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A ninja's life 5

Lose Enden
von

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Schwimmen oder Untergehen

~Am I more than you bargained for yet? ~
 


 

Stöhnend warf Sasuke einen sehr dicken Ordner auf Narutos Schreibtisch.

„Ah, du bist durch?“, fragte Sakura, die gerade andere nicht ganz so dicke Ordner in Regale sortierte. „Ich wusste doch, es war eine gute Idee, alles politisch Relevante abzuschreiben und in einem Ordner zu sammeln.“

„Hat sogar Arbeitsplätze geschaffen.“, bestätigte Naruto. Sakura stieß ihn in die Seite und er räusperte sich. ­ „Was in unserer momentane Situation natürlich eines unserer Hauptziele ist.“, setzte er dann hinzu.

„Das hast du aber schön auswendig gelernt.“, lobte Sasuke ihn trocken.

„Ja, nicht wahr?“, meinte Naruto strahlend. „Wir üben solche Sätze gerade für das Treffen. Und, übrigens, Sakura-chan...“ Er wandte sich an die Angesprochene. „Ich hab' nie daran gezweifelt, dass die Idee mit dem Ordner gut war, sondern eher an der Quelle deiner Inspiration. Hah, der Satz war auch gut!“

„Geht so.“, bremste Sakura seinen Elan.

„Welche Quelle deiner Inspiration?“, fragte Sasuke schmunzelnd. Sakura rollte mit den Augen.

„Als ich damals, vor ewigen Zeiten und so, zwei Jahre weg war, haben Ino und Tenten auch alle möglichen Informationen für mich gesammelt.“, erinnerte sie ihn. „Damals bestanden wichtige Informationen allerdings noch aus wer mit wem und hatten nichts mit politischen und wirtschaftlichen Realitäten zu tun.“

„Und unsere politische und wirtschaftliche Realität sieht momentan ziemlich beschissen aus.“, ergänzte Naruto. „Und nein, das ist kein Satz für das Kagentreffen, keine Sorge.“

„Also, hab ich das jetzt richtig verstanden?“, fragte Sasuke. „Weil nach dem Debakel damals mit dem Chuuninexamen sämtliche Klienten den Eindruck gewonnen haben, dass die Großmächte nicht mehr so funktionieren wie sie sollten, kriegen jetzt die kleinen Dörfer all unsere Aufträge ab?“

„So ziemlich.“, bestätigte Naruto. „Und das lustigste daran ist, dass das alles von Kiri ausgelöst würde, es denen angesichts ihrer Monopolstellung bedingt durch ihre isolierte Lage relativ egal sein kann.“ Er betonte den offiziellen Teil des Satzes stolz.

„Deswegen gibt es ziemlich wenige Missionen in letzter Zeit.“, ergänzte Sakura. „Nur noch hochrangige für die ANBU, da man uns da doch noch mehr zutraut, als den kleinen Dörfern. Aber mittelmäßige Missionen, wie Escort- oder Transportmissionen für D- bis B-Rank gibt es so gut wie gar nicht mehr, weswegen wir auf einem Haufen unbeschäftigter Chuunins sitzen bleiben, für die es nichts Besseres zu tun gibt, als Akten zu sortieren oder Naruto seine Mahlzeiten zu beschaffen.“

„Dafür nehme ich Genins!“, widersprach Naruto pikiert.

„Und was genau haben wir vor, dagegen zu unternehmen?“, fragte Sasuke.

„Nun...“, begann Naruto gedehnt und dehnte seine Hände. „Theoretisch wäre die einfachste Möglichkeit um die Konkurrenz zu beseitigen, nun ja, die Konkurrenz beseitigen. Mit Krieg gegen die kleinen Dörfer, und so. Da würden die anderen Großmächte, die dasselbe Problem haben, ohne weiteres mitmachen. Wahlweise könnten wir auch damit drohen, die kleinen Dörfer platt zu machen, wenn sie sich nicht von uns annektieren lassen und ihre Gewinne und Missionen und sonst noch was teilen.“ Er räusperte sich wichtig. „Da dies jedoch nicht zum neuen Prinzip der Diplomatie zwischen den einzelnen Dörfern passt, ist davon abzusehen.“

Sakura applaudierte leise.

„Momentan planen wir also, unsere Erreichbarkeit zu erhöhen.“, erklärte sie. „Indem wir quasi Zweige unseres Dorfes in Ländern komplett ohne Ninjadorf aufmachen. Denn der Großteil deren Aufträge gingen schon immer an die kleineren Dörfern. Wir könnten theoretisch auch die Preise senken, aber wir sind eh schon billiger, also würde das nichts bringen. Außer noch mehr Probleme, weil wir dann gar nichts mehr geregelt kriegen. Denn so schlecht die Situation für die Chuunins gerade aussieht, durch die prozentuale Zunahme der S-Rang Missionen verdienen wir, also der Staat, immer noch ganz gut. Vor Allem, da unser Hokage auf einen Großteil seines Gehalts verzichtet.“

„Ach, das ist doch kein Ding.“, winkte Naruto verlegen ab. „Ich hatte zwar vor, euch irgendwann mal alles zurückzuzahlen, aber das habt ihr abgelehnt und deswegen ist es damit ja nicht besonders eilig. Und so viel Geld, wie ich hier verdienen sollte, brauch ich gar nicht. Also tu ich damit lieber was für mein Dorf, und so.“

„Und hier siehst du den Grund, aus dem er trotz seines antiautoritären Führungsstils immer noch die Kontrolle über unsere Militärdiktatur hat.“, erklärte Sakura mit einem merkwürdig stolzen Lächeln, welches sie sonst nur aufsetzte, wenn irgendeines ihrer Kinder laufen gelernt hatte, oder so. „Sie lieben ihn alle. Durch die Bank.“

Sasuke schnaubte amüsiert.

„Ich dachte, das war der einzige Grund, aus dem wir ihn den Job machen lassen.“, sagte er. „Weil wir beide nicht nett genug dafür sind.“

„Ja, und weil man dann behaupten könnte, die Dorfpolitik wäre zu sehr auf das Wohl unseres Clans ausgelegt.“, erinnerte Sakura ihn. „Was einer der Gründe ist, aus dem niemals, absolut niemals ein Uchiha als Dorfoberhaupt in Betracht gezogen wurde, obwohl doch einiges an geeigneten Kandidaten existierte...“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Und ich muss euch jetzt leider verlassen, da ich im Krankenhaus Sayuris Einführungstest mit vorbereiten muss. Warum genau weiß ich auch nicht, ich könnte ja voreingenommen sein, aber hey. Immerhin gehört das Krankenhaus zur Hälfte mir.“ Sie warf Sasuke einen prüfenden Blick zu.

„Nein, ich werde dir nicht vorher verraten, womit du zu rechnen hast.“, beantwortete er die unausgesprochene Frage. „Und auch nicht, ob ich glaube, dass sie besteht oder sonst irgendwas. Wirst du alles selbst sehen.“

„Na, es wäre ganz schön bescheuert, wenn sie nicht besteht, oder?“, erwiderte Sakura unbeeindruckt. „Irgendwas muss sie ja in den letzten vier Jahren gelernt haben...“

„Kein Kommentar.“, meinte Sasuke nur und zuckte mit den Schultern.
 

~
 

Schon von weitem hörte Sayuri aus dem Raum im Krankenhaus, in dem sie sich zur Prüfung melden sollte, laute Stimmen offensichtlich miteinander streiten.

„Also, ich kann das wirklich nicht unterstützen.“, sagte eine weibliche Stimme, die ihr vage bekannt vorkam. „Es ist vollkommen unverantwortlich, einen solchen Test direkt am Patienten durchzuführen.“

„Shizune, wir sind dabei.“, redete eine andere weibliche Stimme auf Erstere ein, die Sayuri sehr bekannt vorkam. „Egal was passiert, wir können eingreifen!“

„Das ist dennoch ein unnötiges Risiko.“, beharrte Shizune, von der Sayuri nicht allzu viel wusste, außer, dass sie früher als Tsunades Assistentin gearbeitet hatte und seit deren Tod für das Krankenhaus verantwortlich war. „Wir können keine Ausnahmen machen, nur, weil sie deine Tochter ist!“

„Es ist ja auch keine Ausnahme.“, widersprach Sakura, ihr Ton nun eine Spur schärfer. „In den letzten fünf Jahren haben wir genau sieben Medic-Nin mit genau dieser Prozedur rekrutiert, ebenfalls direkt am Patienten durchgeführt.“

„Ja, aber das waren alle Austauschshinobi, die bereits ausgebildet waren!“, erinnerte Shizune sie. „Und Sayuri ist, soweit du oder ich das bezeugen können, nicht ausgebildet.“

„Oh, ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das ist.“, behauptete Sakura. „Und ich kann dir zumindest bestätigen, dass sie mal ein paar Grundlagen von mir gelernt hat…“

„Ja, und wir wissen alle nur zu gut, wie sie damit umgehen kann.“, schnaubte eine Stimme, die bis dahin nicht zu vernehmen gewesen war.

