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World of Faerûn - 2. Staffel

The Second Encounter
von

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Folge 27: Ungewisse Zukunft

Zentimeterdicke Ketten wanden sich eng um Jasons Körper, aber auch Mitch erging es nicht anders. Beide waren noch so von dem magischen Puder geschwächt, dass es ihnen so vorkam als ob diese metallischen Fesseln Tonnen wogen. Der Raum in den sie sich befanden war fürstlich, ja sogar königlich eingerichtet, wenn auch schon etwas älterer Herkunft. Riesige Gemälde, verzierte Möbel, exotische Wandteppiche und seidige Vorhänge kleideten ihn. Zelda lag in einen recht konfusen Zustand auf einen gepolsterten Sofa, nicht weit von ihnen entfernt. Bei ihr schien die lähmende Droge anders zu wirken, denn im Gegensatz zu den beiden, nahm sie ihr nicht nur die Kraft, sondern auch den Willen. Sie hatte es recht gemütlich, auch wenn sie nicht wirklich wahr nahm was um sie herum geschah. Obwohl ihre Waffen zum greifen nahe waren, nur wenige Meter von ihr entfernt an einer Wand lehnend, war man außer Stande sich zu rühren.

"Ich kann einfach nicht glauben das wir den so einfach in die Falle gehen konnten.", grummelte Mitch vor sich hin. "Warum hast du ihn denn nicht aufgehalten? Ich denke du bist im Jenseits so stark geworden?", gab sein Freund mürrisch zurück. Mitchs Blick verfinsterte sich auf einmal, denn was er ihm zu sagen hatte würde ihn sicher nicht beruhigen. "Das stimmt. Ich bin sehr stark geworden, aber die Aura dieses Typen ... er ist mir locker ebenwürdig. So einen wie ihm bin ich noch nie begegnet. Ob mit oder ohne Widerstand - ich würde am Ende trotzdem so gefesselt da sitzen wie jetzt. Und dabei dachte ich bisher immer das Vampire nur Nachts nach draußen können weil sie kein Sonnenlicht vertragen. Er muss wirklich sehr mächtig sein.", entgegnete er ihm nüchtern. Jasons Stirn runzelte sich verwundert, denn schließlich war der Gerrard den er kannte ein Verhältnismäßig leichter Gegner gewesen, mit dem sogar Kyren fertig geworden war. Er fragte sich ernsthaft was ihn nur so mächtig hatte werden lassen.

Plötzlich vernahmen die beiden leicht hämisches Gelächter, denn ihnen war entfallen das sich Gerrards Gehilfin inzwischen zu ihnen ins Zimmer geschlichen hatte. "Ganz recht. Vampire können nicht am Tage auf Erden wandeln, doch Gerrard ist ein ganz besonderer Fall. Ich will es euch gern erklären. Um zu einen Vampir zu werden gibt es eigentlich zwei Möglichkeiten. Die eine ist von einen Vampir gebissen zu werden. Die andere wäre etwas komplizierter. Zunächst muss man sterben, bevor man mit einen Ritual und einigen speziellen Zaubern als Vampir wiedererweckt wird. Gerrard aber, war sehr clever. Er wurde nicht gebissen und ist auch nicht gestorben um als Vampir wiedererweckt zu werden. Ihm gelang es in einen uralten Buch, das ihm bei seinen Reisen als Barde in die Hände gefallen war, eine Möglichkeit zu finden sich in einen Vampir zu verwandeln ohne dabei von den zwei üblichen Prozeduren gebrauch zu machen. Diese Möglichkeit umschloss sogar mehrere Vorteile. Nicht nur das er am Tag auf Erden wandeln kann, nein, mit jedem Biss, mit jeder weiteren Blutaufnahme wird er ein Stückchen stärker, je nachdem was für Blut er trinkt, oder wie stark sein Opfer war. Und es sieht ganz so aus als ob das Blut eurer kleinen elfischen Freundin ihn sehr mächtig machen kann.", erzählte sie stolz, worauf sich die beiden entgeistert ansahen. "Nein! Wir müssen ihn aufhalten!", schrie Mitch besorgt. "Keine Chance, ihr beiden. Die lähmende Wirkung hält noch mindestens 2 Stunden. Bis dahin werde ich mich noch ein wenig mit eurer Begleiterin beschäftigen - Ihr dürft sogar zusehen.", erwiderte ihnen Kazumi arrogant lachend und schielte auf die schlafende Waldläuferin.

