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Scattered Petals

von

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II

Wie lange sie sich küssten, wusste Machi nicht. Zeit schien ihre Bedeutung verloren zu haben, als die Lippen des Vampirs seine eigenen berührt hatten und schlussendlich schnappte er erschrocken nach Luft, als Yoshiki sich wieder von ihm löste. Ihm war schwindlig und er zitterte am ganzen Körper. Er musste wirklich den Verstand verloren haben, einen Vampir zu küssen. „Wunderschön.“ Yoshikis Raunen ließ ihn erschaudern und als dieser ihm über sein linkes Ohr leckte, gab Machi einen leisen Laut von sich, bevor er ihm willig seinen Hals präsentierte. Er konnte nicht anders, seine Reflexe waren komplett ausgeschalten und als er Yoshikis Lippen auf seinem Hals spüren konnte, stöhnte er leise auf. Der logische Teil von ihm schrie ihm zu, dass er das nicht tun sollte, nicht tun durfte und dass er Yoshiki von sich schieben sollte, aber der andere Teil in ihm? Wollte mehr. Es war so lange her, dass er sich irgendwem hingegeben hatte, aus Angst, sich nicht mehr kontrollieren zu können. Zwar beherrschte er seine Magie, jedoch bedeutete das nicht, dass keine Unfälle passieren konnten. Es wäre nicht das erste Mal. Die Erinnerung schließlich war es, welche ihn aus seiner Trance riss und Machi schubste den Vampir von sich mit aller Kraft die er aufbringen konnte, während er versuchte, sich zu orientieren. Ein Knurren verließ Yoshikis Lippen und Machi funkelte diesen düster an - verdammter Mistkerl. „Glaubst du wirklich, ich lasse mich noch mal von dir beißen?!“ Jetzt war die Zeit für Höflichkeiten endgültig vorbei und er bleckte die Zähne. Zwar fehlten ihm die beeindruckenden Reißzähne, aber das bedeutete nicht, dass er nicht in der Lage war sich zu verteidigen.
 

Er durfte ihn nur nicht zu nahe an sich heran lassen. Denn was dann passierte, hatte er jetzt deutlich gemerkt. „Oh keine Sorge, Schönheit. Ich kann mich beherrschen.“ Damit wurde er erneut an die Wand gepinnt, dieses Mal mit dem Gesicht voran und gab einen erschrockenen Laut von sich - verdammt. Das regte ihn jetzt schon auf. Er war einfach zu langsam. „Aber lass uns doch etwas spielen.“ Damit wurde ihm in den Nacken gebissen und er sank stöhnend zusammen. Eigentlich kein Wunder, dass ein Vampir seine Schwachstelle direkt gefunden hatte. Trotzdem kostete es ihn jegliche Willenskraft, nicht nachzugeben. Er war kein Spielzeug oder ein Zwischensnack! „Warum verleugnest du dich, Machi? Die Hexenverbrennungen waren vor über zweihundert Jahren…“ Ein leises Wimmern entkam seinen Lippen und er biss sich so hart auf die Unterlippe, dass er Blut schmecken konnte. „Du versuchst so krampfhaft in eine Gesellschaft zu passen, zu der du nicht mal gehörst. Warum? Du schuldest den Menschen nichts. Warum willst du nicht frei sein?“ Dass Yoshiki ihm diese Worte ins Ohr wisperte, brachte ihn nur erneut zum zittern und gleichzeitig fragte er sich, woher der Vampir das alles wissen konnte. Dann wurde ihm bewusst, dass dieser offenbar Fähigkeiten hatte, von denen er nicht mal irgendetwas hatte ahnen können. „Wenn du mir sagst, woher du das alles weißt…“ Machi schnappte nach Luft, während er enger an den kalten Körper hinter sich gezogen wurde. „Vielleicht beantworte ich dir dann deine Frage.“ Kurz befürchtete er, dass Yoshiki sich nicht darum kümmern würde, was seine wahren Motive waren, dann wurde er umgedreht und erneut geküsst. „Einverstanden, Prinzessin.“
 

