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The Conversion

von

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Gefangen

Die darauffolgenden Tage und Wochen vergingen für mich wie im Traum. Issrin ging meinen normalen Alltagsbeschäftigungen nach, erledigte alle Aufgaben an meinem Lehrplatz vorbildlich, besuchte montags und dienstags die Berufsschule , half meiner Mama im Haushalt und ärgerte meine Schwester mit kleinen Neckereien während sie ihre Hausaufgaben kontrollierte.
 

Alle drei Tage brachte sie mich unter dem Vorwand ein Treffen des Freundschaftsklubs zu besuchen zurück zum Yirkpool. Da ich mich die meiste Zeit über „anständig“ verhielt und Issrin auch genug gegen mich in der Hand hatte um mich wahlweise zu erpressen oder mir anderwärtig das Leben zur Hölle zu machen "durfte" ich bereits nach kurzer Zeit sogar im offenen Bereich bei den anderen „freiwilligen Wirten“ sitzen.
 

Dort kann man essen, sich unterhalten und sogar fernsehen. Allerdings konnte ich nichts von all dem je genießen da immer noch genug Opfer der Yirks nur wenige Meter von mir entfernt in den Käfigen saßen die ich selbst nur zu gut kannte.
 

Sie weinten und schrien und versuchten sich zu befreien .

Letzteres besonders dann wenn es schließlich an der Zeit war und sie zur Reinfizierung wieder herausgeholt wurden .

Ich hatte jedes mal tiefstes Mitleid mit diesen Menschen. Fühlte mich schmutzig und feige. Wie ein Verräter an meiner eigenen Spezies da ich aus Angst selbst alles zu verlieren was mir wichtig war absolut nichts tat um ihnen zu helfen.

Issrin konnte meine Emotionen hingegen gar nicht verstehen wenn sie dann wieder zurück war .

Zurück in meinem Kopf.
 

Anstatt sie zu bemitleiden verhöhnte sie die unfreiwilligen Wirte sogar noch und ärgerte sich gleichzeitig maßlos über so viel Unvernunft. Schließlich könnte man es auch diesen Menschen um einiges komfortabler machen wenn sie einfach nur ihren sinnlosen Widerstand endlich aufgeben und mit dem Imperium kooperieren würden . Ich sagte nichts zu diesen Emotionen und Gedanken selbst wenn mein Yirk sie manchmal unter dem Vorwand nur eine "sinnvolle Unterhaltung" mit mir führen zu wollen mit voller Absicht direkt an mich richtete.

Das gehörte nämlich zu ihrem "Programm".
 

Sie wollte hie und da mit mir sprechen. Mich "fordern" damit mein Geist "rege" blieb wie sie es ausdrückte. Aber ich wusste inzwischen nur zu gut dass es sowieso absolut sinnlos war mit ihr über das Vorgehen ihrer Art zu diskutieren .

Einmal nur in unseren ersten gemeinsamen Tagen, als ich ihr noch arglos in die Falle gegangen war und mich doch darauf eingelassen hatte , als ich rebellisch und ungehorsam gewesen war wie meine Yirk es nannte- hatte sie sich auf das verlegt was sie mir gegenüber am besten beherrschte wenn sie sich in die Enge getrieben fühlte oder ihr die Argumente ausgingen: Rohe brutale Gewalt.
 

In einem einzigen, furchtbaren Wutanfall hatte sie sich durch meine privaten Erinnerungen gewühlt wie ein Hund durch einen Pudding. Hatte unzählige intimste Bilder, Gedanken und Gefühle aus meinem Innersten ans Licht gezerrt und mich gedemütigt bis ich das Gefühl gehabt hatte ich- meine Seele - würde vollkommen nackt vor ihr stehen und demnächst vor Scham und Schmerz in zig Tausend Teile zerspringen .
 

Anschließend hatte sie es zwar bereut aber ich wusste auch sie würde es wieder tun wenn ich es übertrieb. Daher beschränkte ich mich mittlerweile auch einfach darauf alle negativen Emotionen beiseite zu schieben und einfach ganz für mich allein froh zu sein dieser Hölle namens Yirkpool -zumindest für ein paar Tage wieder- entkommen zu sein. Ich genoss die Welt um mich herum auch wenn ich sie nur gedämpft wahrnahm und manchmal wenn es noch nicht zu spät war brachte Issrin meinen Körper danach sogar in den nahegelegenen Park.
 

Dort ging sie eine Runde spazieren oder starrte einfach in den Sonnenuntergang und hing ihren Gedanken nach. Was in ihrem Kopf dabei vorging konnte ich nicht sagen denn ich konnte sie bei weitem nicht so gut „sehen“ wie sie mich aber manchmal drangen einpaar wenige vage Emotionen und Gedankenfetzen zu mir durch besonders wenn sie entspannt war.

Da war eine tiefe Zufriedenheit aber auch Wehmut und manchmal auch so eine Art Ungeduld und Zweifel. So auch wieder an diesem Tag.
 

