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Das Regenbogenmärchen

von

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Kapitel 6 - 'N TEPPICH?

Kaptiel: 6/???
 

Warnung: [yaoi] [alternative universe] [OOC] [com]
 


 

KAPITEL 6 - 'N TEPPICH?
 

"Ihr wollt mit?" Heero sah seine beiden Freunde leicht überrascht an.
 

Odin nickte. "Natürlich, sonst wirst du dich hier in der Wüste mit Sicherheit verlaufen. Hier

wechselt die Landschaft der Dünen tagtäglich."
 

Der dunkelhaarige junge Mann nickte verstehend. Ja, das entsprach wohl wirklich den

Tatsachen, er währe wohl einfach ohne Orientierung losgelaufen...Sonst handelte er doch

auch nicht so überstürzt...
 

"Gut...ich freue mich sehr über eure Gesellschaft und Duo wird dankbar für etwas

Abwechslung sein." Beim Gedanken an seinen Geliebten flog ein leises Lächeln über seine

Züge und seinen kobaltblauen Augen leuchteten kurz auf. Bald würde er Duo wieder in seine

Arme schließen und sogar schon die erst Blume überreichen können.
 

"Okay, dann lasst uns keine Zeit verlieren, dass wir bald ankommen und die Blume heile

überbringen können" schlug Trowa vor. Er erhielt ein zustimmendes Nicken seiner Freunde

und Weggefährten und sie machten sich auf zum Wüstenpalast.
 

*
 

"Seht nur, da vorne ist der Palast!!" Heero lachte kurz auf und legte noch einen Schritt zu, in

freudiger Erwartung auf seinen Koi.
 

Er, Trowa und Odin waren den ganzen letzten Tag gelaufen, hatten dann noch einmal in der

Wüste kampiert und nun, gegen Mittag des nächsten Tages, konnten sie ihr Ziel schon, von

der Hitze der Sonne flackernd, am Horizont ausmachen.
 

Es dauerte nur noch kurze Zeit, da durchschritten sie das große Tor, welches zum

Schlossgarten führte.
 

Schon von weitem konnten sie die Paradiesvögel in ihren Käfigen ihre fröhlichen Lieder

singen hören und der süßliche Duft der verschiedensten Blumen schlug ihnen entgegen. Das

Schloss war wie eine Oase, wenn man es nicht fühlen und riechen hätte können, hätte man es

glatt für eine Fata Morgana halten können.
 

Von einigen Angehörigen der Dienerschaft wurden ihnen skeptische Blicke zugeworfen,

sicherlich wegen ihres Auftretens. Die Kleidung war teilweise zerfetzt und zerschlissen, ihre

Wangen und Hände wiesen vom Sandsturm noch viele kleine Kratzer auf.
 

Doch auch die abschätzenden Blicke hinderten Heero nicht daran, eine der Dienerinnen

anzuhalten. "Verzeiht, könnt ihr mir sagen wo ich Prinz Duo finde?" er verbeugte sich höflich

und blickte dem Mädchen tief in ihre bernsteinfarbenen Augen.
 

Sie lächelte kurz verlegen unter dem Blick des schönen Jünglings, dann wies sie in Richtung

eines kleinen Teiches. "Ihr müsstet ihn dort hinten am Wasser sitzend finden..." "Vielen Dank

für eure Auskunft." Heero lächelte sie noch einmal kurz an, dann winkte er Trowa und Odin

ihm zu folgen.
 

Er konnte es kaum noch erwarten seinen Wüstenprinzen wieder in die Arme schließen zu

können, und so lief er schneller als eigentlich nötig gewesen wäre. Er konnte Duo schon von

weitem am Ufer liegen sehen, er trug wieder seine schwarze, weite Hose und seinen Schal um

die Hüften. Das Haar wie immer in einem Zopf gebändigt.
 

"Duo!!" rief er ihm schon von weitem entgegen.
 

