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Shadow Crows

Abenteuer in luftigen Höhen
von

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Die Crew

Endlich war es so weit! Schrille Musik ertönte bis in das Schlafzimmer, welches ich mir mit einem Kumpel teilen muss. Hier auf unserem Luftschiff gab es genügend Platz, um für alle Mitglieder der Shadow Crows Bande Unterschlupf zu bieten. Schon seit Jahren zogen wir mit unserer Raven, so hatten wir unser Luftschiff genannt durch die Lüfte und erbeuteten viele Schätze. Die Zeit hier auf der süßen Raven war und ist einfach nur schön. Manchmal gab es zwar ein paar Komplikationen mit Feinden, wenn sie stärker waren als wir gedacht hatten und wir sie nicht direkt lahmlegen konnten, aber zwischen der Crew gab es nie Streitereien. Ich verstand mich prächtig mit jedem hier auf dem Schiff. Und andersrum war es auch so. Nun ja… Wenn ich so nachdachte gab da schon eine Person die ich hier auf unserer Raven nicht ausstehen konnte…
 

Schnell sprang ich aus meinem Bett. Ich streckte mich einmal gut und ließ mein Blick durch das Zimmer streifen. Mein Zimmergenosse Minoru schief noch Seelenruhig. Er war echt zu beneiden. Obwohl die morgendliche Aufstehmusik lauthals zu hören war, konnte er wie eine kleine Katze weiterschlafen. Ich kraxelte die Leiter, die von meinem Bett aus eine Etage nach oben führte hinauf, hopste auf Minorus Bett und piekte ihm sanft in die Hüfte. Leises Gebrummel seitens Minoru war nun zu hören. Der kleine, zierliche Blondschopf drehte sich abweisen zur Seite und schlief einfach weiter. Nun piekte ich ihn ein zweites Mal in die Hüfte. Dieses Mal etwas fester. Minoru zuckte auf, knallte dabei mit seiner Stirn gegen meinen.
 

„Autsch!“, kam es wehleidig von uns beiden. Klagend rieb sich Minoru seine Stirn, wobei er sein Gesicht zu einer Mine verzog, als ob er in eine Zitrone gebissen hatte. Ich kicherte. „Man, John! Musste das sein?“, jammerte Minoru, während er noch immer dieses saure Gesicht drauf hatte. Lachend sprang ich vom Etagenbett und ging auf den großen Schrank zu, wo sowohl meine als auch Minorus Klamotten drin waren. Ich kramte ein weißes Hemd, eine braune Hose und eine braune Weste heraus. Schnell schälte ich mich aus meinen Schlafsachen und schlüpfte gleich darauf in die frischen Klamotten.
 

Minoru tat es mir gleich. Er hopste leichtfüßig vom Bett und zog sich danach ebenso um. „Heute ist es so weit!“, sagte ich, während sich Minoru seine Hose anzog. Ich beobachtete ihn dabei. Minoru war für sein Alter her ziemlich klein. Er war der kleinste und jüngste in der Crew und ich kam gleich nach ihm. Wir waren nur ein Jahr auseinander. Er sechzehn und ich siebzehn. Vor ein paar Jahren starben seine Eltern, weswegen er damals in den Gassen um das nackte Überleben kämpfen musste. Unser Käpt’n hatte ihn irgendwo aufgelesen und in die Bande aufgenommen, seitdem zog er mit uns durch die Welt und darüber war ich auch sehr froh.
 

„Stimmt! Ich freue mich schon! Es hat uns glatt drei Jahre gekostet diese Karte zu finden, da ist bestimmt jeder schon super aufgeregt!“, antwortete der Blondschopf. Er zog sich noch schnell die Schuhe an und stellte sich dann einsatzbereit vor mich. Lächelnd ging ich zur Tür, öffnete sie und tapste Richtung Bad. Die schallende Musik die vom Deck aus in meine Ohren drang wurde immer lauter. Nur einpaar mickrige Meter vor uns, stand unser Musiker der uns jeden Morgen mit seiner super Musik aus den Federn warf. Er spielte Leidenschaftlich gerne Geige und war der totale Frühaufsteher. Da hatte der Käpt’n ihn wohl den Perfekten Job gegeben.
 

