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War of Survivers

von

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Captain Marvel

Bucky fand Carol im Fitnessraum, umringt von einer Gruppe Neugieriger, die sie mit Fragen über den bevorstehenden Eingriff bestürmten. Carol schien gestresst, während sie den Boxsack malträtierte und Bucky fragte sich, wieso so viele von dem Experiment wussten.

Er verschränkte die Arme vor der Brust und räusperte sich vernehmlich. Die Gruppe um Carol drehte sich zu ihm um und Carol selbst lehnte ihre schweißnasse Stirn an den Boxsack. „Alle raus hier“, sagte er finster. „Sofort. Danvers, hierbleiben.“

Obwohl ihre Gruppe mittlerweile stark angewachsen war, konnte Bucky den Gesichtern, von denen ihn einige böse ansahen, Namen zuordnen. Jennifer Walters, Carl Lucas, Jubilation Lee, Elektra Natchios, Matt Murdock, Kate Bishop. Das waren zumindest diejenigen, die am häufigsten auffielen. Bobbi konnte vermutlich auch die Leute benennen, die sich an die Wände drückten und hofften, von Bucky nicht entdeckt zu werden, aber er hatte auch nicht ihr Gedächtnis. „Ich sagte raus.“

Carl Lucas baute sich vor Bucky auf. „Ich finde, wir haben ein Recht darauf, zu erfahren, was hier alles gespielt wird.“

„Ein Experiment, habe ich doch schon gesagt“, sagte Carol erschöpft.

„Und warum sie und nicht einer von uns?“

Bucky sah ihn unbeeindruckt zu ihm hoch. „Ihr seid die nächsten. Dass Carol das erste Versuchskaninchen ist, hat nicht zu bedeuten, dass ihr schlechter seid. Bobbi und ich haben gewürfelt.“ Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber zumindest einige schienen wieder ruhig.

„Ich habe gehört, ihr wollt den Leuten etwas Extra-Power geben“, sagte Jubilation. „Stimmt das?“

„Kommt darauf an, ob ihr das wollt“, sagte Bucky ausweichend. “, sagte Bucky ausweichend. „Aber wir brauchen jemanden, der das Ganze als erstes durchspielt und das macht Danvers.“

Lucas war anscheinend noch nicht fertig. „Ihr hättet auch fragen können, wer das machen würde. Warum zum Teufel kommen Bobbi und du eigentlich auf die Idee, ihr wärt die Chefs des Ladens?“

„Wir haben ihn aufgebaut und im Gegensatz zu euch haben wir einen Plan.“ Bucky sah von einem zum anderen. „Mal davon abgesehen, dass Bobbi und ich es waren, die jedem einzelnen von euch den Hintern gerettet haben. Oder muss ich dich dran erinnern, dass ich dich aus dem brennenden Auto gezogen habe, Lucas? Elektra, was ist mit den Hydra-Agenten, die es auf dich abgesehen hatten? Oder auf dich, Jennifer, weil du mit Banner verwandt bist? Jubilation, Kate, wer hat euch von der Straße aufgelesen? Matt, von dir will ich gar nicht anfangen zu reden, sowie mit dem Rest dahinten. Keiner von euch wird gezwungen, hier zu bleiben, klar? Ihr seid alle freie Leute, die mit ihrem Leben anfangen können, was immer sie wollen. Ihr seid ihr hiergeblieben, weil ihr unter Bobbis und meinem Kommando die Sentinels zerstören wollt, also hört auf, wie kleine Kinder zu heulen und eine Meuterei anzuzetteln. Ihr müsst nicht hier bleiben. Und jetzt will ich mit Danvers allein reden.“

Der Widerstand bröckelte langsam in den Gesichtern und Schuldbewusstsein und Scham wurden sichtbar. Bucky zeigte seine Zufriedenheit nicht, als alle die Halle verließen.

„Super Rede“, lobte Carol ihn. „Allerdings glaube ich, dass die Neuzugänge jetzt abhauen werden.“

„Tun sie nicht, da draußen überleben sie keine Minute.“ Bucky setzte sich auf eine der Bänke. „Aufgeregt?“

Carol grinste leicht. „Bobbi schickt dich, oder?“

„Ja. Sie will sichergehen, dass morgen alles funktioniert.“

„Mir geht´s gut“, log Carol wenig überzeugend und Bucky hob eine Augenbraue.