Duo hob seinen Kopf und blickte in die Richtung, aus der welcher der Ruf gekommen war

und seinen Augen weiteten sich erst erstaunt, dann strahlte er, sein Lachen schien schöner als

der klare Sonnenuntergang und er sprang auf und lief seinem Koi entgegen.
 

"Heero!!!" Der langhaarige junge Mann fiel seinem Geliebten lachend und ungestüm um den

Hals, so das es diesen fast nach hinten umgeworfen hätte, wenn Trowa ihn nicht gerade noch

hätte stützen können.
 

"Heero, du bist wirklich schon wieder da? Ich glaub's nicht!" Duo hatte seinen Kopf immer

noch in Heeros Halsbeuge vergraben und verteilte kleine Küssen auf der leicht zerschundenen

Haut.
 

Und Heero ließ es sich nur zu gerne gefallen, er hatte seinen geliebten Prinzen vermisst...
 

Dann löste er sich doch wieder. "Duo, ich möchte dir meine Begleiter vorstellen. Das sind

Odin Lowe und Trowa. Sie haben mir sehr geholfen, ohne sie würde ich sicherlich noch

immer in der Wüste herumirren..."
 

"Prinz..." Trowa und Odin verneigten sich vor dem Jungen der vor ihnen stand. Er war

außergewöhnlich schön, wie ihnen schon von weitem aufgefallen war. Die bronzene Haut

glänzte im Licht der heißen Mittagssonne, der lange, dicke kastanienbraune Zopf lag ihm über

die Schulter und die Indigoaugen waren einfach beeindruckend in ihrem Glanz.
 

Duo lächelte. "Nicht verneigen, ich mag solche Förmlichkeiten nicht. Bitte, erzählt was

passiert ist, ich will alles wissen...Habt ihr eine Blume gefunden?"
 

Heeros Lippen verzogen sich zu einem leisen Grinsen, als der Wissensdurst seinen Prinzen

wieder zu übermannen schien.
 

"Ja, wir haben tatsächlich die erste Blume gefunden..." Heero holte aus seinem Umhang ein

kleines hölzernes Kästchen hervor, klappte es auf und da lag der Hahnentritt, strahlte dem

jungen Mann goldgelb entgegen. Die schönen, indigofarbenen Augen strahlten nun entgültig

mit der Sonne um die Wette, als er die für ihn so kostbare Pflanze annahm und leicht

beeindruckt musterte.
 

"Ein kleiner Schritt näher..." lächelte er leise, nur für sich selbst. "Ich werde sie gleich

einpflanzen, ihr könnt euch während dessen frisch machen. Ihr seid natürlich herzlich

eingeladen so lange zu bleiben wir ihr wollt." wand er sich dann wieder an seinen Koi und

seine Begleiter. Dann griff er sich eine weitere Bedienstete, die eben vorbeilief. "Aalarena,

kannst du bitte Quatre her holen?" "Ja, sofort Prinz." Das braunhaarige Mädchen verneigte

sich kurz und verschwand dann mit eiligen Schritten im Palast.
 

Nur wenige Minuten später kam auch schon Quatre durch die schwere Eichentür auf sie

zugelaufen. Er war leicht verwundert, er kannte diese zwei Männer die dort bei Heero und

Duo standen nicht...Aber der eine sah wirklich gut aus...
 

"Heero! Ich freue mich dich wieder zu sehen!" lächelte er und schüttelte dem Freund kurz die

Hand.
 

"Meine Herren..." der blonde Junge vergaß dennoch sein Benehmen und seine Stellung bei

Hof nicht und verneiget sich kurz vor den Fremden.
 

"Quatre, bitte zeige ihnen wo sie sich frisch machen können und gib ihnen neue Kleidung,

sonst rastet mein Vater aus..." grinste Duo verabschiedete sich dann mit einer kurzen

Verneigung und ging die Blume einpflanzen in ein Beet, dass er schon anlegen hatte lassen.
 

*
 

Quatre hatte die Gäste während dessen ins Turmzimmer gebracht, dort ließ er eine große

Schüssel Wasser und einige saubere Tücher bringen.
 