Mit einem amüsierten Schnauben schüttelte Machi den Kopf, worauf hatte er sich da nur eingelassen? Allerdings folgte er dem Vampir widerstandslos durch die scheinbar unendlichen Gänge und hob eine Augenbraue als er sich in einem modern eingerichteten Wohnzimmer wieder fand. Ein großes, dunkelbraunes Sofa befand sich an einer Wand, an der gegenüberliegenden Wand war ein Kamin eingelassen und direkt daneben befand sich ein Regal voller Bücher und Machi ertappte sich dabei, sich zu fragen, wie viele Bücher der Vampir besaß, allerdings ergab es Sinn. Die Jahrhunderte mussten langweilig sein, wenn man nichts hatte, womit man sich unterhalten konnte und seufzend ging er vor dem Kamin in die Hocke um die Holzscheite darin mit einer kurzen Berührung zum brennen zu bringen. Es war zwar nicht kalt im Raum, aber wenn er die Chance bekam, sich mit seinem Element zu umgeben, wäre er ein Narr, diese Gelegenheit verstreichen zu lassen. Zwar würde er gegen einen Vampir nicht unbedingt gute Karten haben, aber das war Nebensache. „Ums kurz zu machen, die Menschen werden nie damit aufhören, Hexen zu verbrennen, Yoshiki. Sie haben immer noch Angst vor Dingen, die sie nicht verstehen können und ich habe Freunde gefunden…“
 

Machi musste schlucken, während er in die Flammen starrte. „Freunde, die keine Ahnung haben, was du bist, nicht wahr? Wie kannst du sie Freunde nennen, wenn du ihnen vorenthält, was du wirklich bist?“ Stille. Natürlich wusste er, dass der Vampir Recht hatte, vielleicht tat es auch deswegen so weh. Aber er wusste nicht, wie er sich verteidigen sollte. Die Wut welche in seinem Inneren aufstieg war schwer zu kontrollieren, aber er schaffte es, diese hinunter zu schlucken. Es wäre unfair, es an Yoshiki auszulassen. „Warum lebst du nicht in der Unterwelt, wie alle deiner Art? Was ist es, dass dich so an die Menschenwelt fesselt, Machi?“ Er zuckte zusammen bei diesen Worten und war im nächsten Moment auch schon aufgesprungen, dass er Yoshiki düster anfunkeln konnte, während das Feuer aus dem Kamin sich um seinen Körper schlängelte. „Bevor ich dort einen Fuß hinsetze, sterbe ich lieber!“ Yoshiki hob eine Augenbraue und Machi schnaubte, während er versuchte sich zu beruhigen, bevor er doch noch aus Versehen die Einrichtung in Brand setzen würde. „Ich lebe gerne in dieser Welt, Yoshiki. Sie mag kein Teil von mir sein, aber sie ist mir so viel lieber, als das ganze, übernatürliche, arrogante Pack.“ Der Vampir sah ihn unbeeindruckt an und Machi konnte nicht anders als zu fluchen, während die Flammen seine Haut berührten und es wirken ließen, als würde er brennen. „Wegen ihnen wäre ich beinahe gestorben. Sie waren nicht für mich da, wie die Menschen. Ohne meine Freunde wäre ich nicht mehr am Leben!“ Für einige Sekunden starrten sie sich gegenseitig an, dann wurde er von Yoshiki in die Arme gezogen und das Feuer erlosch.
 

„Es tut mir Leid das zu hören.“ Machi zuckte mit den Schultern, er hatte dieses Detail eigentlich für sich behalten wollen, aber jetzt war es zu spät. Und er wollte definitiv nicht weiter darüber reden. „Um deine vorherige Frage zu beantworten, Prinzessin. Wenn ich Blut trinke, kann ich Erinnerungen sehen. Je mehr Blut ich trinke, desto mehr kann ich sehen und über die Person erfahren, welche ich gebissen habe.“ Machi runzelte die Stirn, das wollte keinen großen Sinn für ihn ergeben. „Aber…ich hatte Schutzmaßnahmen ergriffen. Ich habe ein psychisches Schild…“ Der Vampir unterbrach ihn, bevor er weitersprechen konnte. „Ich denke nicht, dass du schnell genug warst um dein Schild aufzubauen bevor ich zugebissen habe. Ich habe dich innerhalb von Sekunden überwältigt.“ Und leider war auch das die Wahrheit, was Machi tief aufseufzen ließ. „Du hattest noch nie mit einem Vampir zu tun, nicht wahr?“ Der Rothaarige verzog das Gesicht, bevor er den Kopf schüttelte und Yoshiki grinste unschuldig. „Freut mich irgendwie, dass ich der Erste war. Aber andererseits erklärt das auch vieles.“ Ein Knurren verließ Machis Lippen und der Vampir hob eine amüsierte Augenbraue. Im nächsten Moment hatte er Yoshiki gegen die Brust geschlagen und funkelte ihn düster an.
 

