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Die Prinzessin und der Tyrann [Tora x OC]

von

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Igarashis Maid? NIEMALS!

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Was wenn ich einfach krank wurde und nicht zur Schule ging? Bedauerlicherweise war das nicht meine Art. Und das hätte meine Mutter mit noch mehr Sorge erfüllt. Davon hatte sie wahrlich genug. Also ging ich am nächsten Tag wie üblich zur Schule. Obwohl ich schon nervös wurde, sobald ich nur daran dachte, dass ich die richtige Reaktion des Schulsprechers noch über mich ergehen lassen musste. Er kannte mein Geheimnis. Na ja, zumindest eines davon. Er wusste, dass ich als Maid im Maid Latte arbeitete. Offenbar blieb mir nichts erspart. Und Igarashi kannte auch keine Skrupel. An jeder Ecke vermutete ich eine List des Schulsprechers, zuckte nur schon zusammen, wenn mich nur jemand von der Seite ansprach. Wie meine Mitschülerin Ayu, die wissen wollte, welche Aufgabe wir in unserem Textbuch machen mussten. Den ganzen Morgen blieb es still um den tyrannischen Schulsprecher. Wie die altbekannte Ruhe vor dem Sturm. Als würde man mich schon einmal ein bisschen foltern wollen, bevor man zu der richtigen Tortur kam. Keiner meiner Mitschüler lachte laut, weil die Stipendiatin eine arme Maus war, die in einem Cosplaycafé arbeitete, dabei hübsche Kostüme trug und die Gäste besonders nett behandelte, um ihr Leben einigermaßen meistern zu können. Dabei rechnete ich jede Sekunde damit. Das war die reinste Qual! Ich hatte diesen Schultag beinahe überstanden und mich durchströmte bereits eine Erleichterung bald nach Hause gehen zu können, als Kanade sich mir im Korridor in den Weg stellte. „Tora möchte dich sehen“, verkündete er mit undurchdringlicher Miene. Nein! Also doch! Bemüht schluckte ich meinen Unmut hinunter.

„Es geht nicht, ich habe zu tun“, murmelte ich verbissen zwischen den Zähnen, wollte mich an ihm vorbei schieben, doch Kanade drückte mich an den Schultern zurück und hielt mich davon ab.

„An deiner Stelle würde ich mir das gut überlegen, Hiya“, seine Stimme klang freundlich. Trotzdem haftete ihr etwas Finsteres an. Erneut schluckte ich schwer. Das war der Moment, den ich am meisten gefürchtet hatte. Aber wenn ich Igarashis Reaktion erst hinter mich gebracht hatte, war es wenigstens vorbei. Hoffentlich würde es kurz und schmerzlos sein. Na ja, schmerzlos wohl eher weniger, aber hoffentlich war es wenigstens kurz. Sehr kurz. Minimal.
 

Inzwischen kam es mir so vor, als wäre der Raum des Schülerrats der schrecklichste im ganzen Gebäude. Weil darin das personifizierte Böse hauste. Es war wie üblich. Wenn man mit üblen Schurken zu tun hat, obgleich es sich um schnöselige, reiche Erben handelte, durfte man ebenso wie bei Hunden keine Angst zeigen. Die rochen sie aus Metern Entfernung. Seit ich mit Misaki über den Schulsprecher gesprochen hatte, wurde mir bei dem Gedanken an diesen allerdings noch mulmiger zumute. Sie schien ja schon stark zu sein, sehr stark. Wenn Misa keine Chance gegen ihn gehabt hatte, was war dann mit mir? Na ja, notfalls musste eben Plan B herhalten. Wobei ich mir diesen auch erst noch aus den Fingern ziehen musste. Kanade lächelte mich an, hielt mir die Tür zum Raum des Schülerrats auf, machte jedoch keine Anstalten selbst hineinzugehen. Erhobenen Hauptes würde ich mich Tora Igarashi stellen. Sobald Kanade die Tür hinter mir wieder schloss, wusste ich, dass ich von ihm keine Hilfe zu erwarten hatte. Dass er mich diesem Kerl schutzlos auslieferte. In Gedanken erinnerte ich mich an die besten Kniffe beim Kampfsport. Vielleicht half mir doch irgendetwas davon. Schließlich war auch Igarashi nicht unbesiegbar. Unwillkürlich verkrampfte ich mich, obwohl ich es nicht wollte. War doch alles hoffnungslos. Vielleicht... das war ein übles Wort in dem Zusammenhang. Igarashi saß lässig auf seinem Schreibtisch und grinste mich hinterhältig an. Er war nicht länger überrascht, weil ich als Maid arbeitete. Aber wie lange sollte so etwas auch anhalten? Er hatte ja genügend Zeit gehabt diesen Umstand zu verarbeiten – ich nicht. Das alles behagte mir ganz und gar nicht. Mitten im Raum blieb ich stehen, blickte ihn unverwandt an und wartete gespannt, was als nächstes geschah. Geschmeidig erhob er sich.

