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Reise ins Unbekannte

Ein Breath of the Wild-MSP
von
Koautor:  Charly89

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Der Weg ist das Ziel

Der Hauptweg führt uns weiter eine Anhöhe hinauf – in der Theorie jedenfalls. Was da oben wohl ist?

Wie selbstverständlich will ich schon weiter geradeaus marschieren, doch mein Begleiter dreht nach links ab, der entsprechenden Abzweigung weg von der Anhöhe folgend.

Ich setze die Brille kurz ab, um sie an meinem roten Überwurf zumindest grob zu reinigen, denn eine leichte Staubschicht liegt darauf. Wirklich hilfreich ist das nicht, da der Rest ebenfalls staubig ist, aber wenigstens ist das Gröbste schonmal weg – bis auf eine kleine Schliere, aber das stört mich gerade weniger.

Währenddessen folge ich dem Fuchs weiter und nachdem wir eine leichte Senke hinuntergegangen sind, kann ich den Sumpf nicht nurmehr riechen, sondern auch sehen. Einige wenige Bäume mit weiß-gräulicher Rinde haben sich hier heimisch gemacht, wie es aussieht.

Doch was fast noch wichtiger ist, sind die halb verfallenen Ruinen von etwas, das wohl mal ein Dorf gewesen zu sein scheint. Doch noch bevor ich den Mund öffnen kann, kommt Charly mir zuvor.

„Ich...brauche eine Pause“, murmelt es aus seiner Richtung und wie auf Kommando werden meine Augen ein wenig größer, bevor ich ihn ansehe und nicke.

Man hat deutlich heraushören können, wie unangenehm es ihm ist, sich das einzugestehen – von der Tatsache, wie schwer ihm das gefallen sein muss, ganz zu schweigen.

Ich lasse das unkommentiert und gemeinsam suchen wir uns ein halbwegs gemütliches Plätzchen im Gras – irgendwo zwischen dem sumpfigen Teil der Landschaft und der Straße.

 

Ich setze zuerst den Rucksack ab und hocke mich dann im Schneidersitz neben meinen vierbeinigen Begleiter. Quellwolken ziehen über den Himmel, während ich überlege, ob ich ein Gespräch beginnen soll – entscheide mich dann aber dagegen. Wenn Charly gesagt hat, er bräuchte eine Pause, dann ist es sicher nicht sonderlich klug, ihn mit Fragen zu löchern – oder?

Seufzend starre ich in den Himmel und sehe ein paar Reiher vorbeifliegen. Sonderlich viel kann ich aus dieser Position heraus nicht erkennen, aber soweit das Auge reicht, gibt es nur freie Natur, Sumpf, Bäume und Berge.

Vielleicht hat die Karte es sich mittlerweile anders überlegt und beschlossen, mir lesbare Buchstaben statt komischer geometrischer Formen anzuzeigen. Dann wüsste ich zumindest, wo in Hyrule wir uns ungefähr befinden. Die Ebene haben wir ja hinter uns gelassen, oder?

Hm...immer noch nichts Brauchbares. So ein Mist!

Statt mich weiter darüber zu ärgern, dass die Karte nach wie vor so viel Nutzen hat wie ein Stapel Moderholz, tippe ich neugierig auf den orangeroten Punkt, der schon wieder fast mit dem Gelben auf der Karte zu verschmelzen scheint.

Es ist eine willkommene Ablenkung, sich mit dem Gerät an meinem rechten Handgelenk zu beschäftigen, da sich meine Gedanken sonst vermutlich die ganze Zeit im Kreis drehen würden – und das will ich gerade nicht.

 

Ehwas?

Das Armband zeigt mir zwei Dinge an, kaum habe ich den Punkt angetippt. Zum einen mehr komische, geometrische Formen, die keinen Sinn ergeben, zum anderen...Herzen direkt darunter?

Sehe ich das gerade richtig oder spielt mir meine Wahrnehmung einen Streich? Gute Frage, nächste Frage, aber die vier Herzen, von denen drei nur jeweils von einem roten Rand dargestellt werden, geben mir zu denken.

Ebenso das eine, welches nur zu drei Vierteln gefüllt zu sein scheint. Was zum Geier hat das zu bedeuten?

