Kapitel 7a - DER HAT 'NEN VOGEL!
Kapitel: 7a/???
Warnung: [yaoi] [alternative universe] [OOC] [angst] aweng [com] und ein klitzekleines bisschen Relena-bashing ^-^*
KAPITEL 7 - DER HAT 'NEN VOGEL!
Es dauerte nicht sehr allzu lange und Heero sah am Horizont schon die Türme der nächsten
Stadt aufragen. Er war nur ein paar Stunden geflogen und die heiße Mittagssonne brannte auf
ihn herunter. Doch das störte nicht. Durch die Geschwindigkeit die der Teppich hatte, kühlte
der Wind ihn zu genüge.
Heero landete vor dem Stadttor, rollte den Teppich zusammen und brachte ihn in einer großen
Umhängetasche unter.
Er schritt in die Stadt und fand sich sogleich auf dem Markt wieder, wo allerlei Händler ihre
Wahre feil boten und ihre Angebote mit lauten Stimmen in die Menge schrieen.
Doch das war nicht Heeros Ziel, also bahnte er sich seinen Weg durch die dichte
Menschenmasse und kam bald in ruhigere Straßen. Hier sah er sich ein wenig um, sich erst
einmal orientierend.
Er traute seinen Augen nicht, als er das, weswegen er eigentlich hier war, nur ein paar Meter
weiter an einer Klostermauer sah. Dort rankten sich Unmengen von Kapuzinerkresse,
schöner, orange leuchtender Kapuzinerkresse, an der weiß getünchten Mauer hinauf.
Heero konnte sein so greifbar nahes Glück noch gar nicht richtig fassen. Ging diese Suche
wohl heute schon wieder zuende?
Er lief auf die Klostermauer der Kapuzinermönche zu und begann sogleich, vorsichtig eine
der Ranken auszugraben, um auch bloß die Wurzeln nicht mehr zu verletzten als nötig.
*
"Halt!! Was tut ihr da?!?" hörte er eine wütend aufgebrachte Stimme hinter sich rufen und als
er sich umblickte erkannte er einen Mönch auf sich zurennen, gefolgt von zwei weiteren
Männern, denen es an allem, jedoch nicht an Muskelmasse, fehlte.
Heero schnappte sich sein spärliches Gepäck, ließ vor Schreck die halb ausgegrabene Pflanze
wo sie war und machte sich auf die Flucht vor den Männern. Wäre ja auch zu leicht gewesen,
wie er sich verächtlich dachte.
Heero war wohl ein schneller Läufer, doch leider für seine Verfolger nicht schnell genug. Er
wurde in einer Sackgasse gestellt und während der Mönch ihn Dieb und Unhold schimpfe,
packten ihn die beiden Anderen unsanft an den Armen und schlugen ihn nieder. Alles wurde
schwarz.
Sein Gepäck hatte Heero schon in der Sackgasse verloren, doch dort war wenigstens der
Teppich halbwegs in Sicherheit.
*
"Ouch..." mit einem leisen Stöhnen öffnete Heero die Augen und griff sich sogleich an den
schmerzenden Kopf. Als er seine Hand zurückzog und sie betrachtete klebte Blut, schon recht
dickflüssiges, schimmernd rotes Blut, daran.
//Wäre ja auch zu einfach gewesen...// dachte er leicht sarkastisch, ließ das unnötige Denken
dann aber vorerst doch lieber auf weiteres sein, denn sein Kopf dröhnte auch so schon genug.
Wo war er hier eigentlich? Was war passiert?
"Ach ja..." flüsterte er. Er erinnerte sich wieder an den aufgebrachten, dicken Mönch, an diese
zwei muskelbepackten Bastarde...Sie hatten ihn in eine Sackgasse gedrängt und dort...Ja, dort
hatten sie ihn wohl niedergeschlagen.