„Ich bin enttäuscht“, verkündete er schließlich matt. Zuerst dachte ich er redete von meinem Job, doch dann fuhr er fort: „Du misstraust mir.“ Achso. Weil ich nicht näher trat. Das hätte er wohl gerne gehabt, man hatte mich vorgewarnt.

„Ist das etwa ein Wunder? Bislang warst du keine Sekunde nett zu mir. Und nach dem, was mir Misaki über dich erzählt hat, kann ich dir nur misstrauen“, erwiderte ich entschlossen. Doch ein leiser Zweifel stahl sich in meine Stimme, was nicht unbedingt gut sein konnte. Igarashi lachte süffisant auf.

„Tatsächlich? Ayuzawa hat dir von unseren Zusammentreffen erzählt? Interessant... Genauso interessant wie du“, stellte er mit einem hinterhältigen Lächeln auf den Lippen fest. Er kam auf mich zu, doch ich wich einige Schritte zurück, weil ich ihm wirklich absolut misstraute. Meinte er seine Worte ernst oder schwang in seinem Unterton Sarkasmus mit? Er kam immer noch auf mich zu... Lange würde das nicht gut gehen! Tatsächlich stieß ich kurz darauf mit meinem Rücken gegen die große Tür hinter mir, die zum Schülerratszimmer führte.

„Du arbeitest also als Maid“, betonte er genüsslich und war mir dabei wirklich schon ziemlich nahe, bedrohlich nahe. Igarashi stützte seine Hände neben mir ab, sodass es mir unmöglich war zu entkommen. In welche Falle war ich da nur wieder getappt? Vorsichtig tastete ich nach dem Türgriff, aber ich war offensichtlich an der falschen Seite. Das nächste, was ich spürte, war sein warmer Atem in meinem Gesicht.

„Du willst also, dass ich freundlich zu dir bin, Hime?“, spöttelte er unverhohlen.

„Nicht... nicht so freundlich“, gab ich kleinlaut zurück. Wenn es mir doch nur gelungen wäre mich vernünftig zu bewegen!

„Dir ist klar, dass ich dich in der Hand habe?“, stellte er mich vor vollendete Tatsachen. Ihm machte das sichtlich Spaß. „Wieso? Weil ich jobbe? Das ist doch nicht verboten. Hier kennt mich sowieso kaum jemand. Mir kann also egal sein, was alle von mir halten. Also erzähl es ihnen ruhig. Dass ich als Maid in einem Café arbeite“, gab ich so entschlossen wie möglich zurück. Aber Igarashi lachte nur über meinen Bluff und beugte sich ein Stück zu mir nach unten.

„Wirklich? Dir ist das gleichgültig? Allerdings muss ich dich korrigieren, Prinzessin, denn wenn du die Regeln dieser Schule kennen würdest, wüsstest du, dass es Stipendiaten untersagt ist einen Nebenjob auszuführen“, hauchte er genüsslich, worauf sich meine Pupillen vor Entsetzen weiteten. Das hatte ich nicht gewusst.

„Das... das ist nicht wahr. Du lügst!“, protestierte ich heftig und schluckte bemüht. Das behauptete er nur, um mich einzuschüchtern, davon war ich fest überzeugt. Außerdem sollte er mich nicht Prinzessin nennen. Ich konnte ja nichts für die Bedeutung meines Namens. Aus seinem Mund klang das ohnehin viel zu spöttisch.