Das fällt sicher auch unter diese ominösen Regeln, oder? Hm...ich will lieber nicht herausfinden, was passiert, wenn alle Herzen leer sind. Weder bei ihm, noch mir.

Vielleicht ist es aber auch ein harmloses Gimmick.

Nein, das kann nicht sein, es muss eine Bedeutung haben.

Ich spiele noch ein wenig auf dem Armband herum und lande dabei zufällig auf meinem eigenen Punkt auf der Karte. Zumindest glaube ich, es ist meiner. Mittlerweile sind neben den Herzen und dem grünen Ring noch mehr Dinge aufgetaucht...oder vielmehr mehr geometrische Zeichen, die keinen Sinn ergeben.

Die Zeichen waren vorher noch nicht da...

Doch so sehr ich auch versuche, dem Ganzen einen Sinn zu entlocken, es will mir nicht gelingen. Mein Gehirn streikt – was das angeht – rigoros. Aber gut, das ist mittlerweile leider nichts Neues mehr.

 

Außerdem könnte ich mir immer noch in den Arsch beißen für meine eigene Unfähigkeit, den Bokblin-Reitern aus dem Weg zu gehen und stattdessen einen Kampf zu provozieren.

Einen, der meinen Gefährten beinahe flauschigen Kopf und Kragen gekostet hätte.

Alleine, wenn ich darüber nachdenke, muss ich das Gesicht verziehen. Vorrangig weil sich das auch einfach hätte vermeiden lassen können.

Aber jetzt sitzen beziehungsweise liegen wir hier im Gras, ein Grashüpfer hat es sich auf einem meiner Knie gemütlich gemacht und ich starre das Insekt einen Moment einfach nur an, bevor ich die Hand danach ausstrecke. Doch ich bin zu langsam – oder habe mich zu sehr bewegt, keine Ahnung. Der Hüpfer macht auf jeden Fall, dass er wegkommt und verschwindet zwischen ein paar Grashalmen.

 

Unverständliches grummelnd widme ich mich wieder dem Armband, tippe wieder auf Charlys Punkt auf der Karte – und kann somit etwas Erstaunliches beobachten: Das Viertel-Herz verschwindet langsam, aber sicher. Füllt es sich etwa auf?

Wenn ja, wäre das wichtig im Hinterkopf zu behalten. So gaaanz eventuell.

„Faszinierend...“ Ob das jetzt der Landschaft oder dem Armband gilt, oder beidem, weiß ich gerade selber nicht.

 

Es dauert zudem nicht lange, bis sich mein Begleiter wieder regt und tatsächlich so etwas wie gähnt, bevor er von seinem Plätzchen aufsteht. Ich tue es ihm gleich und schnappe mir meinen Rucksack. Wie viel Zeit wohl vergangen ist? Ich weiß es nicht genau, aber schätzungsweise ist es vielleicht eine halbe Stunde oder so.

Genug Zeit auf jeden Fall, um zu verschnaufen.

Das kleine Power-Nap scheint dem Fuchs zumindest gutgetan zu haben, denn er wirkt wesentlich frischer als vorhin und humpelt auch nicht mehr.

 

Erleichtert atme ich aus und folge mit ihm gemeinsam dem Weg, wir drehen dem Sumpf den Rücken zu und marschieren die leichte Senke zurück nach oben. Doch sonderlich lange bleibt uns der Weg nicht erhalten, er verliert sich ab einem bestimmten Punkt einfach im Gras.

Ein wenig mulmig wird mir schon zumute, geht es jetzt etwa querfeldein weiter?

Nun, es scheint zumindest so.

„Du siehst besser aus als vorhin“, versuche ich es mit ein bisschen Smalltalk. Es fühlt sich irgendwie seltsam an, da einfach so aus dem Nichts damit anzufangen, aber nun ist es eh schon zu spät und ich wedele mit den Händen vor meinem Gesicht herum.

„V-Vergiss es, es ist mir nur aufgefallen. Außerdem...habe ich da noch ein paar Fragen an dich.“ So funktioniert Konversation zwar nicht, aber das ist mir gerade eher egal, ich plappere einfach nervös weiter:

„Bin ich aus einem bestimmten Grund hier...weißt du etwas darüber? Ich meine...du sollst mich ja zu irgendwem bringen, hat der- oder diejenige vielleicht einen Grund genannt? Ich weiß leider absolut gar nichts mehr, weder wie noch warum es mich auf die Ebene von Hyrule verschlagen hat. Oder...“ Einen Moment stoppe ich meinen nervösen Redefluss, um Luft zu holen.