"Haltet still, sonst kann ich die Wunden nicht reinigen!" Quatre verdrehte genervt die Augen

als er versuchte Heeros Kratzer und Schürfwunden zu säubern. Doch der Dunkelhaarige

konnte einfach nicht still sitzen bleiben, er wollte auf der Stelle wieder zu Duo!
 

Odin und Trowa während dessen grinsten sich vielsagend an. So nervös hatten sie ihren

jungen Freund noch nie erlebt, er war eigentlich immer ruhig gewesen mit kühlem Kopf und

klarem Verstand.
 

"Ich geb's auf. Duo soll dir die Wunden sauber machen, wenn er hochkommt. Das wird ja so

nie was. Also, der nächste."
 

Kaum hatte Quatre das Reden beendet sprang Heero auf und stellte sich ans Fenster, auf das

weite Meer und den Strand hinunterblickend. Dort unten war er von Duo gefunden

worden...nach dem verheerenden Sturm...
 

"Puh, ich hoffe das ihr wenigstens still haltet..." Quatre wand den frischen Lappen aus und

begann vorsichtig Trowas Wunden abzutupfen. Und der hielt auch tatsächlich hin, er war

fasziniert von der unbesudelt wirkende Reinheit die dieser blonde junge Mann auszustrahlen

schien.
 

Ohne es zu merken starre der Braunhaarige Quatre an, war gefangen von der zierlichen

Gestalt des Anderen, seiner Sanftheit...
 

Quatre bemerkte nach einer Weile Trowas forschende Blicke und sah ihm in die

smaragdgrünen, leuchtenden Augen um ihn kurz anzulächeln. Der Kerl sah wirklich

verdammt gut aus...
 

Nach ein paar weiteren Minuten wurde die Tür elanvoll wie immer aufgerissen und Duo stieß

zu seinen Freunden.
 

"Duo, du kommst genau richtig, mach mal Heeros Wunden sauber, er wollte einfach nicht

stillsitzen..." meinte Quatre und sah kurz von Odins Verletzungen auf um seinen Freund

anzuschauen.
 

Der Langhaarige verzog seine vollen Lippen zu einem kleinen Grinsen. Er warf seinen

langen, kastanienbraun glänzenden Zopf zurück auf seinen Rücken. Sein Schal, der von einer

halbmondförmigen, reich verzierten Silberbrosche zusammengehalten wurde, flatterte leise in

der leichten Böe, die durch das Fenster hereindrang.
 

Nun griff er in die Wasserschale und holte einen nassen Lappen heraus, wand ihn kräftig aus

und bedeutete Heero sich zu setzten. Dann beugte er sich, immer noch grinsend, zu dessen

Gesicht hinunter.
 

"Heero, was hast du denn angestellt das du so verkratzt bist?" machte er mit gespielt

vorwurfsvoller Stimme. "Hab mit einer Raubkatze gekämpft." Auch Heero hatte nun ein

breites Grinsen auf den Lippen.
 

"Baka" lachte Duo und begann Heeros Wunden zu säubern. "So, und jetzt halt still..."
 

Der Dunkelhaarige tat nur zu gerne wie ihm geheißen und bewunderte Duos schönes, nun

konzentriertes Gesicht. Der Langhaarige wollte ihm ja schließlich nicht weh tun.
 

"Heero hat seinen Löwenbändiger gefunden..." flüsterte Odin zu Trowa und Quatre, die leise

kicherten. Ja, sah aber wirklich fast danach aus...Heero setzte normalerweise immer seinen

Kopf durch, wie vor allem Trowa und Odin schon bemerkt hatte. Aber bei Duo schien der

junge Mann ganz handzahm zu werden...
 

"Wann wirst du wieder aufbrechen Heero?" wollte Duo wissen, während er vorsichtig eine

Wunde an Heeros Schulter abtupfte.
 