„Guten Morgen, ihr beiden. Gut geschlafen?“, frage uns der Musiker. Minoru wank ihn fröhlich zu und sagte: „Sehr gut! Ich fühle mich so gut wie ein Baby!“ Grinsend schüttelte ich mein Köpfchen. „Du hast auch geschlafen wie ein Baby!“, meinte ich lachend und wandte mich dem Geigenspieler zu. „Und du, Umeko? Hast du gut geschlafen? Heute ist es ja so weit, da müssen wir gut ausgeruht sein!“, erwähnte ich. Umeko lachte freudig auf und sagte: „Mach dir um mich mal keine Sorgen! Ich hab super geschlafen. Aber wie ich sehe hat da wohl jemand anderes mehr Pech gehabt und ist mit dem falschen Fuß aufgestanden.“
 

Ruckartig drehten Minoru und ich uns um. Yuudai tapste auf uns zu. Er trug noch immer seine Schlafsachen und hatte dunkle, fette Augenringe, die ihn ziemlich fertig wirken ließen. „Verdammt! Dieser Dreckssack! Wieso muss er immer so übertrieben laut Schnarchen!“, jammerte der Weißhaarige und gesellte sich zu uns. Yuudai… Ich konnte ihn einfach nicht ausstehen! Dieser Kerl war für mich die Hölle auf Erden! Wieso? Ganz einfach.
 

„Kann es sein das du wieder geschrumpft bist, John? Ach übrigens, die Weste steht dir nicht! Ganz und gar nicht!“, fing Yuudai wieder an, an mir herumzunörgeln. Ja! Genau das war der Grund, weswegen ich diesen Kerl nicht ausstehen konnte. Er hielt sich für was Besseres und achtete nicht an meine Gefühle. Ihm schienen diese schon fast egal zu sein!
 

Grummelnd drehte ich mich von Yuudai weg. Dieser stellte sich wieder vor mich und packte mich unsanft am Kinn. Er zwang mich dazu ihn anzuschauen. „Es ist unhöflich sich einfach so wegzudrehen. Erst recht wenn dein Gegenüber älter ist.“, murmelte er mir zu. Meine Mine verfinsterte sich schlagartig. Ich konnte mir meinen Kommentar nicht verkneifen und fauchte Yuudai an: „Wieso älter? Ich dachte du wärst dreizehn, so wie du dich benimmst, baka!“
 

Die Schatten unter Yuudais Augen prägten sich noch weiter aus. Irgendwie gruselig… Doch nur wegen Yuudais gruseligen Anblickes werde ich ja wohl nicht schwach! Nein! Ich bin ein Pirat! Ein Luftpirat um es genauer zu sagen! Und wir Luftpiraten haben keine Angst! Vor niemanden! Wirklich niemanden! Nervös schluckte ich meinen Klos, der mir im Hals steckte herunter. „Hör auf mich so anzu… starren?“, schrie ich, als plötzlich eine fest geballte Faust auf Yuudais Schädel einschlug.
 

Yuudai stieß ein Schmerzensschrei aus und sackte dabei zu Boden. Er hielt sich die schmerzende Stelle und fluchte leise vor sich hin. Da mich der große Fiesling endlich losgelassen hatte suchte ich hinter meinem Lebensretter Schutz und verkroch mich hinter dem Käpt’n. „Katsumi-san, Yuudai hat’s schon wieder getan! Der hört einfach nicht auf!“, motzte ich aufgebracht, während ich immer noch hinter meinem Lebensretter stand und leicht belustigt zum weißhaarigen Strubbelkopf sah. Das hatte der Idiot verdient! So was von!
 

„Ja das hab ich gesehen! Heute wird Akina-chan wohl Hilfskraft in der Küche bekommen. Echt nett von dir, dass du dich freiwillig meldest, Yuudai!“, äußerte sich Katsumi mit einem beinahe drohenden Lächeln. Yuudai der sich wieder einigermaßen gefangen hatte, sprang sofort auf und schritt mit festen Schritten auf seinen Käpt’n zu. Ärger spiegelte sich in seinen Augen wieder und er motzte wieder drauf los: „Was? Nur wegen dir hab ich doch heute kaum schlafen können! Du schnarchst wie ein asthmakranker Straßenköter! Wieso zum Teufel werde ich dann noch bestraft? “
 

