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Wolfsgeheul

Zoro x Sanji
von

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Der Streit

Wie gebannt starrte Sanji die Wölfin an. Erst wusste er nicht, was er sagen sollte, doch dann knurrte er nervös. „Dieser Wolf ist verrückt. Du glaubst doch nicht ernsthaft, das ich das tun würde, oder?“ Sanji wusste selbst nicht mehr, was er glauben sollte, aber zumindest hoffte er, dass Nami das so sah. „Du warst schon immer sehr eigen.“ Sie ließ ihren Blick zu seinem verletzten Ohr schweifen. Sanji blickte sie ein wenig überrascht an. Sie beide waren zwar miteinander aufgewachsen, aber mit so etwas hätte er nun doch nicht gerechnet. „Was soll das heißen? Ich bin immer für das Rudel da.“ Knurrend schaute er Nami an. Ihm gefiel es nicht, wie die Wölfin nun mit ihm redete. Er konnte ja schließlich nichts dafür, dass Zoro wieder hierher gekommen war. Und doch wusste er, auch wenn es eher nur ein Gefühl, eine böse Vorahnung war, dass nicht nur Zoro an allem Schuld hatte. „Das stimmt, aber bist du auch glücklich? Ich sehe doch, wie du dich nach der Ferne sehnst. Du brauchst andere Wölfe, aber du brauchst auch Freiheit, habe ich recht?“ Mit einem listigen Funkeln in den Augen knurrte Nami den gelben Wolf an.
 

„Das ist doch völliger Blöd-“ Ein lautes Heulen in der Ferne unterbrach Sanji und ließ ihn leicht zusammenzucken. Er wusste, dass es Zoro war. Doch was ihn viel mehr erschreckte, war die Tatsache, dass er dessen Nachricht, die er mit dem Heulen zum Himmel sendete, verstand. Nami bemerkte seine Verblüffung natürlich sofort. „Das ist er, nicht wahr? Wem willst du hier eigentlich etwas vormachen? Mir? Dem Rudel? Oder doch nur dir selbst?“ Wütend knurrte die Wölfin ihn an. Sanji verstand ihre Wut nicht so recht, trotzdem legte er seine Ohren an. „Ich mache niemandem etwas vor, ich will einfach nur nichts damit zu tun haben.“ Verzweiflung breitete sich in dem Wolf aus. Diese ganzen Gefühle, die ihm völlig unbekannt waren, die ein einziges Chaos in ihm bildeten. Wieso nur warf ihn dieser eine Wolf so sehr aus der Bahn? „Du verleugnest dich selbst“, knurrte Nami ihn wütend an. Doch in ihren Worten schwang noch ein anderer Ton mit, Neid. Sanji bemerkte ihn zwar, wusste aber nicht, was mit der Wölfin los war. Die ganze Zeit war doch alles in Ordnung gewesen.
 

„Nami“ Er klang fast traurig. Seine Ohren ließ er hängen, sein Kopf war gesenkt und er sah auf die weite Ebene unter sich. In weiter Ferne konnte man das erste helle Licht am Horizont ausmachen. Doch es würde noch lange dauern, bis es wirklich hell werden würde. „Ich weiß nicht, was los ist. Ich weiß nur, dass ich so weiter machen werde wie immer, es gibt doch-“ „Sei ruhig!“ Das rötliche Tier war aufgesprungen und knurrte ihn an. „Du wirst von hier verschwinden, sofort. Ich will dich nicht mehr hier sehen. Lebe dein Leben, gehe deinen Weg und werde glücklich. Glücklicher als du es mit mir jemals sein könntest.“ Den letzten Satz hatte sie nach einem kurzen Zögern, mit einer solch verletzten Stimme, dass es Sanji das Herz hätte zerreißen müssen, hinzugefügt. Doch der Wolf fühlte nur Befreiung, er verstand es selbst nicht. Es war doch Nami, Nami, mit der er hatte sein Leben verbringen wollen. „Nami...“ Auch wenn er sich nicht so fühlte, so ließen alleine diese Gedanken und Erinnerungen den Wolf nun leiden.
 

Doch Sanji brachte kein Wort mehr heraus. Er wusste nicht, was er sagen sollte, was er fühlen sollte. Alles schien so unwirklich und so weit weg zu sein. Selbst wenn er etwas zu sagen gewusst hätte, wäre er vermutlich nicht mehr dazu gekommen. Mit einem lauten Knurren sprang Nami ihn an, biss ihm in das wunde Ohr. Überrascht und vor Schmerzen aufjaulend fand sich Sanji plötzlich unter der Wölfin wieder. Der Biss war zwar nicht fest, doch er riss die Wunde wieder auf. Erneut an diesem Tag spürte Sanji das warme Blut. Doch was er viel stärker wahrnahm, war die Verzweiflung. Er wollte nicht von hier weg, von Nami, von Ruffy und Vivi, und auch nicht von Lysop. Sie waren seine Familie. Und doch schlug sein Herz für etwas anderes. Er wollte Grenzen überqueren, viel sehen und lernen. Er fühlte sich verstoßen, und das von Nami. Leise winselte er. Er wagte es nicht sich zu wehren, zu schuldbewusst fühlte er sich. „Verschwinde von hier, jetzt!“ Nami schnappte erneut nach ihm, verfehlte seine Nase aber nur knapp.
 

