Zum Inhalt der Seite

Amnesia

SasoXDei
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Verwirrt

Behutsam legte Sasori Deidaras bewusstlosen Körper auf sein Bett ab und drehte den Kopf so, dass er nicht auf seiner Wunde lag, die ja erst gestern Morgen genäht worden war. Mit einem unwilligen Gesichtsausdruck musterte er die vier Stiche lange Narbe hinter dem rechten Ohr seines Partners. Die Verletzung wirkte unscheinbar, harmlos. Fast jeder Ninja hatte in seinem Leben schon schlimmere Verletzungen erlitten.

Kaum zu glauben, dass dieser Schlag gegen den Kopf so viel in Deidaras Gehirn durcheinandergebracht hatte. (Und eigentlich war Sasori davon ausgegangen, dass es zwischen den Ohren des jungen „Künstlers“ nicht viel gab, was beschädigt werden könnte.)

Hoffentlich fand Deidara bald wieder zu sich. Natürlich empfand Sasori es als angenehm, dass sein idiotischer Partner wenigstens einmal die Klappe hielt und nur sprach, wenn er gefragt wurde, und sich auch dann sehr höflich ausdrückte.

Doch die Reaktion Deidaras auf die Münder in seinen Händen hatte bewiesen, dass dieser keine Ahnung mehr von seinen einzigartigen Jutsus hatte. Er befand sich also auf dem Niveau eines durchschnittlichen Ninjas. Deidaras Wert als Mitglied von Akatsuki lag in seinen besonderen Fähigkeiten; ohne seinen explosiven Lehm war er als Partner für Sasori nutzlos.

Nun, vielleicht hatte sich ja alle Verbindungen, die in Deidaras Kopf durcheinander gebracht worden waren, wieder gerade gerückt, wenn er das nächste Mal aufwachte. Jedenfalls hoffte Sasori darauf.

Er beschloss die Zeit des Wartens sinnvoll zu nutzen und machte sich vorsichtig daran Hirokus beschädigtes Innenfutter aus dem Korpus der Puppe zu lösen.
 

Deidara blinzelte müde. Er fühlte sich als hätte er am Vorabend zu viel Sake getrunken. Zwar wusste er nicht aus erster Hand was ein Kater war (er hatte noch niemals ein Glas Alkohol angerührt, das war verboten), doch genug Erwachsene hatten ihm davon berichtet wie man sich am nächsten Morgen fühlte. Sein Schädel schmerzte und es war ihm als hätte man Watte in seine Ohren hineingestopft. Außerdem war er ganz müde und schlapp.

Als er einigermaßen zu sich gefunden hatte, ließ Deidara seinen Blick vorsichtig durch den Raum schweifen. Er befand sich in dem selben Zimmer, in dem er auch schon zuvor aufgewacht war. Und wieder saß Sasori neben seinem Bett auf dem Teppich und arbeitete an seiner großen, unheimlich aussehenden Puppe. Inzwischen hatte Deidara sich zusammengereimt, dass es sich bei ihm um einen Marionettenspieler handelte. Er glaubte schon einmal gehört zu haben, dass es Ninja gab, die im Kampf Puppen als Waffen einsetzten.

Deidara erinnerte sich daran, dass Sasori ihn das letzte Mal wütend ausgeschimpft hatte, weil er nicht Bescheid gegeben hatte, dass er aufgewacht war. Diesen Fehler wollte er kein zweites Mal machen.

„Sasori no Danna?“, gab er also mit leiser Stimme von sich.

Der rothaarige Marionettenspieler drehte sich zu ihm. Sofort lief es Deidara eiskalt den Rücken hinunter. Sasoris Gesichtsausdruck war ebenso leer und kühl wie der seiner angsteinflößenden Puppe. Er hatte nicht viel über diesen Mann in Erfahrung bringen können, doch eines war ihm klar: Mit Sasori war nicht gut Kirschen essen. Und deshalb wollte Deidara vermeiden sich Ärger mit ihm einzuhandeln.

„Endlich bist du wieder bei Bewusstsein“, erwiderte Sasori. Er klang ungeduldig und angenervt. „Und bist du nun wieder der alte Deidara?“

Deidara legte den Kopf schief. Er verstand nicht so ganz, worauf sein Gegenüber hinauswollte. „Verzeiht mir, Sasori no Danna“, sagte er schließlich mit gesenktem Blick, „aber was meint Ihr damit?“

Er konnte hören, dass Sasori sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug und aufseufzte. „Also nicht“, meinte er und warf Deidara einen vorwurfsvollen Blick zu.

Sofort begann er sich schuldig zu fühlen. Was hatte er denn falsch gemacht? Um ehrlich zu sein, verstand Deidara überhaupt nicht was los war. Wo er sich hier befand und in welcher Beziehung er zu Sasori stand. Der Marionettenspieler bestand darauf, dass er ihn mit „Danna“ anredete und hatte sich als sein Partner vorgestellt. War er sein Lehrmeister, sein Mentor?