„Vielleicht klärt sich alles auf, wenn wir da sind... Eventuell kommt dann auch mein restliches Gedächtnis wieder.“

Wobei...will ich das überhaupt?

Die beiden Szenen, die sich in meinem Gedächtnis festgebrannt haben, als ich meinen Namen erfahren habe...und später bei dem Krog im Wald, lassen mich daran zweifeln, ob ich das wirklich möchte.

Seufzend schüttele ich den Kopf.

 

Sonderlich erpicht darauf bin ich jetzt nicht.

„Ist das deine Art? Fragen zu stellen und dann keine Antworten zu erwarten?“, werde ich nur wenig später gefragt. Mein Begleiter hat den Kopf in meine Richtung gedreht und täusche ich mich, oder...nein, seine Mimik wirkt wieder einmal eher menschlich als fuchsig. Er schmunzelt und müsste ich seinen Tonfall interpretieren, wäre das gerade wohl weniger ernst gemeint. Trotzdem plustere ich kurz die Wangen auf, bevor mir ein Kichern entwischt.

„Kann schon sein“, gebe ich mit einem schiefen Grinsen und vor allen Dingen wesentlich entspannter als vorhin bei meiner nervösen Fragerei zurück.

Vielleicht bin ich ja wirklich so jemand, der keine Antworten auf seine Fragen erwartet. Wer weiß das schon außer meinem löchrigen Käse-Gedächtnis?

„Warum genau du hier bist, kann ich dir aber leider auch nicht beantworten. Ich wurde lediglich geschickt, um dich zu holen, weil es sehr wichtig ist“, fährt Charly nach einer kurzen Pause fort – wobei ich gestehen muss, dass der letzte Teil eher nach einer Art Zitat klingt. Auswendig gelernt eben.

 

Unterdessen folgen wir dem grünen Pfad weiter hinauf. Wenn hier irgendwann einmal ein Weg war, gibt es ihn schon lange nicht mehr. Davon abgesehen wüsste ich nicht, was wir abseits der Wege wollen – auch wenn ich in einiger Entfernung etwas ausmachen kann, das nicht felsig, bergig oder grün ist. Was genau, weiß ich nicht, dazu ist es zu weit entfernt.

Hoffentlich nicht noch mehr Bokblin-Reiter...

 

„Wegen deines Gedächtnisses... Ich habe keine Ahnung. Vermutlich wurde ich aber deswegen geschickt. Die Person hat wahrscheinlich gewusst, was los ist und mich aus diesem Grund losgejagt“, erklärt Charly weiter und hält kurz inne. „Zumindest würde ihr das ähnlich sehen...“, murmelt er und eine gewisse Genervtheit schwingt mit.

Moment...ihr?

Einen Moment kitzelt da etwas an meinem löchrigen Gedächtnis, doch ich lasse das erstmal beiseite. Links und rechts von uns befinden sich mittlerweile große Felsen und vorhin noch meine ich, dass wir einen Baum passiert haben. Genau habe ich das nicht mehr im Kopf, da ich zu beschäftigt mit anderen Dingen war. Vielleicht ist da auch kein Baum gewesen.

 

In der Ferne – aber dennoch näher, als ich mir vorstellen kann – höre ich das bekannte Wiehern eines Pferdes. Alarmiert zucke ich zusammen und sehe mich nach meinem Begleiter um, doch der ist immer noch da, wo er die ganze Zeit war: leicht vor mir.

Ich atme fast schon erleichtert aus.

Zum Glück...

Ich habe keine Lust, nochmal das Gleiche durchzumachen wie vorhin. Ein weiteres Mal packe ich das einfach nicht. Nicht in so kurzer Zeit.

Charly hat die Ohren aufgestellt und scheint neugierig geworden. Eigentlich will ich ihm ja eher mitteilen, dass er in meiner Nähe bleiben soll, bringe aber schon wieder keinen Ton heraus. Der Fuchs trippelt stattdessen los und hüpft auf einen der Felsen.

Ich lege den Kopf schief.

Hat er etwas entdeckt?

