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Das Regenbogenmärchen

von

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Kapitel 5 - SANDSTURM

Kapitel: 5/???
 

Warnung: [yaoi] [alternative universe] [angst] [OOC]
 


 

KAPITEL 5 - SANDSTURM
 

Heero war jetzt schon gut einen halben Tag unterwegs, aber die Landschaft um ihn herum

hatte sich kaum verändert.
 

Brennend heiß stach die erbarmungslose Sonne auf den jungen Mann hinunter, ließ seine

Knochen immer schwerer und seine Bewegungen immer träger werden.
 

Aber das hinderte ihn nicht, seinen Weg fort zusetzten, bis er mitten in der Sandwüste einen

großen Felsvorsprung entdeckte, unter dem sich großflächig wohltuender kühler Schatten

verbreitet hatte. Ja, hier würde er wohl heute seine erste Nacht verbringen.
 

Hero bereitete sein Langer und je mehr die Abendzeit heranrückte, desto kälter wurde es. Der

Kurzhaarige wickelte sich fester in seine Decke und setzte sich ans Lagerfeuer.
 

Eigentlich war die Wüste gar nicht so schlecht...Auf jeden Fall in der Nacht. Am Tag, wenn

die Sonne zeitweise alle meist lebensrettenden Schatten auslöschte, war diese Landschaft für

schon so Manchen zur letzten Ruhestätte geworden.
 

Nun saß Heero da und sah in den schönen Sternenhimmel. Was Duo wohl gerade machte?
 

Heero seufzte, zog die Decke enger um seinen Leib und dachte an seinen schönen, lebhaften

Prinzen, dessen leuchtende Augen dem Firmament mit all seinen Sternen scharfe Konkurrenz

boten.
 

Er ließ sich in den Sand sinken und war schon nach kurzer Zeit vollends eingeschlafen. Der

kühle Wind der Wüstennächte fegte leise über den ruhig atmenden Körper hinweg, brachte

die eh schon verstrubbelten Haare immer wieder in leicht hektische Bewegungen.
 

*&*&*&*&*&*&*&*&*&*&*&*&*&*
 

Heero wurde von leisen Stimme geweckt, er hörte den weichen Sand neben seinem Ohr unter

fremden Füßen leicht knirschen.
 

//Ich bleibe ruhig liegen, erst sehen was sie wollen...// Der junge Mann hielt die Augen

geschlossen, tat so als ob er noch schlief und lauschte dem Gesprochenen.
 

"Es wird bald einen Sandsturm geben..." hörte er eine noch jung klingende Männerstimme.

"Wir sollten ihn wecken, er sieht nicht so aus als würde er aus der Gegend kommen..."
 

//Ein Sandsturm? Das hat mir gerade noch gefehlt...// Innerlich seufzte Heero leicht resigniert

und beschloss dann, auch für die Augen der umstehenden Personen langsam wach zu werden.
 

Die zwei Personen, die um ihn herum standen, wichen einen kleinen Schritt zurück, als sie die

offenen, sie forschend ansehenden, kobaltblauen Augen bemerkten.
 

"Wer seid ihr?" fragte Heero ohne Umschweife und setzte sich auf. Die Sonne war gerade

dabei aufzugehen und tauchte die unendlich weit scheinende Wüste in ein faszinierendes,

orangefarbenes Licht.
 

Beide Männer, der ältere wie der jüngere, waren von dem Jugendlichen vor ihnen sofort

fasziniert. Sie konnten von jedem sofort sagen ob er ein Kämpfer war oder nicht, und dieser

junge Mann war auf jeden Fall einer, das erkannte man schon an seinem Blick und den

ruhigen Bewegungen die weder hektisch, unbedächtig noch harmlos wirkten. Er erinnerte an

eine Raubkatze die eben erst gezähmt worden war und die jeden Augenblick dazu bereit war

einem die Kehle durchzubeißen.
 

"Odin Lowe ist mein Name." Kam die schlichte Antwort von dem älteren Mann, der wieder

ein Stückchen auf den Jungen zugetreten war und ihn nicht aus den Augen ließ. Wer konnte

schon wissen, was dieser hier in dieser Sandwüste wollte?
 