Und was war mit den anderen Leuten, die er dazu noch kennengelernt hatte? Unmut breitete sich in seiner Magengegend aus, als er sich an Hidan, diesen aufdringlichen Typen, erinnerte. Der einzige, den Deidara noch ganz angenehm gefunden hatte, war Uchiha Itachi gewesen.

Plötzlich bewegte Sasori sich in Richtung Türe. „Ich werde Kakuzu holen“, erklärte er Deidara, der es angesichts der miesen Laune seines Dannas nicht gewagt hätte zu fragen wohin dieser ging. „Er weiß bestimmt Rat. Warte hier solange auf mich. Und...“ Er warf Deidara einen besonders abschätzigen Blick zu, „... also wenn du mal musst oder so. Hier drüben ist das Bad.“ Er deutete auf die zweite Türe, die von ihrem Zimmer abzweigte.

„Ja, Sasori no Danna.“

Kaum hatte Sasori den Raum verlassen, huschte Deidara hinüber ins Badezimmer. Er wusste nicht, ob Sasori Gedanken lesen konnte, doch er musste tatsächlich ganz dringend zur Toilette. Anschließend wusch er sich die Hände (die beiden gruseligen Münder blieben zum Glück fest verschlossen) und warf anschließend einen Blick in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing.

Deidaras Herz setzte für einen Moment aus, nur um dann doppelt so schnell weiterzuschlagen, als er sich selbst im Spiegel betrachtete. Er sah so … ungewohnt aus. Anders. Sein Haar war viel zu lang. Sein Gesicht zu schmal. Was war nur geschehen?

Weil er spürte, dass seine Knie nachzugeben drohten, ließ Deidara sich auf dem heruntergeklappten Toilettensitz nieder. Ganz langsam, Stück für Stück, ließ er die Ereignisse der letzten Stunden Revue passieren. Allmählich setzten sich die einzelnen Puzzlestück zu einem Gesamtbild zusammen.

Offenbar hatte er sein Gedächtnis verloren. Er war nicht länger ein Mitglied der Bakuha Butai. Stattdessen war er nun bei Akatsuki und dieser unheimliche Sasori war sein Partner.

Ungeduldiges Klopfen an der Türe ließ Deidara aus seinen Gedanken aufschrecken. „Beeil dich, Deidara“, hörte er die unerbittliche Stimme seines Dannas sagen. „Kakuzu ist hier.“
 

Reichlich ungeduldig beobachtete Sasori Kakuzu, der seinen jüngeren Partner untersuchte. Er schaute sich noch einmal die Wunde an Deidaras Hinterkopf an und stellte ihm außerdem einige Fragen, die ihm zögerlich und mit leiser Stimme beantwortet wurden.

Es verging nicht viel Zeit, ehe Sasori es nicht länger aushielt und Kakuzu anherrschte: „Was ist nun? Wann wird er wieder der Alte sein?“

Seinem Geschmack nach ging dieses blöde Spiel bereits lang genug. Er wollte endlich seinen alten Partner zurückhaben, anstatt seine wertvolle Zeit mit dieser nutzlosen Version von Deidara zu verplempern.

Doch Kakuzu zuckte bloß mit den Schultern. „Offenbar hat der Schlag, den er bekommen hat, sein Langzeitgedächtnis beeinträchtigt. Er hat eine Amnesie erlitten und keine Erinnerungen mehr an die letzten, hm, ich würde sagen vier bis fünf Jahre seines Lebens.“

„Soweit waren wir vorher schon“, giftete Sasori und warf Deidara einen anklagenden Blick zu. Ihm war zwar klar, dass das Balg im Grunde nichts für diese unangenehme Situation konnte... doch verdammt, wenn er besser aufgepasst hätte, wäre es gar nicht erst so weit gekommen. Wieso konnte Deidara eigentlich nichts als ihm auf den Zeiger zu gehen? „Und was machen wir da jetzt?!“

„Nichts“, antwortete Kakuzu und zuckte gelassen mit den Schultern.

„Nichts? Nichts?“, wiederholte Sasori fassungslos die Worte des ältesten Mitglieds ihrer Organisation. „Was soll das heißen: nichts?!“

„Es gibt kein Heilmittel für Amnesie“, erklärte ihm Kakuzu mit ruhiger Stimme. „Ich kann ihm nichts verabreichen, was sein Gedächtnis wieder herstellen würde.“

„Bedeutete das, dass er … für immer so bleiben wird?“ Sasori wusste selbst nicht genau wieso, doch diese Vorstellung entsetzte ihn. Vielleicht lag es an all den nervtötenden Problemen, die diese Perspektive für ihn bedeuten würde. Als wäre Deidara unter normalen Umständen nicht schon Belastung genug.