„Um Himmel willen!“, stöhnte Sakura und Sayuri konnte quasi vor sich sehen, wie sie mit den Augen rollte. „Sie wird schon niemanden in Brand stecken, meine Güte!“

„Ja, das hab ich mir über die Jahre abgewöhnt.“, bestätigte Sayuri dies, nachdem sie sich nun dazu gezwungen gesehen hatte, diese Unterhaltung zu unterbrechen. „Und auch Sake als Desinfektionsmittel hat sich nicht wirklich bewährt.“

Der Raum war ein gewöhnliches, weiß-steril gehaltenes Behandlungszimmer. Außer Sakura und Shizune befanden sich auch noch drei Shinobi Mitte bis Ende zwanzig auf drei Liegen darin, und ein Tisch mit mehreren medizinischen Utensilien, ebenso wie mehreren Schalen voll Wasser.

Shizune sah sie kurz erstaunt an und sah dann leicht verlegen zu Boden, während die drei Shinobi ihr Kommen mit Erleichterung zu quittieren schienen. Kein Wunder; einer von ihnen trug einen sehr losen Verband, durch den es bereits durchblutete, der andere hielt seinen linken Arm schützend an sich gepresst. Der Dritte im Bunde hatte augenscheinlich keinerlei Probleme, wirkte allerdings zunehmend nervös.

Lediglich Sakura wirkte vollkommen entspannt und nun königlich amüsiert.

„Gut, dass du das sagst.“, meinte sie. „Ich konnte gerade noch verhindern, dass wir dir welchen zur Auswahl hinstellen.“

Sayuri verneigte sich höflich und holte die angebrachte Begrüßung nach.

„Alles klar.“ Sakura schritt nun zu den drei Patienten hinüber und stellte sich hinter den Tisch mit den Instrumenten. „Deine Aufgabe wird es sein, zunächst die Wunde von Kandidat eins zu behandeln und dich dann um Kandidat zwei zu kümmern.“ Sie deutete auf die beiden Männer. „Eine Diagnose zu beiden und Beschreibung deiner Handlungen wäre nett. Deine letzte Aufgabe ist es dann, unserem Kandidaten Nummer drei hier zu helfen.“ Sie legte dem Mann, der Sayuri vage bekannt vorkam, eine Hand auf die Schulter. „Er hat sich dazu bereit erklärt, sich von uns vergiften zu lassen. Du wirst dieses Gift extrahieren und ein Gegengift herstellen, mit Hilfe der hier vorhandenen Mittel.“

„Irgendetwas dabei, was du gar nicht kannst?“, fragte Shizune. „Dann sag das sofort und wir können uns die ganze Prozedur sparen.“

Sayuri schüttelte den Kopf.

„Sehr schön.“ Sakura lächelte. „Wichtig ist, dass du die Reihenfolge einhältst. Wenn wir hier fertig sind, unterhalten wir uns nochmal über deine Spezialisierungen, aber das hier ist der Standarttest für die Notaufnahme und Ambulanz. Solltest du irgendwas anderes ganz besonders gut können und hier nicht so gut abschneiden, können wir dich auch woanders einsetzen. Aber die Dinge hier sind am wichtigsten.“

„Kann jetzt vielleicht endlich mal jemand meinen Arm heilen?“, murrte Patient Nummer zwei. „Ich habe Schmerzen, verdammt!“

„Und ich verblute!“, stimmte Patient Nummer eins mit ein.

„Hört auf zu jammern, ihr werdet dafür bezahlt, schon vergessen?“, erinnerte Sakura die beiden und nahm eine Spritze aus einer der Taschen ihres sehr professionell wirkenden Kittels. „Wenn du bereit bist, vergifte ich unseren Freiwilligen hier und du kannst anfangen.“

„Denk dran, die Reihenfolge ist wichtig.“, erinnerte Shizune sie nochmal.

Sayuri verbeugte sich noch einmal.

„Ich bin so weit.“

Sakura nickte und spritzte Patienten Nummer drei das Gift in den Arm.
 

Aus den Augenwinkeln nahm Sayuri wahr, dass sie dies wahllos in das Muskelgewebe des Oberarms tat. Gut, dann hatte sie wohl ein bisschen Zeit, sich um die anderen beiden zu kümmern, anstatt in Panik verfallen zu müssen, was die unbekannte Substanz mit dem Herzen ihre Patienten anstellen würde, denn garantiert würden sie ja wohl nicht riskieren, dass der dabei draufginge, oder?

An dieser Logik begann Sayuri jedoch zu zweifeln, als sie besagten Patienten aufschreien hörte. Oh Gott. Oh Gott, das war gar nicht lustig.

Ihr war ziemlich klar, was hier gespielt wurde. Natürlich wäre es in einer solchen Situation ihr erstes Anliegen, dem Menschen zu helfen, der an einem unbekannten Gift litt. Denn was auch immer Patient eins und zwei behaupteten, sie würden an der Wunde weder in nächster Zeit verbluten noch würde der Schmerz des gebrochenen Armes sie umbringen. Das wäre auf jeden Fall die Taktik, mit der sie alle drei durchbringen würde, vor allem, weil die ersten beiden eigentlich gar kein Chakra zur Heilung benötigten.

Dummerweise war das genau der falsche Denkansatz.

Ziel eines Medic-Nins war nicht, jedem gleichermaßen zu helfen, sondern schnellstmöglich dafür zu sorgen, dass der zu behandelnde Ninja wieder einsatzbereit war. Es ging quasi um ökonomische Effizienz; natürlich könnte sie all ihr Chakra an das Giftopfer verschwenden, alle drei würden überleben, und keiner von ihnen wäre innerhalb der nächsten Wochen einsatzbereit.

Sayuri war sich absolut bewusst, dass dies, ebenso wie der Sake, den ihre Mutter hatte verhindern können, darauf abzielte, ihre Persönlichkeit als untauglich darzustellen. Eigentlich eine gute Idee, musste sie selbst zugeben, wenn nicht ihr Vater ihr vier Jahre lang eingetrichtert hätte, mit ihren neuen Fähigkeiten eben nicht altruistisch umzugehen. Was an sich ein Widerspruch in sich war, aber hey.

Mal ganz abgesehen davon, dass es eventuell nicht allzu intelligent wäre, bei ihrer Eignungsprüfung explizite Anweisungen zu ignorieren. Nur so ein Gedanke.

Und so wandte sie sich zuerst Patienten Nummer eins zu und löste den bereits durchgebluteten Verband um seinen Arm, um die Wunde untersuchen zu können.

„Normale Schnittwunde, wahrscheinlich von einem herkömmlichen Kunai.“, begann sie dann, ihre Schritte zu kommentieren. „Etwa ein, zwei Stunden alt, Krustenbildung an Wundrändern erkennbar, der Schnitt ist allerdings zu tief, als dass diese die Blutung in nächster Zeit stoppen könnte. Wundränder ansonsten nicht verfärbt, auch keine anderen Hinweise auf Gift zu finden.“

Sie wandte sich dem kleinen Tisch mit den Utensilien zu und nahm sich ein Fläschchen Desinfektionsmittel und einen Tupfer.

„Irgendwelche ungewöhnlichen Schmerzen oder andere Hinweise darauf, dass die Waffe vergiftet gewesen sein könnte?“, fragte sie ihren Patienten, ohne ihn dabei anzusehen, während sie die Wunde reinigte.

„Außer dass es scheiße weh tut und ich verblute, nein.“, keuchte dieser unter Schmerzen.

„Hmm…“, machte Sayuri, während sie den nun gereinigten Schnitt begutachtete und das Stöhnen des vergifteten Patienten im Hintergrund ignorierte. „Ja, das stimmt, bei einem so tiefen Schnitt an dieser Stelle würden Sie ohne Behandlung in etwa zwölf Stunden verbluten, wenn man die Gerinnung des Blutes und die dadurch folgende Krustenbildung nicht einberechnet.“, teilte sie dann der Allgemeinheit mit. Ihre Mutter im Hintergrund schnaubte amüsiert, Shizune holte empört Luft, Patient eins starrte sie zutiefst beleidigt an, Patient zwei musste laut Lachen und selbst der vergiftete Patient Nummer drei stieß ein paar Laute aus, die als Lachen durchgehen konnten.

„Aber so weit wollen wir es ja nicht kommen lassen.“, stellte sie dann noch gut gelaunt fest und begann, die Schnittwunde zu heilen. Es dauerte nur etwa zehn Sekunden, dann konnte sie sich Patienten Nummer zwei zuwenden.

„Ich gehe mal davon aus, bei der Verletzung handelt es sich um Ihren Arm?“, kam sie gleich zum Thema.

„Ja.“, bestätigte der Patient. „Und der tut wirklich sau weh!“

„Was ist denn passiert?“, fragte Sayuri weiter und fragte sich irgendwo in ihrem Hinterkopf, ob Shizune den Patienten eingetrichtert hatte, so unkooperativ wie möglich zu sein. Normalerweise musste sie diese Frage nämlich eigentlich nicht stellen.

„Ich bin beim Kämpfen aus dem Baum gefallen und auf dem Arm gelandet.“, fasste der Patient mürrisch zusammen. „Der ist gebrochen. Kannst du das jetzt endlich mal ändern?“

Sayuri ignorierte den unhöflichen Ton und legte die Hände auf seinen Arm, um sich erst einmal selbst ein Bild davon zu machen.