Zunächst war nicht ganz klar was sie von Zelda wollte, aber spätestens in dem Moment als sie sich neben sie setze und zu ihr herunter beugte, ahnten sie um was es ihr ging. Hilflos musste Jason mit ansehen wie Gerrards Gehilfin ihr, sichtlich genießend, einen Kuss auf die Lippen gab. "Sie ist eine Nymphe! Sie steht auf Frauen ...", staunte sein Kamerad überrascht. "Aufhören! Sie kann sie nicht wehren! Du Miststück!", schrie der junge Mönch erzürnt, doch sie machte einfach weiter. Es war wahrlich nicht angenehm hilflos mit zusehen zu müssen wie Kazumi ihre Gefährtin umgarnte, doch so ergab sich in Mitchs Augen auch eine Gelegenheit zur Flucht. Er nutze den Augenblick der Unaufmerksamkeit seiner Bewacherin um seinen Gefährten etwas wichtiges zuzuflüstern. "Jason, hör zu. Ich sehe nur eine Möglichkeit wie wir hier rauskommen und wie du Zelda retten kannst. Du musst dich wieder in einen Berserker verwandeln. Die Wirkung des Puders müsste sich aufheben wenn du dein Blut aktivierst und du wärst wieder bei Kräften."

Geschockt weiteten sich Jasons Augen, denn so simpel die Idee auch war, so waghalsig war sie auch. Er hatte sich stets geschworen sich unter keinen Umständen mehr zu verwandeln, aber nun schien ihm keine andere Möglichkeit zu bleiben außer wieder zu mutieren. Ein innerer Konflikt überwältigte ihn, denn auf der einen Seite sah er wie die Nymphe gerade dabei war an Zelda ihre Liebesspielchen auszuprobieren, auf der anderen Seite wollte er sie und die anderen retten. Sein Herz schlug weit aus als ihn dieser Gewissenskonflikt überkam. Es schlug so heftig das es ihm unvermeidbar schien sich zu verwandeln. Er wusste das jede Verwandlung seine letzte sein könnte. Sein verfluchtes Blut verlieh ihm zwar viel Kraft, aber jede Verwandlung barg auch ein gewisses Risiko mit sich, denn sein Herz war dabei einer ungeheuren Belastung ausgesetzt. Es könnte reißen, oder gar explodieren, was gleichbedeutend mit seinem Tode wäre, aber in dem Augenblick als er sah wie Kazumis Hand in Zeldas Ausschnitt hineinglitt war ihm das egal. "NEIN!", schrie er voller Wut und noch im selben Moment nahmen seine Muskeln so gewaltige Ausmaße an, das er die Ketten, die ihn banden, sprengten.

Kazumi traute ihren Augen nicht als sich plötzlich ein Berserker vor ihr erhob. Die Nähte seiner Kleidung drohten unter der Masse der Muskeln zu reißen, obwohl er diese nicht einmal anspannte.

Entsetzt starrte die schöne Nymphe auf den muskelgestählten Körper des jungen Mannes und ließ ängstlich von dessen Freundin ab. Nie im Leben hatte sie mit solch einer Verwandlung gerechnet und ihr war bewusst das es ihr nicht gelingen würde ihn mit ihren Mitteln zu bezaubern, geschweige denn seinen Zorn zu bändigen. "Du wirst sofort Zelda und Mitch von dieser Lähmung befreien!", brüllte er sie wütend an und packte sie leicht am Hals. Er hob sie an und würgte sie, rasend vor Zorn auf die wehrlose Frau. Hilflos strampelte sie in der Luft und so blieb ihr keine andere Wahl als zu tun was er verlangte.
 

