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Flammen-Hexe

von

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Kapitel 3

Da lag sie nun, ein kleines nasses Bündel aus Stoff und Haut. Neben ihr, ein großer, schwerer Beutel. Langsam ging ich auf sie zu. Sie lag auf dem Bauch und hatte den Kopf zu Seite gedreht. Ihre Augen waren leicht geöffnet, aber sie rührte sich nicht.

Ich nahm sie vorsichtig hoch, sie war eiskalt. Blut lief an ihrem Bein hinab und tropfte auf den Boden. Ich musste mich beeilen sonst würde sie sterben.

Sie schloss ihre Augen und ich konnte mit jeder weiteren Minute die verging fühlen, wie das Leben aus ihr entwich.

Ich öffnete meine Flügel und brachte sie an den einzigen Ort, wo ich ihr helfen konnte.
 

***
 

Mir war heiß. Mein ganzer Körper brannte und der Schmerz in meinem Bein machte es nicht besser. Als ich die Augen öffnete, erblickte ich eine meterhohe Decke aus Felsen.

Ich hörte ein Rascheln.

Da war ein Mann, groß und kräftig gebaut. Ich traute meinen Augen nicht, denn er hatte zwei große dunkle Flügel auf seinem Rücken und er lag auf mir. Er leckte mit seiner warmen Zunge über den Schnitt an meinem Oberschenkel. Ich begann zu zittern.

Er sah mir dabei direkt in die Augen und machte weiter. Die pure Angst packte mich, ich strampelte mich frei und sprang von dem Bett auf dem ich lag. Nur um dann mit einem kräftigen Ruck gestoppt zu werden. Mein Fuß hing an einer Kette die im Boden verankert war. Er stieg vom Bett und kam auf mich zu. Seine Flügel raschelten mit jedem Schritt den er machte.

Ich kroch soweit es mir die Kette erlaubte von ihm weg, doch er kam jedes mal wieder näher.

Seufzend sagte er etwas und da war sie wieder, diese Sprache die ich nicht verstand und die mich langsam wahnsinnig machte.

„Komm-, komm nicht näher. Bleib wo du bist!“, schrie ich ihn an und warf einen Stein nach ihm. Doch er sah mich nur verwundert und zugleich amüsiert an.

„Raga...“, murmelte er. Das Wort kannte ich, so hatten mich die Banditen auf dem Schlachtfeld genannt. Ich ließ ihn nicht aus den Augen. Er schien zu überlegen was er jetzt mit mir anfangen sollte und lief in dem großen Raum hin und her. Dann tat er etwas mir unbegreifliches. Er blieb stehen und biss sich in den eigenen Arm. Blut lief aus seinem Mundwinkel und er ging auf mich zu. Ich wollte weg, aber die Kette war schon mehr als gespannt. Er drückte mich auf den Boden und küsste mich. Doch es war kein Kuss. Ich schmeckte den metallischen Geschmack von Blut, als er es aus seinen Mund in meinem schob. Im nächsten Moment drückte er meinen Kiefer nach oben und hielt mir den Mund zu. Ich strampelte, versuchte unter ihm weg zu kommen doch er saß direkt auf mir und war verdammt schwer. Dann drückte er mit seiner freien Hand an meinem Hals herum und ohne es zu wollen schluckte ich sein Blut hinunter. Erst dann ließ er mich los. Hustend setzte ich mich auf. Ich verspürte einen starken Würgreiz und wollte mich übergeben.

„Oh nein, das machst du nicht!“

Wieder hielt er mir meinen Mund zu und verkrampfte meinen Kiefer. Mein Nacken lag jetzt auf seiner Schulter und Tränen liefen mir aus den Augen.

„Das muss drinnen bleiben hörst du?“ Erschrocken riss ich die Augen auf. Wie war das möglich? Wie konnte ich ihn verstehen ohne seine Sprache gelernt zu haben?