„Du magst das lustig finden, aber ich nicht. Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, mich vor allen übernatürlichen Wesen zu verstecken und dann kommst du daher und … meine ganze Welt steht Kopf, Yoshiki. Und es gefällt mir nicht. Weder deine Fähigkeiten, noch dass du mich mitgenommen hast. Ich weiß, dass ich dankbar sein sollte, aber…“ Machi verschränkte murrend die Arme vor der Brust, bevor er den Anderen wieder von sich geschoben hatte und sich aufs Sofa fallen ließ. „Warum interessierst du dich so sehr dafür, wie ich mein Leben verbringe? Wenn ich mich für den Rest meines Lebens verstecken will ist und bleibt das meine Sache.“ „Meinst du nicht, den Rest des Lebens das deine Freunde vor sich haben?“ Dieses Mal konnte er nicht anders als die Augen zu verdrehen und ein Sofakissen nach Yoshiki zu werfen, welches diesen gegen die Schulter traf und dann zu Boden fiel. „Ich weiß, dass ich länger lebe als Menschen, erinnere mich nicht daran!“ Machi schüttelte müde den Kopf, während er sich wieder aufgesetzt hatte, dass er aufstehen konnte. Sein Leben war so einfach gewesen noch vor zwei Tagen und jetzt war es einfach nur noch wahnsinnig kompliziert. Er hatte keine Ahnung, was er tun oder sagen sollte, warum er sich überhaupt zu rechtfertigen versuchte. Es war eine Situation in die er nie hatte geraten wollen und welche ihn deutlich überforderte. Als Yoshiki ihn erneut an sich zog, zuckte Machi leicht, jedoch legte er dann die Arme um den Anderen und schüttelte langsam den Kopf. „Ich erwarte nicht, dass du mich verstehen kannst, Yoshiki. Aber lass mich gehen. Lass mich mein Leben weiterführen wie bisher und…“ Ein weiterer Kuss brachte ihn zum schweigen und auch wenn er nicht wollte, er schaffte es nicht, sich zu lösen. Dafür waren die Lippen des Vampirs zu weich, der Kuss zu sanft. Er war noch nie so voller Gefühl geküsst worden und ehe er es sich versah, liefen Machi Tränen über die Wangen und er schluchzte leise auf.
 

Er wehrte sich nicht, als Yoshiki begann ihn sanft aber bestimmt zurück in Richtung Sofa zu schieben, ließ es sogar zu, dass der Vampir ihn auf seinen Schoß zog und vergrub das Gesicht an dessen Halsbeuge. „Sht. Ich weiß dass du keinen Grund hast um mir zu vertrauen, aber ich bin für dich da.“ Machi schluchzte erneut auf, bevor er die Zähne in der Schulter des Vampirs vergrub. Er wusste nicht, was er damit in seinem Gegenüber auslöste aber gerade war es ihm auch völlig egal. Yoshiki hatte es geschafft, seine Schutzmauern zu durchbrechen, ohne dass er es ihm erlaubt hatte, die psychischen und die physischen und er war der Erste aus der Übernatürlichen Welt, der nett zu ihm gewesen war. Eine gefühlte Ewigkeit lag er in Yoshikis Armen und weinte, bis ihm vor Erschöpfung die Augen zufielen. Sein Schlaf jedoch war nur von kurzer Dauer und als er aus einem Alptraum hochschreckte, war es der Vampir, welche ihn beruhigen konnte. „Du solltest bei mir bleiben, Machi. Hier kannst du so sein, wie du bist.“ Er schüttelte den Kopf, während er sich müde durch die Haare fuhr und dann tief durchatmete. „Ich kann nicht, Yoshiki. Ich habe ein Leben, das ich nicht aufgeben kann.“
 

Wenigstens bekam er nur einen Kuss auf die Stirn, statt einer genervten Antwort und er war wahnsinnig dankbar, dass Yoshiki offenbar langsam ein Einsehen hatte. Wie sollte er sich auch von jetzt auf gleich einem anderen Leben zuwenden? In einer Realität, welche er bisher nur verleugnet gehabt hatte? „Dann lass mich dich morgen früh nachhause bringen. Es ist zu kalt draußen, als dass ich es riskieren kann, dich jetzt vor die Tür zu lassen.“ Machi hob langsam eine Augenbraue, dann musste er lächeln. „Hast du Angst, dass die Hexe erfriert?“ Yoshiki wandte stumm den Blick ab und Machis Grinsen wurde noch breiter, bevor er dem Vampir einen liebevollen Kuss auf die Wange drückte. „Bisher habe ich jeden Winter überstanden. Ein bisschen Schnee und Kälte schrecken mich nicht ab.“ Trotzdem war es schön zu hören, dass es zumindest eine Person gab, welche sich Sorgen um ihn machte. Wobei sich Machi verdammt sicher war, dass seine Freunde bereits ebenfalls begannen, sich Sorgen zu machen. „Wer weiß, was für Kreaturen da draußen lauern, Machi. Du bist unerfahren, was diese Welt angeht, das hast du selbst zugegeben. Und zu viel Kälte kann auch das heißeste Feuer zum erlöschen bringen.“ Er hatte ansetzen wollen zu protestieren, seinem Gegenüber zu sagen, dass er durchaus selbst in der Lage war, auf sich aufzupassen, allerdings hielt ein Blick in diese wunderschönen, braunen Augen ihn davon ab und er musste schlucken. Warum lag so viel Trauer in Yoshikis Blick? Und wieso schnitt ihm das so sehr ins Herz? „Machi.“ Er zwang sich die Augen zu schließen, weil er sicher war, dass er ansonsten erneut anfangen würde zu weinen und sah erst auf, als Yoshiki seine Hand nahm um sie sanft zu drücken. „Warum kümmert es dich so sehr, was aus mir wird?“
 

