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The one that got away

von

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Das erste, was Jack in der Wohnung auffiel, war, wie ordentlich sie war. Nicht, dass er in der Dunkelheit viel sah.

Er folgte James, welcher resigniert vorgegangen war, in ein Zimmer, wo dieser einen Kamin entzündete.

Jack ließ dabei seine Hände über einige Regale und seine Augen über einige Bücher wandern. Er hatte nicht geglaubt, dass Norrington so viele Sachen besaß.

Kleine Antiquitäten aus unterschiedlichen Ländern, wie es aussah. Und so fürchterlich viele Bücher.
 

„Ich hole euch den Rum, dann verschwindet ihr“, verkündete James, wobei er nur halbherzig von Jack wahrgenommen wurde.

Als jener dann alleine war, überlegte er, irgendetwas aus dem Zimmer in seinen Taschen verschwinden zu lassen. Es gab so viele schöne Dinge in den vielen Regalen und so viele Bücher, die sicher spannend für ihn waren.

Doch bevor er die Gelegenheit hatte, kam Norrington zurück.

In seiner Hand, das erkannte Jack sofort, war eine der teuersten Flaschen Rum, die es in Port Royal gab.
 

Der Pirat nahm die Flasche an sich, jedoch machte er keine Anstalten, so bald wieder zu gehen. Wenn James Norringtons Haus eine Festung war, hatte er gerade die höchste Mauer überwunden und den Erfolg würde er auskosten. Alleine, um dem Commodore hinterher unter die Nase zu reiben, dass er in seiner Bleibe gewesen war.

So streifte sich der Pirat bloß seinen Mantel ab und ließ sich auf das weiche Sofa fallen, wo er die Flasche entkorkte und an die Lippen führte.

„Setzt euch, Commodore“, grinste er so breit, dass seine Goldzähne unter dem Licht des Kamins leuchteten.

Er sah, wie James sich erneut den Nasenrücken massierte. Anscheinend haderte er mit sich selbst – ob er nun Alarm auslösen und Wachen rufen sollte oder ob er sich einfach setzte.
 

Anscheinend war der Alkohol ein schlechter Einfluss, denn der ‚schnelle Tod‘ goss sich etwas in ein Glas, was Jack für Brandy hielt und ließ sich dann möglichst weit von diesem auf dem Sofa nieder.

Er trank in Stille sein Glas aus, während auch Jack aus seiner Flasche trank.

Jener achtete fürchterlich auf die Sicherheit in der Situation, auch wenn er sich sicher war, dass von einem betrunkenen Commodore wenig Gefahr ausging.
 

„Ich hätte nicht gedacht, mit euch einmal hier zu sitzen und zu trinken, Sparrow“, gestand der Größere, wobei er den Blick nicht von den Flammen abwandte. Ein weiteres Grinsen seitens des Piraten folgte.

„Ich hätte eher mit dem Galgen gerechnet“, stimmte der Dunkelhaarige zu.
 

Wieder legte sich Stille über sie. James trank noch ein wenig mehr und auch Jack genoss den Rum, welcher zugegebenermaßen besser war, als das meiste, was er auf der Pearl hatte.
 

Doch mit steigendem Alkoholpegel regten sich auch immer mehr die Lebensgeister in dem Piraten. Irgendwann war er dazu übergegangen, James zu beobachten, welcher davon gar nichts mitzubekommen schien.

Irgendwann hob er seine Hand, stockte jedoch.

Er wollte wissen, welche Haare sich unter der Perücke verbargen. Er wollte sehen, ob sie lang und dunkel waren. Er war sich beinahe sicher, aber er hatte nie die Chance gehabt, dies auch mit eigenen Augen zu sehen.

Lange, braune Haare, wie sie zu einem Commodore gehören.
 

Nach einigen Augenblicken des Zögerns beugte sich der Pirat vor und zog dem Commodore die Perücke vom Kopf, nur um im nächsten Augenblick die Augenbrauen fest zusammen zu ziehen. Das Haarband hätte er bei langen Haaren erwarten müssen und doch enttäuschte es ihn.
 

James‘ endzürnten Blick bemerkte er dabei kaum, war er doch viel zu vertieft in das, was er tat. Jedoch wusste auch der Pirat, dass es manche Grenzen gab, die ihn, wenn er sie überschritt, an den Galgen führen konnten.