„Wenn du verstanden hast, lass' ich jetzt los!“, ich versuchte ihm irgendwie ein -Ja- zu vermitteln doch raus kam nur ein klägliches Wimmern, doch er ließ los. Ich schnappte nach Luft.

„Wieso...?“

„Weil du mein Blut in dir hast, das Blut eines Dämons!“ erklärte er.

Ich sah ihn fassungslos an „Dämon? Aber... so etwas gibt es doch gar nicht!“ Doch sein aussehen sollte mich eines besseren belehren. Er hatte zwei riesige Hörner auf dem Kopf und seine Ohren sahen wie die eines Hundes aus. Außerdem hatte er einen Schwanz wie den einer Katze und zwei riesige Flügel auf dem Rücken. Das Rascheln, welches ich zuvor gehört hatte, kam von ihnen.

Missmutig sah er mich an „Wenn du meinst. Du hast übrigens meine ganze Arbeit zunichte gemacht, ich war fast fertig, aber jetzt darf ich von vorne anfangen.“ Er zeigte auf mein Bein, die Wunde hatte sich wieder geöffnet und das Blut klebte mir durch mein Gezappel am ganzen Körper. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich nur in Unterwäsche da saß.

„Was soll das? Wo sind meine Sachen?“ Ich versuchte mich ganz klein zu machen, doch ihn kümmerte es nicht.

„Bleib weg, verschwinde!“, doch er nahm mich einfach hoch, als ob ich nichts wiegen würde und trug mich zurück zum Bett.

„Jetzt bleib liegen, damit ich deine Wunde schließen kann!“

Er warf mich aufs Bett und fing wieder an die innenseite meines Oberschenkels zu lecken.

„Hör... hör auf... mir wird so komisch...“

„Das ist mein Blut. Auf Menschen hat es eine Wirkung der besonderen Art.“

Ich versuchte mich umzudrehen und weg zu krabbeln, doch er zog mich immer wieder zu sich ran.
 

***
 

Sie wurde fühlbar wärmer. Ihre Wunde war schon fasst wieder zu doch mein Blut schien ihren Kreislauf immer höher zu treiben.

Ich wusste wie Menschen auf mein Blut reagieren. Aber wenn sie mich verstehen sollte hatte ich keine Wahl.

Ihr Atem wurde schwerer und bei jeder Berührung stöhnte sie auf.

Ein letztes mal leckte ich über ihre Wunde bevor sie sich aufbäumte und laut stöhnend in ihr Kissen zurück sank.

Ihr Körper war immer noch heiß, als ich ihre Stirn berührte merkte ich auch endlich warum.

Sie hatte so lange im kalten Wasser gelegen, dass sie jetzt Fieber hatte, da war mein Blut für ihren geschwächten Körper natürlich zu viel gewesen.

Voller sorge lief ich in die kleine Kammer neben dem Bett und holte mehrere Felle, die ich über ihr ausbreitete.

Sie schlief bereits. Ich zog meine Kleider aus und legte mich zu ihr unter die Felle in der Hoffnung das mein Körper sie wärmte.

Kurze Zeit später schlief auch ich ein.
 

***
 

„Guten Morgen.“ begrüßte er mich als ich meine Augen öffnete und seine direkt in meine starrten.

„M...morgen...“ stotterte ich skeptisch und setzte mich langsam auf.

Immer noch hatte ich nichts als meine Unterwäsche an, und erinnerte mich dadurch an die letzte Nacht. Er hatte mich gezwungen sein Blut zu schlucken und dann irgendetwas mit meinem Körper angestellt.

Ich nahm eines der Felle und wickelte es so gut es eben ging um mich, dabei zog ich es von ihm herunter und entblößte seine nackte Haut. Erschrocken fiel ich vom Bett.

„Zieh dir gefälligst was an!“ schrie ich zu ihm hoch, doch er schaute nur äußerst amüsiert über die Bettkante zu mir herunter.