„Glaub mir, Hime. Ein Wort von mir genügt und du wirst nicht nur an der Miyabigaoka keinen Fuß mehr fassen, sondern auch an keiner anderen Schule. Du wirst niemals deinen Abschluss machen können“, säuselte er zufrieden. Voller Entsetzten starrte ich ihn an. Jetzt hatte er mich wirklich in die Tasche gesteckt. Vielleicht hatte ich die Situation doch unterschätzt. Wenn er mir nur nicht so verflixt nahe gekommen wäre, hätte mir irgendein genialer Einfall kommen können.

„Machst du das immer so? Du erfährst, dass ein Mädchen eine Maid ist und rückst ihr dicht auf die Pelle? Stehst du etwa auf so etwas? Auf Maids? Denkst du, dass ich völlig wehrlos bin?“, fragte ich möglichst patzig, als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte.

„Um ehrlich zu sein, ja“, bemerkte Igarashi monoton.

„Aber ich denke auch, dass du interessant bist“, ergänzte er rasch und endlich trat er einen Schritt von mir zurück. Oh man, hatte der vielleicht Nerven! Hatte er einfach nur Langeweile, oder war er so bescheuert? „Ich werde dich verschonen, wenn du brav das tust, was ich dir sage. Du musst es dir nicht sofort überlegen, ich bin gütig und lasse dir Zeit“, sein Tonfall hatte sich verändert, klang beinahe freundlich – der und gütig? Dass ich nicht lachte!

„In diesem Fall werde ich davon absehen deine Arbeit bei der Schulaufsichtsbehörde zu melden, die dir sofort dein Stipendium entziehen würde. Obwohl ich natürlich in meiner Funktion als Schulsprecher dazu verpflichtet wäre. Davon sehe ich ab, wenn du meine persönliche Maid wirst“, ergänzte er dreist, wobei seine Augen gefährlich funkelten. Entsetzt starrte ich ihn an, was ihm zu gefallen schien, denn er lächelte triumphierend.

„Ich werde dir sofort eine Antwort geben, denn ich weigere mich...“, begann ich bissig, aber Igarashi hob beschwichtigend die Hand.

„Überlege es dir gut, Hime. Ob du bereit bist im Gegenzug für mein Schweigen einen angemessenen Preis zu bezahlen. Wie es aussieht bist du nämlich darauf angewiesen, was einmal aus dir wird.“ Oh, das war fies, oberfies sogar. Igarashi wollte mich erpressen. Dachte er etwa allen Ernstes, dass er damit durchkam? Leider tat er das. Niemand gebot ihm Einhalt. Mit einem Mal schien er das Interesse an mir verloren zu haben, denn er wandte sich ab. Meine Audienz beim tyrannischen Schulsprecher war beendet. In mir brodelte es vor Wut und Verzweiflung. Was sollte ich jetzt tun?
 

Mir war wirklich nicht klar gewesen, dass es als Stipendiatin gegen die Schulordnung verstieß zu jobben. Sobald ich zu Hause war, sah ich in der Schulordnung nach, die sich bei meinen Unterlagen befand. Leider stimmte es. Stipendiaten war das wirklich nicht gestattet, weil dann nicht gewährleistet werden konnte, dass sie sich genug auf den Lernstoff konzentrierten, um sich das Stipendium weiterhin zu verdienen. Was für ein ausgemachter Blödsinn! Natürlich schaffte ich das trotz meines Jobs. Vor Wut zerknüllte ich den Zettel und warf ihn in den Papierkorb. Nicht dass es etwas änderte… Ich musste mir schleunigst etwas einfallen lassen, bevor Igarashi eine Antwort forderte.

Am nächsten Tag, als ich bei der Arbeit war, ging mir eine bestimmte Frage nicht mehr aus dem Kopf. Was hatte er eigentlich mit einer persönlichen Maid vor? Lieber nicht darüber nachdenken.

Sobald ich die Küche betrat, hielt ich erstaunt inne. War das nicht Takumi Usui? Mit geschickten Händen bereitete er eine Bestellung vor und stellte sie vor mir auf dem Tresen ab.

„Du arbeitest ebenfalls im Maid Latte?“, fragte ich verblüfft.