„Was denkt ihr, was ihr da tut, Sparrow?“, wollte Norrington wissen. Doch unpassend zu seinem wütenden Blick war seine Stimme samtig vom Alkohol.

Sofort zog Jack seine Hände zurück und wackelte kurz mit den Fingern, welche er dabei genau ansah.

„Nichts. Gar nichts“, war seine sofortige Antwort, wobei er erneut seinen Fingernagel an seinen Mund führte und kurz darauf biss.
 

Er sah nur aus dem Augenwinkel wie James den Kopf schüttelte. Anscheinend hatte sich dieser bereits damit abgefunden, dass er den ruhigen Abend, den er geplant hatte, vergessen konnte.

Nicht, dass dem Piraten nichts egaler sein konnte.

Jener wollte auch das Schweigen nicht wieder aufkommen lassen – musste aber nichts tun, immerhin war James es, der im nächsten Moment sprach.
 

James blickte ihn an, mit seinen blauen Augen und sein Blick war neutral, beinahe prüfend. Da war nichts Herabwürdigendes.

„Warum schminkt ihr euch wie eine Frau?“, wollte er aus heiterem Himmel wissen.

Im ersten Moment wusste Jack gar nicht, wie ihm geschah. Er konnte für einen Moment nur starren, ehe sich ein Schmunzeln auf seine Züge schlich.

„Das betont die Augen“, erklärte er, wobei er mit seiner Flasche einmal gegen James‘ Glas stieß.

Darauf tranken sie beide.
 

„Und warum flechtet ihr euch Perlen in euer Haar?“, folgte sogleich die nächste Frage.

In dem Moment stellte Jack fest, dass egal, was im Glas des Commodores war – er war sich immer noch sicher, dass es Brandy war – es diesen zu einem deutlich angenehmeren Zeitvertreib machte.

Jack umfasste als Folge der Frage einer der Strähnen seiner Haare und strich über jedes einzelne Teil, das sich darin befand.

„Erinnerungen, Freund. An Menschen, an Dinge, die das alte Herz eines Piraten ein wenig haben weich werden lassen“, seufzte der Pirat beinahe melancholisch.

„Alles hat eine Geschichte“, fügte er dann noch an.
 

So vertieft in die Gedanken an manche der Perlen und die damit verbundenen Erinnerungen versunken merkte er kaum, wie James‘ Hand sich ebenfalls um eine der Strähnen schloss.

„Würdet ihr mir eine erzählen?“, wollte er wissen.

Mittlerweile war sich Jack auch sicher, dass der Alkoholpegel des Commodores über ‚angeheitert‘ hinaus gegangen war.

Aber lange Zeit hatte er nicht mehr das Gefühl gehabt, dass sich jemand so ehrlich und aufrichtig für ihn interessiert hatte.

„Welche möchtet ihr hören, Freund?“, fragte er seinen Gegenüber, als sich ihr Blick wieder traf.
 

Er folgte James‘ Blick mit den Augen, überlegte, welche der vielen klimpernden Gegenstände er sich wohl aussuchen würde, da schlossen sich die Finger des Commodores um einen kleinen Knopf. Einen goldenen Knopf.

„Diese“, erklärte er knapp.

Sofort verengten sich Jacks Augen, welcher den Knopf zwischen seine Finger nahm und kurz drückte.

Er war sich sicher, dass er sein Wort halten sollte, aber er wollte nicht von dieser Erinnerung sprechen. Wollte nicht erklären, was einst gewesen war – alles in Verbindung mit dem kleinen, goldenen Schatz.

„Das ist nichts, was für die Ohren eines Commodores bestimmt ist. Singapur“, erklärte der Pirat schnell und deutlich zu auffällig, aber dem betrunkenen Offizier schien das nicht aufzufallen.
 

James blickte stattdessen wieder konzentriert auf die vielen Andenken. Die nächste, die er wählte, war eine schwarze, gläserne Perle.

Eine Geschichte, die Jack gerne erzählte.

„Am ersten Tag, als ich mein Mädchen bekommen hab, fand ich diese Perle an Deck. Ein Geschenk meiner Pearl an mich. Hab gehört, das passiert nur, wenn das Schiff einen als Captain anerkennt“, erzählte der Pirat zufrieden und mit einem breiten Grinsen.
 