„Warum?“ ist doch viel bequemer so, oder habe ich es etwa mit einer Jungfrau zu tun? Beschämt stand ich auf und drehte mich von ihm Weg.

„Wie jetzt, echt?“ sagte er völlig überrascht. Er stieg von Bett und kam auf mich zu, ruckartig packte er mich an den Schultern und schnüffelt an mir.

„Tatsache eine Jungfrau.“ dass war ein Thema über das ich nicht sprechen wollte, außerdem hielt ich es kaum aus dass er hier nackt vor mir stand und mich berührte. Bei dem Gedanken daran wurde mir ganz schlecht. Ich schlug seine Arme beiseite und wollte wegrennen doch die Kette an meinem Fuß ließ mich mit einem lauten Rums zu Boden gehen.

Das nutzte er aus, hob mich hoch und warf mich über seine Schulter

„Hey was soll das, fass mich nicht, an lass mich runter!“ aber egal was ich auch sagte oder wie ich mich wehrte, sein Griff um mich wurde nicht lockerer. Er löste die Kette von der Verankerung am Boden und ging mit mir einen schmalen Gang entlang, bis wir in einem großen Raum ankamen der voller Dampf war.

Keinen Moment später warf der mich auch schon ins heiße Wasser. Als ich auftauchte und nach oben schaute sah ich zu einem riesigen Loch in der Decke. Wir waren mitten im Krater eines riesigen Vulkans. Neben mir hörte ich es plätschern und auch er stieg ins heiße Wasser. Ich schwamm zu anderen Seite der Quelle, aber er folgte mir.

„Nein!“ rief ich und er blieb stehen. Seufzend sagte er „Hast du so große Angst vor mir? Ich werd schon nichts machen.“

Er kam näher und fasste mich an der Taille, ich schrie und schlug nach ihm aber das kümmerte ihn nicht und dann war es auch schon vorbei. Ich saß in seinem Schoß und er hatte seine Arme an den Rand der Quelle abgelegt.

Überrascht aber noch skeptisch sah ich zu ihm hoch

„Ich habe doch gesagt ich werd nichts machen und jetzt entspann dich mal.“

Das sagt sich so leicht, wenn man in dem Schoß eines nackten Mannes sitzt aber es ließ sich anscheinend nicht ändern.

„Name...“

„Was?“ fragte er verwundert.

„Sag mir deinen Namen, und dann will ich endlich wissen wo ich hier gelandet bin!“

Ich glaubte etwas wie ein lachen gehört zu haben, wagte es mich aber nicht mich umzudrehen.

„Thoma, mein Name ist Thoma.“
 

***
 

„Jetzt sag mir endlich wo ich hier bin.“

motzte sie mich an. Es kostete mich viel Überwindung sie nicht zum genau anzusehen. Ihr nackter Körper war nur von 2 Teilen Stoff bedeckt und saß unruhig in meinem Schoß.

„Jetzt halt endlich still!“ bat ich sie, denn viel fehlte nicht mehr und Ich würde mich dann nicht mehr zurückhalten können.

„Du bist hier in >Naivana Le<, so heißt diese Welt. Ich habe dich unten am Fluss gefunden. Du warst mehr tot als lebendig.“

„Naivana Le? Was soll das sein?“

Nervös blickte sie von einer Seite zur anderen bis sie den Ausgang fixierte. Ich spürte etwas wie Wut in mir aufsteigen und schlang meine Arme um sie.

„Was soll das lass mich los du wolltest doch nichts machen!“

„Tu ich auch nicht, dass ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.“

Ihr Körper wurde wieder wärmer und ich sah wie ihre Ohren eine Kirsch-ähnliche Farbe Annahmen.

„Naivana Le, so heißt diese Welt hier. Es gibt noch weitere, zusammen sind es 4, wobei Königreiche eine treffendere Bezeichnung wäre.“

Ich tauchte einen Finger ins Wasser und malte damit einige Zeichnen auf den trockenen Steinrand der Quelle.