Kopfschüttelnd sah ich zu Yuudai. Das hätte er lieber nicht sagen sollen. Mit voller wucht schnellte Katsumis Faust gegen Yuudais Magengrube. Dieser stöhnte erschrocken auf und fiel wieder zu Boden. Katsumi hob den Ausgeknockten hoch, warf ihn schon fast auf seine Schulter und sagte: „Den werde ich dann mal zu Akina-chan bringen, also keine Sorge! Fürs erste bist du frei von dem Kerl.“
 

Ich sah dem blauhaarigen Käpt’n noch hinterher, als ich mich wieder zu Umeko und Minoru wandte. „Tja… jeden Tag das gleiche…“, seufzte Umeko. Minoru nickte aufrichtig und stimmte dabei Umeko zu: „Jupp! Reine Routine!“ Ich wollte gerade widersprechen, als sich jemand hinter mich stellte. Vor Schreck zuckte ich ziemlich auffällig zusammen und keuchte erschrocken auf.
 

„Sorry, hab ich dich erschreckt?“, ertönte eine raue Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und erkannte den noch etwas verschlafenen Hiroki. Er streckte sich etwas und kreiste danach noch mit seinen Schultern herum, um die Anspannung dort zu lösen. Erleichtert seufzte ich auf. Was für ein Glück. Ich hatte schon den Verdacht gehabt, dass sich Yuudai von Katsumi losgerissen hatte und nun nach meinem Leben trachtete.
 

Nach dem wir noch ein bisschen mit Hiroki und Umeko geredet hatten, gingen wir geradewegs ins Bad. In weniger als einer Stunde mussten wir uns alle wieder auf dem Deck treffen, also hatte ich und Minoru nicht mehr Zeit zum Plaudern, schließlich mussten wir uns noch richtig fertig machen.
 

Im Bad griff ich gleich nach meiner Zahnbürste und der Zahnpasta. Minoru tat es mir gleich. Wir schrubbten uns brav die Zähne und spuckten nach drei Minuten die Zahnpasta wieder aus. So wie es sich gehört. Ich als Arzt weis gut davon bescheid. Ja! Ich war Arzt. Hörte sich vielleicht komisch an, da ich erst siebzehn war, doch es stimmte. Ich hatte mich schon früher in meiner Kindheit oft mit dem medizinischen Thema befasst, da mein Vater selber auch Arzt war. Nach der Zeit wurde ich immer interessierter an dem Thema Heilkräuter und so wurde ich Schiffsarzt. Besser gesagt Luftschiffsarzt.
 

Schritte ertönten hinter Minoru und mir. Zwei ausgewachsene junge Männer traten in den Waschraum. Hideaki und Takumi gesellten sich zu uns und begrüßten uns. „Morgen Jungs!“, grüßte uns Hideaki, unser intelligenter Spitzenstratege. Takumi der Zimmermann der Crew hob verschlafen die Hand und grüßte uns so. Sie schnappten sich auch ihre Zahnbürsten und putzten ihre Zähne wie Minoru und ich zuvor. Es war gut, dass sich alle meinen Tipp öfters die Zähne zu putzen zu Herzen genommen haben. Vielleicht lag es auch einfach daran, das letzte Woche Yuudai mit einem faulen Zahn zu mir gekommen war und ich ihm den ziehen musste. Er hat geschrien wie am Spieß, das hatte wohl die anderen ziemlich verschreckt.
 

Seufzend wusch ich mir noch das Gesicht, als mich auf einmal jemand anrempelte und ich mein Gleichgewicht verlor und mit voller Wucht gegen das Waschbecken knallte. „Autsch!“, entkam es meiner Kehle. Ich richtete mich wieder auf. Blut floss aus meiner Nase und tropfte auf das weise Keramik des Waschbeckens. Immer mehr Blut triefte aus meiner Nase. „Mensch! Hast du keine Augen im kopf?“, motzte ich noch unwissend die Person an, die sich noch hinter mir befand. Ich schrak auf. Yuudai stand mit hochgezogener Augenbraue vor mir. Sein Gesicht zierte eine kleine schnittwunde, bei der man aber beim zweiten hinsehen merkte, dass diese ziemlich tief war.
 

