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Vis-à-Vis

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo an alle! :)

Ich hab jetzt einfach mal auf einen ausschweifenden Prolog verzichtet. Eventuell ergänze ich im Verlauf noch einen.
Habt Spaß! x3 Komplett anzeigen

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Ankunft

Hatte er sich nur getäuscht? Er sah noch einmal zur Seite. Nein. Cloud musterte ihn erneut. Stirnrunzelnd suchte er Blickkontakt zu seinem Gefährten. Er fand ihn schnell, doch das Gesicht, das ihm entgegenblickte, blieb stumm. Als Barrets laute Stimme erklang und er kurz darauf um die Ecke bog, verabschiedete sich der seltsame Blick. Vincent zog seinen Kragen zurecht und folgte der Gruppe mit Abstand. Schon seit einer Weile hatte er das Gefühl, immer wieder von seinem Freund beobachtet zu werden. Nur warum, das wollte ihm nicht in den Sinn.

Sie waren die letzten Tage viel unterwegs gewesen und hatten vor knapp zwei Stunden eine kleine, menschenleere Stadt betreten. Sobald sichergestellt war, dass sie hier geschützt waren, wollten sie ein Lager errichten. Die vier Männer liefen großräumig das Gebiet ab, während der Rest der Gruppe am vorläufigen Lagerplatz wartete. ''Scheiße, das ist doch nicht normal!'' Cid hantierte mit einem Streichholzbriefchen herum, während die Zigarette schon halb durchweicht in seinem Mundwinkel klebte. Das war die Zwölfte. Sollte ihnen jemand folgen, so bräuchten sie nur den Pfad aus abgebrannten Zigaretten entlang zu laufen. Barret schob das Monster mit seiner Metallhand auf die Seite. Brocken fauligen Fleisches fielen aus dem Brustkorb heraus und klatschten in der schillernden Sekretpfütze auf. ''Tot. Definitiv tot.'' Angewidert wedelte er sich den Gestank aus dem Gesicht. ''Und das schon eine ganze Weile.'' ''Sieht so aus, als wären wir nicht die Ersten hier.'' Cid kickte zwei leere Patronenhülsen über den Platz. ''Aber im Moment wohl die Einzigen.'' Vincent trat an das Monster heran, musterte es eindringlich, prüfte Augen, Maul und Ohren, zögerte einen Moment, erhob sich dann aber wieder. Mit einem erleichterten Seufzen zog Cloud seine Handschuhe fest. ''Ich denke, wir sollten zurück gehen.'' Barret nickte. Mit lautem Fluchen spuckte Cid auf den Boden. Tabakkrümel rieselten von seiner Jacke, als er sich den Rest der matschigen Zigarette aus dem Mundwinkel pulte. ''Ja. Dringend. Ich brauch' neue Fluppen. Jetzt hab' ich nur noch Zehn für den Rückweg.'' Missmutig betrachtete er den nassen Papierfetzen und schnippte ihn dann weg. Barret lachte laut auf und schlug seinem Freund aufmunternd auf die Schultern. ''Du qualmst dich nochmal ins Grab.'' Cid murrte ihm nur entgegen und kniff die Augen zusammen. Auf sein Laster war er nicht gut zu sprechen.

Die Gruppe wandte sich zum Gehen. ''Wir sollten mindestens zwei Tage rasten. Sind jetzt lange genug unterwegs gewesen.'' Barret ging voraus. Und Unrecht hatte er nicht. Sie waren alle erschöpft und auch wenn sie es sich nicht anmerken ließen, hatten vorallem Tifa und Yuffie Erholung nötig.

Auch auf dem Rückweg blieb es ruhig. Kein anderer Mensch, keine Monster, keine Soldaten. Fast schon unheimlich. Aber nach den ganzen Kämpfen der letzten Tage auch sehr angenehm. Barret und Cid bildeten die lautstarke Spitze der Truppe, ein paar Schritt weiter Cloud und mit etwas Abstand folgte Vincent. Wie er es sich gedacht hatte. Alle zehn Minuten fand er einen weiteren Zigarettenstummel auf dem Boden. Er schüttelte leicht den Kopf, kickte das verbrannte Stück Papier zur Seite und sah auf. Schon wieder. Cloud hatte über die Schulter gesehen und wandte den Kopf um, als Vincent seinen Blick erwiderte. Er runzelte die Stirn. Was beschäftigte den Jungen so?
 