„Sauberer Bruch des corpus ulnae.“, teilte sie dann allen mit, was einfach nur ein netterer Ausdruck dafür war, dass er sich die Elle so ziemlich in der Mitte gebrochen hatte. „Irgendwelche anderen Beschwerden?“

„Ne.“, antwortete der Patient leicht verwirrt. „Machst du jetzt endlich mal hinne?“

Knochen heilen erforderte ein wenig mehr Konzentration seitens Sayuri. Nicht, weil sie es so selten getan hätte, sondern eher weil sie daran denken musste, rechtzeitig mit dem Jutsu aufzuhören. Aber auch diese Aufgabe erledigte sie ohne größere Probleme und wandte sich nun endlich dem vergifteten Patienten zu.

Dieser war reichlich blass und wirkte bereits leicht weggetreten.

„Können Sie mir sagen, wie sie sich fühlen?“, fragte sie, untersuchte aber, ohne eine Antwort abzuwarten, bereits die Einstichstelle, die zwar gerötet war, aber nicht schlimmer als es normal gewesen wäre.

„Müde…“, antwortete der Patient. Sayuri untersuchte nun seine Augen.

„Eine leichte Miosis.“, stellte sie fest, was hieß, dass seine Pupillen verengt waren. Plötzlich stöhnte er auf und hielt sich den Einsticharm. Sayuri schob seine Hände beiseite und untersuchte diesen selbst erneut, diesmal mit Chakra und von Innen. „Muskelkrampf.“, führte sie ihre Diagnose fort, und ein erster Verdacht formte sich in ihrem Kopf. Sie legte zwei Finger an sein Handgelenk, um seinen Puls zu fühlen und begann zu zählen.

„Niedriger Blutdruck, geringe Herzfrequenz.“, erklärte sie dann. Sie wandte sich wieder dem Tisch zu und nahm nun Wasser aus einer Schüssel mit Hilfe von Chakra auf, mit welchem sie dann in die Wunde eindrang.

Dieser Prozess verlangte höchste Konzentration, egal, wie häufig sie ihn bereits angewandt hatte. Mit Chakra in Organe zu schneiden um Gift zu extrahieren war definitiv nicht leicht, und wenn man nicht genügend Übung hatte, konnte dabei auch schnell was schiefgehen und der Patient könnte innerlich verbluten.

Was, zugegeben, um einiges einfacher zu behandeln war als ein unbekanntes Gift. Angenehm war es trotzdem nicht.

Glücklicherweise hatte das Gift sich nicht allzu weit verbreitet und noch nicht allzu viel Schaden anrichten können, denn wenn es wirklich das war, wofür Sayuri es hielt, wären die Folgen nicht schön gewesen.

Die geringe Dosis führte dazu, dass sie innerhalb weniger Minuten so viel Gift aus dem Körper ihres Patienten entfernt hatte, dass dieser keine weiteren Symptome mehr aufwies; der Herzfrequenz normalisierte sich, die Pupillen reagierten wieder normal und es traten auch keine weiteren Krampfanfälle auf.

Sayuri betrachtete die extrahierte Flüssigkeit, die in einer zweiten Schüssel gerade mal einen dünnen Film auf dem Boden bildete, roch daran. Eigentlich konnte sie jetzt schon sagen was es war und welches Gegenmittel dafür am geeignetsten wäre, allerdings ging es hier wohl eher darum, dass sie dies auch feststellen konnte, wenn sie nicht schon unzählige Male mit genau demselben Gift konfrontiert worden war.

So wandte sie sich wieder dem Tisch zu, auf dem sie zufälligerweise auch das erwartete Gegenmittel sah, und griff nach einer Schriftrolle, die mit einem speziellen Jutsu zur Identifizierung von Giften belegt war. Diese breitete sie auf einer Arbeitsfläche an der gegenüberliegenden Wand des Raumes aus und träufelte ein wenig Gift mit Hilfe einer Pipette darauf.

„Bei dem Gift handelt es sich um Physostigmin, dem Gift einer Bohne, die vor Allem im Süden, sehr weit im Süden vorkommt.“, erklärte sie. „Alle beobachteten Symptome treffen darauf zu. Als Gegenmittel würde ich Tropanalkaloide wie Skopolamin, Hyoscyamin oder Atropin empfehlen.“ Sie ging zum Tisch hinüber. „Letzteres steht zufälligerweise hier bereit.“

„Und wenn du das Gift nicht eindeutig hättest identifizieren können?“, wollte Shizune wissen.

„Auch dann hätte ich Atropin vorgeschlagen, schon allein wegen der Symptome. Es behandelt Miosis, steigert die Herzfrequenz und hilft gegen Muskelkrämpfe.“, antwortete Sayuri. „Und außerdem ist es leicht herzustellen, weil es in Nachtschattengewächsen wie der Tollkirsche vorkommt. Die hier in der Gegend ganz gut wachsen müsste.“ Sie überlegte kurz. „Ich glaube, wir haben sogar welche im verbotenen Teil unseres Gartens.“

Shizune funkelte Sakura an.

„Was?“, fragte diese abwehrend und hob die Arme. „Du hast das Gift ausgesucht! Was kann ich dafür, wenn ich ein potentielles Gegengift zu Hause anbaue? Und bevor du mich deswegen ausschimpfst, es ist umzäunt und keines meiner Kinder ist jemals auch nur in die Nähe dieses Teils unseres Gartens gekommen. Wobei, wenn man in einem Alter, in dem man hier in der Gegend bereits mit scharfen Waffen zu hantieren lernt, immer noch blöd genug ist, Dinge zu essen, von denen es heißt, dass sie giftig sind und gruselige Sachen mit einem anstellen, könnte man auch schon von natürlicher Selektion sprechen…“

Sayuri hatte währenddessen dem dritten Patienten ein paar Tropfen Atropin verabreicht.

„Zur Sicherheit.“, begründete sie. „Ich bin mir zwar ziemlich sicher, alles Gift aus dem Organismus entfernt zu haben, aber man kann ja nie wissen. Und schaden tut es in dieser Dosis auch nicht. Auch wenn ich es vermeiden würde, demnächst direkt in die Sonne oder andere Lichtquellen zu gucken.“

„Das krieg ich hin.“, versicherte ihr Patient ihr.

„Gut, dann sind wir hier wohl fertig.“, stellte Sakura fest. „Für eure Bezahlung meldet ihr euch unten bei der Verwaltung.“ Nachdem die drei Männer den Raum verlassen hatten, wandte sie sich Shizune zu, mit einem triumphalen Lächeln. „Irgendwas zu sagen?“

„Gut gemacht.“, sagte Shizune zu Sayuri, die sich verbeugte. „Sehr souverän, die Reihenfolge eingehalten, die Techniken korrekt ausgeführt, auch wenn ich finde, dass du mit dem Gift ein wenig zu lasch verfahren bist.“

„Ja, weil ich ziemlich sicher wusste, worum es sich dabei handelte und keine direkte Gefahr bestand.“, erklärte Sayuri. „Natürlich wären bei akuter Lebensgefahr ein paar mehr Tests angebracht, bevor eine Diagnose stattfinden kann…“

„Ja, ja, wunderbar.“, unterbrach Sakura hier, was sehr schnell in eine Grundsatzdebatte ausarten konnte. Shizune nahm Gifte im Allgemeinen sehr ernst und Sayuri schien genug Erfahrung mit ihnen zu haben, um eine eigene Meinung zu vertreten. „Also hat sie dein Okay?“

„Sicher.“, antwortete Shizune. „Für die Ambulanz und vielleicht ein wenig Behandlung. Mit Giften würde ich sie allerdings nur unter Aufsicht umgehen lassen.“

„Ja, ich ging auch nicht davon aus, dass sie deiner Spezialriege beitreten möchte.“, meinte Sakura. Shizune trainierte eine eigene kleine elitäre Gruppe im Umgang mit Giften und Gegengiften, allerdings mehr auf die praktische Anwendung ersteres ausgelegt. Und aus irgendeinem Grund erschien ihr das nicht gerade wie Sayuris präferierte Art, zu kämpfen. „Ambulanz und Behandlung sind okay. Ist das für dich auch okay?“, fragte sie dann an ihre Tochter gewandt.

„Ja, absolut.“, bestätigte diese und verbeugte sich erneut.

„Na wunderbar. Dann geh du jetzt auch zur Verwaltung und frag nach den Formularen 1b und 5c. Danach kannst du nach Hause gehen, ich bring dir heute Abend deinen Schichtplan.“ Mit diesen Worten verabschiedete sie Sayuri, die sich erneut verbeugte und den Raum verließ.

Erneut konnte sie deutlich die Stimmen hinter der Tür vernehmen.

„Na, was hab ich gesagt? Was hab ich dir gesagt? Irgendjemand muss ja wohl mein Talent geerbt haben!“

„Wie konnte ich nur jemals daran zweifeln… Ach ja, sie hat ihren ersten Patienten angezündet.“

„Theoretisch hat sie den Alkohol in seiner Wunde angezündet, aber hey. Das waren nur die Nerven, kann doch jedem Mal passieren. Sie war zwölf, um Himmels willen!“

„Du warst nicht viel älter. Ich übrigens auch nicht.“

„Wir haben ja auch mit Fischen angefangen, wie normale Menschen!“

„Also, zu meinen Zeiten hatten wir mal sowas wie Krieg. Da wurden Medics in Ausbildung aufs Schlachtfeld geschickt und konnten gucken, wo sie blieben…“

„Ihr hattet ja auch viel zu wenige! Von generell allem. In dem Krieg haben auch schon sechsjährige Führungsrollen übernommen…“

„Was regst du dich eigentlich immer darüber auf, wenn man die Familiengeschichte deines Mannes anspricht? Du machst es doch selber!“

„Das war Kakashi, verdammt! Itachi ist erst mit zehn Jahren Chuunin geworden… Wobei man das wohl in Relation sehen muss…“
 

~
 

Er hatte sie kommen sehen.