„Das sehe ich. Nutz die Zeit besser und überleg dir, wie du dich nennen willst. Bobbi meinte ja, dass du dir einen Namen aussuchen sollst.“ Er zuckte mit den Achseln. Er war einfach nicht gut darin, jemanden zu beruhigen.

„Habe ich eine Vorgabe?“

„Du sollst `Captain´ benutzen.“

Carol seufzte. „Wenn ich verspreche, dass ich mir was überlegen werde, können wir dann mit dem Reden aufhören und stattdessen etwas boxen?“

„Gute Idee“, sagte Bucky erleichtert. Wenigstens etwas, was er konnte.
 

Nach der Meinung von Jessica Drew war sie eine wahre Patriotin. Sie tat alles für die Sicherheit ihres Landes und als sie das Angebot von Brock Rumlow bekam, für Hydra und damit für die Sentinels zu arbeiten, hatte sie sofort zugesagt. Natürlich machte sie sich nichts vor. Sie wusste ganz genau, dass Hydra eine Terrororganisation war und die Sentinels einen Haufen Menschen getötet hatten. Allerdings brachte es ihrer Meinung nach nichts, so dumm zu sein und zu versuchen, die Roboter zu zerstören. Dass das nichts brachten, hatten bereits die Avengers und Mutanten gezeigt. Jessica war nicht eingebildet genug, um tatsächlich zu glauben, dass sie etwas schaffen könnte, was die anderen nicht vermocht hatten. Da war es besser, direkt für die Bösewichte zu arbeiten und auf diese Weise zu versuchen, zumindest einige Menschenleben zu retten. Jessica wusste, dass es grausam war, den Tod einiger hunderter Menschen in den Kauf zu nehmen, um dafür millionen zu schützen, aber so war es nun einmal.

Sie zeigte den Gefängniswärtern ihren Ausweis und wartete, bis ihre Identität bestätigt wurde. Es war eine reine Formalität- Jessica kam seit zwei Wochen jeden Tag ins Gefängnis und mittlerweile kannte sie jeden einzelnen Wärter mit Gesicht, Namen und sogar Familiengeschichte. Trotzdem musste sie immer noch warten, bis ihre Anwesenheit bestätigt wurde und sie hatte sich bereits bei Rumlow darüber beschwert. Seit neuestem war er befördert gewesen und war nun offiziell das Gesicht von Hydra- eine Stellung, die Jessica auszunutzen beabsichtigte, um sich mit den ganzen Idioten nicht mehr länger beschäftigen zu müssen. Nur leider hatte er kein Interesse daran, seine neue Situation zu nutzen, um den Tagesablauf irgendwie zu erleichtern oder zu beschleunigen, weshalb Jessica immer noch fünf Minuten in eine Kamera grinsen musste, um überhaupt rein gelassen zu werden. Einer der jüngeren Wärter führte sie in das Verhandlungszimmer, obwohl sie den Umriss des Gefängnisses bereits auswendig kannte.

„Schön, Sie wiederzusehen, Miss Drew“, sagte der Jungspross. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er Hydra für die ideale Organisation hielt und diese seiner Meinung nach die halbe Welt in die Luft bomben sollte, um jeglichen Widerstand zu zerstören. Dass es längst keinen Widerstand mehr gab, war ihm egal und Jessica musste sich bemühen, ihm nicht das Genick zu brechen. In diesem Fall würde sie ebenfalls als Gegnerin gelten und sie kannte eine bessere Freizeitaktivität, als von mehreren Robotern zerschossen zu werden.

„Ich werde heute wieder mit Parker reden. Holen Sie sich in der Zwischenzeit einen Kaffee, die Dame ist zäh“, sagte Jessica und bedeutete ihm damit höflich, dass sie keinen Wert auf seine Nähe hatte.

Das Behandlungszimmer war kahl eingerichtet und entsprach damit jedem bekannten Klischee. Graue Wände, ein Tisch, zwei Stühle. Der Innenarchitekt hatte zweifelsohne zu einem der fantasielosesten Menschen gehört.

„Guten Tag, meine Liebe, wie geht es Ihnen heute?“, fragte Jessica bemüht fröhlich, als sie sich an den Tisch setzte.

