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Imagine

OTP-Bot-Challenge [Ikki & Kent]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Thema: »Imagine your OTP kissing each other’s fingers.« Komplett anzeigen

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Lehrstunde

Noch die letzten Sahnehäubchen. Fertig.

Behutsam hob Kento die beiden Teller mit den fertigen Eierkuchen auf das bereitstehende Tablett. Ein Blick in Richtung Küchentür zeigte, dass niemand kam, um die Bestellung abzuholen. Die Kuchen mussten serviert werden, solange sie heiß waren und bevor die Sahne zerlaufen war. Also nahm er es eigens in die Hand und balancierte das Tablett nach vorn.

Kaum dass er den Cafébereich betreten hatte, entdeckte er Mine, die gerade von einem Tisch zurückkehrte. Schnell kam sie ihm entgegen und nahm das Tablett an sich. Er sah ihr nach, wie sie das Gericht an die Kunden brachte.

Ein junges Pärchen war das Ziel. Frisch verliebt, wie es den Anschein machte. Über den Tisch hielten sie Händchen. Kento beobachtete, wie der junge Mann die Hand seiner Freundin hob und an seine Lippen führte. Gerade als Mine bei ihnen ankam, zog das Mädchen ihre Hand zurück und verbarg sie peinlich berührt unter der Tischplatte. Ihr Freund lächelte angetan.

Kento wandte sich ab. Er hatte zu tun.

 

18:20 Uhr beim Sportzentrum. So war es verabredet. Seit zehn Minuten wartete Kento bei den Türen, doch bislang war Ikki nicht aufgetaucht. Er hatte noch eine Minute, um die vereinbarte Zeit einzuhalten.

Der Klang einer vertrauten Stimme ließ Kento den Kopf drehen. In einer Entfernung erkannte er Ikki in Begleitung eines athletischen Mädchens mit schwarzem Zopf. Abwartend verharrte er an seiner Position. Durch die dunklen Brillengläser des Freundes begegneten sich ihre Blicke kurz, bevor Ikki an ihm vorbei an die Türen trat.

„Da wären wir. Pünktlich wie versprochen“, sprach er samten, wobei er sich an das Mädchen wandte. Mit einem Lächeln auf den Lippen reichte er ihr die weiße Sporttasche, die er über seine Schulter getragen hatte. „Hier. Verausgabe dich nicht, okay?“

„Danke, Ikki-san“, antwortete sie schüchtern. Kurz zögerte sie, bevor sie ihn erneut ansah. „Also, uhm … wann sehe ich dich wieder?“

„Wann immer es dir beliebt. Lass mir eine Nachricht zukommen und ich werde sehen, dass ich mir die Zeit für dich einräume. Ah, außer diesen Freitag. Da bin ich bereits verplant.“

Sie bestätigte diese Aussage mit einem Kopfnicken. Indem er ihre Hand hob und einen Kuss auf den Rücken hauchte, verabschiedete er sie. Er wartete, bis sie im Inneren des Gebäudes verschwunden war, ehe er sich an Kento wandte: „Bitte entschuldige, dass du warten musstest.“

„Schon gut.“

In Ikkis Geleit setzte er sich in Bewegung. Es bestand kein Anlass, ihn nach dem Mädchen zu fragen. Kento wusste auch so, welche Rolle sie spielte. Es mussten jetzt vier Wochen sein, wenn er sich nicht verschätzte.

„Was war das eben?“

Fragend sah Ikki zu ihm auf. „Was war was?“

„Was du da eben gemacht hast. Zum Abschied.“

„Ach das? Das nennt man einen Handkuss. So etwas hast du doch nicht zum ersten Mal gesehen?“

„Ich weiß, was das war“, schnaubte Kento. Es klang genervt.

„Wieso fragst du dann?“

„Ich wollte nur … Vergiss es.“

Verständnislos legte Ikki den Kopf zur Seite. Nach einiger Zeit zuckte er abtuend die Schultern. „Wie du meinst. Also, bleibt es bei der Bar?“

„Ich denke, wir wollten über das letzte Puzzle sprechen?“

„Selbstverständlich“, versicherte Ikki und griff in die Innentasche seines Mantels. Triumphierend hielt er einen gefalteten Zettel zwischen den Fingern. „Ich habe es dabei. Mach dich auf deinen Untergang gefasst, Ken!“

 

Nicht lange danach hatten sie sich in ihrer üblichen Bar eingefunden. Dort verglichen sie bei Drinks und Snacks die Ergebnisse ihres letzten Puzzles. Wie immer hatte Ikki die gestellten Aufgaben korrekt lösen können, was nach einer Fortsetzung verlangte.