Nicht nur das, er hatte auch gesehen, dass sie ihn gesehen oder zumindest irgendwie bemerkt hatte, bevor sie ihre Schritte beschleunigte. Das an sich hätte ihn nicht verwundert, wenn sie sich in beschleunigtem Tempo von ihm weg bewegt hätte. Tat sie aber nicht, sie rannte quasi auf ihn zu. Okay. Gut. Er konnte ihre Absicht erkennen, allerdings nicht verstehen und stellte außerdem fest, dass sie sich verrechnet hatte; bei gleichbleibender Geschwindigkeit würde sie an ihm vorbei rennen. Das schien aber nicht ihre Absicht zu sein.

Und so beschleunigte Makoto seine Schritte ebenfalls, kaum merklich, und ließ zu, dass Sayuri von der Seite in ihn hineinrannte, an ihm abprallte und zu Boden fiel.

„Entschuldigung!“, rief sie von dort aus und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Tut mir leid, ich hab…“ Dann öffnete sie die Augen und stieß einen erstaunten Laut aus. „Oh, Makoto-kun! Ich hab dich gar nicht gesehen!“

„Mhm.“, machte er wertneutral und unterdrückte den Impuls, spöttisch die Augenbrauen zu heben. Stattdessen hielt er ihr die Hand hin, um sie hochzuziehen. Die linke Hand.

Sayuri wollte erst danach greifen, dann fiel ihr aber der Verband auf, der sich von der Hand über den gesamten Unterarm hinweg bis zum Ellbogen zog. Anstatt sie nun also anzunehmen, starrte sie seine Hand an.

„Die geht nicht kaputt, wenn du sie anfasst.“, teilte er ihr hilfreich mit.

„Haha, ja, natürlich nicht.“, lachte sie dann auf und lächelte breit. Und gekünstelt. Das konnte er daran erkennen, dass keine Lachfalten um ihre Augen waren. Das war das Lächeln, mit dem sie Dinge überspielen wollte, die ihr unangenehm waren.

Aber hey, sie hatte es auf dieses Zusammentreffen angelegt.

Jedenfalls nahm sie nun seine Hilfe an und ließ sich von ihm wieder auf die Beine ziehen.

„Und, wie geht’s dir?“, fragte sie im banalsten Plauderton. „Was machst du so?“

„Trainieren.“, antwortete er wahrheitsgemäß.

„Ah, fürs Joninexamen, nicht wahr?“, fragte sie nach. „Tsugumi war heute auch trainieren, das finde ich ziemlich beeindruckend, ich meine…“ Sie brach ab und lächelte nun ein wenig verunsicherter.

„Mhm.“, machte er erneut. Ja, dass Tsugumi heute auch trainieren war, war ihm bekannt. Genauso wie wann sie in den nächsten drei Wochen wieder trainieren würde. Allerdings hatte er keinerlei Hinweise darauf bekommen, dass der ‚Erzähl meiner Familie nichts davon, ansonsten enterben sie mich, hihihi, haha‘-Pakt, den er in gegenseitigem Einverständnis mit ihr getroffen hatte, Sayuri nicht mit einschloss, also verkniff er sich auch das.

„Ja…“, fuhr Sayuri fort. „Ich komme gerade aus dem Krankenhaus, hab heute meine Aufnahmeprüfung bestanden und werde da jetzt als Medic arbeiten…“ Und wieder verlor sich ihre Aussage in einem leicht unsicheren Lächeln, als ob sie wieder ein unangenehmes Thema angeschnitten hätte. Dann strich sie sich die Haare hinter die Ohren und lächelte wieder sicherer. „Nun ja, ich war gerade auf dem Weg nach Hause, um das allen mitzuteilen, ich muss mich beeilen!“ Sie verbeugte sich schnell. „War schön dich mal wieder gesehen zu haben!“

Und mit diesen Worten rannte sie genauso schnell davon, wie sie in ihn hineingerannt war.

Na, das war ja gar nicht unangenehm gewesen.

Er ging weiter in Richtung seines eigenen Zuhauses, behielt sie aber im Auge, bis sie um die nächste Ecke gebogen war. Dort blieb sie stehen, lehnte sie an eine Mauer und versuchte ihren Atem zu beruhigen.

Ja, überhaupt nicht unangenehm. Aber immerhin hatte sie es so gewollt.
 

~
 

Etwa gegen sechs Uhr abends hatten sich so gut wie alle Uchihas wieder zu Hause eingefunden, lediglich Natsuki wurde immer noch vermisst und Satoshi und Misaki hatten eine Übernachtungsaktion in der Akademie.

Sasuke und Sakura befanden sich in der Küche, wo sie das Abendessen vorbereiteten.

„Ich habe keine Ahnung, wie du das hingekriegt hast…“, meinte Sakura, während sie in der fast fertigen Suppe rührte. Das heißt, eigentlich waren es eher Nudeln. Nudeln mit Suppe. Weil der Haushalt die Nudeln besser als die eigentliche Suppe fand. „Aber irgendwie hast du es tatsächlich geschafft, Sayuri so auszubilden, dass man echt den Eindruck hat, sie wäre ein professioneller Medic mit mehreren Jahren Berufserfahrung.“

„Vielleicht ist sie das ja auch.“, schlug Sasuke vor. Sakura schnaubte.

„Ich fürchte, in diesem Dorf wird niemand anerkannt, der nicht irgendwann mal von mir, Shizune, oder noch besser Tsunade ausgebildet worden ist.“ Sie hielt kurz Inne. „Genau genommen würde man auf dem Papier Natsuki als besseren Medic ansehen, und die ist eine furchtbare Heilerin.“

„Theoretisch wurde Sayuri ja auch mal von dir ausgebildet.“, erinnerte er sie. „Aber falls es dich tröstet, ich kann dir versichern, dass sie das alles nicht von mir hat. Ich bin auch nicht wirklich gut im Heilen.“

„Du hast mich damals nach dem Krieg wieder zusammengeflickt.“, merkte Sakura an. Sasuke zuckte mit den Schultern.

„Du warst ja auch nicht wirklich schwer verletzt. Der einzige Grund, aus dem ich mich überhaupt um dich kümmern durfte und du nicht ins Krankenhaus verfrachtet wurdest.“

In diesem Moment klingelte es an der Tür.

„Geh du.“, trug Sakura ihm auf. „Ich muss die Suppe im Auge behalten.“

Das hätte er genauso gut machen können, aber das verkniff er sich anzumerken und ging zum Haupteingang.

Dort stand ein sehr kleines, sehr rothaariges und sommersprossiges Mädchen mit sehr ungewöhnlichen, strahlend türkisen Augen.

Sobald sie ihn sah, entfuhr ihr ein aufgeregtes Quietschen und sie machte einen leichten Hopser, bevor sie sich tief, tief verbeugte.

„Uchiha Sasuke-sama!“, japste sie dabei, das Gesicht dem Boden zugewandt. „Es ist… So eine Ehre, Euch endlich kennen zu lernen!“

„Und du bist?“, fragte Sasuke mäßig beeindruckt, wenn auch leicht verwirrt.

„Himeko, Uchiha Sasuke-sama, Himeko!“, stellte das Mädchen sich vor, immer noch in einer tiefen Verbeugung. „Und ich wollte zu Toshio-kun, Uchiha Sasuke-sama. Ich bin in seinem Team, wisst Ihr?“

„Nein.“, antwortete Sasuke. „Aber Toshio ist im Garten trainieren, soweit ich weiß.“ Er trat zur Seite und ließ sie ins Haus.

„Vielen Dank!“, sagte sie, das Haupt immer noch gesenkt, und huschte an ihm vorbei. Sasuke folgte ihr langsam, da ertönte aus der Küche ein Aufschrei.

„HIMEKO-CHAN!“, kreischte Sakura ganz aus dem Häuschen.

„SAKURA-SENSEI!“, kreischte Himeko, nicht minder begeistert.

Als er selbst in die Küche trat, lagen die beiden sich in den Armen, wobei sich ihre Haarfarben sehr fies bissen.

„Du bist wieder da!“, freute Sakura sich.

„Ja!“, freute Himeko sich ebenfalls. Mittlerweile umarmten sie sich nicht mehr, hielten sich aber noch an den Händen und hüpften aufgeregt auf der Stelle. „Es war sooo toll in Suna! Ich hab so viel gelernt und so viele neue Sternbilder gesehen!“

„Das freut mich!“, sagte Sakura. „Toshio trainiert im Garten, er freut sich bestimmt auch, dich zu sehen!“

Kichernd verbeugte sich Himeko ein weiteres Mal und verschwand durch die Küchentür, die auf den Flur Schrägstrich Veranda und somit in den Garten führte.

Sasuke blieb in der Tür stehen und sah Sakura mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an.

„Sie heißt Himeko und ist in Toshios Team.“, erklärte Sakura ihm.

„Das hab ich mitbekommen.“, informierte Sasuke sie.

„Kakashi und ich teilen uns das Team quasi.“, fuhr sie fort.