Er hob seinen Blick und sah sich in dem Gewölbe um. Die Wände waren aus grauem, teils
schon veralgtem Stein, an manchen Stellen flossen kleine Bächlein klares Wasser hinunter
und bildeten auf dem ebenfalls steinernen Boden handflächengroße Pfützen, dort wo der
Boden eine Unebenheit hatte.
Heero selbst lehnte an der Wand, sah direkt auf ein - in ungefähr 3.5 Meter Höhe liegendes -
Fenster, vor dem ein robust aussehendes Eisengitter angebracht war. Dort schienen einige
wenige Strahlen der fast untergegangenen Sonne herein, die einzige Lichtquelle in diesem
mehr als unwirtlichem Gemäuer.
Der junge Mann versuchte aufzustehen, doch er wurde durch zwei entscheidende Tatsachen
daran gehindert.
Erstens war ihm so schwindelig, das er sich gleich wieder setzten musste. Der Schlag war
wohl wirklich heftig gewesen, denn es sah ganz nach einer leichten Gehirnerschütterung aus.
Und zweitens waren seine Füße durch schwere Eisenschellen aneinandergekettet, was einem
das Aufstehen nicht gerade erleichterte und wohl eine mögliche Flucht verhindern sollte.
Heero ließ sich seufzend an der Wand hinter sich hinuntergleiten, spürte das kühle Wasser,
das langsam durch seine Kleidung sickerte und ihm eine unangenehme Gänsehaut über den
Rücken jagte.
Was sollte er jetzt tun? Wie um Himmels Willen sollte er hier wieder rauskommen, um die
Blume zu suchen und seinem Geliebten zu bringen? Duo...was er wohl gerade machte?
Heero sah hinauf zu dem Fenster. Draußen war es jetzt vollends dunkel und der Mond, der
vor ein paar Nächten noch rund und groß am Himmel zu sehen war, war nun nicht mehr als
eine schmale Sichel. Die Sterne waren durch die dünne Wolkendecke nur schwach oder gar
nicht zu sehen.
Von irgendwo her konnte man das Rascheln von Flügeln und das leise Schuhu einer Eule
hören, die sich auf ihren nächtlichen Streifzug machte.
Heero spürte, wie etwas leicht in seinen Oberschenkel stach und griff in seine Tasche um zu
sehen, was es war. Als er die Hand wieder hervorzog, hielt er Duos Brosche darin fest.
Die blauen und violetten Steine glänzten im gedämpften Licht, das von draußen hereinfiel und
das Silber schimmerte fast schon unwirklich. Heero klammerte sich fester an das wertvolle
Kleinod in seinen Händen und ließ den Kopf in den Nacken sinken. Die Kopfschmerzen
waren unerträglich...Und wie sollte er hier jemals wieder rauskommen?
Ein kurzer Blick auf die massive Holztür verriet ihm sofort, das man diese nicht einfach so
aufbrechen konnte. Schwere Eisenschlösser hielten sie in den Angel, sicherlich war sie von
außen verriegelt und das Holz war dick und hart, wohl auf die Feuchtigkeit hier unten
angepasst.
Und selbst wenn die Tür nicht so schwer war wie sie aussah, Heero konnte in seinem
momentanen Zustand sicherlich nicht genug Kraft aufbringen, sie aufzubrechen.
Also hieß es Abwarten. Wollten die ihn hier nur wegen einer Blume versauern lassen? Der
Mönch hatte ihn Dieb geschimpft...
Langsam senkte er seinen Kopf wieder gegen die kühle Wand, das kalte Wasser linderte ein
wenig den pochenden Schmerz hinter seiner Stirn.
Die Brosche immer noch mit beiden Händen umfasst nickte er langsam ein, wurde von wirren
Alpträumen heimgesucht; dann wieder in wundervolle, unwirkliche Welten entführt...
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"Duo? Was ist los mit dir, du siehst so besorgt aus..." Quatre sah seinen Freund fragend von
der Seite her an. Sie lagen am Wasser, wo Duo schon ein paar Tage zuvor gelegen hatte, als
Heero zurückgekommen war.
Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung...Aber ich bin tatsächlich
besorgt, ich habe das Gefühl, dass Heero etwas zugestoßen ist..." Duo verfolgte mit den
Augen eine einsame Wolke, die am strahlend blauen Himmel dahinzog.
"Aber er ist erst gestern Morgen aufgebrochen...Denkst du nicht deine Sorge ist unbegründet?
Er kann auf sich aufpassen" gab Quatre zu bedenken.
Duo nickte langsam. "Und trotzdem..." murmelte er mehr für sich. "Ich schicke einen klugen
magischen Vogel aus, nach ihm zu sehen. Gegebenenfalls wird er helfen können. Wozu soll
mir Treize sie sonst geschenkt haben?" beschloss der Langhaarige.
"Wie du meinst. Ich werde eine holen gehen. Welcher soll es sein? Relena?" Quatre erhob
sich langsam.
Duo zog die Stirn krause. "Quatre, ich sagte einen KLUGEN Vogel...Und ich bezweifle, dass
man diesen rosafarbenen Piepmatz in dieser Kategorie unterbringen kann..."
Quatre grinste. Ja, der grellrosafarbene, seeehr laute Vogel mit den himmelblauen Augen war
wirklich ein Einzelexemplar. Nicht nur was das....ähm...leicht gewöhnungsbedürftige
Aussehen betraf. Wozu das Tier gut was, hatte bis heute immer noch keiner herausfinden
können.
"Bring mir Koji her, er wird der richtige für den Job sein" bestimmte Duo nach einer kleinen
Zeit des Überlegens. Quatre nickte nur und verschwand dann in Richtung der goldenen
Käfige.
Kurze Zeit später kam er zurück, auf dem Arm einen großen, würdevoll aussehenden Vogel
sitzend. Das Tier war blütendweiß, sein langer, glänzender Schweif schimmerte in den
verschiedensten Farben und sein Gesang war einfach atemberaubend schön und brachte auch
die aufgewühlteste Seele zum ruhen.
Der Schnabel des Vogels glänzte von Diamant und wenn die Sonne im richtigen Winkel auf
das weiße Gefieder traf, wirkte es fast silbern. Ein wunderschönes Tier und Duos ganzer
Stolz.
Der Paradiesvogel war klug, schien alles was man ihm sagte zu verstehen und wusste sogar
seinen zwar geringen, aber dennoch hilfreichen magischen Fähigkeiten einwandfrei ein
zusetzten.
Doch manchmal was das Tier richtig arrogant, wenn man so etwas einem Vogel ansehen
konnte. Der süffisante Blick aus den rötlich-grün schimmernden Augen war für die meisten
Menschen sehr herablassend. Doch Duo störte sich nicht daran, der Vogel hatte sich an ihn
gewöhnt, gehorchte und akzeptierte ihn, während er nach anderen Menschen pickte und sie
nicht zu nahe an sich heranließ.
Liebevoll nahm Duo Quatre das schöne Tier ab und streichelte es eine Weile, bevor er ihm
seinen Auftrag gab.
Koji legte kurz den Kopf schief, musterte Duo eine Weile und schien ihn mit seinen Blicken
zu durchleuchten, bis es so aussah als würde er kaum merklich nicken, die großen Schwingen
aufspannte und sich in die Lüfte erhob, in die Richtung verschwand in die Heero auch
geflogen war.
Duo sah ihm hinterher. "Er wird ihn finden und helfen können. Vielleicht war meine Sorge
wirklich unbegründet, dennoch geht es mir jetzt besser." Auf dem Gesicht des Langhaarigen
erschien wieder ein strahlendes Lächeln, das noch etwas breiter wurde, als er die beiden
Personen sah, die auf ihn und Quatre zukamen. Jedoch entging ihm nicht, dass Quatres
Lächeln beim Anblick einer BESTIMMTEN Person wesentlich sanfter und liebevoller wurde.