Es war nun gut zwei Monate her seit Issrin das erste mal gewaltsam in meinen Körper eingedrungen war und sie zwang mich nun schon eine halbe Ewigkeit dazu zwei Mädchen zu beobachsten die gerade Frisbee spielten . Sich währenddessen natürlich sehr wohl bewusst wie sehr ich Bewegung inzwischen vermisste .

Allerdings sandte ich diesen Wunsch nicht direkt an die Yirk und versuchte auch nicht mich gegen sie aufzulehnen . Ja, wenn man es genau nimmt hatte ich meinen Widerstand seit jenem Abend wo sie mir unmissverständlich klar gemacht hatte dass die Unversehrtheit meiner kleinen Schwester ganz allein von meinem Verhalten abhing tatsächlich vollkommen aufgegeben und ertappte mich zu allem Überfluss manchmal sogar dabei dass ich dieser Kreatur in meinem Kopf fast dankbar war .
 

Immerhin konnte ich doch wirklich zufrieden sein wenn ich mein Schicksal mit dem anderer Wirte verglich die ich am Yirkpool getroffen hatte.

Bis auf dieses einzige Mal zu anfangs unserer "Begegnung" hatte Issrin mich nämlich kein einziges Mal mehr durch Beeinflussung von Emotionen gequält.

Sie verspottete mich auch nicht und ließ meine privaten Erinnerungen zufrieden solange ich sie nicht direkt provozierte. Eher ignorierte sie mich meistens sogar vollkommen und vor allem hielt sie ihr Versprechen und verschonte nach wie vor meine Familie .
 

Andere hatten weitaus grausamere Yirks die ihre Wirte ohne bestimmten Anlass oder sogar nur zu ihrer eigenen Belustigung quälten und bei den meisten Human-Controllern mit denen ich gesprochen hatte, egal ob freiwillige oder nicht, hatte man auch alle nächsten Angehörigen schnellstmöglich zu Wirten gemacht.

Es gehörte nämlich zu ihrem "Protokoll" . Infolgedessen würde meine Yirk sich auch nicht widersetzen können wenn Höherrangige es von ihr verlangten, und es war tatsächlich nur eine Vereinbarung zwischen ihr und mir, das war mir klar. Ein kleines Stückchen trügerischer Frieden, der jederzeit enden konnte.

Dennoch war ich froh darüber.

< Ja, Mensch. Sei dankbar. Es wird Zeit dass du erkennst, dass ich dich weit besser behandele als du es verdienst. Ich denke es ist soweit .>

Platze Issrin mitten in meine Gedanken hinein.

<Soweit?, wofür?>

Fragte ich verwirrt doch anstatt einer Antwort hatte ich plötzlich das Gefühl eine sehr lange in mir aufgebaute Anspannung würde sich mit einem mal endlich und ganz langsam lösen.

Gleichzeitig war mir kurzzeitig so als würde sich die Welt um mich herum drehen und ein extatisches wohlig warmes Gefühl lief kribbelnd durch meinen ganzen Körper sodass ich auf der Stelle eine Gänsehaut bekam .Überrascht stöhnte ich auf und sog gleichzeitig die Luft ein noch bevor ich merkte dass ich es tat.
 

Die Welt war auf einmal so viel heller, lauter und ich fühlte mich allem was mich umgab näher als jemals in meinem Leben zuvor. Aber nicht nur der Welt. Auch der Yirk in mir , ihren Emotionen , ihren Gedanken. Ein Teil der puren reinen Essenz ihrer Selbst schien in mich hinein zu strömen und es war eindeutig zu viel.

Es fühlte sich an wie geschmolzenes Blei dass mich von innen her zu verbrennen drohte und es machte mir unbeschreibliche Angst . Ich wollte dass es aufhörte. Sofort!.
 

Deshalb wehrte ich mich auch dagegen obwohl ich nicht einmal ansatz weise wusste was diese Yirk da eigentlich mit mir vor hatte.

„Issrin...nein!. ...Hör auf damit !... Bitte!, du verletzt mich!“

Keuchte ich immer noch schockiert und in Panik.

Mein Mund hatte sich bewegt aber erst wenige Sekunden später hatte ich, betäubt von all dem anderen das gerade eben noch auf mich eingestürmt war, die Kraft gehabt zu begreifen dass ich –tatsächlich ich -laut gesprochen hatte.
 

Ich hatte die Kontrolle über meinen Körper zurück!.

<Dummes Tier!>. Zischte Issrin .

Sie war wütend auf mich . Sehr wütend ohne dass ich eigentlich so recht wusste warum . Doch das spielte keine Rolle.

Ich hatte sie verärgert und eigentlich -das wusste ich inzwischen- hatte ich nun mit irgendeiner Art von psychischer Folter zu rechnen aber seltsamerweise geschah das nicht.
 

Anstatt mir etwas anzutun zog sie sich sogar ebenso schnell wieder zurück wie sie sich mir auf so seltsame Weise "genähert" hatte und verbarg sich wieder hinter jener für mich undurchdringlichen Maske die ich bereits so gewohnt war während sie , zwar wieder etwas gefasster allerdings immer noch sehr reserviert fortfuhr .