„Das ging in etwa aus eurem Dialog hervor.“, stellte er fest. „Auch wenn es in dem Gequietsche fast unterging.“

„Und sie war zwei Wochen in Suna“, schloss Sakura ihre Erklärung.

„Ach?“, machte Sasuke.

„Was genau willst du hören?“, fragte Sakura nun grinsend und wandte sich wieder den Nudeln in Suppe zu.

„Wie genau kommt es dazu, dass ihr eine so innige Beziehung habt?“, wollte Sasuke wissen.

„Eifersüchtig?“

„Oh, haha. Obwohl ich ja nicht ganz so enthusiastisch empfangen wurde…“

Sakura seufzte und fuhr sich durch die Haare, die ihr mittlerweile bis über die Schultern gingen.

„Himeko hat mit und wegen uns eine Menge Scheiße mitmachen müssen.“, erklärte sie unverblümt.

„Toshio?“, verstand Sasuke sofort.

„Ja.“, bestätigte Sakura. „Das heißt, sie hat nichts mitmachen müssen, so an und für sich, aber sie ist da geblieben. Das schweißt ganz schön zusammen.“

„Nur euch beide oder auch sie und Toshio?“, fragte er weiter. Sakura schmunzelte.

„Na ja…“, begann sie. „Sagen wir mal, ich glaube, sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Toshio aufgehört hat, sich umbringen zu wollen…“
 

~ Flashback no Jutsu! ~
 

Es gab in diesem Dorf einfach nichts zu tun. So, überhaupt nichts. Selbst die Anstreicharbeiten oder Erntehelfermissionen, mit denen man Genins normalerweise auf Trab hielt, beziehungsweise disziplinierte, waren so selten und so begehrt, dass sie von Heerscharen an Chuunins übernommen wurden. So blieb den meisten Genins nichts anderes übrig, als sich voll und ganz auf das Training zu konzentrieren und zu hoffen, dass sie ohne jegliche praktische Erfahrung das nächste Chuuninexamen bestehen würden.

So erging es logischerweise also auch dem Toshio-Spezialteam, dessen Leitung sich Sakura und Kakashi teilten. Kakashi übernahm einen großen Teil des Trainings und sämtliche Auswärtsmissionen, die sich ergaben, Sakura einen kleineren Teil des Trainings um sämtliche Heimmissionen. Und da es an Missionen generell mangelte, hatte sie den Teil mit den Heimmissionen einfach mal wörtlich genommen. Haushaltshilfen konnte sie sowieso immer gebrauchen.

So war es auch an jenem Tag, an dem Toshios letzter Selbstmordversuch stattfand, vor etwa anderthalb Jahren.

Aufgrund seines Intensivtrainings mit Kakashi hatte er es geschafft, mit knapp vierzehn Jahren die Akademie abzuschließen. Toshios Team bestand schon seit neun Monaten, außer ihm und Himeko gehörte auch noch ein Junge ohne Clan oder besondere Fähigkeiten dazu, der aber allgemein recht talentiert war und somit später den idealen, auswechselbaren ANBU abgeben würde, falls er es denn so weit brächte.

Das große Problem in dieser Zeit war, dass das Training mit dem ganzen Team fortgesetzt werden musste, um sie alle auf einem Stand zu halten. Das bedeutete, dass Toshio nicht in dem Maße gefordert werden konnte wie zuvor, da im Gegensatz zu ihm seine Teamkameraden auch noch andere Verpflichtungen hatten, wie zum Beispiel Familien, die es nicht ganz so toll fanden, wenn ihre Kinder abends vor Erschöpfung kaum noch laufen konnten. Für Toshio war dieses Pensum allerdings genau das richtige gewesen, da er so keine Zeit hatte, um zwischen Essen, Schlafen und Training noch auf dumme Gedanken zu kommen.

Damit war es jetzt vorbei. Jetzt hatte er Freizeit.

Während dieser Freizeit war es für Sakura ein Segen, dass zumindest Yoko meistens bei ihnen zu Hause war und deswegen sagen konnte, wenn er wieder etwas anstellte. Außerdem hatten sie das Glück, dass Toshio zwar praktisch nicht unbegabt war, in der Theorie jedoch erhebliche Lücken hatte.

Dies zeigte sich darin, wie unkreativ seine Selbstmordversuche waren.

Nachdem er sich dreimal die Pulsadern aufgeschnitten hatte, schärfte Sakura all ihren Kindern und deren Anhängseln ein, darauf zu achten, dass sie ihn nie mit scharfen oder spitzen Gegenständen alleine ließen. Sein Zimmer untersuchte sie regelmäßig danach, bei jeder Trainingsstunde zählten sowohl sie als auch Kakashi akribisch mit, wie viele Kunai er benutzte und wie viele er davon zurückgab. Im Schmuggeln war er nämlich auch nicht sonderlich gut.

Schlösser knacken konnte er auch nicht, Gott sei Dank, sodass Sakuras Gifte sicher verschlossen im Schlafzimmer bleiben konnten. Was auch immer abgeschlossen war, außer wenn sie (und Misaki, zweieinhalb) nachts darin schlief.

Nachdem er mehrere Male Shampoo, Spülmittel oder ähnliches getrunken hatte, hatte Sakura sich von Tenten rein pflanzliche Putzmittel besorgen lassen, deren Konsum keine allzu großen Schäden hervorrief.

Drei Monate lang durfte er keine Gürtel tragen.

Dass es nichts brachte, sich im Bad ertränken zu wollen, merkte er auch schnell, da kamen ihm seine Reflexe dazwischen. Und Yoko, natürlich, die ihre Augen ja überall hatte.

Auch die Medikamente, die sie ihm verabreichte, die Schlaftabletten und irgendwie nicht allzu sehr anschlagenden Antidepressiva, hielt Sakura streng unter Verschluss. Stets beobachtete sie genau, dass er die Tabletten sofort schluckte und nicht etwa heimlich sammelte, um dann zu viele auf einmal zu nehmen.

Kurzum, es gab im gesamten Haushalt mittlerweile eine Routine, die es Toshio quasi unmöglich machte, auch nur zu versuchen, sich das Leben zu nehmen.
 

Dachte sie zumindest, bis zu einem schicksalshaften Tag, an dem sie gerade damit beschäftigt war, in ihrem persönlichen Giftkräutergarten (unter strengem Verschluss gehalten und abgesehen davon war Toshio auch nicht sonderlich bewandert, was giftige Kräuter, Beeren oder Pilze anging) Unkraut zu jäten uns plötzlich ein sehr schrilles Kreischen aus dem Haus vernahm.

Sofort war sie auf den Füßen und rannte hinein. Der Schrei war eindeutig von Himeko gekommen, und ja, sie fand es selbst traurig, dass sie sämtliche Bewohner ihres Hauses an ihren Schreien unterscheiden konnte, aber hey, was konnte man bei dem Berufsfeld auch dagegen tun, und außerdem wusste sie so sehr schnell, wo sie suchen musste; Himeko war beauftragt worden, die Badezimmer zu putzen, während Toshio den Flur und die Wohnküche wischte.

Sie fand Himeko auch sehr schnell, allerdings nicht in einem der Badezimmer, sondern in ihrem Schlafzimmer, wo sie neben einem bewusstlosen Toshio kauerte und ihn vollkommen hysterisch wach zu schütteln versuchte. Neben ihm lag eine nun leere Pillendose.

Anstatt sich zu fragen, wie zur Hölle er dort rein und an die Pillen gekommen war, hatte Sakura sich sofort neben Himeko gekniet, ihre Arme von Toshio weggeschoben und seinen Zustand schnell per Chakra überprüft, bevor sie ihn aufhob und ins angrenzende Badezimmer trug. Dort griff sie nach der erstbesten Zahnbürste, beugte ihn über die Kloschüssel und steckte ihm den Griff besagter Zahnbürste in den Rachen, sodass er sich erbrach.

Himeko stand zitternd in der Badezimmertür und beobachtete das Szenario, während stumme Tränen ihr Gesicht herabrannen.

Sakura sah sie an und lächelte halbherzig.

„Die schnellste und einfachste Methode, um seinen Magen zu entleeren.“, erklärte sie ihre Tätigkeit. „Wir können froh sein, dass du ihn so schnell gefunden hast und nicht viel von dem Wirkstoff in seinem Blutkreislauf angekommen ist. Ansonsten müsste ich ihn aufschneiden und das Zeug rausholen.“

Himeko nickte stumm.

„Schon mal darüber nachgedacht, ein bisschen Medizin zu lernen?“, fragte Sakura sie, als Toshio nichts mehr außer Galle zu erbrechen hatte.

Himeko zuckte mit den Schultern.

„Sollten wir vielleicht mal in Betracht ziehen.“, überlegte sie, wischte Toshios Mund mit ein wenig Klopapier ab, betätigte die Spülung und trug ihn aus dem Badezimmer. Himeko folgte ihr weiterhin.

Auf dem Flur kam ihr Tsugumi (noch nicht schwanger, aber auf dem Weg dorthin) entgegen und bedachte das Spektakel nur mit einer hochgezogenen Augenbraue.

„Er hat’s schon wieder versucht?“, fragte sie mäßig interessiert.