"Trowa, Odin!" rief der junge Prinz und winkte seinen beiden Freunden entgegen, die gerade
auf dem Weg an den Käfigen vorbei auf sie zusteuerten.
Auf den Gesichtern der beiden Besucher breitete sich ebenfalls ein Lächeln aus. Jedoch von
verschiedener Natur.
Odin schüttelte lächelnd den Kopf über Duos allgegenwärtig scheinende Ausgelassenheit,
sowie über Trowas Blick, als dieser Quatre entdeckte. Es sah schon fast verträumt aus, so
hatte er den Jungen noch nie erlebt.
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Während dessen erwachte Heero aus einem fast ohnmachtähnlichen Schlaf, der ihm jedoch so
gut wie keine Erholung gebracht hatte. Nur die Kopfschmerzen waren abgeklungen und es
konnte nur noch ein leichtes, drückendes Pochen hinter seiner Stirn fühlen, welches jedoch
kaum mehr zu spüren war.
Die Blutung seiner Platzwunde hatte nun entgültig nachgelassen, wie er erleichtert feststellte.
Hoffentlich hatte sie sich nicht entzündet....Aber das war im Moment eigentlich Heeros
geringste Sorge.
Er befand sich nämlich immer noch in dem großen Kellergewölbe, das jetzt vom hellen Licht
der Mittagssonne mehr oder weniger durchflutet wurde und welches die Pfützen um ihn
herum in den unmöglichsten Grüntönen schimmern ließ.
Seine Kleidung hatte sich an der harten Felswand schon teils abgewetzt und hing ihm an
Rücken und Armen fast schon nur noch in Fetzen herunter. Seine Fußgelenke schmerzten ob
der strammen, eiserne Schellen, die von einer großgliedrigen Kette zusammengehalten
wurden.
//Wie soll ich hier nur jemals wieder rauskommen?// Heero seufzte tief und fuhr sich kurz mit
geschlossenen Augen durch sein verstrubbeltes, dunkelbraunes und teils blutverklebtes Haar.
Dann wurde er schon aus seinen düsteren Gedanken geschreckt, denn jemand schien sich an
den Schlössern der Tür zu schaffen zu machen und wenig später wurde sie aufgestoßen.
Ein bulliger Mann, welchen Heero als einen derer die ihn niedergeschlagen hatten
identifizierte, trat mit einem süffisanten Lächeln herein. In seiner Hand hielt er eine kleine
Holzschale, in der ein Stück hartes Brot und Käse lagen.
Immer noch fies und herablassend grinsend kam der Mann weiter auf die auf dem Boden
sitzende Gestalt zu. Heero ließ den Kerl nicht aus den Augen, bedachte ihn mit einem
stechenden, durchleuchtenden Blick aus den kobaltblauen Augen.
Der kahlköpfige Bodyguard stellte die Schüssel neben Heero ab, machte jedoch keine
Anstalten zu gehen und beugte sich weiter zu dem Jungen hinunter, bis ihre Gesichter auf
gleicher Höhe waren und er direkt in Heeros funkelnde, rebellische Augen sehen konnte, die
wieder einmal an die wütende, sturmgepeitschte See erinnerten.
Das Grinsen des Mannes wurde noch breiter, als er sich den jungen Mann vor sich genauer
besah und von oben bis unten musterte, keine Stelle des schlanken, muskulösen Körpers
auslassend. Nach einer Weile blickte er wieder in das Gesicht Heeros.
Dieser schaute ihn nur angewidert an und spuckte dem Peiniger, der sich wohl über ihn lustig
zu machen schien, ins Gesicht. Heero hatte mit jeder Reaktion gerechnet, jedoch nicht mit
der, die er tatsächlich bekam.
Der Kerl lachte! Er lachte einfach und blickte weiter in die trotzigen kobaltblauen Augen des
Gefangenen. Dann setzte er zum sprechen an. Die Stimme klang tief, kratzig, unangenehm.
