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Schwanenlied

London: Law&Noir
von

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Jeder Tag, welcher für Toko Seijō mit einer Fahrt in der Londoner U-Bahn begann, war ein Tag an dem sie sich schwor, endlich ein Fahrrad zu kaufen. Oder ein Auto. Vielleicht sogar einen Greifen. Aber die waren in der Stadt schwer zu halten. Seufzend starrte sie aus dem Fenster und versuchte damit angestrengt den laut und falsch singenden, halbnackten Obdachlosen zu ignorieren, welcher viel zu nah an ihrem Sitzplatz stand. Ihre langen Fuchsohren hatte sie so eng angelegt, dass man sie bei einem flüchtigen Blick fast nicht gesehen hätte. Ihre Aktentasche hatte sie wie ein Schild an ihre Brust gedrückt. Im Stillen hakte sie die Stationen ab und sprang fast so schnell wie ein Kastenteufel auf, als endlich „Blackfriars“ über die Lautsprecher ertönte. Toko arbeitete sich an die Oberfläche, welche sie mit einer etwas trüben Sonne und dem Lärm der Großstadt begrüßte. Dafür liebte sie das Stadtleben einfach. Links von ihr funkelten die Glasriesen um die Wette und das London Eye drehte seine Runden. Beschwingt lief sie die Straße hinunter, bis zu einer dunklen Holztür und stieß sie auf. Draußen auf dem Schild stand in großen, schwarzen Buchstaben:
 

Sandler, Byron & Harker Anwaltsbüro
 

Der morgendliche Kaffee war schnell gekocht, die vom Kurier gebrachte Post sortiert und die Liste mit den heutigen Aufgaben überflogen. Toko musterte ihr Spiegelbild ein letztes Mal in dem kleinen Handspiegel, welcher seinen festen Platz in ihrem Schreibtisch hatte. Sie zwinkerte sich selbst mit einem ihrer blauen Augen zu und schloss die Schublade wieder. Dann atmete sie tief durch, strich ihre weißblonden Haare zurück und betrat das Büro ihres Chefs ohne anzuklopfen.

Richard Byron hob nur kurz den Blick bevor er sich wieder seiner Tastatur widmete. Toko stellte ihm seine Tasse hin, auf welcher „#1 BOSS“ stand und legte ihm die Akten für den Tag bereit. Dann wartete sie ruhig bis er fertig geschrieben hatte. Sie gestattete sich ihre Gedanken etwas abschweifen zu lassen. Zu Richards dunkelbraunem Haar. Schließlich hörte er seufzend auf zu tippen und sah zu seiner Sekretärin auf.

„Danke Toko. Den Kaffee kann ich wirklich gut gebrauchen“, sagte er und seufzte als er die Tasse hob. Sie betrachtete ihn genauer und nun fielen ihr auch die tiefen Ringe unter seinen Augen auf.

„Wie lange sind Sie denn schon hier?“, fragte Toko verblüfft und musterte die schlichte Wanduhr über der Eingangstür.

„Hmm... seit um vier Uhr in etwa.“ Und er nahm einen großen Schluck von dem eigentlich noch viel zu heißen, schwarzen Gebräu. Die Haare auf Tokos buschigem Schwanz stellten sich noch ein wenig mehr auf bei der Vorstellung.

„Aber warum das denn? Kam wieder ein Anruf mitten in der Nacht?“

„Nein, aber ein Eilbote. Die tun wirklich alles um einen aus dem Bett zu klingeln.“ Richard seufzte erneut und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Wir haben einen neuen Fall. Und was ich so bisher raus gefunden habe wird das wohl ein etwas größerer Aufwand.“

„Dann sollte ich wohl alles andere für heute absagen?“, fragte Toko und zog einen kleinen Notizblock aus ihrer schwarzen Bluse.

„Wenn Sie so nett wären, ja. Fragen Sie Sandler ob er vielleicht ein paar der heikleren Sachen übernehmen kann. Und dann bringen Sie mir bitte alles an Akten was Sie zur Familie Redvers finden können. Ich versuch derweil mich durch das Testament zu wühlen.“ Müde rieb sich der junge Anwalt über die Augen und wandte sich dann wieder seinem Bildschirm zu.

„Wird gemacht Boss!“, flötete Toko und wandte sich um.

„Ich danke Ihnen. Was würde ich nur ohne Sie tun...“, murmelte Richard noch bevor seine Bürotür ins Schloss fiel und er das breite Grinsen auf dem Gesicht seiner Assistentin sehen konnte. Fröhlich eine Melodie summend machte sich Toko an die Arbeit.



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