Heero stand nun vollends auf und musterte den Mann vor sich. Er war um einiges größer als

er selbst, hatte verhärtete Gesichtszüge und was er trug erinnerte an eine alte Uniform oder

etwas in der Art.
 

Heero hatte das Gefühl, diesem Mann vertrauen zu können und so hielt er ihm die Hand hin.

"Heero Yuy." Die dargebotene Hand wurde ergriffen und mit leichtem Druck geschüttelt.
 

Der junge Mann wand den Blick von Odin ab und sah nun den Anderen an, der ungefähr in

seinem Alter zu sein schien, wohl kaum viel älter. Sein langes, dunkelbraunes Ponyhaar

verdeckte die linke Hälfte seines schlanken Gesichtes und so auch eines der smaragdgrünen

Augen.
 

"Trowa Barton." stellte sich der Betrachtete vor. Heero reichte ihm ebenfalls die Hand, dann

machte er sich daran seine wenigen Habseligkeiten zusammen zu räumen. Er konnte die

Blicke von Odin und Trowa auf seinem Rücken ruhen spüren.
 

"Was suchst du hier in dieser verlassenen Einöde Heero? Es ist nicht üblich, dass Reisende

diesen Weg wählen...Von wo kommst du?" stellte Odin die Frage, die ihm schon seit sie den

Jungen entdeckt hatten auf der Zunge brannte.
 

"Ich komme vom Wüstenschloss." erklärte Heero kurz, während er seine große Decke

zusammenlegte und versuchte, sie wieder im Beutel zu verstauen. Wie hatte Quatre das nur

geschafft?
 

Odin und Trowa hoben jeweils eine Augenbraue und sahen sich an. "Was hattest du im

Wüstenschloss verloren?" wollte der Alte wissen. "Mein Herz" kam die schlichte Antwort,

gepaart mit einem ernsten Blick aus den kobaltblauen Augen.
 

"Kannst du uns das genauer erklären?" schaltete sich jetzt endlich auch Trowa ein. Heero

seufzte, ließ sich auf seinen Beutel sinken und begann mehr oder weniger notgedrungen die

ganze Geschichte zu erzählen. "...und dafür muss ich diese Blumen finden, am besten so

schnell wie möglich." schloss er.
 

"Welche Blumen sollten es genau sein?" fragte Odin mehr zu sich selbst mit nachdenklichem

Gesicht. Er hatte beschlossen dem Jungen zu helfen.
 

"Hahnentritt, Kapuzinerkresse, Mohn, grüne Tulpen, blauen Rosen, Kornblume und

Veilchen" zählte Heero auf. Odin hob eine Augenbraue. "Sicherlich, wir können dir nicht bei

allen Blumen helfen, aber wenn uns das Glück hold ist, wirst du mit uns zusammen als Führer

sicherlich eine finden, den Hahnentritt. Man findet ihn manchmal in der Wüste hier, doch er

wächst gut versteckt, wir werden wohl in einige Felsspalten klettern müssen."
 

Heeros Augen weiteten sich ein Stück. Sie wollten ihm allen Ernstes dabei helfen diese

Aufgabe zu bewältigen? "Wirklich? Hier in der Wüste wächst Hahnentritt?" Trowa nickte.

"Ja, ich habe schon manchmal einen gesehen...Er ist sehr robust und das Wüstenklima macht

ihm wohl nichts aus. Die Wurzeln gehen tief und so kommt die Pflanze an genügend Wasser"

erklärte der junge Mann.
 

Der Gesichtsausdruck des Dunkelhaarigen hatte sich schlagartig verändert und aus den

strahlend blauen Augen strahlte die pure Hoffnung. "Los, worauf warten wir noch? Ich will

mit dieser Blume so schnell wie möglich zurück zu meinem Prinzen.."
 

Odin musste bei dem plötzlichen Stimmungswechsel des jungen Mannes leise grinsen. "Am

besten wir machen uns gleich auf den Weg, es wird wohl bald einen Sandsturm

geben....Hoffen wir, dass er noch eine Weile auf sich warten lässt."
 