"Ich denke wohl schon morgen. Aber ich werde trotz allem in die nächste Stadt müssen...Das

heißt wieder durch die Wüste, denn ich denke nicht das ein Pferd diesen Ritt überstehen

würde, und mit dem Boot würde es sicherlich auch sehr lange dauern..."
 

Duo nickte verstehend. Er überlegte, wie er seinem Koi helfen könnte, dann hatte er einen

Einfall. Er legte den Lappen zur Seite und beachtete den fragenden Blick seines Geliebten

nicht.
 

"Ich habe eine Idee" erklärte er, während er die Brosche von seinem Schal nahm und sie

Heero in die Hand drückte.
 

"Was soll ich damit? Wie soll mir das weiterhelfen?" wollte dieser Wissen und besah sich das

kostbare Schmuckstück, das mit allerhand blauen und violetten Steinen bestückt war.
 

"Damit sollst du hinunter zu meinem Onkel, er wohnt in einem Kellerraum des Palastes...Du

hast ihn sicherlich noch nicht gesehen, er kommt nicht sehr oft hinauf und am Empfang war er

auch nicht...Er wird dir sicherlich weiterhelfen können wenn du ihm dein Anliegen vorträgst

und sagst ich habe dich geschickt." erläuterte der Langhaarige.
 

Heero verarbeitete diese Informationen kurz, dann breitete sich ein wundervolles Lächeln

über sein Gesicht aus und er schloss Duo in seine Arme. "Danke Koi, wenn ich dich nicht

hätte..."
 

"...würde dein Leichnam wohl gerade von den Möwen zerfressen werden." schloss Duo

grinsend ab und erwiderte die Umarmung.
 

Quatre bedachte die Szene mit einem warmen Blick. Doch Trowa, der seine Augen nicht von

dem blonden Jungen abwenden konnte, glaubte auch eine Spur Sehnsucht darin zu entdecken.

Quatre hatte wohl genau wie er seine Liebe noch nicht gefunden...
 

Und Trowa hatte recht in allen seinen Vermutungen. Quatre sehnte sich schon lange nach

Wärme, Liebe und Geborgenheit....
 

"Ich werde sofort zu deinem Onkel gehen, begleitest du mich? Du musst mir den Raum

zeigen..." Duo nickte. "Ja, ich zeige dir wo du hin musst. Aber ich denke es ist ratsamer, wenn

du alleine zu ihm gehst. Sein Name ist Treize, er ist der Bruder meines Vaters. Er ist für mich

wie ein zweiter Vater."
 

*
 

"So, hier sind wir. Viel Glück, ich bin mir sicher dass er dir helfen wird." Duo schloss Heero

noch einmal kurz in die Arme, bekam einen Kuss auf den Mund gedrückt und verschwand

dann wieder in Richtung Turm.
 

Heero biss sich kurz auf die Unterlippe, er war ein wenig aufgeregt...Nach dem was Duo ihm

über Treize erzählt hatte musste der Mann wirklich weise sein...Der Langhaarige hatte erzählt,

da sich sein Onkel wohl auch sehr gut mit Magie auskennt...
 

Er schüttelte kurz den Kopf um die Gedanken zu vertreiben. Wenn er schon so viel über

diesen Mann nachdachte, wollte er ihn auch kenne lernen. Also klopfte er laut dreimal gegen

die schwere Eichentür. Kurz darauf ertönte ein "Herein" und er betrat den Raum.
 

Heero war einfach nur beeindruckt. Dieser riesige Raum sah aus wie aus einer anderen Welt.

Auf den Regalen und kleinen Tischen und Kommoden standen allerhand seltsame Gebilde,

Kristallkugeln, Totenköpfe...
 

Er ließ seinen Blick weiter schweifen. Die Fenster, die in die Wand eingehauen waren und,

genau wie das im Turmzimmer, den Blick hinaus aufs Meer freigaben, waren mit allerhand in

den Stein gemeißelten Mustern verziert und mit leichten, bunten Tüchern verhangen.
 