Zum Glück schüttelte Kakuzu den Kopf. „Ich gehe davon aus, dass er seine Erinnerungen nach und nach zurückerhalten wird. Am besten verhalten wir uns alle ganz normal. Deidaras Gedächtnis wird sich mit der Zeit selbst wieder herstellen.“

Das waren ja wirklich fantastische Aussichten. Wirklich prima. Erneut warf Sasori seinem Partner einen tödlichen Blick zu, unter dem dieser zusammenzuckte. Als ihm das auffiel, wandte Sasori das Gesicht ab. Es ist nicht seine Schuld, versuchte er sich ins Gedächtnis zu rufen. Zumindest nicht die Schuld dieses Deidaras. Er sollte sich darum bemühen sich nicht zu abweisend zu verhalten und alles daran setzen die Erinnerungen des Balgs wieder aufzufrischen.
 

Während Kakuzu im Raum anwesend war, hatte Deidara von selbst keinen einzigen Ton von sich gegeben. Er hatte nur dann gesprochen, wenn er etwas gefragt worden war, und ansonsten den Blick demütig auf den Boden gerichtet.

Als der große und furchteinflößende Nuke-nin verschwunden war, bat sein jüngerer Partner ihn schließlich mit leiser Stimme: „Ich würde mich gerne frisch machen, un. Darf ich das Bad benutzen, Sasori no Danna?“

Sasori zog die Augenbrauen zusammen. Er hatte sich noch immer nicht an Deidaras seltsame Verhaltensweisen gewöhnt.

Der Deidara, den er kannte, wäre nie im Leben auf die Idee gekommen für die Benutzung des Badezimmers um Erlaubnis zu fragen. Ganz im Gegenteil: Oft genug blockierte das Gör das Bad stundenlang, um sich zurechtzumachen, und beschwerte sich lauthals, wenn Sasori es benutzen wollte, um sich zu waschen. Unzählige Male hatten sie sich deswegen schon gestritten, sei es hier im Hauptquartier oder in einer Unterkunft, während sie gemeinsam auf Mission waren.

„Natürlich“, sagte Sasori. „Und du brauchst mich nicht jedes Mal zu fragen. Hier darfst du dich frei bewegen. Auch die Küche und der Gemeinschaftsraum stehen dir zur Verfügung.“

„Danke“, erwiderte Deidara und verbeugte sich leicht. Er wollte sich gerade auf den Weg hinüber ins Bad machen, als er noch einmal innehielt und nach kurzem Zögern fragte: „Habt Ihr eine Schere, die ich mir bitte ausleihen könnte, Sasori no Danna?“

„Eine Schere?“ Sasori warf dem Blondschopf einen misstrauischen Blick zu. „Wozu brauchst du denn eine Schere?“

„Ich möchte mir die Haare kurz schneiden, un“, antwortete die merkwürdige, jüngere Version seines Partners.

„Nein!“, erwiderte Sasori sofort mit energischer Stimme. „Das erlaube ich dir nicht.“ Er wusste selbst nicht genau wieso er das sagte. Eigentlich könnte ihm die Sache ja völlig schnuppe sein. Sollte sich Deidara doch die langen Haare abschneiden -was kümmerte es ihn?

„Aber ich sehe mit dieser Frisur aus wie ein Mädchen, un.“ Es war das erste Mal, dass der höfliche und zurückhaltende Deidara Widerworte gab. Offenbar lag ihm dieses Thema sehr am Herzen. „Eigentlich trage ich mein Haar kurz, un.“

Sasori schüttelte den Kopf. „Schon als Akatsuki dich vor drei Jahren rekrutierte, hast du dein Haar lang getragen.“

„Es stört“, versuchte ihn Deidara zu überreden. „Mir hängen die langen Haarsträhnen ins Gesicht. Bitte lasst sie mich abschneiden, Sasori no Danna!“

„Ich verbiete es dir.“ Sasori blieb hart. „Bald wirst du dein Gedächtnis wiedererlangt haben. Und ich habe keine Lust mir vom richtigen Deidara vorhalten zu lassen, dass ich sein heiß und innig geliebtes Haar verschandelt habe. Und nun ist Schluss mit diesem Gejammere! Ich möchte es mir nicht länger anhören. Bind dir deine Haare halt zu einem Zopf!“

Man spürte sehr deutlich, dass Deidara mit der Entscheidung seines Dannas nicht zufrieden war, doch er trollte sich mit vorgeschobener Unterlippe ins Bad. Als er nach nur zwanzig Minuten (für das Gör war das eine wirklich ungewöhnlich kurze Zeit) wieder hervorkam, stellte Sasori zufrieden fest, dass die lange Mähne seines Partners nicht angerührt worden war.
 

bye

sb



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2019-05-11T15:36:34+00:00 11.05.2019 17:36
Armer Deidara ,aber Sasori hat endlich mal Ruhe ,was ihm allerdings auch nicht zu gefallen scheint !
Itachi findet er am vernuefigsten ,da bin ich einer Meinung mit ihm !
Antwort von:  kleines-sama
26.05.2019 13:56
Danke für deinen Kommentar :)

bye
sb


Zurück