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''Nichts. Alles ruhig.'' Tifa seufzte erleichtert und legte Cloud sanft eine Hand auf die Schulter. ''Gut. Yuffie hat schon angefangen, sie war so ungeduldig und ich konnte sie nicht davon abhalten.'' Sie lachte leicht, als sich Yuffie aus dem dritten Zelt wühlte. ''Aye! Ich muss gestehen, endlich mal einen Abend in Ruhe schlafen zu können, war einfach zu verlockend!'' Nanaki und Caith hatten sich bereits neben dem Gepäckhaufen zusammengerollt und schliefen. ''Tifa, wo hast du die Rationen versteckt? Ich hab einen Mordshunger!''

So verging der Abend in geselliger Runde, bis sich die Ersten zum Schlafen verabschiedeten. Barret erhob sich und klopfte sich kräftig auf die Oberarme. ''So! Wer übernimmt nun-'' ''Ich.'' Der rote Umhang schnitt Barret das Wort ab, als er an ihm vorbei rauschte. Verdutzt sah er Vincent nach, zuckte dann aber nur mit den Schultern. Er wusste mittlerweile, dass es sich, selbst für einen Mann wie ihn, nicht lohnte, dem düsteren Schützen zu widersprechen. Also gähnte er kräftig, gab Cloud und Cid einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter und quälte sich in eines der Zelte. Cid schnippte seine verglommene Kippe weg, streckte sich ausgiebig. ''Ruh dich aus Jungchen.'' Dann folgte er Barret. Cloud verstaute sein Schwert im letzten freien Zelt und wickelte sich in eine der rauen Wolldecken ein.
 

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Es war still. Still in der ganzen Stadt. Wie ein Mantel aus Blei hatte sich die Nacht über die zerstörten Häuser gelegt, deren leere Fenster wie tote Augen in's Nichts starrten. Vincent hockte auf einem geborstenen Vorsprung, ließ ein Bein locker hinab baumeln und lauschte der Stille. Dann und wann hörte er Steine bröckeln oder Schuttberge rauschen, die sich in der Ferne in die Tiefe stürzten, doch sonst regte sich nichts.

Warum sah Cloud ihn immer wieder an? Die Frage poppte wie eine billige Leuchtreklame in seinem Kopf auf. Immer und immer wieder hatte er ihn angesehen. Nichtssagend und dann doch wieder mit einem sonderbaren Ausdruck in den Augen. Besaß er doch eine gute Menschenkenntnis, aber aus diesen Blicken wurde er bei aller Liebe nicht schlau. Er strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht, seufzte tief. Darüber nachzudenken war zwecklos. Durch seinen Lederhandschuh konnte er spüren wie sich spitze Steinchen gierig in seine Handfläche drückten, als er sich zurücklehnte und in den Himmel sah. Zwischen hochragenden, grauen Häuserwänden zogen auf Himmelsstücken dunkle Wolken vorbei. Nur hin und wieder ließen sie etwas Mondlicht hindurch schimmern.

In der Stille konnte er seinem eigenen Herzschlag lauschen. Es war ihm immer noch etwas fremd, doch allmählich gewöhnte er sich an das durchdringende Pochen. Wochen, Monate waren vergangen, seit Cloud ihn im Keller der Shin-Ra Villa gefunden hatte. Sein Herz hatte wie er selbst geschlafen und war nur langsam wieder erwacht, doch nun schlug es beständig und pumpte eifrig das Blut durch die Adern. Ein schmales Lächeln umspielte seine Lippen. Er hätte nicht damit gerechnet je wieder auf der Erde zu wandeln, nachdem Hojo ihn in den Schlaf gelegt hatte. Hojo.

Zornig krallte er sich in den Staub und schleuderte eine handvoll Steine über den Vorsprung. Doch wenn er es sich recht überlegte... er seufzte tief.

Was bot ihm diese Welt noch? Es waren so viele Jahre vergangen und alles was ihm wichtig gewesen war, existierte nicht mehr. Alles was geblieben war, war Hojo.