"Junger Herr? Was wollt ihr von mir?" hörte er eine ruhige, männliche, tiefe Stimme hinter

sich, die einem fast das Zwerchfell beben zu lassen schien.
 

Heero drehte sich herum und sah auf einer Liege, die der oben im Turm glich, einen Mann

liegen. Er war wohl etwas jünger als der Sultan, hatte ordentliches, dunkelbraunes Haar und

kornblumenblaue Augen.
 

Heero verneigte sich. "Mein Name ist Heero, Herr" begann er.
 

"Heero also. Ich glaube, Duo hat mir einmal von euch erzählt. Was wollt ihr hier unten?"

wollte der Mann wissen und wies Heero an, sich auf eine weitere Liege, die neben der seinen

stand, nieder zu lassen. Heero tat wie ihm geheißen.
 

"Duo schickt mich, er meint ihr könntet mir sicherlich weiter helfen. Er gab mir dies mit,

damit ihr erkennt das ich von ihm komme..." Und der Jüngere holte die Brosche, welche Duo

ihm gegeben hatte, aus seiner Tasche und reichte sie Treize.
 

Dieser nickte. "Ja, dass ist wohl wirklich Duos Schmuckstück, er hat sie einst von mir

geschenkt bekommen. Also seid ihr ein Freund. Bitte, sagt wie ich euch behilflich sein

könnte."
 

Und Heero begann, dem Onkel seines Geliebten alles zu berichten, von seiner Bitte Duo zu

seinem Mann machen zu dürfen, von der Forderung des Sultans, von Zechs und von der

Tatsache das er heute schon die erste Blume gebracht hatte. Und dann natürlich vor dem

Problem, vor dem er jetzt stand, nämlich die Wüste zu durchqueren.
 

Treize nickte verstehend.
 

"Ja, ihr steht wirklich vor einem Problem. Doch ich hatte schon gesehen, dass heute wohl

jemand zu besuch kommen würde, bitte bleibt noch eine kleine Zeit, leistet mir Gesellschaft,

ich möchte den Mann, an den Duo tatsächlich bereit ist sich zu binden, näher kennen lernen.

Ihr müsst wohl außergewöhnlich sein, sonst hätte Duo sich nicht in euch verliebt. Er mag zu

jedem nett, freundlich und höflich sein, jedoch lässt er kaum jemanden zu nahe an sich heran.

Ich und Quatre sind wohl bist jetzt die einzigen gewesen, mit denen er wirklich redet und

seine Sorgen teilen kann."
 

"Ja, ich bleibe gerne noch länger bei euch, Duo hat mir ebenso über euch erzählt. Ihr sollt

euch gut auf die Magie verstehen..."
 

So ging das Gespräch noch eine ganze Weile, Treize bot Heero sogar Plätzchen an, die

verblüffende Ähnlichkeit mit der Brosche aufwiesen.
 

Draußen wurde es schon kühler, als sie wieder auf Heeros Anliegen zurück kamen.
 

"Treize, könnt ihr mir weiterhelfen? Es wäre mir sehr wichtig...Und Duo sicherlich auch..."

begann Heero und sah Treize schon fast leicht flehend an.
 

Dieser nickte und lächelte verstehend. "Ich kann eure Ungeduld nur zu gut verstehen Heero.

Und ich werde euch wohl wirklich weiterhelfen können. Bringt mir doch bitte den Teppich,

der dort drüben in der Ecke steht."
 

Heero runzelte verwundert die Stirn. Ein Teppich? Wie sollte ihm ein Teppich weiterhelfen

können?
 

Trotzdem tat der junge Mann wie ihm geheißen und breitete den reich bestickten,

scharlachroten Teppich vor dem Älteren aus. Dieser nickte zufrieden.
 

"Ja, er scheint wohl noch gut in Takt zu sein. Es wundert mich schon fast, ich habe ihn lange

nicht mehr benutzt. Doch für eure Zwecke wird er wohl reichen...es ist nicht mehr das neueste

Modell, aber..." Treize zuckte leicht entschuldigend mit den Schultern und erhob sich dann.
 