Der Ausdruck auf James‘ Gesicht war daraufhin beinahe unleserlich. Er blickte ihn an und schien zu grübeln.

„Ihr liebt euer Schiff wirklich“, sprach er dann etwas unzusammenhängend, was dem Piraten ein erneutes Glucksen entlockte.

„Meine erste und einzige Liebe, Freund“, stimmte Jack zu.
 

„Liebe“, seufzte der Commodore darauf folgend, wobei er sich einmal durch die Haare fuhr, was das Band aus jenen löste.

Sofort noch etwas interessierter betrachtete Jack die braunen Strähnen. Lockig. Kurz zog er die Augenbrauen zusammen, dann machte er einen Laut, der James dazu animieren sollte, weiter zu sprechen.
 

„Ich dachte einst, ich hätte meine Liebe in Eliz- Miss Swann gefunden und nun heiratet sie den Schmied“, murmelte der Größere vor sich hin, was Jack dazu brachte, James‘ Gesicht mit einer Hand zu sich zu drehen.

„Wenn etwas für euch bestimmt ist, müsst ihr niemals darum betteln, klar soweit?“, gab er zu bedenken.
 

Kurz blickten sie sich einfach nur an und Jack fragte sich, ob er mit der Berührung zu weit gegangen war, dann lachte James plötzlich. Lachte einen Moment, wobei es eher bitter als ehrlich war.

„Was erzähle ich ausgerechnet euch davon? Ihr seid ein Pirat. Ich sollte euch hängen lassen und doch sitze ich hier und trinke Brandy und schütte euch mein Herz aus“, amüsierte er sich über sich selbst.

Brandy, war der einzige Gedanke in Jacks Kopf. Er hatte Recht gehabt.
 

„Manchmal ist das, was man sucht, genau dort, wo man es nicht erwartet. Ein gutes Herz steckt nicht immer unter dem Mieder einer schönen Frau“, schmunzelte der Pirat.
 

Erneut traf sich ihr Blick.

Und ob es der Alkohol war oder die allgemeine Verzweiflung wusste Jack nicht genau, aber im nächsten Moment pressten sich die Lippen des Commodores unnachgiebig auf seine. Sie wirkten unerfahren, tastend und doch so fürchterlich sicher.

Wenn das ein Test war, war Jack durchgefallen, denn im nächsten Moment schloss er seine Augen und erwiderte den Kuss.

‚Commodore‘ war sein Gedanke, gefolgt von dem Gedanken an braune Haare und diese piekfeine Uniform.
 

So schnell, wie der Kuss begonnen hatte, endete er wieder. Gerade, als Jack begonnen hatte, seine Finger über die Uniform des anderen wandern zu lassen, schob James ihn von sich.

„Kommt“, forderte er und Jack glaubte, aus der Wohnung geworfen zu werden. Stattdessen führte James ihn in einen dunklen Raum, der bloß vom Mondlicht erhellt wurde.

Er erkannte eine Kommode und ein Bett und übernahm im nächsten Moment die Kontrolle.
 

Er kam James wieder näher, wobei er seine Hände beinahe tastend auf die Hüfte des anderen legte und ihn etwas näher zog.

„Zeigt es mir“, forderte James im nächsten Moment.

Beinahe verwirrt blickte Jack hinauf in die Augen, die im Mondschein immer noch so fürchterlich blau waren und legte den Kopf etwas schief.

„Zeigt mir, dass es mehr gibt, als Elizabeth“, erläuterte der Commodore.
 

Und Jack war bereit dazu. Mehr als das.

Er brachte ihre Lippen wieder zusammen, auch wenn er sich ein wenig strecken musste und war dieses Mal nicht bloß tastend. Er küsste James verlangend und dirigierte ihn zum Bett, auf welches sie sich beide fallen ließen.

Nicht sicher, wie weit er gehen konnte, begann er langsam damit, die Uniform des anderen zu öffnen und von seinen Schultern zu streichen. Das Hemd, das er darunter trug, folgte bald darauf.
 

Zu Anfang lag James nur da, erwiderte seine Küsse und hatte die Hände in Jackes Hemd gekrallt, doch nach und nach fiel die Zurückhaltung von ihm ab. Er öffnete das Hemd des Piraten.