Ihr Gegenüber sah sie finster an. May Parker war in den letzten Jahren sichtlich gealtert. Tiefe Falten hatten sich in ihr Gesicht vergraben, ihre schlohweißen Haare hingen ihr schlaff in das Gesicht. Sie war mager und die Haut spannte sich über ihre Knochen. Wenn da dieses Funkeln in den Augen nicht gewesen wäre, hätte Jessica gedacht, dass sie einem Geist gegenübersitzen würde.  „Heute ist der 5. April“, sagte May, als wäre dieser Satz Antwort genug.

„Der Todestag ihres Neffen. Tut mir Leid, habe ich vergessen.“

May lachte bitter auf. „Als ob Sie sich je für Peter interessiert hätten.“

„Für Peter nicht, für Spiderman schon.“

„Er war Spiderman“, zischte May. „Ein guter Junge, der seinen Mitmenschen helfen wollte. Er hat sein Leben für euch geopfert und ihr tut, als wäre er unbedeutend gewesen!“

„Mrs. Parker, mein Beileid, aber-“

„Ich interessiere mich nicht für ihr geheucheltes Mitleid“, fauchte May. „Jeden Tag kommen Sie her, um mich zu quälen! Ich bin alt, lassen Sie mich endlich in Ruhe sterben.“ Ihre Stimme brach.

Jessica schloss die Augen und öffnete sie dann mit einem ruhigen Lächeln. „Mrs. Parker, Sie wissen, warum ich hier bin. Ich versuche, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen und deshalb benötige ich auch Ihre Hilfe. Wir müssen die Unruhestifter finden, die versuchen, die Welt zu zerstören. Sie verstecken sich irgendwo und ich bin mir sicher, Sie wissen, wo. Peter hat Ihnen bestimmt einmal von einigen Verstecken erzählt. Wenn Sie mir sagen, wo diese sind, lasse ich Sie auch in Ruhe.“

May presste die Lippen zusammen, dann murmelte sie leise: „Sie haben keine Familie, oder?“

„Nein.“

„Dann wissen Sie auch nicht, dass, wenn man alle Menschen verloren hat, die man geliebt hat, man alles tut, um ihr Gedächtnis zu wahren. Ich werde nichts tun, was irgendwie dafür sorgen konnte, dass man glaubt, Peter ein schlechter Mensch gewesen wäre. Denn das war er nicht.“

„Gut.“ Jessica schlüpfte aus ihrer Anzugjacke und legte ihre Akten vom Tisch herunter. Es war Zeit, anders vor zu gehen.„Ich habe Zeit. Erzählen Sie mir von Peter. Überzeugen Sie mich, dass er ein guter Mensch war und nicht versucht hat, die Ordnung dieser Welt zu zerstören.“

„Warum sollte ich Ihnen trauen?“, fragte May misstrauisch.

„Weil ich der einzige Mensch bin, der Ihnen noch zuhört, May. Ich bin die einzige Person, die Sie noch von Peters Gutherzigkeit überzeugen können.“

Langsam nickte May. „Gut. Aber sagen Sie ihre Termine ab. Peter war zwanzig, als er starb und er war bis dahin bereits seit vier Jahren Spiderman. Es gibt eine Menge zu erzählen.“
 

Melinda May lehnte an der Wand neben der Küchentür. Jeder von ihnen bereitete sich auf seine eigene Art vor. Erik hatte vor einer Stunde sämtliches Metall aus dem Boden des Militärplatzes geborgen und Tony und FitzSimmons berieten sich nun in der Küche, wie sie aus diesem Vorrat am besten Waffen bauten. Steve ließ sich von Thor zum vermutlich hundertsten Mal erklären, wo sich die einzelnen Gruppen versteckten, während Darcy an Thors Schulter immer wieder einnickte und wieder hochschreckte. Erik und Randolph spielten gegeneinander Schach und Bruce und Logan lümmelten in den Sesseln, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken.