Offenbar ja, sonst wäre er ja wohl kaum von unserem Weg abgekommen. Doch als er zu mir sieht und mich mit einer kurzen Kopfbewegung dazu auffordert, zu ihm zu kommen, werde auch ich wieder neugierig und folge der stillen Aufforderung ohne weitere Fragen zu stellen.

Ihm auf den Felsen folgend, sehe ich wenig später den Grund für seine Abgelenktheit. Vier Wildpferde, eine kleine Herde. Zumindest sehen sie aus wie solche.

 

„Du solltest versuchen, eines von ihnen zu zähmen“, sinniert der Fuchs vor sich hin und sieht zu mir. „Und auch dein Trauma von eben überwinden.“

Ich stehe indes einfach nur da, starre meinen Begleiter an, dann die Pferde und wieder zurück.

Meint er das gerade ernst?

Nun...es sieht nicht so aus, als wäre Charly gerade nach Scherzen zumute. Mal davon abgesehen war das nicht das einzige traumatisierende Erlebnis und das möchte ich bei der Göttin nun wirklich ungern wiederholen – um es freundlich auszudrücken.

Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, mich diesen Tieren freiwillig zu nähern, das kann Charly nicht von mir verlangen.

„Und wie genau soll ich das machen?“, frage ich und verziehe nachdenklich das Gesicht, der Blick bleibt dabei die ganze Zeit über eher an den Tieren hängen.

„Wäre es nicht besser, wenn du ein gutes Wort für mich einlegst? Von Tier zu Tier und so...“, überlege ich laut und blicke zurück zu meinem Begleiter – dem die Gesichtszüge dezent entgleisen. Kurz kann ich ihn pikiert zur Seite schauen sehen.

„Dein Ernst, Chris? Glaubst du, ich bin zweisprachig?“, echauffiert er sich und noch bevor mein Mund mit einer Gegenfrage antworten kann, fährt der Steppenfuchs auch schon fort:

„Tut mir leid, bin ich nicht. Das musst du ganz allein hinbekommen.“

Mir bleibt der Mund offen stehen, doch ich klappe ihn bald wieder zu.

„Hätte ja sein können...war nur so ein Gedanke. Tut mir leid, Charly.“ Ich versuche, nicht allzu enttäuscht zu klingen. Eigentlich sollte ich froh sein, dass der Fuchs so reagiert hat, wie er reagiert hat. Trotzdem stellt mich das vor ein Problem.

Irgendwie will ich mich diesem Trauma schon stellen, andererseits aber auch nicht.

Was, wenn wieder irgendetwas passiert?

Kopfschüttelnd verscheuche ich die finstere Gedankenwolke, die sich gerade wieder aus dem Hinterhalt anschleicht.

Ich habe jetzt keine Zeit für sowas...

 

Mein Blick geht zurück zu der kleinen Herde. Es sind spontan keine neuen Tiere hinzugekommen, also grasen da nach wie vor vier Pferde friedlich und ungestört vor sich hin. Sie haben die unterschiedlichsten Fellfarben, von Schwarz über Braun bis hin zu einem grünlichen Blau ist alles vertreten. Für sich eigentlich wunderschöne Tiere.

„Aber ich denke, ich werde es trotzdem versuchen...“, murmele ich und klettere vorsichtig von dem Felsen herunter.

Mein löchriges Gedächtnis meldet sich gerade in dem Moment, da ich darüber nachdenken will, wie ich es am Dümmsten anstellen könnte, ohne gleich niedergetrampelt zu werden.

Diese einfarbigen Pferde gehören zu den schwierigsten ihrer Art; sie sind unheimlich schwer zu zähmen, für den Anfang eher keine sonderlich kluge Idee.

Aber wie bereits erwähnt will ich es trotzdem versuchen. Wenn mich nicht alles täuscht und mein Gedächtnis mir gerade keine üblen Streiche spielt, sollte man zu Anfang eher versuchen, ein geschecktes Pferd zu fangen.

Instinktiv ducke ich mich ins Gras, soweit es geht, und schleiche langsam voran. Das, woran ich mich erinnere, ist hier relativ eindeutig. Man muss sich zwingend an die Tiere anschleichen, da sie sonst sofort scheuen und weglaufen, sobald sie einen hören.