„Hey, das erste Mal dieses Quartal.“, antwortete Sakura. „Hast du ´ne Ahnung, wer die Schlaftabletten offen liegen gelassen hat?“

„Nö.“, sagte Tsugumi. „Vielleicht hat Hiroshi seine Schlösserknackkünste trainiert. Die lernen das gerade in der Akademie.“

„Du kommst vom Training?“, erkundigte sich Sakura. „Tsuyoshi ist schon seit anderthalb Stunden zurück. Und wieder weg. Musst du echt so hart trainieren? Es sind noch fast zwei Jahre bis zum nächsten Joninexamen…“

„Ja, hey.“, winkte Tsugumi ab. „Bis dahin muss ich eine gewisse Anzahl an Missionen abgelegt haben, und so, dafür muss ich in Topform bleiben.“ Sie biss sich auf die Lippen und räusperte sich. „Und sag mal, so häufig er das jetzt schon versucht hat, solltest du ihn nicht wenigstens ein paar Tage im Koma lassen, oder so? So, als Erfolgserlebnis?“

Sakura schnaubte.

„Ich bin ja ansonsten voll für unangebrachten Humor um Situationen aufzulockern.“, gab sie zu. „Aber das war wirklich unangebracht.“

Tsugumi hob die Hände zu ihrer Verteidigung.

„Tut mir Leid, tut mir Leid. Nur so ein Gedanke…“

Mit diesen Worten schob Tsugumi sich an den beiden vorbei in ihr Zimmer und Sakura trug Toshio in seins, Himeko immer noch hinter ihr.

„Er… Er macht sowas öfter?“, wimmerte diese schließlich.

„Mittlerweile nicht mehr ganz so häufig.“, erklärte Sakura. „Aber ja.“ Und die Frequenz seiner Selbstmordversuche hatte ohnehin nur abgenommen, da sie besser darin geworden waren, ihnen vorzubeugen, aber hey. Das musste sie der Kleinen nicht direkt unter die Nase reiben.

Mittlerweile hatte sie Toshio in sein Bett verfrachtet und stand unschlüssig daneben. Himeko stand ein paar Schritte zwischen Türrahmen und Bett, in der Mitte des Raumes, immer noch zitternd.

„Aber… Aber…“, brachte sie nach einer Weile hervor. „W-wieso macht er sowas?“

Sakura seufzte tief.

„Also, ich bin bestimmt nicht die beste Person um dir das zu erklären…“, setzte sie an. „Aber… Weißt du, was mit seiner Familie passiert ist?“

Himeko nickte zögernd.

„Nun ja, die erste Zeit, die er hier war, stand er zu sehr unter Schock, um irgendwas zu versuchen.“, erzählte Sakura. „Na ja, nicht ganz, er hat sich einmal davon geschlichen, um den Mann umzubringen, der das ganze veranlasst hat… Danach haben wir ihm aber klar gemacht, dass das ein Ding der Unmöglichkeit für ihn ist. Im Nachhinein vielleicht nicht die klügste Idee… Wie auch immer. Und danach haben wir ihn so viel trainieren lassen, dass er keine Gelegenheit hatte, irgendwas zu versuchen. Aber…“

„Ja, ja, das weiß ich ja alles!“, unterbrach Himeko sie hier, mit einem Hauch von Hysterie in der Stimme. „Aber… Aber… Warum?“

Sakura biss sich auf die Lippen, trat von einem Fuß auf den anderen. Verdammt. Sie hasste solche Unterhaltungen. Sie hasste die Thematik an sich. Und darum, ihren Kindern Toshios… Äh, Problem zu erklären, war sie immer herum gekommen, da die älteren es einfach verstanden hatten und die jüngeren es hinnahmen, ohne Fragen zu stellen. Und beide Verhaltensmuster schob sie darauf, dass sie alle ihren Vater erlebt hatten, als Toshio aufgetaucht war. Sasuke könnte sowas viel besser erklären, haha, ja, logischerweise, und seine bloße Präsenz in solchen Unterhaltungen machte jegliche Erklärungen überflüssig.

Aber er war ja nicht da.

Und sie musste da jetzt durch.

„Ich habe das auch nie so genau verstanden.“, gab sie dann schließlich zu. „Also, ich weiß, was eine Depression ist, wie sie chemisch gesehen funktionieren und zustande kommen, und dass die Medikamente nicht bei jedem anschlagen, aber wie genau das tatsächlich ist… Hab ich auch nie verstanden.“ Sie legte Himeko einen Arm um die Schulter und zog sie an sich, nicht sicher, ob sie damit Himeko oder sich selbst trösten wollte. „Alles, was ich sagen kann, ist, dass Toshio gerade an einem… Sehr dunklen Ort ist, an dem es für ihn einfach… Keinen Sinn ergibt, weiterleben zu wollen.“

Sie kam sich selbst für diese Worte unglaublich bescheuert vor. Aber fiel nichts Besseres ein, um dieses Konzept in Worte zu fassen, ohne sich dabei in die medizinischen Fachbegriffe zurück zu ziehen und somit dafür zu sorgen, dass Himeko überhaupt nichts mehr verstand.

Dass sie dabei furchtbar simplifizierte und verallgemeinerte, konnte dabei nicht verhindert werden. Vielleicht wäre es nicht ganz so schlimm geworden, wenn sie sich tatsächlich mit dem wirklichen emotionalen Aspekt der Situation auseinandergesetzt hätte, aber das tat sie nicht. Sie dachte darüber nicht nach. Wollte sie auch gar nicht.

Immerhin hatte sie bei Sasuke auch nie nachdenken müssen.

Das war wahrscheinlich ihr eigentliches Problem; Toshio war nicht Sasuke. Die Ausgangssituationen waren ähnlich, aber… War er einfach nicht.

Wenn Sasuke seine depressiven Schübe hatte, wurde er apathisch. Und mit genug Beharrlichkeit und konstantem einfach nur da sein ging das vorüber. Bei Sasukes depressiven Schüben hatte sie einen Plan, ein Handlungskonzept, an das sie sich halten konnte, nicht, dass sie je von sich aus davon abgewichen wäre, aber bei Toshio funktionierte es einfach nicht, egal wie viel sie da war und sich an ihr Handlungskonzept hielt.

Und nebenbei musste sie sich ja auch noch um sechs andere Kinder kümmern… Sieben, mit dem, welches sie gerade umarmte, während es wieder angefangen hatte, zu weinen.

„A-aber… Aber das ist doch… Blödsinn!“, schniefte Himeko nach einer Weile und löste ihr verweintes Gesicht von Sakuras Oberkörper. „Ich meine… Ich meine… Das ist doch… Dumm!“

Sakura musste lachen.

„Ich fürchte, Logik spielt da keine große Rolle.“, erklärte sie. Himeko nickte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

„W-wann wacht er wieder auf?“, wollte sie dann wissen.

„Das kann noch eine Weile dauern…“, vermutete Sakura. „Du kannst ruhig nach Hause gehen. Shinji ist glaub ich sowieso schon gegangen…“

Himeko schüttelte vehement den Kopf.

„Nein, ich… Ich will hier bleiben.“, sagte sie leise in Richtung ihrer Schuhe. „Wenigstens, bis er aufwacht… Bitte?“

Sakura seufzte und strich ihr über die Haare.

„Okay.“, stimmte sie dann zu. „Dann übernimm hier bitte mal kurz, ich muss eh die Kleinen von der Akademie abholen…“
 

Als sie am selben Tag abends nach Toshio sah, war er wach und saß wie versteinert da. Dabei starrte er Himeko an, die mit dem Oberkörper auf seinem Bett eingeschlafen war in den Stunden, die sie bei ihm gesessen hatte. Er hatte dabei diesen entsetzt-fassungslosen Blick, den Satoshi immer aufsetzten, wenn es jemand wagte, ihn zu berühren.

Dann fiel sein Blick auf Sakura, die im Türrahmen lehnte und sich alle Mühe gab, ein verschmitztes Lächeln zu unterdrücken.

„W-was macht sie hier?“, fragte er schließlich leicht heiser.

„Na ja…“, setzte Sakura an. „Sie war diejenige, die dich gefunden hat, und hat sich partout geweigert, nach Hause zu gehen, bevor du wieder wach bist…“

„Oh.“, machte Toshio und sah wieder auf Himekos roten Haarschopf auf seiner Bettdecke. „Das… Tut mir Leid… Sie sollte nicht…“

„Tja.“, machte Sakura. „Zu spät, würde ich sagen.“

„Sie hat geweint.“, stellte Toshio dann vollkommen perplex fest. „…Meinetwegen?“

„Frag sie doch selbst.“, schlug Sakura vor, betrat den Raum und rüttelte sanft an Himekos Schulter. Diese setzte sich schlaftrunken auf und brauchte ein paar Sekunden, um sich daran zu erinnern, wo sie war. Dann kreischte sie auf und umarmte Toshio stürmisch.

Dieser saß wie erstarrt da und schien sich nicht ganz sicher zu sein, ob er wegrennen sollte oder nicht. Sakura musste sich arg zusammen reißen, nicht zu lachen.
 

~ Flashback no Jutsu Ende ~
 

Nach dieser Erzählung schwiegen Sasuke und Sakura sich eine Weile an.

„Und danach hat er’s nie wieder versucht?“, hakte Sasuke nach.

„Nein.“, bestätigte Sakura. „Schon lustig, dass die Lösung des Problems dann doch so einfach war…“

„Das hattest du so geplant, oder?“, fragte Sasuke langsam.