Steve wollte am nächsten Tag mit Erik und ihr um sieben aufbrechen und Logan, Bruce und Tony würden kurz darauf nach Texas aufbrechen. Und FitzSimmons würden alleine hierbleiben, mit einer Frau mit PTBS, einem flüchtenden und feigen Gott und einem zweiten, der um einiges zurechnungsfähiger war. May wusste, dass Steves Aufteilung die beste und erfolgversprechendste war. Aber er hatte Coulson auch nicht versprochen, auf sein Team aufzupassen und es zu schützen. Er war nicht dabei gewesen, als Coulson zusehen musste, wie nach und nach fast alle Mitglieder seines Teams, seiner Familie, gestorben waren. Skye war wie eine Tochter für ihn gewesen, Ward derjenige, den er unter allen Umständen als Schwiegersohn-in-Spe ausgeschlossen hätte. Mack und Bobbi waren die unliebsamen Tanten und Onkel gewesen, die stets ihr eigenes Spiel spielten und Hunter schließlich der, der irgendwie dazugehörte, aber es nicht wahrhaben wollte. May wusste nicht, welche Rolle sie in dieser kleinen Familie gespielt hatte, aber FitzSimmons wären vermutlich die Cousins gewesen; die, auf die man aufpasste und dennoch oft genug um Hilfe bat. Sie waren die letzten, die noch übrig geblieben war und als Coulson gewusst hatte, dass er sterben würde, hatte er May das anvertraut, was ihm stets am wichtigsten gewesen war: sein Team, seine Familie. Und Steve wollte, dass sie die letzten Mitglieder dieser Familie in Ohio zurückließ, während sie selbst nach Los Angeles zog. Natürlich, Bobbi und Mack hatten wie durch ein Wunder überlebt, aber die beiden konnten sich verteidigen. FitzSimmons hatten nie das Niveau eines Feldagenten erreicht. Sie waren Wissenschaftler, wenn jemand sie angriff, waren sie verloren. Und Thor hatte mit seiner Freundin und Randolphs wirklich genug zu tun. Wenn ein Angriff erfolgte, wen würde Thor als erstes beschützen? Auf wen würde er besonders achtgeben? Jemandem aus der Heimat? Zwei Wissenschaftlern, die er nicht kannte? Oder der besten Freundin seiner toten Freundin? May musste nicht sehen, wie Thor Darcy beruhigend eine Hand auf die Schulter legte, sie hätte die Antwort sowieso gewusst.

„May?“, fragte Fitz hinter ihr zögerlich. Er lächelte scheu, als sie eine Augenbraue hob, als Zeichen, dass sie ihm zuhörte. „Ähm, wenn ihr die anderen gefunden habt... Grüßt du Mack von mir?“

Sie lächelte leicht. Sie hätte fast vergessen, wie gut die beiden sich angefreundet hatten. In der kurzen Zeit, in der Simmons nicht bei ihnen gewesen war, war Mack zu einer Stütze für Fitz geworden. Der, der auf ihn aufgepasst und ihm geholfen hatte, als er nach Wards Verrat einen Teil seiner Gehirnkapazitäten eingebüßt hatte. Selbst Simmons war in seiner Nähe verzweifelt, während Mack ruhig geblieben war. Fitz´ Zustand hatte sich tatsächlich verbessert; er hatte weniger Wortfindungsprobleme und nach Mays Einschätzung hatte er keine Schwierigkeiten mehr, mit wissenschaftlichen Begriffen zu jonglieren. Nur manchmal verlor sich sein Blick in die Ferne und es schien, als wäre er mit seinen Gedanken weg. Es war nicht mehr so häufig wie früher, aber es war noch da und erinnerte daran, wie Ward FitzSimmons in einer Kapsel auf dem Meeresboden zum Sterben zurückließ und wie Fitz Simmons rettete, indem er ihr den verbliebenden Sauerstoff gab. May wusste, dass Bobbi es sich zur Aufgabe gemacht hatte, zu versuchen, Simmons von den Schuldgefühlen zu befreien, aber sie ahnte, dass es nicht ganz geholfen hatte. Sie merkte es an dem vorsichtigen Blick, den Simmons Fitz zuwarf, wenn sie glaubte, dass er es nicht bemerkte.