Hat man sich dann erfolgreich angeschlichen, muss man irgendwie aufspringen und versuchen, es zuzureiten. Wie genau das jedoch in der Umsetzung funktioniert...nunja, mein liebes Gehirn ist schon wieder der Meinung, mir diese eventuell wichtige Information vorenthalten zu müssen.

Schööön langsam und vorsichtig. Genau so...

Eigentlich, so denke ich mir weiter, eigentlich ist es gar nicht so schlimm. Die Pferde grasen nach wie vor, eins höre ich leise wiehern.

Vielleicht hätte ich mich trotzdem auf allen vieren bewegen sollen, denn kaum habe ich einen weiteren Schritt gemacht, verliere ich die Balance und falle nach vorne. Reflexartig strecke ich die Arme aus, um den Fall abzufedern.

„Mist“, fluche ich leise.

So wird das nichts...

Wie Recht ich damit behalte, stellt sich nur wenig später heraus, da ich das donnern von Pferdehufen höre und beim vorsichtigen Aufsehen feststellen muss, dass die Herde die Flucht ergreift. Zum Glück kommen die Pferde nicht direkt auf mich zu, sondern galoppieren nach links, wenn mich nicht alles täuscht in Richtung der Dorfruine.

Frustriert haue ich mit der Faust auf den Boden, stehe dann jedoch relativ bald wieder auf – nur um Charly zu erblicken, der demonstrativ den Kopf schüttelt. Wohl frei nach dem Motto: ‚Doch nicht so...‘

Ansonsten kommentiert mein Begleiter diesen eindeutigen Misserfolg nicht, aber wenigstens fühle ich mich nun ein klein wenig besser. Zumindest in Bezug darauf, mich Pferden zu nähern. Sie sind Fluchttiere...also ganz normal, dass sie wegrennen.

 

Mich grob sauberklopfend kehre ich zu dem Fuchs zurück, der mittlerweile von seinem Platz auf dem Felsen zurück auf den nicht vorhandenen Pfad zu unserem Ziel zurückgekehrt ist.

„Wenigstens sind sie dieses Mal nicht direkt auf uns zugerannt...das verbuche ich als Erfolg“, murmele ich vor mich hin und richte meinen Blick wieder auf den Pfad, dem Charly und ich wenig später weiter folgen. Mittlerweile steht die Sonne etwas höher am Himmel, aber ich kann leider nicht genau abschätzen, wie spät es ist. Vielleicht später Vormittag, vielleicht fast schon Mittag, ich weiß es wirklich nicht.

Seufzend rücke ich meinen Rucksack ein wenig zurecht und folge meinem pelzigen Begleiter den so genannten Weg hinauf. Außer einer Bergkette und noch mehr grünem Gras kann ich jedoch nicht allzu viel entdecken. Nur ein einsamer Baum steht hier noch und spendet Schatten.

 

Wir steigen und steigen den Pfad hinauf, doch er will einfach kein Ende nehmen. Wirklich eine Pause machen zu wollen scheint Charly aber nicht.

Kurz kommt mir der Gedanke, dass ich vielleicht so etwas wie eine Flasche mit Wasser hätte mitnehmen sollen, doch ich verwerfe ihn rasch wieder. Jetzt ist es ohnehin zu spät und umkehren will ich ehrlicherweise nicht.

Bei einem kurzen Blick zurück kann ich den Sumpf schon gar nicht mehr wirklich sehen, auch der modrige Geruch hat sich langsam verabschiedet und ist nun gar nicht mehr wahrzunehmen.

 

Einzig ein vollbepackter Esel samt menschlicher Begleitung kommt uns bei unserem Aufstieg entgegen, doch ich marschiere einfach an den beiden vorbei – auch wenn ein gewisser Karottenduft von dem vollgeladenen Tier ausgeht.

Zum Glück habe ich gut gefrühstückt und genügend Energie für den kräftezehrenden Aufstieg. Ich für meinen Teil spare mir die Puste und somit das Reden einfach. Die Sonne hat ihren Zenit schon längst überschritten, als wir endlich wieder einen ausgetretenen Pfad erreichen. Ich betrachte die Felswände links und rechts und folge dem Weg gemeinsam mit Charly weiterhin. Wenigstens ist der Weg hier halbwegs eben und hat keine großen Steigungen. Vielleicht hätte ich besser daran getan, mir eins der Pferde zu fangen, das hätte einiges erleichtert. Aber gut, wie vorhin bereits erwähnt sind diese Tiere ohnehin extrem schwer zu zähmen. Also war es eine gute Erfahrung, die man mal gemacht haben sollte.