Während Ikki eine weitere Bestellung bei dem Kellner aufgab, ließ Kento seinen Blick durch den Raum gehen. Zum späten Abend war die Bar gut besucht. Gruppen verschiedener Größen saßen beisammen. Vereinzelte Pärchen befanden sich darunter. Niemand schenkte seinem Nachbarn irgendwelche Beachtung.

An einem der Pärchentische blieb sein Blick haften. Ein Mann mittleren Alters hob die Hand seiner jungen Begleiterin zu sich heran. Er setzte ihr einen Kuss auf den Handrücken, dann auf die mittleren Fingerknöchel und schließlich auf die rot lackierten Fingerspitzen. Die junge Frau kicherte erheitert, wobei sie ihrem Partner kess über die Lippen strich.

„Was ist los, Ken?“, holte Ikki ihn aus den Gedanken. Ihm war die konzentrierte Musterung auf Kentos Gesicht nicht entgangen. Neugierig folgte er dessen Blick.

„Nichts.“

„So? Nach Nichts sah das aber nicht aus.“ Er machte ein fragendes Gesicht, als er beobachtete, wie Kento nach seinem Glas griff. Nach einem Moment der Überlegung schmunzelte er. „Sag mir nicht, du gehst neulich auf der Schiene der heimlichen Spanner?“

„Was redest du da, Ikkyu?“, empörte sich Kento unterkühlt. Er schenkte dem Freund einen argwöhnischen Blick. „Das war gewiss nicht meine Intention.“

„Und was dann?“

„Ich habe mich nur gefragt … Ich muss versäumt haben, wann es zur Etikette der sozialen Interaktion geworden ist, sich gegenseitig die Hand zu küssen. Es ist das dritte Mal, dass mir diese Verhaltensweise an diesem Tag begegnet.“

„Hm, ich verstehe. Also daher rührt dein Interesse. Ich habe mich schon gefragt, seit wann du solchen Dingen deine Beachtung schenkst.“

„Ich achte immer auf die Verhaltensmuster in meinem Umfeld. Ich bin nur nicht immer bemüht, sie verstehen zu wollen“, bekundete Kento. Noch einmal ging sein Blick zu dem Pärchen. „Ein Handkuss, hm?“

„Es ist nicht wirklich etwas Neues. Nichts, was die Menschheit erst seit gestern erfunden hätte. Oder in diesem Jahrhundert“, erzählte Ikki derweil. Schmunzelnd schwenkte er sein Glas in der Hand. „Soll ich es dir erklären?“

„Nicht notwendig“, wies Kento zurück. „Ich halte es nicht für pflichtend, diese Kenntnis zu haben. Es ist nichts, was ich für den allgemeinen Umgang benötige.“

„Sicher, aber du möchtest es wissen.“

Kento entgegnete nichts darauf. Missfallend verzog er die Brauen.

„Ich habe also recht“, lachte Ikki und winkte beiseite. In einem Zug leerte er den Rest seines Drinks, gerade als der Kellner herantrat und die nächste Runde servierte. Er wartete, bis der Mann verschwunden war, ehe er sich an den Freund wandte. „Also gut. Der Handkuss hat eine lange Tradition. In Europa galt er als ein Zeichen der Ehrerbietung, zu damaligen Zeiten. In unserer heutigen Gesellschaft steht er für Ergebenheit und Bewunderung. Respektvoll ausgeführt, symbolisiert der Handkuss auf höfliche Weise, dass die Dame geehrt und geschätzt wird.“

„Ist das so.“ Kento legte keinerlei Gefühl in seine Stimme. Scheinbar desinteressiert hob er sein Glas, ohne davon zu trinken.

Ikki schmunzelte. „Was du vorhin gesehen hast, war allerdings kein Handkuss“, verkündete er. Ihm entging der verstohlene Blick nicht, den Kento dem Pärchen zuwarf.