Die beiden Jungen nickten zustimmend und sie machten sich auf, die erste Blume zu finden.
 

*
 

"Hier ist auch keine..." schallte Heeros gedämpfte Stimme zwischen einigen großen Felsen

aus Sandstein hinauf zu seinen beiden Begleitern.
 

Sie waren jetzt schon wieder gut einen dreiviertel Tag unterwegs, es begann schon langsam,

kaum merkbar, kühler zu werden. Von einem Sandsturm gab es immer noch kein Anzeichen,

doch sie waren trotzdem auf der Hut.
 

Die Kälte nahm immer weiter zu, der Wind, der doch vor ein paar Minuten noch ganz sachte,

kaum spürbar, gewesen war, schien bei jedem Schritt beißender zu werden. Doch von der

Blume war immer noch keine Spur zu finden.
 

Heero begann langsam zu zweifeln, ob er den Hahnentritt wirklich hier in dieser Wüste finden

könnte. Doch die Hoffnung wollte er dennoch nicht aufgeben und fing nun an nur noch

elangeladener nach der zierlichen gelben Pflanze zu suchen.
 

"Heero, wir sollten uns einen Unterschlupf suchen, der Sturm wird jeden Augenblick mit

voller Wucht losbrechen..." bemerkte Odin, als er den Himmel betrachtete der sich auf

merkwürdige Weise schon in einem hellen Ocker zu färben schien. Tatsächlich war es jedoch

der Sand, der begann sich dem Wind anzupassen.
 

Heero nickte. "Wartete, nur noch diese eine Spalte da vorne..." Der junge Mann zog sich das

Tuch, dass er sich zum Schutz vor Wind und Sand um das Gesicht und den Hals geschlungen

hatte noch fester und machte sich mit großen, vom Gegenwind und dem Sand gebremsten

Schritte, auf den Weg um noch diese letzte Spalte zwischen den Sandsteinen einzusehen.
 

Odin und Trowa wussten wohl, dass Heero sich einer großen Gefahr aussetzte wenn er sich

nicht sofort verstecken würde, doch sie wussten genauso gut, dass sie den Jungen nicht

aufhalten könnten. Heero würde zur Not wohl auch durch die glühende Hölle gehen, wenn er

dadurch an die Blume herankommen würde.
 

So blieb ihnen nichts anderes als wenigstens dafür zu sorgen, dass sie sich im Sandsturm nicht

verlieren würden.
 

"Heero, binde dir das Seil um den Bauch, sonst geht vielleicht noch einer von uns verloren!"

schrie Trowa gegen den starken Wind an.
 

Heero hörte den Ruf und blieb stehen, sein großes Tuch sowie die lange Kleidung wehten

heftig im starken Wind und die verdunkelte Sonne schien ihm in den Rücken.
 

Odin hielt kurz die Luft an. Dieses Bild sah auf irgend eine Art und Weise beeindruckend aus,

es sah schon fast unwirklich aus, diese schlanke Gestalt auf der großen Sanddüne, im

Hintergrund der sandfarbene Himmel, die trübe Sonne, dazu der Wind...
 

Doch diese Illusion sollte nur ein paar Wimpernschläge anhalten, mussten sie doch um jeden

Preis zusammenbleiben und sich nicht verlieren, denn wenn jemand sich in diesem Sturm

verlaufen sollte stand er schon mit einem Fuß im Sarg und hatte sein Todesurteil praktisch

schon unterschrieben.
 

Also machten sich die beiden Männer auf den Weg zu dem Anderen, sich selbst schon mit

festen Tauen gesichert.
 

Ein paar Minuten später war auch Heero fest vertäut und sie machten sich zu dritt, immer den

Vordermann im Augen behaltend, auf den Weg zum Felsen, in dessen Spalte sie wohl auch

gleich Unterschlupf vor dem Sturm finden könnten, wenn diese groß genug wäre.
 

Endlich, nach schier endloser Zeit des Ankämpfens gegen dem immer heftiger werdenden

Sturm, der ihnen den Sand in die Augen wehte, bis unter die dicken Kleider drang, hatten sie

die Felsen erreicht.
 