 

Kurze Zeit später kommt ein einfaches, altmodisch wirkendes Tor in Sicht. Blaue Fahnen schmücken dieses und als wir es fast passiert haben, bleibe ich kurz stehen. Dieses stilisierte Auge...irgendetwas kratzt da an der Hülle meines löchrigen Gedächtnisses, woher es mir bekannt vorkommen könnte. Aber eine konkrete Antwort lässt sich nicht greifen – wieder einmal.

Man könnte fast sagen, ich habe mich daran gewöhnt - oder auch nicht.

In mir keimt der Gedanke auf, dass wir uns wohl einer Siedlung oder allgemein einem bevölkerten Plätzchen nähern, denn nur wenig später sind leise Stimmen zu hören und wir passieren ein Tor, das dem anderen nur in seiner Form ähnelt. Es sieht jedoch ansonsten wesentlich massiver aus als sein ‚Vorgänger‘.

Ohne viel nachzudenken, laufe ich mit Charly an meiner Seite hindurch und fühle fast im selben Augenblick, wie die Strapazen des Aufstiegs von meinen Schultern abzufallen scheinen. Man hört neben den Stimmen nun auch mehrere kleine Wasserfälle.

Haben wir es etwa geschafft?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgaben für Kapitel 8:

Ihr kommt an einer Gabelung an. Der Hauptweg geht weiter geradeaus einen Anhöhe hinauf. Ihr biegt aber links ab, es geht eine Senke hinunter. Von hier aus kannst du die Sümpfe endlich sehen.
„Ich brauche eine Pause“, murmelt der Fuchs. Du hörst genau, dass ihm dieses Eingestehen schwerfällt und unangenehm ist.
Ihr sucht euch einen Platz im Gras zwischen Straße und Sumpf und macht Rast.
Du kannst mit deiner Begleitung interagieren. Schicke es deiner Gottheit. Charly wird aber irgendwann nicht mehr reagieren. Wenn du zu dem Tier siehst, siehst du, dass es eingeschlafen ist.
Es dauert etwa eine halbe Stunde, die du nun mit dir, deinen Gedanken und den letzten Geschehnissen allein bist.
Solltest du wieder auf deinem Armband nachsehen, siehst du, dass das erste Herz deines Begleiters inzwischen wieder komplett voll ist.

Nach dem Power-Nap geht es dem Fuchs offenbar schon um einiges besser. Seine Schritte wirken weniger angestrengt und das Humpeln ist weg.
Ihr folgt weiter dem Weg, der sich plötzlich im hohen Gras verliert. Vor euch schlängelt sich eine breiter, grüner Streifen einen Berg hoch.
Dir steht es frei, noch ein paar Fragen zu stellen oder einfach das Gespräch mit deinem Begleiter zu suchen. (Teile es deiner Gottheit mit) Nach einiger Zeit wird dir aber die Anstrengung zu schaffen machen. (Ixa: Habe ich versucht, nachfolgend die Reaktion.)

Der Fuchs dreht den Kopf und sieht dich an. Seine Mimik wirkt irgendwie amüsiert, zumindest sieht es aus, als würde er schmunzeln.
"Ist das deine Art? Fragen zu stellen und dann keine Antworten erwarten", witzelt er.

"Genaues kann ich dir nicht sagen, um ehrlich zu sein", erklärt dein Begleiter. "Ich wurde geschickt um dich zu holen, weil es sehr wichtig ist", fügt er an, wobei er den letzten Teil betont, als würde er ihn zitieren.

"Wegen deinem Gedächtnis ... Ich habe keine Ahnung. Ich vermute mal, dass ich deswegen geschickt wurde. Die Person hat wahrscheinlich gewusst, was los ist und mich deswegen losgejagt. Zumindest würde ihr das ähnlich sehen ..." Den hinteren Teil murmelt Charly hörbar genervt.