"Wir müssen sehen, ob er euch überhaupt gehorchen wird Heero" meinte er weiter.
 

Über Heeros Kopf schwebte ein unsichtbares Fragezeichen. Er verstand nicht ganz, was ihm

dieser Teppich dort sagen sollte...Treize schien wohl zu glauben das Heero wusste was es mit

dem Teppich auf sich hatte...
 

"Bitte Treize, könnt ihr mir das näher erklären? Ich verstehe nicht ganz..." fragte der

Dunkelhaarige.
 

Treize lachte kurz. "Wartet kurz, ich werde es euch vorführen..." Dann ließ er sich unter dem

fragenden Blick Heeros im Schneidersitz auf dem Teppich nieder und flüsterte "Flieg"
 

Vor Überraschung stolperte Heero nach hinten und landete wieder auf der Liege, auf der er

vor kurzer Zeit schon gesessen war.
 

Der Teppich, dieser unscheinbare, rote Teppich, hatte sich mitsamt Treize erhoben und

schwebte nun knapp einen halben Meter über dem Boden. "Was..." brachte er nur noch heraus

und wieder lachte Treize.
 

"Ihr seht, es ist ein fliegender Teppich. Es gibt nicht sehr viele davon und ich sagte ja schon,

dass dies hier nicht mehr der neueste ist. Er wird mit Gedankenkraft gesteuert, ihr braucht

keine Anstrengung. Außerdem kann er sehr schnell werden, wenn man ihn anspornt" fing

Duos Onkel an zu erzählen.
 

Während dessen ließ er den Teppich noch ein Stückchen weiter hinunter Richtung Boden

sinken.
 

"Kommt Heero, steigt auf, ich will sehen ob er euch tragen will. Dieser Teppich ist sehr

misstrauisch gegenüber Fremden, manche lässt er nicht fliegen..."
 

Heero konnte das alles immer noch nicht so recht glauben. Ein fliegender Teppich? Gab es so

was nicht nur im Märchen?
 

Dennoch erhob er sich wieder und schritt leicht zögernd auf den Teppich zu.
 

"Kommt Heero, ihr müsst nicht zweifeln, er wird es aushalten und nicht nachgeben"

ermutigte ihn Treize.
 

Heero nickte. Er hatte sonst auch keine Angst, diesmal auch nicht, jedoch war ihm dieses

Ding noch ein wenig suspekt. Er stütze vorsichtig die Hand auf den weichen Stoff und

bemerkte, das dieser nur ein paar Millimeter nachgab.
 

Er fasste mehr Mut und stieg ganz auf, setzte sich neben Treize, der zufrieden nickte. "Gut, er

wird euch wohl fliegen lassen, ihr scheint ihm sympathisch..."
 

Je länger Heero Treize reden hörte, desto mehr erschien ihm dieser Mann seltsam. Aber was

war hier nicht seltsam? Langsam fand er Gefallen an diesem Teppich und streichelte ein

wenig über die Stickereinen. Er blinzelte verdutzt, als der Teppich kurz zu zittern schien.
 

"Er ist kitzelig..." entschuldigte sich Treize und Heero konnte nicht anders und dachte sich

einfach seinen Teil. Ein kichernder Teppich...Das wurde ja immer besser...
 

"Wenn ihr wollt überlasse ich ihn euch gerne, er mag euch und es ist nicht schwer ihn zu

lenken. Ich benutze ihn sowieso nicht mehr allzu häufig." schlug Treize vor.
 

Heero strahlte. "Wirklich? Ihr wollt ihn mir geben? Wie kann ich euch danken, ihr helft mir

damit so viel weiter..."
 

Doch Treize schüttelte lächelnd den Kopf. "Ihr braucht mir nicht danken, bringt nur schnell

die Blumen her und macht meinen Neffen glücklich. Wenn ihr weitere Hilfe benötigt oder

Fragen habt, so scheut euch nicht und wendet euch wieder an mich. Doch erzählt meinem

Bruder nicht, dass ich euch weitergeholfen habe, er würde es missbilligen, schätze ich."
 

