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Coda

Sam x Bucky
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieser Oneshot spielt während ihres Aufenthalts in Madripoor in Folge 3, als sie nachts auf der Party sind, während Sharon Nachforschungen anstellt. Komplett anzeigen

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Soldier

„Hey, Sam.“

Buckys Stimme erklang in seinem Ohr und Sam hob den Kopf und sah über die ausgestellten Kunstwerke und die Menschen, die im lauten Beat der Musik zwischen ihnen tanzten, hinweg. Schließlich entdeckte er Bucky, der am anderen Ende des Raumes an der Bar lehnte und ihm kurz zuwinkte, als ihre Blicke sich trafen.

„Was gibt es?“, fragte Sam. „Hast du was entdeckt?“

„Können wir uns kurz in Ruhe unterhalten?“, hörte er Bucky über den Intercom. „Ich warte auf der Toilette auf dich.“

Und ohne Sams Antwort abzuwarten, stieß er sich vom Bartresen ab und steuerte durch die Menge auf die Toiletten zu.

Sam sah ihm stirnrunzelnd nach. Dann blickte er sich nach Zemo um. Er fand ihn bereits nach wenigen Sekunden in Sharons Nähe vor einem der Gemälde stehen, einen Drink in der Hand. Zemo inspizierte das Bild gründlich, so als wollte er sich von seiner Echtheit überzeugen, und machte nicht den Eindruck, als hatte er vor, in den nächsten fünf Minuten das Weite zu suchen.

Sam seufzte.

„Ich bin gleich da“, erwiderte er, dann folgte er Bucky zu den Toiletten.

Er war kaum in den kleinen Vorraum mit den Waschbecken getreten, als Bucky auch schon die Tür hinter ihm schloss, um die laute Clubmusik auszublenden.

„Ist alles okay?“, fragte Sam und sah ihn mit zunehmender Sorge an.

„Ob alles okay ist?“, erwiderte Bucky und hob eine Augenbraue. „Dasselbe könnte ich dich fragen, Mann. Seit den Ereignissen in der Bar bist du angespannt und rastlos, und ich weiß nicht, wieso. Was ist los mit dir?“

Sam starrte ihn an.

Bucky hatte Recht: er war in der Tat seit Stunden angespannt. Aber das hatte nichts mit Sam zu tun, sondern zu hundert Prozent mit Bucky.

„Wie kannst du nur so ruhig sein?“, fragte er schließlich, anstatt Bucky eine direkte Antwort zu geben, und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich meine, ich weiß, dass es zum Plan gehört hat – jedenfalls teilweise – aber hat es dir wirklich gar nichts ausgemacht, was in der Bar passiert ist?“

Denn Sam hatte es definitiv etwas ausgemacht.

Bucky einmal mehr in seine alte Rolle als Winter Soldier schlüpfen zu sehen, war für ihn nur schwer zu ertragen gewesen. Die beiläufige Art, mit der Zemo ihn rumkommandiert und angefasst hatte, als wäre Bucky nur ein seelenloses Ding? Nur eine Marionette ohne Gefühle und eigenen Willen, einzig und allein dafür geschaffen, anderen Schmerz zuzufügen?

Sam hatte die ganze Zeit über so fest die Zähne zusammenbeißen müssen, damit ihm keine falsche Bemerkung rausrutschte, dass sein Kiefer immer noch schmerzte.

Bucky schien sein Gemütszustand jedoch völlig kalt zu lassen.

„Ich hatte es unter Kontrolle, Sam“, erwiderte er ruhig. „Und wie du schon sagtest: es gehörte zum Plan. Falls du dir also Sorgen machst, dass Zemo meine Programmierung wieder aktiviert hat, kann ich dich beruhigen. Diese Zeiten sind endgültig vorbei.“

„Das weiß ich“, sagte Sam und ein Hauch von Frustration schwang in seiner Stimme mit. „Ich mache mir auch keine Sorgen um deine Programmierung, verdammt, ich mache mir Sorgen um dich!“

Mit diesen Worten schien Bucky nicht gerechnet zu haben, denn ein Ausdruck der Überraschung legte sich auf sein Gesicht, während er den Mund mehrmals öffnete und wieder schloss, ohne ein Wort hervorzubringen.

„Ich hatte Angst, dass Zemos Plan unangenehme Erinnerungen hervorrufen würde“, fuhr Sam sanft vor und machte langsam einen Schritt auf Bucky zu. „Die Art, wie er mit dir gesprochen hat, wie er dich berührt hat... es war so entmenschlichend. Ich hatte einfach Sorge, dass es dich verletzen würde, gerade nach den letzten Monaten und nach all deiner harten Arbeit, dir wieder ein normales Leben aufzubauen.“

Und endlich schien Bucky zu verstehen.

Sam sah, wie die Irritation auf seinem Gesicht langsam verschwand und einem schwachen Lächeln wich.

„Das ist...“ Bucky suchte für einen Moment nach Worten. „... sehr aufmerksam von dir. Aber es geht mir gut, Sam. Wirklich. Situationen wie diese machen mir keine Freude, aber ich bin schon lange über den Punkt hinweg, an dem sie mich triggern können. Das war ich schon in Wakanda. Glaub mir, du musst dir keine Sorgen um mich machen.“

Sam sah Bucky lange an, doch er entdeckte nichts als Offenheit und eine tiefe Ruhe in seinen grauen Augen.

Langsam atmete er aus, und mit seinem Atem schien auch endlich die Anspannung von ihm zu weichen.

Schließlich nickte er.

„Okay“, sagte er. „Ich glaube dir. Tut mir leid, dass ich dir in der Hinsicht nicht genug vertraut habe.“

Doch Bucky winkte nur ab.

„Schon okay“, meinte er. „Ich gebe zu, es hat sich auch für mich seltsam angefühlt, wieder den Winter Soldier zu spielen.“

Er senkte den Blick. „Damals habe ich nie darüber nachgedacht, wie ich auf diejenigen wirken muss, die Zeugen meiner Konflikte werden, weil es mich nie interessiert hat. Aber als sie mich vorhin alle angestarrt haben...“

Er schauderte kurz.

„Hey“, sagte Sam und streckte eine Hand aus, um sie an Buckys Wange zu legen. „Scheiß auf diese Leute. Sie haben keine Ahnung, wer du wirklich bist. Und sie haben auch kein Anrecht darauf, es zu erfahren.“

Er schenkte Bucky ein aufmunterndes Lächeln, dann ließ er die Hand sinken und klopfte ihm auf die Schulter.

„Und jetzt lass uns gehen“, fuhr er fort. „Wir haben einen Job zu erledigen.“

Bucky nickte knapp, doch um seine Mundwinkel spielte ein kleines Lächeln.

Und gemeinsam traten sie wieder in den Club hinaus.



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