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Rewrite the Stars

von

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Dimension D-502

Das kleine Apartment indem Rick D-502 gelebt hatte war für seinen Geschmack fast zu klein, aber da die Version von sich selbst hier lieber in der Zitadelle herum lief oder sonst wo seine Forschung betrieb schien es ihm gereicht zu haben.

Auf den ersten Blick hatte es schon einen guten Eindruck gemacht, dank der Tatsache das der Rick schon seit über vier Wochen tot war und nicht mehr gewesen war war die Wohnung sauber lediglich Staub hatte sich auf den Möbel gesammelt und die wenigen Lebensmittel im Kühlschrank waren mittlerweile das Zuhause einiger Pilzkulturen, sonst gab es nichts zu meckern.

 

Der letzte Brief der im Briefkasten lag war knapp zwei Wochen alt und seine Tochter musste sich sicherlich schon wundern wieso er sich nicht mehr gemeldet hatte, aber selbst für ein Genie war er schwer an ein verschollenes Mobiltelefon zu kommen, das irgendwo im Universum verstreut war. Trotzdem musste er das Bild bewahren, er wollte die Rolle dieses Ricks immer hin einnehmen und sich hier ein neues Leben aufbauen.

Nachdem er das Handy gefunden hatte und die zehn unbeantworteten Anrufe mit einer kurzen SMS beantwortet hatte schien es Beth schon zu reichen.

 

Aus einer Dimension zu kommen in der man alles über seine eigenen Familie wusste und nun in der Situation zu sein, das man seine eigene Tochter seit über 21 Jahren nicht mehr gesehen hatte war schon seltsam. Das letzte Mal hatte Rick Beth gesehen als sie zum zweiten Mal schwanger geworden war mit Morty, aber ob es ihm gut ging und wie er sich hier entwickelt hatte – keine Ahnung.

 

Genau so war es mit Summer, in den Briefen hielt sie sich immer sehr bedeckt und in SMS schien es ähnlich zu sein. Entweder war seine Tochter hier extrem beschäftigt oder sie hatte die Hoffnung einfach aufgegeben das Rick jemals wieder persönlich in ihr Leben treten würde. Wie dem auch sei, das wollte er ändern. Zwar nicht von einen Tag auf den Nächsten und gewiss nicht unüberlegt, aber er wollte den Kontakt zu seinen Enkeln wieder herstellen. Vielleicht aus reiner Gewohnheit oder auch weil er es wieder gut machen wollte. Mit seinem Morty hatte er es versaut, ihn verletzt und das Leben für sieben Jahre zur Hölle gemacht – hier hatte er die Chance es besser zu machen.

 

Nur wusste der Wissenschaftler einmal in seinem Leben nicht wie er dies am besten anstellte ohne komplett aus der Rolle zu fallen, die er doch vorher gespielt hatte.

 

Das Erste was er allerdings tat war sich um den Inhalt des Kühlschranks zu kümmern, nur überlegen und herum stehen in seinem neuen Zuhause würde ihn nicht weiter bringen.

Das Leben musste irgendwie weiter gehen, für die Zurückgelassenen in seiner alten Heimatdimension und ebenso für ihn in dieser Dimension. Warum dann nicht mit den wichtigen und grundlegenden Dingen anfangen wie Essen und Trinken?

Seine rechte Hand zog den Flachmann aus seiner Kitteltasche, spürte wie leicht sich das Metallgefäß anfühlte und er drehte ihn auf um den letzten Schluck daraus zu nehmen. Gut, dann lohnte sich das Einkaufen wenigstens richtig. Ohne vernünftigen Alkohol im Haus könnte er sich doch gleich die Kugel geben. Um den Staub und die frische Luft würde er sich im Anschluss kümmern, wobei er keine große Hoffnung darin legte wirklich intensiv Staub zu wischen, denn wenn es nach seinem Plan gehen sollte würde er eh nicht mehr all zu viel Zeit hier verbringen.

 
 

Keine Stunde später stand er mit einer Papiertüte in der Hand wieder indem Flur der noch fremden Wohnung, kurz orientiert und er setzte sich in Bewegung in Richtung Küche. Auf halben Weg fing das Handy in seiner Kitteltasche an zu vibrieren, spielte dazu einen nervigen und lauten piependen Ton ab der ihn dazu brachte das Gesicht zu verziehen.