Der junge Mann nickte und stieg zusammen mit Treize vom Teppich, nachdem dieser ihn

hatte landen lassen (also Treize den Teppich...). Er rollte ihn zusammen und überreicht ihn

Heero. (Anm.d.A.: Des klingt so als hätte der Teppich Treize zusammengerollt und ihn Heero

in die Hand gedrückt...gomen -_-*).
 

"Passt aber gut auf ihn auf, er ist kostbar" bat Treize den Jüngling. Dieser nickte. "Ich werde

gut auf ihn Acht geben. Ich danke noch einmal, doch jetzt sollte ich zurück, sonst machen sich

Duo und meine Freunde noch Sorgen wo ich wohl bleibe..."
 

"Auf Wiedersehen, viel Glück auf eurer Suche, ich denke wir haben uns nicht das letzte Mal

gesehen" verabschiedete sich der Ältere und reicht Heero die Hand, die dieser dankend

annahm.
 

"Ich begleite euch noch, ich denke es wäre ein wenig auffällig, wenn ihr mit einem Teppich

unterm Arm aus dem Keller kommen würdet. Ich zeige euch einen Geheimgang, durch den

man direkt zum Turm gelangen kann."
 

"Ja, das wäre wohl besser" stimmte Heero zu und sie verließen den Kellerraum. Sie liefen

durch einige dunkle, steinerne Kellergewölbe, die nur von einzelnen Fackeln beleuchtet waren

und erreichten nach ein paar Minuten eine hölzerne Tür, vor der Treize stehen blieb.
 

"So, ihr müsst nur noch dieser Treppe hier hinauf, dann gelangt ihr ins Turmzimmer. Noch

einmal viel Glück, richtet Duo und Quatre schönen Gruß von mir aus."
 

"Werde ich machen, ich habe noch einmal zu danken. Auf Wiedersehen."
 

Heero verbeugte sich noch einmal kurz vor dem dunkelhaarigen Mann und wand sich dann

zur Treppe hinter der Tür, die er mit dem Teppich unterm Arm hinaufstieg. Ein faszinierender

Mann dieser Treize, wie er ohne Umschweife zugeben musste.
 

*&*&*&*&*&*&*&*&*&*&*&*
 

"Machs gut Koi, viel Glück auf deiner Suche. Wo wirst du jetzt als erstes hin?" Duo, Heero,

Odin, Trowa und Quatre, die sich beide immer besser zu verstehen schienen, standen vor dem

Palast und verabschiedeten sich voneinander.
 

"Trowa und ich werden wohl eine Zeit lang hier im Palast verweilen, wir werden wohl Stellen

in der Dienerschaft bekommen. Viel Glück auch von mir Heero, ich hoffe du kommst bald

mit der nächsten Blume zurück" Odin umarmte den jungen Mann kurz freundschaftlich,

Trowa und Quatre taten es ihm gleich.
 

Am vorherigen Abend hatte Heero ihnen noch erzählt, wie es bei Treize unten war und das sie

sich wohl auch auf dessen Hilfe verlassen könnten. Nun, am nächsten Morgen, standen sie

wieder einmal vor dem Palast.
 

Doch diesmal ohne Zechs oder den Sultan, diese waren zu Zechs in dessen Palast gereist,

denn der Sultan verstand sich wirklich außerordentlich gut mit dem jüngeren Mann. Das war

im Moment sogar ganz praktisch, so wunderte sich der Alte wenigstens nicht, da Heero

gerade einen scharlachroten Teppich im Sand ausbreitete und sich, nachdem er Duo noch

einmal innig geküsst hatte, darauf nieder ließ und ihm "Flieg" zuflüsterte.
 

Und schon erhob er sich in die Luft. Heero winkte seinen Freunden noch einmal zu, dann war

er auch schon in Richtung Horizont verschwunden, immer der aufgehenden Sonne entgegen.



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