«
- »Und besitzt das Verhalten eines Drittklässlers. Also sei so gut und sag ihr Bescheid, klar?«
- »Na schöööön…«
- »Und bleib von der Küche fern!«
Das hat Luffy leider nicht mehr mitbekommen, da er schon aufgelegt hat. Der schmollt bestimmt jetzt. Naja, der stellt schon nichts an.
»Der Zug Richtung Konomi Village erreicht Gleis 7 voraussichtlich in 3 Minuten.«, ertönte die zuckersüße Stimme aus dem Lautsprecher.
Na das hört man doch gerne. Lächelnd verschränkte ich die Arme hinter meinen Kopf und lehnte mich an die Wand hinter mir. Meinen geliebten Hut schiebe ich mir vor mein Gesicht. Gleich bin ich zu Hause und kann mich mit meinen Bruder auf die Couch lümmeln.
Plötzlich schreckte ich durch ein Grölen aus meinen Tagträumen. Welcher Idiot schreit hier denn so besoffen rum? Entnervt schiebe ich meinen Hut wieder auf meinen Kopf und öffne meine Augen. Den Störenfried erblicke ich auch sogleich. Dreckige, zum Teil zerrissene Kleidung. Ein Penner. Der Typ taumelt, offensichtlich stockbesoffen, an der Kante meines Gleises herum, wo auch gleich der Zug einfahren sollte.
Moment…
Der Zug fährt gleich ein. Wenn er da nicht wegkommt, wird er sich ernsthaft verletzen.
Kaum erhebe ich mich aus meinen Sitzplatz, fällt der Penner auf die Gleise. Na ganz toll! Viele Passanten reden aufgeregt durcheinander und gruppieren sich vor dem Gleis, um den Verunglückten besser sehen zu können.
Wie typisch! Jeder glotzt, aber keiner tut was! Mit schnellen Schritten zwänge ich mich durch die Menschenmassen und erblicke den reglosen Körper des Besoffenen. Einzelne Sätze dringen in mein Gehör:
- »Schrecklich sowas. Was mit dem Säufer wohl los ist?«
- »Vielleicht Selbstmord?«
- »Also, solche Leute haben es nicht andrester verdient, als vom Zug überfahren zu werden...«
Solche Menschen machen mich wütend, dennoch widerstehe ich dem Drang, mich umzudrehen und den Menschen gründlich die Meinung zu geigen und konzentriere mich auf den Penner.
Zu allem Überfluss kündet sich auch noch der Zug an. So wie es sich anhört ist er nicht mehr weit entfernt. Ohne groß darüber nachzudenken, springe ich ebenfalls auf die Gleise und lege den einen Arm des Bewusstlosen über meine Schulter. Meine andere Hand lege ich auf seine Hüfte und ziehe ihn, so gut wie möglich, hoch.
Alter, ist der schwer! Schleppend nähern wir uns der Erhöhung des Gleises, wo zum Glück schon zwei weitere Männer warten, um mir zu helfen. Ohne Worte ziehen die beiden den Besoffenen nach oben und mich gleich hinterher. Keine Sekunde zu früh, denn der Zug rauscht direkt hinter mir ein, kaum dass ich mit den Knien auf dem Boden lande.
Meiner Meinung nach haben sich die Schaulustigen schon verdreifacht. Die beiden Männer befinden sich bei dem Typen, der Anstalten macht, wieder bei Bewusstsein zu sein. Erst jetzt komme ich zu der Gelegenheit, die beiden Helfer genauer zu mustern.
Der Eine hat einen eher dunklen Hauttyp und besitzt schwarze, kurze Haare und trägt eine eigenartige Plüschmütze auf dem Kopf. Er kniet neben dem Penner und redet hektisch auf ihn ein. Der Andere ist sehr blass und besitzt feuerrote Haare, die wild ihn alle Himmelsrichtungen abstehen. Er steht, mit vor der Brust verschränkten Armen, neben den beiden und begutachtet alles mit ernstem Blick. Der Säufer liegt flach mit dem Rücken auf dem Boden und besitzt blondes Haar. Alle drei scheinen nur ein paar Jahre älter zu sein als ich.
Zögernd gehe ich auf die Gestalten zu, um mich nach dem Zustand des Geretteten zu erkunden. Eine Hand ruht auf seinen Augen und einzelne Tränen bahnen sich einen Weg durch sein Gesicht.
