Zum Inhalt der Seite

Mit Liebe Gekocht

One-Shot-Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dass sich Mit Liebe Gekocht für ein Valentinsspecial anbietet, ist mir dummerweise erst sehr spät aufgefallen -- hier mein spontaner Beitrag.

Hintergrundmusik:
https://www.youtube.com/watch?v=FnKg4pfjrr0
Thing I'll Never Say by Queen Lavigne (2002)
(Irgendjemand überrascht? Nein? Dann weiter!) Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Valentinsbonus: Papier Teil 2

Genesis war nervös. Er war es nicht oft. In den Spiegel hatte er schon unzählige Male geblickt. Trotzdem fasste er sich schon wieder ins Haar und legte eine Strähne nach links, nur um sie doch wieder nach rechts zu legen, wo sie hergekommen war. Er zupfte an seinem Hemd, zog die Hose ein Stück nach oben, nur um sie wieder nach unten zurückzudrücken. Er trat sehr nahe an den Spiegel heran; seine Gesichtshaut war genauso, wie sie schon vor zwanzig Sekunden gewesen war, der Hals war auch ansehnlich. Natürlich nur vom Nahen; er pflegte seine Hemden ordentlich zuzuknöpfen. Jemand anders als sein Mann brauchte seine Haut nicht zu sehen.

Ein Blick auf sein Handy verriet ihm, dass es Zeit wurde. Er atmete noch einmal tief durch, schulterte seinen kleinen Rucksack mit einem Buch und zwei Äpfeln darin, öffnete die Tür und trat hinaus in den Hausflur. Den Weg von ihrer Wohnung in Midgar zum Hauptquartier war er noch gar nicht sehr oft gegangen. Sein Ziel lag allerdings nicht weit entfernt, sodass er kurze Zeit später in der altbekannten Eingangshalle ankam. Er blieb im vorderen Bereich kurz stehen und atmete noch einmal tief durch. Sein Blick fiel nach links auf den kleinen Stand mit den Tischen davor. Nach einem kurzen Plausch ließ er sich mit einer dampfenden Tasse Kaffee auf einem davon nieder.

Wenn ihn nicht alles täuschte, musste es innerhalb der nächsten Minuten so weit sein. Er sammelte sich zum wiederholten Male und versuchte, möglichst lässig zu wirken: Er setzte sich nicht ganz aufrecht in den Stuhl, schaute in keine bestimmte Richtung, hatte einen, wie er hoffte, unbekümmerten Gesichtsausdruck. Er wusste, dass Klamotten und Haare einwandfrei saßen, seine Erscheinung war umwerfend. Eigentlich musste alles klappen. Nach Sephiroth konnte man für gewöhnlich die Uhr stellen.

Eine gesicherte Tür im hinteren Bereich öffnete sich und da erschien er. Sephiroth ließ den Blick durch das Foyer schweifen und entdeckte ihn zielsicher in kürzester Zeit. Lächelnd, als ob er es geahnt hätte, steuerte er den Tisch an, an dem Genesis sich lümmelte. Genesis tat überrascht. „Bist du öfter hier?“, fragte er unschuldig, aber mit stark ironischem Unterton.

„Ist das dein Anmachspruch?“, fragte ihn Sephiroth neckend zurück.

„Spruch? Pff“, machte Genesis nur. Er legte den Kopf schräg und streckte dabei den Hals etwas. „Ich hab ganz andere Methoden, dich anzumachen.“ Als Sephiroths Blick seiner Bewegung interessiert folgte und anschließend den Rest von ihm in Augenschein nahm, wusste er um den Erfolg seiner perfekt inszenierten Show. Schließlich kam Sephiroth wieder in der Wirklichkeit an.

„Wenn du eh wusstest, dass ich auftauche, hättest du mir gleich einen Tee holen können.“

Genesis gluckste belustigt. „Die Rechnung beim Imbiss ist übrigens noch offen.“

„Wow.“ Sephiroth lachte etwas hilflos. „Klar, was auch sonst?“

Nachdem sich auch Sephiroth seufzend mit einer Tasse an den Tisch gesetzt hatte, musterte er Genesis eingehend. „Erzähl jetzt nicht, dass ich ja dein Geld wert sei“, sagte dieser trocken. Sephiroth lachte darauf, sagte aber nichts. Ihre Getränke waren geleert, als er wieder das Wort ergriff.

„Wie ich dich kenne, hast du Hunger.“

„Ach, und du nicht?“, versetzte Genesis skeptisch.