„Mach ich“, versprach May. „Ich grüß ihn von dir.“

„Und Bobbi“, sagte Fitz hastig. „Ich dachte, sie wären tot... Coulson würde sich freuen, oder? Dass es mehr Überlebende gibt?“

May dachte daran, wie Coulson gestorben war und dann erinnerte sie sich, wie sie ihn kennengelernt hatte, an ihrem ersten Tag an der S.H.I.E.L.D.-Akademie. „Ja, er hätte sich gefreut.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust, richtete den Rücken gerade und sah ihn mit festem Blick an. „Wir werden uns jetzt maximal zwei Wochen nicht sehen. Ich erwarte von euch, dass, wenn ich wiederkomme, ihr ordentlich gearbeitet habt. Das hier ist kein Urlaub und ihr seid nicht zum Faulenzen hier.“

Fitz nickte wild. „Wir überlegen uns was.“

„Gut. Wenn wir wiederkommen, werden wir nämlich um einiges mehr sein und dann werden wir Munition brauchen.“

„Wir werden uns darum kümmern.“

„Gut.“ May zögerte. „Und pass auf Simmons auf.“

Etwas änderte sich in Fitz Blick und Entschlossenheit tauchte auf, verscheuchte den letzten Anflug von Unsicherheit. „Das mache ich“, sagte er fest. „Ich beschütze sie mit meinem Leben.“
 

Carol war kreidebleich, als sie am nächsten Tag im Operationssaal auftauchte. Sie lächelte zittrig, als sie Bobbi und Bucky sah.  „Morgen. Keine weiteren Helfershelfer? Nur ihr zwei?“

„In diesen Zeiten ist es etwas schwierig, gutes Personal zu finden“, witzelte Bobbi. „Deshalb muss ich mich auch mit ihm zufrieden geben. Aber mach dir keine Sorgen, wir zwei sind genug.“

„Leg dich auf die Bahre. Wir erklären dir jetzt erst einmal, was genau passieren wird, okay?“ Bucky wartete, bis sie sich hingelegt hatte, dann nickte er. „Okay. Wie gesagt, das Ganze ist so ähnlich wie das Experiment mit dem Super-Soldatenserum. Wir werden dich allerdings nicht mit Energie beschießen, weil, nun ja...“

„Wir einfach keine Energie haben“, beendete Bobbi für ihn. „Wir könnten natürlich das örtliche Stromnetz anzapfen, aber dann könnten wir den Sentinels auch gleich eine Nachricht schicken. Ich habe mir eine Formel ausgedacht, die so ähnlich wirkt, also dafür sorgt, dass die Gene auch dort ankommen, wo sie hinsollen. Dir zu erklären, wie es genau funktioniert, würdest du vermutlich nicht richtig verstehen, also erzähle ich dir das ganze so, wie ich es auch unserem Soldaten erzählt habe: wir geben dir einige Spritzen, in denen die Gene versteckt sind, möglichst dort, wo sie auch wirken sollen. Damit du also schnell laufen kannst, setzen wir die Spritzen mit Quicksilvers Genen auch an deinen Beinen an. Meine kleinen Mikroben geben ihnen ordentlich Power und kleben sie an deinen Genen, damit es auch funktioniert. Sie spalten deine DNA auf und setzen Quicksilvers DNA-Strang daran. Durch Reproduktionen wird dieser dann kopiert, so, wie es auch mit deinen eigenen Genen passiert. Kapiert?“

„Ungefähr“, sagte Carol mit wackliger Stimme. „Los, fangt an, sonst überlege ich es mir noch anders.“ Sie holte tief Luft und schloss die Augen. Ihre geballten Fäuste waren weiß.

Bobbi warf Bucky einen scharfen Blick zu und ruckte mit ihrem Kinn zu Carol. `Solltest du sie nicht beruhigen?´, bedeutete sie ihm mit ihren Augen.

Bucky hob seine Schulter. `Ich komm mit heulenden Frauen nicht klar!´ Er räusperte sich und berührte Carol an der Hand. Sie riss die Augen weit auf. „Du, ähm, weißt, dass du das nicht machen muss? Du kannst immer noch gehen. Es ist deine Wahl. Wenn du willst, kann ich auch Bobbi festhalten, während du ihr die Spritzen gibst.“

„Hey!“, knurrte Bobbi, aber Carol grinste leicht.