Verletzt kroch Sanji unter ihr hervor und richtete sich wieder auf. Er stand etwa zwei Schwanzlängen von Nami entfernt und schaute sie traurig an. Er öffnete sein Maul, wollte etwas sagen, doch dann schwieg er. Eine Weile schaute er Nami an, versuchte etwas anderes in ihrem Blick als Wut zu finden. Dann sprang er wortlos davon. Auf den Waldrand zu, wo er schließlich zwischen den Bäumen verschwand. Er rannte immer weiter, völlig ziellos. Er fühlte nichts mehr, er wusste nicht, was er machen sollte, wohin er sollte. Nami war nun erwachsen und er wusste nun, dass sie recht hatte. Auch wusste er, dass ihre Eltern eher ihn verstoßen würden als sie. Und dem Augenblick war er sich ganz sicher, dass sie beide nie mehr miteinander leben könnte, er hatte sich noch nie mit ihr gestritten. Sanji rannte schnell und immer schneller. Er hoffte diese ganzen Gedanken, Gefühle und Ängste einfach hinter sich lassen zu können. Bis sie ihn plötzlich mit einem Schlag, der ihn wie ein reeller Schlag mitten in den Magen traf, wieder einholten. Das Geräusch füllte die ganze Luft und ließ ihn erzittern. Seine Beine wurden schlaff, trotzdem zwang er sich dazu, weiter zu rennen.
 

Das Heulen, das nun die stille Luft beben ließ, war so sehr mit Schmerzen und Leid gefüllt, dass es Sanji schwer fiel, nicht zu antworten. Noch schwerer fiel ihm aber, nun nicht einfach umzukehren, zurück zu seinem Rudel zu gehen. Nun verstand er. Er hatte ein neues Ziel. Er steuerte auf den Fluss zu und rannte immer weiter. In sehr weiter Ferne waren vereinzelte Antworten auf das Heulen zu hören. Sie klangen ebenfalls traurig und einsam. Nami hasste ihn nicht, sie liebte ihn, doch sie liebte auch ihre Eltern. Er hatte sie nie verletzen wollen, doch er verstand, was sie wollte, was sie ihm sagte. Er wollte sie nicht noch mehr verärgern und dankte ihr im Geiste. Sanji versprach sich, sie niemals zu vergessen. Die ersten Sonnenstrahlen breiteten sich nun auch über dem Wald aus in dem sich der Wolf wie ein Schatten, mit großen Sprüngen, fortbewegte. Je weiter er rannte, desto mehr ließ er die Gefühle von Schuld, Angst und Ungewissen hinter sich. Schuld seinem Rudel gegenüber. Angst davor alleine zu sein. Und Ungewissen vor dem, was noch kam, was hinter dem breiten Fluss auf ihn wartete.
 

Es war gut, dass es keinen Abschied gegeben hatte, und doch war er nicht einfach so gegangen. Nami war da gewesen, das war sie immer für ihn. Sie hatte ihm die Freiheit geschenkt und würde ihn nicht schlecht vor den anderen dastehen lassen. Darauf vertraute er. Nami brauchte ihn nun nicht mehr. Sie war gewachsen, hatte viel gelernt und war zu einer klugen Wölfin herangereift. Sie hatte das erkannt, was Sanji niemals hätte sehen können. Endlich hatte Sanji den Fluss erreicht, der sich in der Morgendämmerung gemächlich durch den Wald schob. Sanji blieb kurz stehen, blickte auf das fließende Wasser vor sich. Sein Herz begann bei dem Gedanken, schon bald wie das Wasser frei durch das Land reisen zu können, schneller zu schlagen. Dann richtete er seinen Blick in den Himmel, wo noch schwach die letzten, langsam verblassenden Sterne zu sehen waren. Es war so weit. Er schloss seine Augen, räkelte seine Schnauze noch mehr dem Himmel entgegen und begann zu heulen. Es war ein Abschied, ohne große Bedeutung. Er verabschiedete sich einfach. Von seinem Rudel, dem Revier in dem er so lange gelebt hatte, von allem.
 

Dann sprang der Wolf in das Wasser. Es war an dieser Stelle nicht sehr tief, da die lange Dürre das Flussbett fast völlig hatte austrocknen lassen. Langsam watete er auf die andere Seite. Er schüttelte sein nasses Fell und blickte am Ufer entlang. „Nicht mehr lange.“ Er lief los, folgte dem Ruf der Freiheit, den er erst vorhin gehört hatte. Sanji wusste genau, was sein Ziel war. Sein Körper war voll von Mut. Doch je mehr er sich dem Ziel näherte, desto nervöser wurde er. Er zweifelte an dem was er da tat. Wusste dass er jeden Moment zurück konnte. Redete sich sogar ein, dass das nichts für ihn war. Doch der Wolf hatte seinen Entschluss gepackt. Er wollte sich nicht mehr von Gedanken an irgendwelche Pflichten kontrollieren lassen. Er wollte frei sein. Nie hatte er auch nur sein Rudel verraten, er war treu. Er hatte es verlassen, ja. Aber hatte dies unbedingt etwas mit Verrat zu tun? Er knurrte, diese Gedanken wollte er nicht mehr haben, nie mehr. Mit erhobenem Kopf blickte Sanji nach vorne. Der Anblick ließ ihn nochmals leise knurren, doch er lief weiter. Langsam immer weiter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Janina
2012-12-31T23:32:31+00:00 01.01.2013 00:32
Oj jaaaa (*-*) auf zu Zorro! <3
Wundervoll =D Ich freu mich riesig! hihi


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