Ihre beider Hände erkundeten den Oberkörper des anderen während ihre Lippen sich immer wieder trafen. Sie ertasteten Wunden und Narben aus vergangener Zeit, die Fragen in Jack aufwarfen, welche er nicht aussprach.
 

Dafür war ein anderes Mal Zeit, falls das alles nicht nur einmal passieren sollte. Etwas, wo sich der Pirat nicht einmal sicher war. Aber gerade waren all diese Fragen unangemessen.

Das meiste, was er fühlen konnte, war eindeutig. Narben aus Kämpfen mit Piraten wie er einer war.

Er wollte nicht daran denken und doch war es eine Abwechslung zu den Gedanken, die tief in seinem Hinterkopf ihre Kreise drehten.
 

Langsam glitten Jacks Hände tiefer, wobei James eine von ihnen festhielt, als er über dessen Hosenbund strich.

„Nicht“, beschwerte sich James zwischen zwei Küssen, was Jack ein beruhigendes Seufzen entlocke.

„Ich tue nichts, was du nicht willst, Schatz~“, wisperte der Pirat, als er dem anderen langsam die Hose abstreifte.
 

Er wollte nicht zwingend mit ihm schlafen. Er wollte warme Haut an seiner eigenen spüren und er wollte das Gefühl genießen, das ihn bereits seit dem Gespräch zuvor beschlich. Vertrautheit. Ruhe.

James zögerte noch, das wusste er. Und er würde ihm alle Zeit der Welt geben.

So behielt Jack seine Hände auch auf der Brust des anderen, als sie sich weiter küssten, bis James bereit war, ebenfalls den nächsten Schritt zu gehen.
 

Jack wusste nicht, wie viel Zeit verging, bis James mit seinen Händen ebenfalls tiefer wanderte. Es war auch nicht wichtig – die Zeit verging so oder so viel zu schnell.

„Ich will nicht, dass der Morgen kommt“, erklärte James atemlos, während er Jack von seiner Hose befreite.

Jener seufzte bloß, antwortete jedoch nichts.

Gerade, in diesem Moment, wollte er auch nicht, dass der nächste Morgen kam.
 

Es war James, der seine Hand als erstes zwischen die Beine des Piraten wandern ließ. Jener tat es ihm jedoch im selben Augenblick gleich.

Sie berührten sich nicht bloß oberflächlich, sondern bis tief unter die Haut.

Ihr von Lippen ersticktes Keuchen erfüllte den Raum, als sie sich streichelten und massierten, bis sie beide ihren Höhepunkt erreichten.
 

Einige Augenblicke lagen sie danach schwer atmend nebeneinander. Jacks Gedanken rasten, drehten sich um so viele Dinge, die er niemals aussprechen würde.

Er hielt die Augen fest geschlossen und bemühte sich, seine Ruhe zu behalten, bis er die ersten Sonnenstrahlen erblickte. Er musste gehen, das war ihm bewusst, auch wenn er viel lieber noch einige Zeit in der Dunkelheit gelegen und die Nähe genossen hätte.
 

Dennoch erhob er sich, als die Strahlen zweifellos und unbarmherzig heller wurden.

Er blickte noch einmal auf James, welcher ihn ebenfalls anblickte, ehe er sich seine Hose und sein Hemd überzog.

Ohne einen weiteren Blick zurück wollte er die Flucht antreten, da schlangen sich plötzlich von hinten zwei Arme um ihn.

„Versprich mir, dass du nicht gefasst wirst“, murmelte James an seinen Nacken, welchen er noch einmal küsste.

„Ich schwöre es, Schatz“, grinste der Pirat, ehe er kurz eine der Hände drückte, die auf seinem Bauch lagen – dann löste er sich aus der Umarmung.
 

Eilig verschwand er in das Wohnzimmer, wo er seinen Mantel suchte – und er konnte es sich nicht verkneifen, eine der hübsch aussehenden Münzen aus einem Regal zu entwenden. Dann verließ er James‘ Wohnung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Moonstar
2014-03-29T21:48:20+00:00 29.03.2014 22:48
Einfach unbeschreiblich niedlich.
Klar es geht alles etwas schnell, da sie ja eigentlich Feinde sind ... aber trotzdem *^*
Ich liebe die FF jetzt schon :D


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