Zur selben Zeit ereigneten sich in der Bibliothek des alten Gemäuers ganz andere Dinge. Gerrards Gelächter war inzwischen abgeklommen. Wie ein Geier umschwärmte er das verängstigte Elfenmädchen, roch immer und immer wieder an ihr und geiferte vor sich hin. "Es ist so verlockend so junges Blut zu trinken. So eine Gelegenheit hatte ich schon lange nicht mehr. Blut einer jungfernen Elfe ... hach ... das ist eine echte Rarität ... und eine Delikatesse dazu. Meine Kräfte würden immens steigen, sollte ich auch nur ein wenig an dir nippen. Wahrlich, sehr verführerisch, aber zu deinem Glück wünschen sich deine Interessenten unversehrt.", meinte er grinsend. "Nein, lass mich gehen, du Monster! Damit wirst du nicht durchkommen!", schrie sie verängstigt zurück.

Für einen Augenblick trat er von ihr ab, denn er wusste nun von der ihm willenlos ergebenen Zelda wo sich die Schatzkarte befand nach der er so lange gesucht hatte. Grinsend wendete er sich wieder der kleinen Elfe zu. "Ja richtig. Es wäre mir fast entfallen. Der Schatz ... das Zepter ... du weißt ja wo es sich befindet. Und noch viel besser. Du hast ja auch noch die passende Karte bei dir.", merkte er schmunzelnd an und Schritt auf das Elfenmädchen zu. "Woher weißt du davon?", fragte sie verwundert, erhielt aber keine Antwort. Kyren wollte weglaufen als sie merkte was er vorhatte. Sie konnte es förmlich in seinen Augen sehen, aber nichts dagegen tun. Dummerweise versteckte sie die Schatzkarte unter ihren Top und es sah so aus als wusste er das. Sie flehte ihre Beine an sich zu bewegen, doch diese fühlten sich immer noch schwer wie Blei an. Selbst unter größter Anstrengung würde sie nur einige Zentimeter weit fliehen können. Verzweifelt schüttelte sie mit ihren Kopf hin und her und versuchte sich damit zu wehren. "Nein! Das ist meine Karte!", rief sie traurig, doch Gerrard ließ sich davon nicht aufhalten. Rabiat packte er ihr Top und riss es ihr einfach ab, worauf ihm prompt die zusammengefaltete Schatzkarte entgegenplumpste. Obwohl er das Objekt seiner Begierde schon gefunden hatte verharrte sein Blick zunächst noch auf Kyrens Oberkörper. Seine Augen weiteten sich ungläubig als er diesen musterte, nicht wegen eines schmalen grauen Tuches das rund um ihren Brustbereich gebunden war, sondern vielmehr lag sein Interesse an einen Anhänger, den sie um ihren Hals trug. Er war in einen Fetzen Stoff gehüllt und nicht größer als ihr Daumen. "Was ist das denn?", fragte er verwundert, doch Kyren bevorzugte es zu schweigen und wand ihr weinerliches Gesicht ab.

Schließlich wand Gerrard sich der Schatzkarte zu, die ihr auf den Schoß gefallen war. Selbstgefällig ließ er ihr zerfetztes Top zu Boden fallen und nahm die Karte an sich. In aller Ruhe faltete er sie auseinander und betrachtete sie eingehend. Es schien ihm egal das er das Mädchen gedemütigt und beraubt hatte, obwohl er schließlich doch noch ein paar Worte für sie fand. "Wozu trägst du denn so ein albernes Tuch? Was soll es denn verdecken?", merkte er nebenbei an, ohne sie eines Blickes zu würdigen.

Am liebsten wollte sie ihn mit einen gewaltigen Zauber sein freches Maul stopfen, aber ihr fehlten einfach die Kräfte dazu. Zudem kränkten sie seine Worte so sehr, das sie tief traurig in sich zusammenfuhr. Dennoch trug sie es stets mit Würde, egal wie oft andere Salz in ihre Wunde streuten.

