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Mit Liebe Gekocht

One-Shot-Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Warnung: Cloud! Lachender Cloud! Mit Sephiroth befreundeter, lachender Cloud!
(Dialog der Freunde bitte sarkastisch lesen, nicht alles ernst nehmen. Sie lieben sich trotzdem!)

Hintergrundmusik:
https://www.youtube.com/watch?v=5NPBIwQyPWE
Complicated by QUEEEN LAVIIIIGNE (2002)
Why'd you have to go and make things so complicated? *shrugs* Komplett anzeigen

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Papier

Sephiroth betrat mit Cloud die SOLDIER-Etage des Shin-Ra-Hauptquartiers in Midgar. Bevor er in sein Büro ging, wollte er noch sein Postfach überprüfen, in das er sich geschäftliche wie private Briefpost schicken ließ; er erwartete seine Gehaltsabrechnung. Doch als er das Fach öffnete, fand er nicht nur diese sowie Werbung von seinem Mobilfunkanbieter vor, sondern auch einen von Hand beschrifteten Umschlag, der in Banora abgestempelt worden war. Sephiroth glaubte, Genesis‘ Handschrift zu erkennen. Neugierig drehte er den Umschlag um. Es stand tatsächlich ihre Banora-Adresse darauf, bei der Genesis sich aufhielt, während Sephiroth zum Arbeiten in Midgar war.

Nichts Gutes ahnend suchte er den Blickkontakt zu Cloud, der seine eigene Gehaltsabrechnung nur kurz überflogen hatte. „Schau nicht mich so an“, sagte er, als er Sephiroths ratlosen Blick bemerkte. „Du hast den Brief in der Hand, nicht ich.“

Obwohl er sich nicht vorstellen konnte, was zur Hölle er verbrochen haben mochte, öffnete Sephiroth den Umschlag zutiefst beunruhigt. Dieser wirkte jedoch zunächst leer. Als er ihn näher inspizierte, fand er zwei Karten; er zog sie heraus. Es waren Theaterkarten. Sephiroth schaute erneut in den Umschlag, der nun allerdings wirklich leer war.

Und mit einem Schlag verstand er alles, als er das Datum auf den Karten entdeckte. Sephiroth steckte sie zurück in den Umschlag und reichte ihn Cloud, der ihn geduldig beobachtet hatte. Auch er inspizierte die Karten. „Nicht LOVELESS?“, fragte er.

„Du versteht nicht, oder?“, entgegnete Sephiroth, nun ganz erleichtert und gelassen.

„Nope“, räumte Cloud ein. Er händigte Sephiroth den Umschlag mit den Karten wieder aus.

Dieser seufzte. „Das ist unser Hochzeitstag.“

Cloud nickte verstehend. „Oh.“

„Das ist … Es ist so …“ Sephiroth suchte das richtige Wort, doch ihm fiel nichts Besseres ein als: „Es ist einfach so Genesis.“ Er sah Cloud an, dass dieser angestrengt ein Lachen zu unterdrücken versuchte. „Ich kann dir auch ganz genau sagen, wie dieser Tag ablaufen wird.“ Cloud begann langsam zu glucksen. „Irgendwann am Nachmittag wird er hier im Foyer auftauchen und wenn ich ihm dann über den Weg laufe, wird er mich gespielt vorwurfsvoll anschauen, so als ob wir seit Stunden verabredet wären“ – mittlerweile lachte Cloud ihn ganz offen aus – „und dann wird er als Entschädigung darauf bestehen, dass ich ihn zum Essen einlade. Natürlich wird er das Teuerste auf der Karte bestellen, egal, was es ist – er isst ja auch eigentlich fast alles.“

„Ach, ihr habt ja getrennte Konten, nicht?“, unterbrach ihn Cloud, der seinen schadenfrohen Lachanfall überwunden zu haben schien.

„Ja“, antwortete Sephiroth gereizt, „dieser Staat. Wir sind sogar verheiratet und dürfen nicht mal ein gemeinsames Konto haben.“

„Adoptieren dürft ihr auch nicht“, erinnerte Cloud ihn sensibel.

„Na, das sowieso nicht. Und es gibt keine Steuervorteile.“

„Hey, du solltest froh sein, dass du überhaupt wählen gehen darfst*“, meinte Cloud augenzwinkernd.

„Lustig“, sagte Sephiroth trocken. Dann nahm er den vorigen Gesprächsfaden wieder auf, während er erneut die Karten inspizierte. „Ich schätze, danach gehen wir schon in die Vorstellung. Und wenn ich es mir genau überlege – wir waren noch nie zusammen im Theater … Aber wie ich meinen Mann kenne, werde ich kein Wort sagen dürfen.“

„Dabei bist du doch so eine Plaudertasche“, meinte Cloud mit einer überraschend überzeugenden Unschuldsmine.

„Lustig“, sagte Sephiroth erneut. Nach einer kurzen Pause überlegte er laut: „Eigentlich hätte Genesis auch darstellerisches Talent.“

„Inwiefern das?", fragte Cloud skeptisch. Mit Genesis verstand er sich nicht wirklich gut.

„Na ja, er inszeniert so ziemlich jede Situation so, wie er sie haben möchte, das kann er sehr gut. Und er bekommt es ja sogar hin, obwohl es mir durchaus bewusst ist.“

„Normale Menschen nennen das manipulativ.“

„Wenn man es negativ ausdrücken möchte“, stimmte Sephiroth gezwungenermaßen zu. Er konnte nicht abstreiten, dass es nicht zu Genesis‘ positivsten Eigenschaften gehörte. „Und der restliche Verlauf des Abends bleibt fürs Erste offen …“

„Das will ich auch gar nicht so genau wissen“, sagte Cloud und verzog das Gesicht. „Ich sag dir seit Jahren, dass Frauen das einzig Wahre sind, mein Freund.“

„Was soll ich mit Frauen? Die können auch manipulativ sein.“

„Nein, Frauen wissen nur, was das Beste für uns ist.“

„Das kann auch nur ein Pantoffelheld sagen“, wandte Sephiroth ein.