Wer um Himmelswillen nervte ihn jetzt? Es war gerade mal kurz vor halb neun am Morgen, um seinen Scotch zu besorgen musste er extra die Portal-Gun benutzen um nach Asien zu kommen, weil man um die Uhrzeit in den Staaten noch keinen Alkohol kaufen konnte.

 

Die Küchentür wurde mit dem rechten Fuß aufgestoßen, die Papiertüte auf dem kleinen Tisch abgestellt und das nervende Objekt sogleich aus der Tasche gezogen. Bei dem Namen auf dem Display stutzte er kurz, Rick spürte wie sein Herzschlag augenblicklich schneller wurde und es kostete den alten Mann doch mehr Überwindung als gedacht um abzunehmen.

 

„Beth, was ist los?“, wie auch sonst sollte er sich melden, wenn er noch nie mit dieser Version seiner Tochter gesprochen hatte?

 

„Gott... Dad, ein Glück“, die Stimme am anderen Ende der Leitung klang mehr als erleichtert seine Stimme zu hören. Die hektische Atmung, der Beigeschmack in ihrer Erleichterung ließ ihn stutzten und er wartete ab, bis sich die Frau sortiert hatte.

 

„I-ich.. Ich brauche dich“, mit jedem Wort wurde sie leiser.

 

Es war rein intuitiv das er seine meist genutzte Erfindung aus der Tasche seiner weißen Arbeitskittels zog, aber er wusste nicht einmal wohin er wollte. Die Adresse auf den Briefen stimmte nicht mit der Adresse überein wo Beth und Jerry früher gelebt hatten in seiner ursprünglich Dimension und woher wusste er ob sie gerade sowieso dort war?

 

„Was ist passiert?“, er unterdrückte ein Rülpsen, konnte er tiefe und schwerer Atmen vernehmen und erahnte das Wimmern, welches sich seine Tochter unterdrückte.

 

„M-Morty... S-sie“, mehrfach blinzelte der Wissenschaftler. Sie? Hatte Beth gerade den Namen seines Enkels mit einem weiblichen Pronomen für ihn benutzt?

 

„Morty ist im Krankenhaus.. S-summer hat mich angerufen.. D-dad ich we-weiß nicht.. w-was ich machen soll“, so viele Informationen in so kurzer Zeit waren selbst für ein Genie heftig. Die Tatsache das es in manchen Dimensionen die Möglichkeit gab das Morty ein Mädchen war war nicht das was ihn gerade so stutzig machte. Das was ihn so stutzig machte war das wie sie mit ihm sprach, als würde dahinter mehr stecken, etwas das Beth ihm nie erzählt hatte.

 

„Ganz ruhig Schatz.. wo bist du?“, er konnte ein klägliches Schluchzen hören, als hätte er ihr gerade etwas ganz anderes gesagt.

 

„Z-Zuhause.. I-ist-ist das wirklich in Ordnung für dich D-Dad? Ich mö-möchte nicht deine Forschungen behindern.. a-aber.. Gott.. e-es tut mir so leid“, er schüttelte den Kopf. Was auch immer dahinter steckte es war nicht nur die Tatsache das seine Enkelin im Krankenhaus lag.

 

„Gib mir fünf Minuten, ich bin gleich da“, dieses Mal hörte er wie die Person am anderen Ende komplett verstummte. Sie schien zu überlegen was genau er gesagt hatte und wie er es meinte. Letztlich lag sein Apartment gute 170 Meilen von ihrem Haus entfernt.

 

„W-wie.. willst du s-so schnell hier sein?“, der Gefragte konnte sich ein schwaches Grinsen nicht verkneifen.

 

„Wirst du gleich sehen, okay? Bis gleich“, dieses Mal wartete er nicht auf ihre Antwort und legte selbstständig auf, denn er wollte keine Zeit verlieren.