»Jetzt beruhig dich, Marco! Das, was du hier veranstaltest, hat keinen Sinn!«, redet der Schwarzhaarige auf den am Boden liegenden ein. Soso, Marco heißt der Spast also.
Die drei nehmen mich erst war, als ich direkt vor ihnen stehe. »Was willst du hier, Knirps?«, meldet sich der Rothaarige gleich zu Wort. Bitte, Knirps? Ich bin fast genau so groß wie der und er nennt mich Knirps?! »Da rettet man den Säufer und dann bekommt man gleich einen Arschtritt .«, stelle ich kühl fest und nicke zu dem Blonden. Dieser nimmt schlagartig seine Hand von den Augen und sieht mich mit einem geröteten, durchdringenden Blick an:
»Warum hast du mich gerettet?«
Bitte?
»Vielleicht, weil unterlassene Hilfeleistung strafbar ist?«, frage ich und kann mir den Sarkasmus einfach nicht verkneifen. Der Rothaarige knirscht darauf angespannt mit den Zähnen und will mich anscheinend zu Hackfleisch verarbeiten. Zumindest würde ich ihm das zutrauen, aber Marco hält ihn auf indem er weiterspricht.
»Du verdammter Idiot! Ich wollte doch sterben!.«, lallt er mir entgegen.
»Oh, Verzeihung. Dass nächste Mal lass ich dich verrecken, versprochen.«, entgegne ich ihm wütend und balle dabei meine Fäuste. Der Typ löst ihn mir Gewaltfantasien aus!
»Das nützt mir jetzt auch nichts mehr! Es ist aus. Ich kann und ich will nicht mehr! Ich habe alles verloren!«, brüllt mir Marco entgegen.
Baaam!
Und schon hat er meine Faust im Gesicht! Seine Begleiter konnten gar nicht so schnell gucken und schon saß ich auf ihm und hab ihm seine Fresse poliert.
Man, tat das gut! Marco blickt mich nur entgeistert an und seine Begleiter ebenfalls.
»Wenn du unbedingt sterben willst, kann ich dir diesen Wunsch gerne sofort erfüllen!«, knurre ich aggressiv und knackse dabei mit meinen Fingerknöcheln. »Es ist feige sein Leben einfach so zu beenden, ohne gekämpft zu haben. Glaubst du etwa, dass du der Einzige bist, der Sorgen und Probleme hat? Du kotzt mich mit deiner Arroganz und deinem Egoismus an! Was glaubst du denn, warum deine Begleiter dir geholfen haben?!«, brülle ich, so laut ich nur kann und schlage weiterhin auf ihn ein.
Nach meinen Worten herrscht bedrückende Stille. Nur mein schwerer Atem ist zu hören. Blut fließt aus Marcos Nase und Mund. Ich stelle stolz fest, dass er mit Sicherheit ein paar blaue Flecken davontragen wird.
Die Passanten haben bereits einen netten Kreis um uns gebildet, um alles genau beobachten zu können. Lustig nur, dass mich niemand stoppt. Selbst seine Begleiter mustern mich nur entgeistert.
»Letzter Aufruf für den Zug nach Konomi Village.«, ertönte die nerv tötende Stimme aus dem Lautsprecher.
»Oh, fuck!«, entfährt es mir und springe ruckartig von dem Blonden runter. Dieser beobachtet fasziniert all meine Bewegungen. Ich richte meinen Blick ein letztes Mal auf ihn. »Lass dir meine Worte mal durch den Kopf gehen. Das Leben ist nicht so grausam, wie du vielleicht denkst.«, mahne ich ihn und ziehe meinen Hut tiefer in mein Gesicht. In einem Affenzahn renne zu meinem Zug, der gleich nach meinen Eintritt die Türen hinter mir schließt. Na das nenne ich einen gelungenen Abgang, lobe ich mich selbst.
Bevor der Zug abfährt, erkenne ich unglaublich viele Reporter mit ihren Kameras und Mikrofonen. Seit wann sind die denn da? Ich hoffe nur, dass die mich nicht gefilmt haben, sonst habe ich ziemlichen Ärger an der Backe.
Einen Entschluss habe ich jetzt schon gefasst: ich werde diesen Vorfall auf keinen Fall Luffy erzählen. Mit einen mulmigen Gefühl fahre ich nach Hause. Zu Luffy.