„Das war ja nicht der Punkt“, sagte Sephiroth ruhig. „Wonach wär dir?“

„Nach dem Chinesen um die Ecke.“

„Aber der ist ja gar nicht teuer.“ Nein, dachte Genesis, dafür kann man dort unter sich bleiben. „Ich dachte, du willst den Tag nutzen, um mich zu schröpfen.“

„Ew, weißt du, wie widerwärtig Schröpfen ist?“ Sie schauten sich kurz vielsagend an, bevor sie sich von den Stühlen erhoben und Genesis das Thema wechselte. „Hast du übrigens die Karten?“

„Natürlich, wofür hältst du mich?“

„Hm ...“, machte Genesis gespielt unsicher. Sephiroth zog ihn an der Taille näher an sich heran.
 

In der Pause zwischen den beiden Teilen des Stückes zog Sephiroth ihn an der Hand in eine lauschige Ecke und, abgeschirmt von neugierigen Zuschauern, legte sanft die Arme um ihn, um ihn sehr nahe an sich heran zu ziehen. Er spürte kurz Sephiroths Lippen unter seinem Ohr und nahm seinen angenehmen Duft wahr, ehe er ihn mit sanfter Gewalt wegdrückte. Während Sephiroth ihn gespielt schmollend anschaute, griff Genesis zu seinem Rucksack und holte einen der beiden Äpfel hervor. Mit einem Taschenmesser halbierte er ihn und reichte eine Hälfte davon Sephiroth. Der nahm sie mit einem schwer lesbaren Lächeln entgegen.

„Du weißt, ich mag nichts Süßes.“

„Das ist ein Apfel, nichts Süßes, das ist was völlig anderes.“

Alles war genauso gelaufen, wie er es geplant hatte. Er hatte Sephiroth auf die Minute genau abgepasst, hatte ihn mit seinem Auftreten von Anfang an verzaubert, ihn entführt und in ihrer Zweisamkeit noch ein Stück weiter um den Verstand gebracht, *bevor er unter all den andern Leuten zurückhaltender geworden war und Sephiroths Hand nur um Schutz der dunkleren Szenen kurz gedrückt hatte. Nun standen sie hier, zwei allein unter so vielen, und schauten sich lange in die Augen.

„Ein Jahr“, sagte Sephiroth schließlich.

„Ein Jahr ist gar nichts“, sagte Genesis nachdrücklich. Damit und mit allem anderen wollte er alles aussprechen, was zwischen ihnen war: Dass sie so lange zusammen waren, dass sie zwischenzeitlich getrennt gewesen sein mochten, doch dass er erkannt hatte, dass Sephiroth der Mann für ein gemeinsames Leben war, niemand sonst, dass er diesmal alles richtig machen wollte, dass er für seinen Mann perfekt sein wollte, dass er sich bemühte, dass er wusste, dass sie füreinander kämpften, nicht gegeneinander, und zwar noch für eine möglichst lange Zeit und dass er ... nicht immer alles sagen konnte.

Und Sephiroths Blick sagte ihm, dass er verstand.


Nachwort zu diesem Kapitel:
*Hm, Genesis redest du hier noch von diesem Abend oder generell von eurer Beziehung? :3

Aaaaawwww :3 Wer mehr über die Ehe erfahren will, sei hier auch die Side Story Entscheidungen verwiesen: https://www.animexx.de/fanfiction/388915/

Schaut auch in meine Darkfic You Come When I Call You rein, die nicht ins "Mit Liebe Gekocht"-AU reingehört: https://www.animexx.de/fanfiction/autor/534019/389349/
Cloud kommt frisch als Rekrut zu SOLDAT und Sephiroth nimmt sich seiner aus mysteriösen Motiven an ... Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Taoki
2019-02-17T18:35:28+00:00 17.02.2019 19:35
Ja das ist wirklich ein schönes Thema für den Valentinstag : )

Was ich hier witzig fand ist die Doppeldeutigkeit, wobei ich nicht weiß, ob das Zufall oder Absicht ist:
„Wonach wär dir?“ | „Nach dem Chinesen um die Ecke.“ ->redet er jetzt wirklich nur vom Essen?^^
Antwort von:  tobiiieee
17.02.2019 19:36
Vollkommener Zufall, ist mir noch gar nicht aufgefallen. xD
Wenn Genesis einmal in einer Beziehung ist, ist er auch treu! Das wirst du bald verstehen ...
Antwort von:  tobiiieee
17.02.2019 20:10
Wenn Genesis doppeldeutig hätte sein wollen, hätte er ansonsten auch eher Italiener oder so was in dem Dreh gesagt, er steht auf den mediterranen Typen.
Deswegen hat er ja auch Seph geheiratet.
Öhm. ._.
Ich komm noch mal rein, ja?


Zurück