„Manchmal helfe ich hier in der Küche aus“, erwiderte er gleichgültig. Nur in Misas Nähe schien er aufzublühen. Oh man, so etwas konnte ich jetzt echt nicht gebrauchen, auch wenn es mich natürlich für die beiden freute. Bei Usui hatte ich das Gefühl, dass er einfach immer teilnahmslos klang. Ich brachte die Bestellung an den entsprechenden Tisch, es roch so köstlich, dass man selbst Hunger bekam und wandte mich gerade um, als die Türglocke erklang. Da ich der Tür gerade am nächsten stand, war ich für diesen neuen Gast verantwortlich. Also wandte ich mich in seine Richtung, um ihn zu begrüßen und erstarrte inmitten meiner Bewegung. Nein, das durfte nicht wahr sein! Hatte Tora Igarashi es sich etwa zur Aufgabe gemacht mir das Leben zur Hölle zu machen? Meine Schläfe pochte gefährlich, sein Blick wirkte nahezu herausfordernd. Widerwillig begrüßte ich ihn mit einem breiten Lächeln im Gesicht, wie ich auch die anderen Gäste begrüßte. Allerdings klang es ein bisschen steif. „Was machst du hier?“, fragte ich anschließend wütend, während ich ihn zu einem freien Tisch begleitete. Nachdem er sich gesetzt hatte, lächelte er herablassend.

„Ich sehe mir an, was meine zukünftige Maid zu bieten hat“, verkündete er arrogant. Das war doch wohl… Das schlug dem Fass den Boden aus. Oder hatte ich mich verhört? Ich hatte ihm ja wohl noch keine Antwort gegeben. Schnell nahm ich seine Bestellung auf, ohne auf seine Worte einzugehen. Er nahm sich absichtlich Zeit sich etwas auszusuchen. Je schneller ich hier fort kam, desto besser. Nachdem das erledigt war, stapfte ich förmlich in den hinteren Bereich des Maidcafés zurück, wo ich Misa bei Usui antraf.

„Es reicht!“, zischte ich aufgebracht.

„Ist etwas passiert?“, wollte Misa besorgt wissen. Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten.

„Er tyrannisiert mich! Er legt es darauf an, dass ich ihn umbringe! Igarashi, er ist hier“, verzweifelt blickte ich meine Arbeitskollegin an, die ich irgendwie schon als etwas wie eine Freundin betrachtete. Erstaunt blinzelte sie.

„Willkommen ist er hier nicht. Schließlich wollte sein Freund Kanade das Latte mal dicht machen, für ein Buttlercafé“, seufzte sie beschwert. Erstaunt starrte ich sie an. Zu welchen abartigen Handlungen war ein Mensch noch fähig? Und jetzt saß er da und provozierte mich.

„Misa, wie wird man einen lästigen Parasiten wieder los?“, fragte ich geradeheraus. Vorsichtig schielte sie in Usuis Richtung, der das registrierte, aber in der Küche stand, als interessiere ihn das was wir redeten gar nicht. Wie er es bereits die ganze Zeit über tat.

„Leider überhaupt nicht“, murrte Misa leicht grimmig.

„Das Leider habe ich überhört, Schulsprecherin“, erwiderte Usui nüchtern. Eigentlich ein Bild zum Totlachen. Aber nach lachen war mir gerade gar nicht zumute. Eher wurde meine Situation immer hoffnungsloser. „Ich wollte allem Ärger aus dem Weg gehen. Und was tue ich? Laufe ihm praktisch in die Arme. Ich habe versucht ihm alles entgegenzusetzen, aber anscheinend stachelt ihn das nur noch weiter an“, gestand ich enttäuscht.

„Du hast ihm etwas entgegengesetzt?“, hakte sie vorsichtig nach.

„Ja, ich wollte ihm verdeutlichen, dass er das mit mir nicht machen kann“, erwiderte ich perplex.

„Tja, jetzt will er dir eben zeigen, dass er es doch kann“, warf Usui beiläufig ein.

„Klappe, Usui!“, nuschelte Misa aufgebracht.

„Aber eigentlich hat er ja recht“, seufzte ich bekümmert.

„Siehst du, Misa. Endlich sieht jemand ein, dass ich wirklich alles weiß“, grinste Usui spöttisch. „Klappe halten, habe ich gesagt!“, knurrte Misa und ihr schien beinahe der Kragen zu platzen. Allerdings wusste ich immer noch nicht, was ich jetzt gegen Igarashi unternehmen sollte. Nur eines war sicher; ich würde garantiert nicht seine persönliche Maid werden. Niemals! Da konnte er sich auf den Kopf stellen und lachen!
 

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