„Zumindest habe ich zu Hause überhaupt irgendetwas zu sagen.“

„Ja, zum Beispiel: ‚Sehr gerne, Tifa, was immer du von mir verlangst, Tifa, natürlich springe ich von der Brücke, Tifa‘.“

„Ach, komm“, winkte Cloud ab, „du hast es nicht drauf, Crescent – ach nein, deinen Nachnamen hast du ja auch noch abgegeben.“

Sephiroth sah auf seine imaginäre Armbanduhr. „Um zwei auf Etage 49?“, fragte er.

„Naa, lass mal. Zum Duell trete ich nur gegen echte Männer an.“

Sephiroth lachte. „Dann um halb eins beim Essen?“

„Klingt besser.“ Sie verabschiedeten sich.

Sephiroth schaute nach diesem freundschaftlichen Schlagabtausch erneut auf den Umschlag in seiner Hand; diesmal breitete sich ein liebevolles Lächeln auf seinem Gesicht aus. Auch wenn Genesis die Angewohnheit hatte, sich über Sephiroth hinwegzusetzen – so musste er doch zugeben, dass er sich nun besonders auf seinen ersten Hochzeitstag freute.


Nachwort zu diesem Kapitel:
* Hier hätte ich thematisch gesehen eher hinschreiben sollen, dass Seph froh sein soll, überhaupt Genesis' Nachnamen annehmen zu dürfen, aber dann würde der spätere "Witz" nicht ganz aufgehen.
Zum Thema: https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=s%C3%BCddeutsche+zeitung+benachteiligung+homosexueller+gleich+und+doch+nicht+gleich, direkt das erste Ergebnis müsste es sein. (Der direkte Link funktioniert irgendwie nicht?!)

Bevor sich jetzt jemand wundert: Das AU spielt nicht hier in Deutschland, sondern in einem imaginären Land Gaia irgendwo auf dem nordamerikanischen Kontinent. Dort gelten nicht unsere Gesetze.
Und für die Leute, die nicht fließend Ironisch/Sarkastisch sprechen und nur um es vorsichtshalber noch ein weiteres Mal klarzustellen: Natürlich ist Cloud nicht homophob, er will Seppel bloß ein bisschen ärgern.

Und ja, wie angedeutet, hat Genesis den Job bei Shin-Ra an den Nagel gehängt, was natürlich eine Anspielung auf Crisis Core ist, wo er Shin-Ra ja als erster verlässt. So hocken Seph und Genesis nicht ständig aufeinander. Ich denke, Genesis braucht viel Freiraum für sich. Die Zeit, die er in Lissabon verbracht hat, war nur freigenommen (was jetzt auch angepasst ist), aber kurz nach seiner Rückkehr kündigt er. (Ob das da so einfach geht? ~ nachdenklicher Smiley, nein, jetzt heißt das ja Emoji ~)

Alles Liebe,
Tobie

PS Der erste Hochzeitstag ist der papierene.

PPS Schaut auch in meine Darkfic You Come When I Call You rein, die nicht ins "Mit Liebe Gekocht"-AU reingehört: https://www.animexx.de/fanfiction/autor/534019/389349/
Cloud kommt frisch als Rekrut zu SOLDAT und Sephiroth nimmt sich seiner aus mysteriösen Motiven an ... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taoki
2019-02-17T18:15:48+00:00 17.02.2019 19:15
Hm, für mich war das eigentlich sehr eindeutig, dass das Gespräch zw. Cloud und Sephi auf Freundschaftsebene ist und damit neckend/ironisch. Du hattest durch die Umschreibungen "augenzwinkernd", "skeptisch" etc. eigentlich genug Hinweise gegeben, wie das gemeint sein sollte.
Allerdings sind die meisten Leser sicher nicht Ü30 und daher war es sicher sinnvoll, dass du das nochmal extra erwähnt hast.

Aber eine Sache hat mich jetzt doch verstört^^
In deinem Nachwort der Satz "er will Seppel bloß ein bisschen ärgern" <- äääh Seppel? Seit wann hat Sephi denn diesen Spitznamen?^^

Unabhängig davon möchte ich aber auch hier noch etwas persönliches zu diesem Thema sagen:

Es gehört zu einer guten Freundschaft dazu, dass man auch Sprüche bringen darf, die andere als leicht homophob verstehen würde. Es ist ja eben genau dass, was viele sich wünschen..als "normal" angesehen zu werden, daher ist unnötige Vorsicht bei der Wortwahl (man wird plötzlich anders behandelt als z.B. vor einem Outing) manchmal verletzender als "normale" Gespräche unter Freunden. Das hängt natürlich immer vom Individuum ab und wie lange man sich kennt.
Antwort von:  tobiiieee
17.02.2019 19:18
Ich glaube, "Seppel" hab ich bei Kadajs Bordell gelesen, aber ich bin mir nicht sicher.
Und mit dem Rest hast du recht, es ist zwar verständlich, aber nur vorsichtshalber wollte ich es noch mal erwähnt wissen, weil es gemein ist, sich über "Randgruppen"/Minderheiten etc. auch noch lustig zu machen.


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