"Soso, ein kleiner Rebell...Für dich werden wir morgen auf dem Markt sicherlich viel
bekommen. Du musst noch gebrochen werden, und so schöne Kerlchen wie dich findet man
auch nicht überall...Schätze dich glücklich, dass der Chef uns verboten hat, keinen Finger an
dich zu legen, sonst könntest du schon nicht mehr sitzen...."
Wieder dieses dreckige, verachtende Grinsen, welches in Heero, gepaart mit den letzten
Worten, den puren Ekel hervorrief.
Und warum Markt? Warum viel für ihn bekommen?
Der Mann hatte sich schon wieder erhoben und zur Tür zugewandt, die er laut ins Schloss
knallen ließ und verriegelte, so dass er Heeros ungläubigen Blick nicht mehr sehen konnte.
Sollte das etwa so viel wie "Sklavenmarkt" heißen? Heero schluckte unweigerlich auf. Wo
war er hier nur gelandet? Ein Kloster, das seine Gefangenen auf dem Sklavenmarkt verkaufte.
Oder verkaufen ließ, denn es würde sicherlich keinen besonders ehrerbietigen Eindruck auf
die Bevölkerung ausüben, wenn Mönche auf dem Sklavenmarkt ihre "Wahre" feilboten.
Sicherlich wurde diese Arbeit von diesen beiden muskelbepackten, nicht direkt intelligent
wirkenden Kerlen übernommen und sicherlich auch gut bezahlt.
Seufzend legte er den Kopf in den Nacken. Nach einer Weile ließ er ihn zur Seite drehen und
besah sich die karge Mahlzeit, die ihm gebracht wurde.
Zwar nicht unbedingt sonderlich appetitlich, aber sein Magen meldete sich und er gab ihm
nach und fing an auf dem Brot herumzukauen, an dem sich sicherlich sogar ein Nilpferd die
Zähne ausbeißen würde.
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Die vier Männer unterhielten sich noch eine ganze Weile, und Duo und Odin grinsten sich
immer wieder vielsagend an, ob der verstohlenen, fast schüchternen Blicke die Trowa und
Quatre sich zuwarfen.
Nach einer Weile wurde es Duo zu bunt. Er griff sich Odins Handgelenk mit den Worten
"Kommt mein Freund, ich will euch etwas zeigen", gepaart mit einem neckischen Grinsen.
Bevor er mit dem Älteren im anderen Teil des Gartens verschwand, beugte sich der
Langhaarige noch einmal von hinten über Quatres Schulter "Lass dir Zeit, wir sind so lange
weg, wie ihr braucht". Er zwinkerte noch kurz, bevor er den leicht verdutzten Quatre in
Trowas Richtung schubste und sind dann sofort mit Odin immer noch am Handgelenk
gepackt auf die Flucht machte.
Duo lachte herzlich, als er und Odin den Rand eines kleinen, künstlich angelegten Wäldchens
mit Nadelbäumen erreicht hatte und seine Brust hob und senkte sich schnell, das Lachen hatte
beim Laufen seinen Atem ganz schön beschleunigt.
Auch Odin lachte leise und schüttelte den Kopf. "Aber Prinz, das ist nicht die feine Art" wies
er Duo mit gespielten Ernst zurecht.
Dieser zuckte nur immer noch reichlich amüsiert mit den Schultern. "Irgend jemand musste es
doch tun, das war ja nicht mehr zum aushalten..."
Das Gesicht des Prinzen konnte der Ältere nicht sehen, denn Duo lugte hinter dem Baum,
hinter welchem sie standen, rüber zum Wasser um die Szene zu verfolgen, die sich dort
abspielte.
*
Der Schwung mit dem er Quatre gestoßen hatte, war wohl ausreichend. Der junge Araber
hatte sich an Trowa in seinem Schrecken festgekrallt und ihn so mit zu Boden gerissen.