Einige Momente herrschte Stille zwischen ihnen, nur die Holzscheite im Kamin knackten und Machi hätte schwören können, dass er hören konnte, wie der Vampir nachdachte. Es schien eine gefühlte Ewigkeit zu vergehen und Machi begann sich Sorgen zu machen, dass der Ältere in irgendeine Starre verfallen wäre, weswegen er beinahe in die Luft sprang, als Yoshiki sich wieder regte. „Es ist schwer zu erklären. Wenn du dich mit Vampiren besser auskennen würdest, wüsstest du, dass wir nur einen einzigen Partner auf Lebenszeit haben, vorher bestimmt. Du kannst es Seelenverwandte nennen. Wir suchen uns vielleicht Menschen oder andere Wesen zum Zeitvertreib, aber das kann einen Seelenverwandten nicht ersetzen, Machi. Ohne diesen fühlt es sich an, als würde ein Teil von dir fehlen.“ Der Rothaarige runzelte die Stirn, deutlich unsicher, was das mit ihm zu tun haben sollte. „Machi…Unser Seelenverwandter muss nicht immer die gleiche Spezies sein, wie wir. Einer meiner besten Freunde ist in einer Beziehung mit einem Werkater. Sie sind das glücklichste Paar das ich kenne.“ Machi hob beide Augenbrauen, dann ergab es langsam Sinn und mit großen Augen starrte er sein Gegenüber an, während er den Atem anhielt. „Was…“
 

Langsam wurde ihm bewusst, wie schnell sein Herz gerade schlug und wie ungewohnt es für ihn war, sich allein in einem Gebäude mit einem Vampir aufzuhalten. Es hätte auch jedes andere übernatürliche Wesen sein können, aber für gewöhnlich fühlte er sich unter seinesgleichen nie wohl. Immer angespannt, immer auf dem Sprung. Jederzeit bereit, sich zu verteidigen. Seit er hier mit Yoshiki saß, hatte er sich entspannter gefühlt als die ganzen Jahre davor. Etwas verwirrt vielleicht, aber das war wohl zu erwarten wenn man in einer fremden Umgebung wach wurde. Seine Wachsamkeit hatte nachgelassen und trotz dass Yoshiki ihm gezeigt hatte, wie einfach er ihn überwältigen konnte, hatte er nie daran gedacht, diesen mit seiner Magie anzugreifen. Wie hatte er das alles übersehen können? „Yoshiki…“ Andererseits war das völlig unmöglich. Schließlich war er doch…Machi erstarrte vollkommen, als ihm bewusst wurde, dass der Vampir auch schon so traurig gewirkt hatte, als er aufgewacht war. Hatte dieser da bereits gewusst, dass sie untrennbar verbunden waren? Er schnappte nach Luft und die Welt um ihn herum begann sich zu drehen. Er hatte doch nur nach hause gewollt. Und seine Ruhe haben. „Ich bin mehr als sicher, dass du mein Seelenverwandter bist, Machi. Wie könnte ich es da ertragen, dass du dich selbst quälst?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EndlessRain
2019-09-19T20:26:15+00:00 19.09.2019 22:26
Awww Q_____Q
Hach … *schnief*
Die Beiden zusammen sind so wahnsinnig niedlich, das zerreißt mir fast das Herz … qq
(Aber sie haben sich gefunden <3 Auch wenn Machi vielleicht nicht gesucht hat xD)

Aber was ist in Machis Vergangenheit passiert? Warum
waren die anderen alle gemein zu ihm? >_____<

Gnihihi und bei Werkater musste ich sofort an Seth denken, wobei Közi auch gehen würde … o.ô

Und du hast keine Ahnung, was für ein perfektes Bild ich von Yoshiki und Machi im Kopf habe ;o;


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