„Schon gut. Ich bin nur etwas aufgeregt. Aber ich werde es tun, dagegen werdet ihr nichts machen können“, sagte Carol und Bucky nickte leicht und wandte sich an Bobbi. Carol richtete sich hastig auf und ihre Augen funkelten. „Ich habe jetzt übrigens einen Namen“, verkündete sie. „Captain Marvel. Wie findet ihr?“

Bobbi zuckte mit den Achseln. „Du wirst die erste mit Mutantengenen sein, ohne selbst eine Mutantin zu sein. Ich finde, es passt. Und `Captain´ ist drin.“

„Na denn.“ Bucky salutierte vor Carol. „Können wir anfangen, Captain?“

„Jawohl, Sergeant Barnes.“

„Zu viele Soldaten in einem Raum.“ Bobbi hob eine Spritze. „Aber hier drin habe ich das Kommando. Wir beginnen.“
 

„Hey.“ Tony setzte sich zu Bruce in den Sessel. Es war spät geworden und Steve hatte alle angewiesen, ins Bett zu gehen. Da es zu wenige Betten in dem Haus gab, hatte man ohne nachzudenken den wenigen Frauen den Vorzug gegeben und die Männer hatten sich einfach improvisierte Betten gebastelt. Vor allem die Sessel und die Couch waren begehrt gewesen und nach einer kleinen Diskussion hatten Tony, Bruce und Erik diese für sich beansprucht. Erik hatte argumentiert, dass er nach Steve der Älteste von ihnen wäre und am nächsten Morgen wohl Rückenschmerzen hätte, wenn er auf dem Boden liegen würde. Und ein Magneto mit Rückenschmerzen wäre ein unleidlicher Magneto gewesen, zumindest waren das seine Worte gewesen. Thor wollte in Darcys Nähe bleiben, da sie vermutlich sowieso nicht durchschlafen würde und er hatte Randolph an sich gekettet, da er vermutete, dass der Ase sonst abhauen würde. Steve und Logan hatten sich ohne zu Murren auf den Boden gelegt und waren sofort eingeschlafen, währen May ihren Platz im Bett an Fitz abgetreten hatte. Ebenso wie Logan und Steve brauchte sie kein weiches Bett um zu schlafen und war durch ihre zahllosen Missionen daran gewöhnt, auf dem Boden zu schlafen. Bruce selbst hatte sich nicht wirklich um den Sessel gestritten, Tony hatte das für ihn übernommen. Der Wissenschaftler war den ganzen Abend über unglaublich still gewesen und jeder wusste, worüber er nachdachte.

„Ist bestimmt schön zu wissen, dass sie noch lebt, oder?“, fragte Tony und versuchte, nicht allzu neidisch zu klingen. Wenn er erfahren würde, dass Pepper noch immer lebte...

Bruce lächelte vorsichtig. „Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hat. Einfach so mit zwei Kindern zu überleben.“

„Romanoff ist eine Überlebenskünstlerin, das war für sie vermutlich ein Klacks“, bemerkte Tony. „Sie ist an Extremsituationen gewöhnt und ich bin mir sicher, die Kinder waren ein weiterer Grund, warum sie unbedingt überleben wollte. Und du.“

Er zuckte zusammen. „Ich denke, es waren mehr Clints Kinder. Natasha dürfte ziemlich wütend auf mich sein. Ich bin einfach so gegangen, ohne mich bei ihr zu melden.“

„Könnte sein. Du weißt, ich habe bei ihr nie richtig durchgeschaut. Aber ich glaube, dass, wenn sie erfährt, dass du all die Jahre überlebt hast... wird ihr die Vergangenheit egal sein.“ Tony klopfte ihm auf die Schultern. „Und jetzt komm, sonst kommt gleich Cap runter und beschwert sich bei uns, dass wegen uns die Leute hier nicht schlafen können.“ Tony legte die Füße auf dem Tisch und versuchte, sich etwas gemütlicher hinzusetzen. Erik neben ihm schnarchte leise auf dem Couch und Tony wünschte sich, er hätte auch so einen tiefen Schlaf. Er hatte gerade die Augen gemocht, als Bruce wieder zu sprechen anfing.

„Ich wünschte, sie würde auch noch leben“, sagte er leise. „Ich habe Pepper gemocht.“

Tony öffnete wieder die Augen und sah zu Bruce. „Ja“, murmelte er. „Ich habe sie auch gemocht.“



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