„Naivana Le, dass Land des Eises wir haben einen kurzen Sommer und Langen Winter.

Quivanna Lo, dass Land des Handels. Dort bekommst du alles was dein Herz begehrt, aber Vorsicht! Es ist auch das Land der Sklaven, von dort solltest du dich fernhalten.

Saivanna Li, dass Land des immerwährenden Sommers. Dort wird es nie Kalt und der Tourismus hält dort alles am Leben.

Und Eivana Lo, dass Land der Dämonen und Mythischen Bestien. Auch dieses Land sollte man mit Vorsicht betreten.“ nach meiner Erklärung bemerkte ich ihren verwirrten blick.

„Und wie komme ich jetzt wieder nach Hause? In meine eigene Welt? Zurück zu meiner Fami-“

Sie wollte sicher Familie sagen brach den Satz aber ab. Stattdessen sah sie betroffen aufs Wasser.

Scheinbar wollte sie es nicht aussprechen, aber irgendwas war wohl passiert weshalb sie nicht über ihre Familie reden möchte.

Ich streifte ihre Haare beiseite und legte meinen Kopf in ihren Nacken.

„Dein Fieber scheint weg zu sein.“sagte ich

„willst du mir nicht auch deinen Namen verraten, Schließlich werden wir eine ganze Weile zusammen wohnen.“

plötzlich drehte sich um.

„Was, warum? ich will hier nicht bleiben ich will nach Hause!“

Verärgert antwortete ich „Tja tut mir ja leid, aber ich weiß weder wo du herkommst noch wie du wieder zurück kannst. Außerdem bricht bald der Winter an, dann sitzen wir beide hier fest. Ob du willst oder nicht und dann wird der ganze Berg zugeschneit sein und bei den stürmen wirst Du selbst wenn du aus meiner Höhle heraus kommst nur den Tod finden!“

Ich habe erst gemerkt dass ich angefangen habe zu schreien als ich ihre ersten Tränen sah.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien.“

Sie wich vor vor mir zurück.

„Dein Name, du wolltest mir deinen Namen sagen.“ Verdammt in ihrem Gesicht war nur noch Angst zu sehen und sie ging immer weiter in die Mitte der Quelle.

„Warte da wird es sehr tief...“

zu spät nach dem nächsten Schritt war sie auch schon Weg. In der Mitte des Kraters sagte der Boden steil ab und war dort 4 mal so tief wie am Rand.

Ich verlor keine Zeit Und sprang ihr hinterher. Auf dem Grund der Quelle war es unerträglich heiß und ich hatte Mühe sie zu erreichen.

Meine Flügel waren nun mal nicht zum schwimmen geeignet, doch dann bekam ich ihre Hand zu fassen und zog sie an mich. Gemeinsam tauchten wir nach Luft ringend auf.

„Ales okay? Hast du dich verletzt?“

Sie murmelte irgendwas bevor sie einen schwall Wasser ausspuckte.

„Tia... mein Name ist Tia...“

fassungslos sah ich sie an.

„Danke...“ dann sank sie in meinen Armen zurück und ließ sich von mir zum Ufer der Quelle bringen.

Ich wickelte sie in ein Stück Stoff um sie abzutrocknen und brachte sie zurück zum Bett, wo ich sie unter einer dicken Schicht Fellen begrub.

Sicherheitshalber machte ich sie wieder an der Kette fest die im Boden verankert war.

Sie sah so zerbrechlich aus - wie ein junges Reh das nichts von den Raubtieren dieser Welt wusste.

Und sie war mein Reh. Und Ich würde irgendwann zu dem Raubtier werden dass es verschlingen würde ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn bevor ich meine Flügel ausbreitete und zu den Vorsprung an der Wand flog.

Ich schaute noch einmal über meine Schulter zu ihr hinunter bevor ich mich zu den anderen Raubtieren dieser Welt gesellte.



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