 

Ein mulmiges und seltsames Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus, ein Gefühl welches er lange nicht mehr gespürt hatte, gemischt mit einem Anflug von Sorge die er sich nicht nur um seine Tochter machte, die mehr als hilflos schien sondern auch Morty gegenüber. Ein ungutes Gefühl, eine Vorahnung das ihm seine Tochter mehr verheimlichte als er es sich gedacht hatte, aber wie sollte es sein, wenn sich ihr Vater nicht dazu bereit erklärt hatte nicht für sie da zu sein.

 

Den Einkauf verstaut, seinen Flachmann wieder aufgefüllt hatte Rick es geschafft nicht einmal fünf Minuten später vor dem Haus zu stehen, in dem Beth nun wohnte. Ein Mehrfamilienblock, mit mindestens acht Wohnungen. Wie schaffte sie es vor ihrem eigenen Vater so viel geheim zu halten? Wann hatte sich ihr Leben denn so stark gewendet?

 

Lange dauerte es nicht den Namen auf dem Klingelschild zu finden, er drückte sie kurzerhand und schloss kurz seine Augen. Es folgte nichts, die Tür rührte sich nicht, an der Gegensprechanlage passierte auch nichts, aber davon ließ er sich nicht irritieren. Es schien sie viel Überwindung gekostet zu haben ihn anzurufen und darum zu bitten, sie würde ihn jetzt nicht versetzen, auch wenn ihr bestimmt jetzt einige Fragen auf der Seele brannten.

 

Mit einer kurzen Handbewegung holte er den Flachmann wieder zum Vorschein und nahm einen großen Schluck, die blauen Augen beobachteten wie sich die Tür vor ihm öffnete und ihm ein bekanntes Gesicht zum Vorschein kam.

 

Die Augenringe unter ihren Augen sprachen Bände, ihre Haare sahen zerzaust aus und waren mit einem Zopfgummi nach oben gebunden zu einem Pferdeschwanz und sie trug einen braunen Strickcardigan über dem üblichen roten T-Shirt.
 

„Dad..“, ohne zu zögern umarmte sie den Größeren, der sie ebenso in den Arm nahm und fest an sich drückte. Obwohl er die Beth aus seiner Dimension erst gestern im Arm gehalten hatte um sich zu verabschieden war das hier eine völlig neue Begegnung und Erfahrung.

 

Man wurde mit Fehlern umsichtiger, selbst wenn er die Emotionen nicht gerne zuließ, denn sie machten jemanden verletzlich und das war das Letzte was er sein wollte. Kurz kam ihm der Gedanke wie es ihr gehen musste, wenn sie ihren Vater seit 21 Jahren in den Arm nehmen konnte, aber die Reaktion folgte sofort, das schwache Zittern das ihren Körper zum Beben brachte und er konnte die stockende und schwerer Atmung hören und wusste das sie weinte. Die Blonde hatte einiges aufzuholen wie es schien, aber das betraf nicht nur Rick.

 

„D-danke das du da bist.. W-wir müssen-“, zögerlich brachte sie Abstand zwischen sich und ihn. Ihre Hand suchte in der Tasche ihres Cardigan's nach einem Zettel. „I-Ins Krankenhaus.. Morty ist h-heute am frühen Morgen eingeliefert worden, a-aber ich hatte Nachtschicht“, ihre Finger hielten zitternd das kleine Stückchen Papier fest.
 

Ohne zu fragen nahm es der Wissenschaftler an sich, betrachtete die Adresse und nickte leicht. „Wo ist dein Wagen?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chizuki
2020-02-23T09:25:53+00:00 23.02.2020 10:25
Wieder ein interessantes Kapitel. Wieder wie im ersten auf kleine Details geachtet.
Ich finde es gut das es einen so wichtigen Grund gibt damit sich Rick und Beth treffen. So kann man das Hindernis überwinden.

Ich muss zugeben das ich mir etwas mehr von dem allein lebenden Rock gewünscht hätte. Ein paar Sätze vielleicht wie er sich nicht konzentrieren kann. Er an seine neue Familie denkt. Soetwas vielleicht.

Nun aber genug Kritik xD
Wieder sehr gut Spannung aufgebaut. Man spürt beim Lesen ein drückendes Gefühl. Das finde ich gut. Das heißt die Atmosphäre stimmt.

Bitte weiter so :)


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