So lagen sie eine Weile da, Quatre auf Trowas Brust und mit den Händen zu beiden Seiten
des Braunhaarigen abgestützt, mit einem leichten Rotschimmer im Gesicht und gebannt in die
smaragdgrünen Augen schauend.
Trowa ging es nicht anders. Er war gefangen von der schönen Gestalt über sich, versank in
den aquamarinfarben Augen des Anderen und war betört von dem süßlichen Duft, den dieser
ausstrahlte. Er konnte den schlanken Körper des Blonden an seinem spüren, dort wo sie sich
berührten kribbelte seine Haut. Es war angenehm, er wollte noch mehr von diesem Kribbeln,
tiefer in Quatres wundervollen, großen Augen versinken, die helle Haut unter seinen
Fingerkuppen spüren...
Ohne sich seiner Handlung richtig bewusst zu werden, hob er seine Hand und fuhr sanft mit
den Fingern über Quatres Wangen, deren Rotstich sich ob dieser Handlung nur noch etwas
mehr verdunkelten.
Doch trotzt dieser Tatsache lächelte der junge Mann, es fühlte sich wundervoll an, diese
Sanftheit welche seine Haut zum brennen brachte an den Stellen, an denen sie berührt wurde.
Und auch Trowa lächelte. Er war erleichtert, dass der Junge nicht verschreckt zurückwich,
sondern dort blieb wo er war. Er fuhr fort, die Wange zu streicheln, tastete über die Schläfen
und strich sanft durch das blonde Haar seines Gegenüber.
Quatre genoss es, es fühlte sich so gut an, so richtig...er wollte mehr von dieser Sanftheit...
Also beugte er sich langsam, ein klein wenig scheu sogar, weiter hinunter, bis ihre Lippen nur
noch Millimeter voneinander entfernt waren. Er lächelte noch einmal, dann überbrückte er
den letzten Abstand und ihre Lippen trafen sich zu einem kurzen, vorsichtigen Kuss.
Dann zog Quatre, sich seiner Handlung erst richtig bewusst geworden, seinen Kopf leicht
erschrocken wieder nach oben. "Oh...das...tut mir leid, ich wollte nicht...also ich meine..."
begann er zu stammeln und stand schnell wieder auf.
Trowa tat es ihm gleich, erhob sich und sah dem Blonden dann tief in die Augen, welcher ob
dieses Blickes sofort still war. Der Braunhaarige tat noch einen Schritt auf Quatre zu, so das
nur noch wenige Zentimeter zwischen ihren Körpern waren.
"Nicht entschuldigen...es war schön..." flüsterte Trowa leise, legte die Hand an Quatres Kinn
und zog sein Gesicht wieder näher zu sich, um dessen Lippen mit den seinen einzufangen.
Quatre riss erst kurz die Augen auf, dann genoss er es und legte seine Arme um Trowas
Schultern.
*
Duo nickte. Er war äußerst zufrieden. "Na seht ihr Odin, es geht doch. Man braucht nur einen
kleinen Anstoß" zwinkerte er dem Älteren zu. "'Anstoß' im wahrsten Sinne des Wortes,
Prinz" lachte dieser.
"Aber ich werde mich heute wohl alleine nicht mehr an Quatre herantrauen könne, sonst
werde ich am Ende noch eines qualvollen Todes sterben" witzelte der Langhaarige und zog
Odin wieder hinter dem großen Baum hervor. Zusammen gingen sie wieder zu ihren
Freunden, welche ihren Kuss während dessen wieder gelöst hatten und sich anstrahlten.
Duo und Odin waren wieder zu ihnen getreten und Duo setzte gerade an, etwas zu sagen (was
sich sicherlich nicht auf das Wetter bezogen hätte...) als er schon von Quatres Blick gestoppt
wurde. "Ein falsches Wort Duo, und der Sultan ist um einen Thronfolger ärmer" grinste der
Blonde und Duo glaubte einen kleinen, sadistischen Hauch in seiner Stimme
mitzubekommen. Ein Lachen ging durch die Runde.