Sakura sah ihn verwirrt an.

„Was genau meinst du?“, wollte sie mit leicht bitterem Unterton wissen.

Sasuke verdrehte die Augen.

„Oh, ich bitte dich.“, forderte er sie dann auf. „Du musst schon zugeben, dass Himeko nur wegen ihres… Typs überhaupt Ninja geworden ist, oder?“

„Nein, eigentlich nicht.“, widersprach Sakura schnippisch. „Klar, sie hat keinen Clan, keine speziellen Techniken, und so, aber es gibt viele Jahrgänge, in denen es nicht nur großartige Talente gibt wie in unserem und Menschen ohne Clan Glück haben, wenn sie so gerade eben durchrutschen. Genau genommen besteht die ANBU zu einem großen Prozentsatz aus eben diesen Leuten…“

„…Die normalerweise eher unauffällig sind.“, ergänzte Sasuke. „Und somit definitiv keine roten Haare und türkisen Augen haben. Oder habt ihr sie wegen ihrer Noten ausgewählt?“

„Was genau willst du mir hier eigentlich unterstellen?“, fragte Sakura bissig und wandte sich betont wieder dem Topf mit den Nudeln und ein wenig Suppe zu.

„Dass du, wahrscheinlich mit Kakashi oder wer auch immer noch verantwortlich dafür war, Toshios Team nicht etwa nach Fähigkeiten, sondern nach Persönlichkeiten zusammengestellt hast, um genau diesen Effekt zu erzielen.“, spezifizierte Sasuke.

„Und das wäre schlimm, weil?“, fragte Sakura weiter. „Ich kann dir versichern, dass weder Himeko noch Shinji, der relativ wenig mit den beiden zu tun hat, übrigens, mehr oder weniger Kanonenfutter sind als Toshio. Sicher, alle drei werden es nie allzu weit bringen, aber ihre Leistungen sind vollkommen ausreichend.“ Sie hatte das plötzliche Bedürfnis, Gemüsen zu schneiden, dummerweise war die Suppe schon fast fertig.

„Shinji?“, hakte Sasuke nach.

„Drittes Teammitglied.“, erklärte Sakura knapp. „Netter Junge, keine bedeutsame Familie, keine speziellen Techniken, ist aber ganz gut mit Genjutsus.“

„Und er hat nicht viel mit den beiden zu tun?“, fuhr Sasuke seine Interrogation fort. „Wieso?“

„Ach, was weiß ich.“, winkte Sakura ab. „Toshio hat ihn wahrscheinlich abgeschreckt, keine Ahnung.“

„Welch eine Enttäuschung.“, sagte Sasuke süffisant.

„Sasuke, was willst du?“, fragte Sakura zunehmend genervt und schlug nun mit der Faust auf die Arbeitsfläche, glücklicherweise ohne eine Delle zu hinterlassen.

„Du hast dieses Mädchen mit hineingezogen.“, sagte Sasuke kalt, die Arme vor der Brust verschränkt ohne sie anzusehen. „Du hast dafür gesorgt, dass sie sich verpflichtet fühlt.“

„Es hat sie niemand zu irgendwas gezwungen.“, erwiderte Sakura barsch. Sasuke lachte bitter.

„Ach, hör doch auf.“, verlangte er. „Du hast genau gewusst, dass sie nicht anders können würde.“

„Und wenn schon.“, fauchte Sakura. „Was erwartest du denn von mir? Ich hab mein Möglichstest getan bei dem Jungen und es hat nicht gewirkt. Und dann war da Himeko und alles hat so schön gepasst und so perfekt funktioniert und ich sehe nichts, worüber du ein Recht hast, dich so aufzuregen!“

„Du hast sie benutzt. Manipuliert. Und sie wird nie wirklich von ihm loskommen, weil sie sich immer für ihn verantwortlich fühlen wird.“, stellte Sasuke fest. Sie funkelten sich an. Sakura atmete tief durch und stellte den Herd aus.

„Sie ist freiwillig hier.“, stellte sie dann fest. „Sie wurde zu nichts gezwungen, und wir können noch nicht mit Sicherheit sagen, ob das für immer so bleiben wird.“ Sie warf ihre Haare über die Schulter und ging zu einem kleinen Gong, der in der Tür zur Küche hing und über den der Beginn der Mahlzeiten im ganzen Haus verkündet wurde. „Achte mal auf die beiden.“, riet sie Sasuke dann, ohne ihn anzusehen. „Und sag mir nochmal, dass ich nicht das richtige getan habe.“ Dann läutete sie den Gong und ging zurück, um die Suppe vom Herd zu nehmen und auf den Tisch zu stellen. Sasuke holte währenddessen Teller aus dem Schrank. „Und mal ganz abgesehen davon…“, setzte Sakura erneut an, bemüht, ihre Stimme nicht zu giftig klingen zu lassen. „Stünden wir wohl nicht hier, wenn damals nicht jemand genau dieselbe Entscheidung getroffen hätte, oder?“
 

~
 


 

Da hatte ich mich gerade gefreut, dass ich ANL5 auf 22 Kapitel runterkürzen konnte, da kommt sowas. Eigentlich gehört das komplette nächste Kapitel noch an dieses, aber dann hätte ich mich mit den nächsten Szenen ob des stetig wachsenden Wortcounts so kurz fassen müssen! Und das will doch keiner, oder?

Und außerdem müsst ihr so länger auf Sayuris wirklich krassgeilen neuen Fähigkeiten warten. Muhahahaha.
 

Außerdem, frohlocket! Ein ganzes Kapitel ohne Tsugumi, woohooo! Damit keiner in den Kommentaren darüber jammern muss!
 

Und wenn mir jemand sagen möchte, dass Sakura doch viiel zu emotionslos mit Toshio umgegangen ist, ja, herzlichen Glückwunsch. Das ist, wie soll ich sagen, der SINN dahinter. Wenn sie emotional wäre, würde sie ihren Job nicht richtig machen. So wie jeder andere Charakter auch, wenn man’s genau nimmt. Regel 25, bitches.

Außer Sayuri, Sayuri darf das. Apropos…
 

Sollte irgendjemand von euch genug Ahnung von Chemie haben um mir sagen zu können, dass alles, was ich über Gifte geschrieben habe, absoluter Bullshit ist, bitte. Wikipedia ist da ein bisschen kompliziert und die anderen Seiten, die ich gefunden habe, zu bunt um vertrauenserweckend zu sein.

Wobei ja damals auch keinem aufgefallen ist, dass die Hälfte von Null immer noch Null ist und nicht nicht-definiert, wie Shikkun euch erzählt hat. Keine Sorge, das fiel mir auch erst auf, als meine Mathe-LK-Freunde mich darauf aufmerksam machten. Warum hab ich die doch gleich?
 

Nein, ich will nicht Medizin studieren. Aber falls ihr was über Venen, Arterien und wo’s besonders schön spritzt wissen wollt, ich weiß jetzt Bescheid. Dummer Hauptcharakter, der lieber heilt als Menschen zu verprügeln. Viel zu viel Recherche.
 

Und wo wir doch schon beim Heilen sind: Ja, die Sache mit dem Gift ist offensichtlich vom Anfang von Naruto Shippuuden, als Sakura kurzzeitig mehr als kreischende Deko war. Und ja, mir ist durchaus klar, dass damals die Technik uuunglaublich schwierig und selten war und alle Medic-Nins in Suna sich vor Ehrfurcht fast bepisst haben. Aber erstens hat ANL Shippuuden mittlerweile um zwanzig Jahre überholt (und läuft noch nicht einmal halb so lange, yay me) und zweitens verbrachte Sakura mal zwei Jahre in Suna, um dort anständige Medics auszubilden. So, zwischen ANL1 und 2. Was jetzt auch zwanzig Jahre her ist. Und wer sich dran erinnert, es wurde in ANL4 mal erwähnt, dass genauso selten wie das Gift extrahieren no Jutsu auch das Knochen heilen no Jutsu war, bis Tsunade sich als Hokage dafür einsetzte, diese Techniken weiter zu verbreiten. Badumtss.
 

Hm, mein nur vage definiertes Ziel, Makoto in jedes Kapitel einzubringen, scheint ganz gut voran zu gehen… Muhahahaha.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Enyxis
2013-03-03T20:46:39+00:00 03.03.2013 21:46
>„Kann jetzt vielleicht endlich mal jemand meinen Arm heilen?“, murrte Patient Nummer zwei. „Ich habe Schmerzen, verdammt!“
„Und ich verblute!“, stimmte Patient Nummer eins mit ein.
„Hört auf zu jammern, ihr werdet dafür bezahlt, schon vergessen?“, erinnerte Sakura die beiden<
xDDD Oh man....

>„Er hat’s schon wieder versucht?“, fragte sie mäßig interessiert.<
X___X Meine Fresse.... der Junge hat ECHT Probleme...

DXX Meiner Meinung nach könnte ANL endlos weitergehen DXXX Es ist so toll!
Von: abgemeldet
2012-11-18T22:54:36+00:00 18.11.2012 23:54
ich trau mich das jetzt einfach mal hier zu posten um ein allgemeines Chaos zu verbreiten...
Ich habe Entzugserscheinungen und habe ANL 1-4 schon wieder durchgelesen..es wird Zeit dass hier ein neues Kapitel hochgeladen wird! (Ich hab gut reden, ich hab mein Abi ja auch schon hinter mir V.V)
(ignorier mich)
Oder auch nicht, ich meine ich will auch mal hier so rummeckern und so und das mach ich öffentlich damit das all die anderen auch sehen.
Alle sollen wissen, dass deine FFs ALLE einen riesen Suchtfaktor haben!!!