„Sorry. Warst so klein, da hab ich dich wohl übersehen. Übrigens steht dir rot sehr gut! Vielleicht solltest du öfters mal gegen’s Waschbecken stoßen.“, antwortete Yuudai leicht gehässig. Wut kochte in mir auf. Wie sehr hasste ich diesen Idioten nur? Entnervt ballte ich meine Faust. Von der Wut gesteuert ließ ich diese mitten in Yuudais Gesicht schnellen. Überrascht von meinem Schlag verlor Yuudai das Gleichgewicht und fiel zu Boden, doch noch bevor er richtig aufkam, schnappte er nach mir und sagte: „Wenn ich falle, fällst du gefälligst mit!“
 

Mit lautem Gepolter kamen wir beide am steinharten und kalten Boden an. Ich hatte nichts abbekommen da ich sanft auf Yuudai landete, doch dieser stieß sich den Kopf an der angrenzenden Trennwand, hinter der sich eine der Duschen befand an. Wehleidig krümmte er sich vor schmerz und fluchte lauthals vor sich herum. Am liebsten hätte ich diesem Pisser einfach meine Meinung gesagt und wäre einfach mit Minoru abgehauen, aber als Arzt, sträubte ich mich dagegen einen verletzten einfach liegen zu lassen. Selbst wenn es Yuudai war.
 

Ich richtete mich etwas auf und rutschte weiter hoch zu ihm, um in sein Gesicht zu sehen. „Hey Yuudai! Geht es dir gut?“, fragte ich ihn leicht ängstlich. War schließlich meine Schuld, dass er gestolpert war… Ich spürte Yuudais Herz klopfen. Es war unnormal schnell. Was hatte dieser Idiot nur? An dem Stoß konnte es nicht liegen. Diese war nicht so fest gewesen, dass er ernsthaft verletzt werden konnte. Trotzdem strich ich ihm noch mal über den Kopf, um nach einer Verletzung zu schauen, aber gefunden hatte ich keine. Das war gut. Seufzend richtete ich mich auf, blieb aber noch auf Yuudais Schoß sitzen. Ich wollte, dass das Adrenalin in meinem Körper ein bisschen zurück ging.
 

Seufzend wartete ich ein bisschen, schrak aber auf als ich lautes Geklatsche hörte. Ruckartig drehte ich mich um und sah wie Minoru, Takumi und Hideaki sich das ganze angesehen haben und nun am klatschen waren. „Was für eine aufregende morgendliche Show! Das weckt einem richtig aus dem Tiefschlaf!“, meinte Takumi, der anscheinend nicht mehr so müde war wie vorhin. Ich lief rot an, wischte mir nochmals schnell über das Gesicht mit dem Ziel, das restliche Blut welches vom Nasenbluten kam wegzuwischen. Yuudai hatte sich inzwischen wieder beruhigt und stemmte sich nun etwas vom Boden ab. Er sah wütend in die Runde und verschreckte mit seinem Typischen Killerblick die anderen drei, die gleich danach aus dem Bad flüchtete.
 

„Nun ja. Ich muss jetzt noch das Maschinenwerk checken!“, murmelte Takumi mit einem aufgesetzten Lachen und verschwand. Minoru hibbelte nervös herum, sah mir entschuldigend zu und meinte: „Ich… ähm… muss noch meine Pfeile…p… polieren! Ihr wisst ja wie wichtig es ist im Kampf zu … äh… glänzen?“ Minoru hopste geschwind aus dem Raum gefolgt von Hideaki, der nur die Hand hebt und mir ein ehrliches ‚Sorry, will noch nicht sterben’ zurief.
 

Nervös drehte ich mich wieder um. Oh nein! Der Killerblick! Kein wunder das die drei mich hier und jetzt im stich gelassen haben. Innerlich fing ich schon an zu heulen und verkrampfte mich ziemlich. Ich werde so was von sterben… Zitternd sah ich an mir hinunter. Ich hatte nur eine Chance. Wenn ich jetzt fliehen würde, könnte ich es noch zu Katsumi-san schaffen. Blitzschnell drehte ich mich wieder um und richtete mich so schnell wie möglich auf. Ich wollte gerade schreiend loslaufen, als ich plötzlich am Knöchel gepackt wurde und wieder zu Yuudai gezogen wurde. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel direkt in seine Arme.
 

Fortsetzung folgt…
 


 


 

So. Jetzt kennt ihr so gut wie jeden aus der Crew. Eine fehlt aber noch, nämlich die Zimmergenossin von der Köchin Akina, die hier schon erwähnt wurde.

LG Mimichen_



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