„Ach nein?“

„Nein. Ein Handkuss steht für Anerkennung, wie ich gerade schilderte. Ein Kuss auf die Finger hingegen ist … Mh, er überbringt eine gänzlich andere Botschaft.“

„Worin liegt der Unterschied?“

„Tja, worin …? Wie soll ich dir das am besten erklären?“ Er stieß ein leises Seufzen aus, wobei er sich nachdenklich über das Haar strich. Es war nicht kompliziert, sein Gegenüber jedoch machte dieses Thema zu einer Herausforderung. Wenn es nicht Kento wäre … „Am besten, ich demonstriere es dir. Gib mir deine Hand, Ken.“

„Wozu?“

„Mach einfach, oder vertraust du mir nicht?“

Kento verzog die Brauen in Argwohn, widersprach jedoch nicht. Bedacht stellte er das Glas vor sich ab, ehe er die Hand an den Freund reichte.

„Also“, eröffnete Ikki, wobei er Kentos Hand in seine nahm. „Der Handkuss ist eine einfache Geste. Die Finger werden sanft umschlossen, die Hand nach oben geführt. Der Kuss wird auf den Handrücken gesetzt, ohne viel Druck auszuüben. Nur ganz leicht.“

„Oi, Ikkyu“, hielt Kento ihn an, gerade als dieser seine Hand gen Kopfhöhe hob. „Hältst du das für angemessen?“

„Hm? Fürchtest du, dass es jemand sieht?“ Er schmunzelte hörbar. „Keine Sorge. Wir haben diesen Platz damals wegen seiner Lage ausgesucht. Man sitzt zurückgezogen, außerhalb der Beachtung und doch gut zur Überschauung. Er ist perfekt, nicht?“

„Schon. Ich halte es allerdings für zweifelhaft, wenn du deine Theorien an mir praktizierst.“

„Es ist der einfachste Weg, dir den Unterschied zu verdeutlichen. Die Theorie allein würde in diesem Fall nichts bringen. Ich kenne dich doch.“

Kento stieß ein geschlagenes Seufzen aus. „Bitte. Tu, was du für richtig hältst.“

„Mit Vergnügen.“ Noch einmal schmunzelte er, bevor er sein Vorhaben neu aufnahm. „Wie ich also schilderte: die Finger umschließen, die Hand heben und dann …“ Seinen Worten folgte die Tat, als er Kentos Hand an sich heranführte und den Kopf senkte. Seine Lippen trafen in einer leichten Berührung den von grünem Stoff geschützten Rücken. Kurz, bevor er den Kopf hob und den Blick aufmerksam an den Freund richtete. „Siehst du? So einfach. Hast du irgendetwas verspürt?“

„Nicht direkt.“

„Es ist eine ganz einfache Geste, die in ihrer Ausführung variiert werden kann. Gut gewählt, kann sie verschiedene Wirkungen erzielen. Ein Blick tief in die Augen bei der Durchführung eines Handkusses kann zum Beispiel ganz eigene Botschaften übermitteln.“

„Ah ja.“

„Wohingegen …“

Zum zweiten Mal gestattete Kento, dass Ikki seine Hand empor führte. Mit geschlossenen Augen platzierte er weitere Küsse auf die Fingerknöchel. Obere Reihe, mittlere Reihe, untere Reihe …

Etwas, das Kento nicht deuten konnte, lag in Ikkis Blick, als dieser zu ihm aufsah. Die Hitze drang durch die Handschuhe bis auf seine Haut, als Ikki die Lippen senkte. Kleiner Finger, Ringfinger, Mittelfinger … Beim vierten Kuss wurde es ihm zu viel und er entriss ihm die Hand, das Gesicht bis zu den Ohren erhitzt.

„Ikkyu!“, erhob er die Stimme in Empörung. „G-genug jetzt! Ich habe deinen Punkt verstanden.“

„Nanu? Was ist denn los, Ken? Du bist ganz rot im Gesicht.“ 

„W-was redest du denn da?“

„Hm? Hatte das etwa eine Wirkung auf dich?“

„Blödsinn. Entschuldige mich kurz.“

Ikkis leises Gelächter begleitete den Freund, als dieser die Bar verließ.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nur einseitig gelöst, aber ich finde es trotzdem genial. x) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kyo_aka_Ne-chan
2017-03-01T08:28:34+00:00 01.03.2017 09:28
xD Ich finde das auch genial, ich konnte mir Ikki und Kent gut zusammen vorstellen und das passt total gut zu Kent, dass er versucht, die Dinge um sich herum zu analysieren. Sehr schön geschrieben, aber schade, dass es nur so kurz ist xD


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