''Verdammt.'' Die Faust hinterließ einen dünnen Riss im alten Beton. Er atmete tief ein und wieder aus. Sei's drum. Immerhin ein Grund. Ein guter.

Doch die ganze Grübelei brachte ihn auch nicht weiter. Schwungvoll erhob er sich und wirbelte eine kleine Staubwolke auf. Früher oder später würde er Hojo schon begegnen.
 

~
 

Er machte sich auf den Rückweg.

Der Lagerplatz war ein ganzes Stück entfernt, ein von leeren Steinkolossen umringter Hinterhof. Sein Herzschlag und das Knirschen des Drecks unter seinen Schuhen begleiteten ihn. Ein leises Rauschen. Vincent blieb stehen und lauschte. War das nur ein Windstoß? Stille. Irgendwo klackerte eine kleine Schuttlawine gen Boden. Dann wieder ein Rauschen. Wieder. Und wieder. Nein, kein Rauschen. Atem.

Er beschleunigte seinen Gang. Etwas bewegte sich in den Schluchten der Hochhäuser.

Dann ein tiefes, aber gedämpftes Jaulen.

Aufgeregt stob ein Aschewölkchen in die Luft, als Vincents Umhang achtlos über den ausgebrannten Feuerplatz huschte. ''Ich habe es gehört. Aus welcher Richtung?'' Cloud wühlte sich aus dem Zelt. Der Ex-Soldat schulterte sein Schwert und verzurrte den Riemen vor seiner Brust. Vincent nickte nur stumm auf den Häuserdurchgang, durch welchen sie am Abend den Lagerplatz betreten hatten. Auf den Rest der Truppe zu warten, könnte jetzt zu viel Zeit kosten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Uuuund das war's erstmal!
Mal schauen, in welchen Abständen ich neues Material hochladen kann. :)
In diesem Sinne: gute Nacht!
*winke winke* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Veku
2016-02-15T18:43:49+00:00 15.02.2016 19:43
Hi,

meine erste FF Geschichte, die ich hier lese. Bisher ist der Anfang schon einmal vielversprechend. Obwohl eigentlich an Handlung nur wenig im Prolog und im ersten Kapitel geschieht, schaffst du es so zu schreiben, dass einem das nicht als langweilig vorkommt. Dein Schreibstil liest sich gut und flüssig und ist an dem Gefühl mit Sicherheit nicht ganz unschuldig. Das ist auf jeden Fall eine gute Kombination: guter Schreibstil + keine langatmigen Umschreibungen.

Eine Sache jedoch:

Er schüttelte leicht den Kopf, kickte das verbrannte Stück Papier zur Seite und sah wieder auf. Schon wieder. Cloud hatte über die Schulter gesehen und wandte den Kopf wieder um, als Vincent seinen Blick erwiderte.

Einmal weniger "wieder" wäre gut. Das Wort verhält sich hier ein bisschen wie ein Rudeltier :D

Sein Herz hatte wie er selbst geschlafen und war nur langsam wieder erwacht,

Der Ausdruck hat mir sehr gut gefallen. Eine schöne Methaper.

Allgemein ist dein Tempo in der Geschichte gut. Man wird langsam an die Thematik herangeführt und ist nicht nur neugierig, weshalb Cloud solch ein Augen auf Vincent geworfen hat, sondern auch, was die beiden nun entdecken werden.

Mich hast du auf jeden Fall schon mal neugierig gemacht und ich werde deine Story weiterhin verfolgen.
Antwort von:  FraeuleinUnruh
15.02.2016 20:39
Hey hey!

Zuerst einmal vielen Dank für deinen wirklich lieben und konstruktiven Kommentar! :)

Der Prolog ist so kurz und nichtssagend, weil er eigentlich gar nicht geplant war. *lach* Eventuell setze ich mich noch mal hin und schreibe einen etwas längeren. Mal sehen.

Ah, danke für deinen Hinweis! Ich habe es gleich mal geändert (und im selben Zug noch ein paar Fehlerchen ausgemerzt, ich muss einfach nochmal drüberlesen). x)
Das war tatsächlich ein bisschen zuviel 'wieder'.

Ich freue mich, dass es dir bis hier hin gefällt und, dass du dabei bist! :)
Ich hoffe, man liest sich!

Liebe Grüße,
Fräulein U.


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