Der Sturm hatte so sehr an Intensität zugenommen, dass die Sandkörner schon kleine Kratzer

und Schrammen auf der noch freien Haut der Hände und der Wangen hinterließen, jedoch

auch das hinderte Heero nicht daran, sich in die Spalte herunter zu lassen so gut es ging. Sie

war enger als gedacht, wohl nicht geeignet dafür das Ende des Sturmes in ihr abzuwarten.
 

"Haltet euch an den Felsen fest, die Spalte ist wohl zu klein als das wir alle drei hineinpassen

würden." schrie Heero gegen den Wind an und Odin hob zum Zeichen seines Verstehens

einen Daumen, griff Trowa haltend um die Taille und die beiden drängten sich so gut es ging

an die Felsen.
 

Heero nickte und kletterte zwischen den eng zusammenstehenden Sandsteinen hinunter,

welche seine Kleidung aufwetzen, lange Risse hinterließen und seine Haut noch mehr

verkratzten, als es der Sand schon getan hatte.
 

Der Dunkelhaarige schnappte kurz überrascht nach Luft. Unten, ganz unten im Sandboden der

Felsspalte sah er einen leuchtend gelben Punkt und als er atemlos näher herankam erkannte er

eine sonnengelbe Blüte.
 

"Ich habe eine!!!" rief er voller Freude, mehr für sich selbst denn als Information für seine

Begleiter, die den lauten Ruf aber dennoch gedämpft durch den Sturm hörten. Trowa lächelte

Odin aufmunternd zu und der Alte nickte. Der Junge hatte es also wirklich geschafft, mit

seinem Sturkopf...
 

Heero während dessen unten in der Spalte buddelte die zarte und doch so robuste Pflanze

vorsichtig aus, schnitt mit seinem großen Krummdolch vorsichtig die zu langen Wurzeln ab,

dass diese wieder nachwachsen konnten wenn die Blume eingepflanzt worden wäre.
 

Dann tränkte er ein kleines Stofftuch mit Wasser, wand es aus und schlag es um die Wurzeln,

das die Blume nicht vertrocknete und legte noch ein trockenes Tuch darüber. Dann machte er

sich wieder auf den Weg hinauf zu den anderen Beiden, die schon auf ihn warteten und dabei

immer noch gegen den immer heftiger werdenden Sandsturm ankämpften, der Heero mit

voller Gewalt empfing als er als der Spalte wieder auftauchte.
 

Sein erster Gedanke war es die Blume zu schützen, und so drehte er sich mit dem Rücken

zum Wind um die Pflanze zu schützen, winkte Odin und Trowa zu sich und packte seine

große Decke aus, die er über sich und seine Freunde legte und sie kauerten sich eng

zusammen in den Sand, ihren gelben Schatz schützend in ihrer Mitte.
 

So verharrten sie, keiner wusste wohl genau wie lange, doch langsam wurde der Wind

schwächer, riss nicht mehr allzu heftig an der Decke an die sie sich feste geklammert hatten

und hörte bald ganz auf.
 

Odin schlug die Decke zurück und bemerkte sofort das der Himmel wieder das gewohnte,

helle Blau aufwies wie sonst, dass die Sonne wieder auf sie herunter brannte. Doch nicht mehr

so warm, denn es war Abend geworden und es leuchteten schon die ersten schwachen Sterne

am Firmament. Die helle, orangefarbenen Sonnenscheibe strebte langsam dem Horizont

entgegen und die Freunde saßen um ihr Lager welches sie sich aufgeschlagen hatten und

sahen ihr schweigend dabei zu.
 

Heero hielt noch immer sanft die Blume in den Händen. Er war seinem Ziel ein kleines, kaum

merkliches Stück näher gekommen, das erste Teil des Puzzles, welches für ihn das pure Glück

darstellte, hielt er hier feste umfasst, konnte es spüren und das brachte ihm Mut zum

weitermachen. Morgen würde er sich gleich von Odin und Trowa verabschieden und sich auf

den Weg zurück zum Palast machen.



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