Ich halt jetzt die Klappe..im übertragenem Sinne.

tata
Von: abgemeldet
2012-09-09T19:13:24+00:00 09.09.2012 21:13


Okay, kürzen wir das ganze doch mal etwas runter. Mamutkommi und so...weißt schon.
Aber da ich immernoch im Urlaub bin und ein bestimmter Quälgeist mit einem blau-weißen Schal hier im Zimmer auf und ab läuft obwohl sie schon längst schlafen müsste...egal...gehört nicht hier her und zögert alles nur noch hinaus...wo hat sie eigentlich den S04 Schal her?...bei 32 Grad im Schatten...
Also, als erstes ging es ja viel um Naruto: Hihi...der lernt also mit Hinata ein paar fachliche Ausdrücke. Sehr schlau von der First Lady, ich glaube sonst würde sich unser Lieblingskage ganz schön blamieren. Hauptsache der nennt Yasume nicht Purple Boy auf der Versammlung...wäre nun echt peinlich, wir erinnern uns an die ersten Kriesensitzungen am Anfang seiner Amtszeit. Mit seinem komischen Protokollführer...ich glaub ja immernoch das zwischen dem und Natsuki...egal...meine Verschwörungstheorien. Aber das zieht sich schon sooo lange hin und NIEMAND außer DIR weiß, wer Natsukis...Lover ist.
Oder ob sie überhaupt einen hat...
Oder ob das überhaupt ein ER ist...oh man...denn wenn nicht, dann verstehe ich wieso sie den anderen nichts sagt. Ich meine, guut, die Uchihas sind zwar nicht mehr das was sie mal waren...die Erstgeborene der Erstgeborenen hat ein Uneheliches Kind..Schande und so...und dann Natsuki...ich halt die Klappe.
Weiter:
Sauyris Fähigkeiten habe mich echt...überrascht! Voll professionell und alles...ICH WILL WISSEN WAS IN DEN 4 JAHREN AUF TRAININGSREISEN PASSIERT IST!!!
Okay...erfahre ich ja bestimmt noch...also..wir alle ^^
Aber echtmal, das war wirklich sehr ausführlich beschrieben, hast Wikipedia vermutlich auf den Kopf gestellt, ich habe nichts verstanden xD das finde ich auch immer bei DR. House so lustig. Die reden voll ernst und du kugelst dir einen ab weil du außer Steroide nichts verstehst! Manchmal freut man sich aber wenn sie so einfach Begriffe nennen wie Paracetamol oder Penicilin...man fühlt sich dann weniger dumm ;)
Allerdings war ich etwas enttäuscht als sie sich so unprofessionell Makoto gegenüber verhalten hat...1. Der ist nur ein Hyuuga und 2. sollte sie mittlerweile darüber stehen. Sie Frühere Sakura würde zu diesem Verhalten nicht nur den Kopf schütteln, die würde ihr eine Gehirnwäsche verpassen!! Und ich meine die damals 13-Jährige Sakura. Nicht die Heulsuse...
Und, Tsugumi wurde jedenfall ERWÄHNT!
Ich warte sowieso bis Shikkun endlich auftaucht...wird bestimmt lustig.
Mehr fällt mir nicht ein...aber ich glaube das ist wirklich schon seeehhhr viel was ich hier geschrieben hab :)
xoxo
Von:  Decken-Diebin
2012-09-09T13:30:07+00:00 09.09.2012 15:30
Sayuri wird mir immer sympathischer :D Sie ist anders, aber trotzdem ähnelt sie Sakura nicht zu sehr. Die hätte das ganze wahrscheinlich noch ein wenig zynischer kommentiert als Sayuri... ist das Zynismus? Ich habe keine Ahnung, aber ich schätze, du weißt, was ich meine :D
Die Szene an sich hat mir auf jeden Fall auch gefallen. Und die mit Makoto danach auch, die beiden sind zusammen ein wenig zuckrig...
Himeko und Toshio sind auch ganz zuckrig xD Vor allem Toshios Reaktion, als er aufwacht und Himeko sieht... hach... du hast mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen, würd ich meinen :D
Von:  Niua-chan
2012-09-03T22:27:00+00:00 04.09.2012 00:27
Ich weiß auch nicht irgendwie kommt mir das Verhältnis von Sasuke und Sakura etwas unterkühlt vor, mhh vll bilde ich mir das auch eher ein
Was sich das am Ende anzubahnen scheint verspricht niedlich zu werden ich bin wirklich gespannt.
Außerdem bin ich echt gespannt wie sich das mit Makoto und Sayuri entwieckelt die Begegnung war ja äußerst unangenehm aber wirklich toll beschrieben

ein schönes Kaitel^^
niua
Von:  victory
2012-09-03T16:09:36+00:00 03.09.2012 18:09
Tolles Kapitel, mach weiter so~ xD

Nein, im Ernst; ich mag das hier lieber als das letzte. =3= Ich mag Tsugumi einfach nicht und jetzt wertest du das hier doch als Jammern, oder?
Egal~
Aaaaaw, Toshio hat ne kleine Freundin. <3 Das find ich süß. ^-^
Und Naruto hat fleißig gelernt... Das find ich auch süß. ^-^
Makoto ist doof. Das find ich gar nicht süß. u.u
Und Sasuke wird aaaaaalt~
Und Sayuri ist erwachsen. Ein bisschen. Manchmal?
Und... bla, bla. Blabla bla~

Ignorier mich! Ignorier mich hier einfach! Q.Q
Von:  Harfe
2012-09-02T17:36:42+00:00 02.09.2012 19:36
Hoi! :D

Das Kapitel war irgendwie ein bisschen zusammen gewürfelt - also es gab sehr unterschiedliche Szenen, deshalb werde ich mal so einzeln dazu was sagen. :)

Oje, Konoha ist mal wieder in einer kritischen Lage. ^^° Aber Naruto hat´s mal wieder drauf jede Szene in der er vorkommt lustig zu machen! Verleiht ihm einen Orden dafür! Und für seine Selbstlosigkeit als Hokage. :)

Dann Sayuris Poser-Auftritt haha, mann, sie ist echt groß & stark geworden. :D Sehr cool, fast zu cool. XD

Makoto & Sayuri: <3 Lieblingsszene. Bisschen Insight diesbezüglich in Sayuri wäre noch cool gewesen, so ála was hat sie sich jetzt eigentlich von dieser Begegnung versprochen? Makoto ist mal wieder cooler als die Polizei erlaubt und so xD

Das unvermeidliche Flashback, natürlich. Ich find´s süß. :) Und hat doch ganz gut geklappt mit der Erklärung, ich mag auch den Teil wo sie beschreibt, wie anders sie eben mit Sasukes Depressionen umgegangen ist und so. ^^

Ich mag den S&S-Streit nicht :( Also informativ und alles, aber viel zu wenig Herz und so. >.< Ich find es war eine gute Idee von ihr. Also, irgendwie gruselig, aber gut.
Und die Anspielung im letzten Satz... kommt jetzt eigentlich irgendwann mal endlich der ganze Kram über die Vergangenheit, also was die Sakura rausgefunden hat und so? Darauf freu ich mich schon seit der ersten Anspielung! haha xD

War jetzt eigentlich doch so einiges enthalten, obwohl es mir beim Lesen nicht wirklich so vorkam, hm...

lg Fe :)
Von: abgemeldet
2012-09-02T12:13:53+00:00 02.09.2012 14:13
Yeahhh!!! Das neue Kapitel!!!! :))) ich lese es unterwegs, bin in Bulgarien :)
Von:  fahnm
2012-09-01T20:42:35+00:00 01.09.2012 22:42
Hammer Kapi^^

Oh weh oh weh.
Da gibt es eine menge zutun.
Bin mal gespannt wie es weiter geht.^^
Von:  Linchan
2012-09-01T13:20:20+00:00 01.09.2012 15:20
Yay, durch! *o*

Ich liebe deine Sakura. Sie ist einfach so cool, ohne dabei die übelste Poser-Bitch zu sein, sie ist natürlich, ein starker Charakter und kommt gut rüber, ich mag sie. Dieser kleine Bitchfoght mit Sasuke am Ende war ziemlich cool xDD

Toshio ist echt arm oô'... Himeko ist seine leuchtende Domina! *o* Sie ist süß xDD Ich mag sie, mal sehen was sie noch so macht^^ Ich musste echt lachen, als diese Tonnen von Arten sich umzubringen aufgezählt wurden, mann Toshio war echt äh, hartnäckig. xDD Der typ ist echt verzweifelt o.o Los Himeko, leuchte! >o</)

Sayuris Einführungstest war sowieso das Highlight. Sie war so cool und seriös und man hat einfach gemerkt, dass sie voll erwachsen geworden ist seit ANL4... und in der Szene mit Makoto hat man gemert, dass sie trotzdem immer noch Sayuri ist, das ist ziemlich cool ♥

Aah ja und der Anfang mit Naruto und den ganzen offiziellen Bla-Sachen war cool xDD Naruto ist einfach so episch... wie er sich so bemüht seriös zu sein xDDD


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