Solltest du bis hierher keine Interaktionen versucht haben, wird Charly sich ins Gras setzen und dich anschauen. Der Fuchs wird dich förmlich in Grund und Boden starren, bis du reagierst, und sei es nur ein „Was ist los?“ oder ähnliches.
„Hör auf zu schmollen“, wird dich dein Begleiter an murren, „Und straff dich. In Selbstmitleid suhlen hilft niemanden.“ Anschließend wird er dich stehen lassen und weiter laufen. (Ixa: Hab ich erfolgreich vermieden yay, das hätte vermutlich noch mehr Futter für den ganzen düsteren Mist im Hinterkopf des SI gegeben.)

Es geht immer weiter hinauf.
Irgendwann sind rechts und links große Felsen und du siehst wie sich ein Gebirgskamm in der Ferne zeigt. Das Wiehern eines Pferdes lenkt dich aber ab.
Solltest du nach Charly sehen, weil du dir nach der vorangegangenen Situation Sorgen machst, oder einfach um zu schauen wo der Fuchs steckt, wirst du sehen wie er neugierig die Ohren aufstellt. Er tippelt los und springt auf einen Fels. Offenbar sieht er etwas interessantes und schaut dann zu dir. Mit einer Kopfbewegung fordert er dich auf zu ihm zu kommen.
Angekommen siehst du eine kleine Herde Wildpferde.
„Du solltest versuchen eines von ihnen zu zähmen“, sinniert Charly vor sich hin und sieht dich dann an. „Und dein Trauma von eben überwinden.“

Dir wird unwohl bei dem Gedanken. Solltest du auf die, durchaus verständliche, Idee kommen, deinen tierischen Begleiter zu fragen, ob er nicht ein „gutes Wort“ bei den Pferden für dich einlegen kann, wird ihm pikiert das Gesicht entgleisen.
„Dein Ernst? Glaubst du ich bin Zweisprachig?“, echauffiert sich der Fuchs. „Tut mir leid, bin ich nicht“, beantwortet er seine Frage selbst. „Das musst du alleine hinbekommen.“
Du siehst wieder zur Herde. Es sind vier Stück, alle einfarbig. Du meinst dich zu erinnern, dass das die „Schwierigen“ sind und man sich am Anfang eher an einem Schecken versuchen sollte. Du erinnerst dich auch an das „Vorgehen“ um sich ein Pferd zu eigen zu machen (Anschleichen, drauf springen, zureiten)
Probierst du es trotzdem? Einfach um es gemacht / probiert zu haben? Oder lässt du es?
Wenn du dein Glück versuchen solltest, wird es nicht von Erfolg gekrönt sein. Wirf eine Münze oder nutze eine entsprechende App.

Kopf: die Herde flieht, weil du zu laut bist
Zahl: du schaffst es an eines der Pferde nah genug heran, hast dann aber keine Ahnung wie du es nun auf den Rücken schaffen sollst. Das Tier bemerkt dich und gibt dir einen saftigen Tritt, der dich ein volles Herz kostet.

Charly wird deinen Misserfolg unkommentiert lassen, aber demonstrativ mit dem Kopf schütteln.
Sollest du dich gegen den Versuch entscheiden, wird Charly mit dem Schultern zucken. „Du wirst aber über kurz oder lang ein Pferd brauchen.“

Solltest du nachfragen, was der Fuchs damit meint, wird dieser lediglich ein „Wirst du bald wissen“, fallen lassen.
Ihr geht weiter, vor euch taucht der Weg wieder auf. Er führt zwischen Felswänden hindurch. Es tauchen einfache Tore auf, die mit Fähnchen / Stofffetzen geschmückt sind. Ihr nähert euch offenbar einem Dorf oder ähnlichem.
Nach einigen weiteren Toren die ihr passiert, hörst du leise Stimmen in der Ferne. Ihr kommt an ein deutlich massiveres Tor und lauft hindurch. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Charly89
2024-03-02T12:53:55+00:00 02.03.2024 13:53
Ich bin Stolz auf deinen SI, dass er den Versuch gewagt hat, sich an die Pferde anzuschleichen :3
Nach der Sache mit den Bokblin-Reitern war ich mir nicht so sicher, ob der SI es versuchen würde ^-^°

Ansonsten passiert hier nicht viel, was an sich gut ist. Dein SI hat Zeit sich Gedanken zu machen und nachdem Kampf runterkommen. Charly geht es offensichtlich okay und wir erreichen bald unser erstes Ziel *-*

Auf ins Dorf ^-^/


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