< Mein A n g e b o t du erinnerst dich?. Ich werde dich gut behandeln, solang du gehorchst. Habe ich auch nur einen Moment das Gefühl du willst mich hintergehen, wirst es bereuen. Ich wollte dich für deine Kooperation belohnen, bevor ich dich verlasse.>

<Du verlässt mich?, wieso?>

Ich war verwirrt und alarmiert zugleich.

<Ja. Mein Training ist abgeschlossen.>

<Training ?!>

<Natürlich > Issrin lachte höhnisch.

< Denkst du das yirkanische Imperium hätte Interesse an einer schwachen Halbwüchsigen?.Nein, dieser Körper wird einem anderen Yirk gegeben um ihn an den Umgang mit einem menschlichen Wirt zu gewöhnen . D u bist das perfekte Übungsobjekt: Ein unwichtiger Zivilist. Einfach zu beseitigen falls ein Yirk seine Tarnung vernachlässigt. Niemand würde dich vermissen.>

„Meine Familie würde mich vermissen, meine Freunde!“
 

Rief ich zutiefst entsetzt von Issrins Worten doch ich empfing nichts von ihr außer noch viel mehr Ärger drapiert um ein winziges, kaum merkliches Körnchen Mitleid während sie mit samtig weicher Stimme als rede sie mit einem geistig degenerierten Kleinkind wiederholte:

<Ja ,wie ich sagte: N i e m a n d würde dich vermissen. Jetzt hör auf zu sprechen oder ich übernehme wieder die Kontrolle.>

<Warum tust du das?> Fragte ich trotzdem weiter, während ich durch den Park schlenderte, diesmal allerdings in Gedankensprache .

<Warum gibst du mir die Kontrolle über meinen Körper zurück?, verstößt das nicht gegen irgendeine yirkanische Regel, gegen eure Protokolle ?. Was passiert mit dir wenn dieser Kollege von dir den sie mir einpflanzen wollen wenn du weg bist in meinem Kopf sieht was du getan hast?. >

<Was soll passieren? . D u bist mein Eigentum. Das heißt ich kann solange ich hier bin mit machen was immer ich will.> Fauchte Issrin mich böse an.

< Keinen Yirk in diesem Universum interessiert es was ein Anderer seinem Wirt gestattet. Solange Ich dem Imperium gegenüber loyal bin und meinem Vorgesetzten diene, habe ich nichts zu befürchten.>

<Ich verstehe >

Sagte ich fröhlich und ohne es zu wollen, spürte ich wie sich ein Lächeln auf meine Lippen stahl .
 

Natürlich wusste ich dass es gefährlich für mich war in diesem Ton direkt an sie gerichtet "weiterzureden" aber ich konnte irgendwie einfach nicht aufhören.

< Dann ist das also nur deine Belohnung für mich weil du dank mir braven Sklaven schneller befördert worden bist . Deine Eltern werden begeistert sein. Haben Yirks überhaupt Eltern ?.>

<Natürlich . Allerdings hat sich unsere Art der Reproduktion anders entwickelt als eure. Unsere Erzeuger existieren nach der Geburt der Nachkommen nicht mehr..>

<Moment mal, du meinst sie sterben?!. Ihr lernt eure Eltern nie kennen>

<Ja>

<Wow> Sagte ich nur und versuchte mein Entsetzen über Issrins Worte weit von mir weg zu schieben während ich sarkastisch hinzufügte:

< Also wenn ich ein Yirk wäre würde ich glaube ich lieber ewig Jungfrau bleiben als mich so fortzupflanzen dass ich dann selbst dabei draufgehe. Ganz dumme evolutionäre Sackgasse sowas>

<Selbstverständlich würdest du das .> sagte Issrin inzwischen drohend.

<Du bist ei M e n s c h . Ein gruppenbildendes, egozentrisches Säugetier. Für dich ist es normal so zu denken. Verwickle mich nicht weiter in unsinnige Gespräche>

<Was?,>

Nun musste ich wirklich lachen.

<Das hat doch nichts damit zu tun das ich ein Mensch oder irgendein Säugetier bin kein intelligentes Wesen will sterben , schon gar nicht für Nachkommen die es nie kennen lernen wird .D u auch nicht . Das kannst du mir nicht erzählen .>

Doch Issrin sagte nichts mehr.

Anscheinend hatte ich ein empfindliches Thema erwischt denn sie war nun neben ziemlich verärgert auch noch beleidigt.

<Ich habe dich gewarnt nicht meine Geduld zu strapazieren, Mensch.> Fauchte sie anstatt einer Antwort nur und übernahm zu guter Letzt auch noch ohne jedes weitere Wort wieder die Kontrolle um mit meinem Körper nachhause zu gehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BloodyOyster
2018-09-18T22:00:13+00:00 19.09.2018 00:00
Huhu.
Du schreibst echt spannend, die Geschichte lässt mich nicht los.
Gruß


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