Gerrard war völlig in die Schatzkarte vertieft, was ihr eigentlich zu gute kam, denn so ließ er sie wenigstens in Ruhe. Jede Sekunde betete sie das die Wirkung des Puder nachlassen würde, aber es war vergebens. Zufrieden faltete er indessen die Karte wieder zusammen und steckte sie weg. "Nun, ich habe keine Verwendung mehr für dich. Deine Interessenten müssten schon bald da sein. Meine Aufgabe wäre hiermit wohl erledigt.", tönte er hochnäsig hervor. Bisher war alles nach seinen Vorstellungen verlaufen und er spürte bereits das sich die Magierkiller in Anmarsch befanden.

Nun, wo er hatte was er wollte, konnte er die Wirkungen des lähmenden Puders wieder von ihr nehmen. Er ließ seinen Zeigefinger aufleuchten und tippte ihr damit kurz an die Stirn. Das Licht erlosch kurz darauf und Kyren spürte wie ihre Kräfte zurückkehrten. Er schmunzelte und sah zur Tür, fast so als wolle er sie bitten zu gehen. "Nun ja, deine Freunde konnten sich offensichtlich befreien. Vielleicht habt ihr Glück und ihr schafft es den Magierkillern zu entkommen.", meinte er gelassen. Nur Augenblicke später ging die Tür der Bibliothek zu Bruch und Jason trat mit seinen Gefährten hinein. Sie wollten zunächst angreifen, stoppten aber abrupt als sie das verdutzte Elfenmädchen ungewöhnlich leicht bekleidet auf einem Stuhl nahe Gerrard sitzen sahen. Es war ihr schon etwas peinlich, aber sie war froh das es ihren Freunden gelungen war zu entkommen. Gerrard zeigte sich nur wenig beeindruckt von der Kraft des Mönches, obwohl er dessen Stärke zu würdigen wusste..

"Ein Berserker? Interessant ... wobei ich es bevorzuge mit potenteren Muskeln zu protzen. Egal, ihr kommt zu spät. Die Schatzkarte gehört mir und die Magierkiller werden in wenigen Sekunden hier eintreffen. Es gibt nur einen Ausgang und der führt euch direkt ... in ihre Hände. Ich selbst nehme die Situation zum Anlass um euch euren Schicksal zu überlassen. Ich habe was ich wollte. Es gibt keinen Grund gegen euch zu kämpfen.", meinte der Vampir kühl und verschwand mit einem kurzen Fingerschnipp in einem Teleportationsfeld vor den Augen der verblüfften Abenteurer.

"Ähm ... Mitch, was sagst du dazu?", fragte Jason unsicher, denn wenn es stimmte was er gesagt hatte, saß man womöglich in ziemlichen Schwierigkeiten. Grübelnd rieb Mitch sich sein Kinn und ließ seinen Blick auf das Elfenmädchen schweifen. "Na ja, ich finde Kyrens Busen ist wirklich klein ...", meinte er schulterzuckend, worauf es die anderen Glatt von den Füßen riss.

Eine Antwort die eigentlich keiner hören wollte - schon gar nicht Kyren selbst, die ihn wütend anfuhr. "Wah! Er meinte ob du mit den Magierkillern fertig wirst!", fauchte sie erbost zurück. "Hm ... wenn ich die Anzahl der Auren richtig deute, dann sind es wohl Hundertschaften. Zu viele um auf solch engen Raum gegen sie zu kämpfen.", erwiderte er nachdenklich.

Ihnen lief die Zeit davon, denn in der ferne hörten sie die Sekte bereits anmarschieren. Die Schrittgeräusche wurden immer lauter und Jason und die anderen wurden mit jedem Schritt nervöser. Plötzlich kam Zelda eine Idee. "Wartet! Das hier ist doch eine Bibliothek, oder? Also muss es hier doch auch irgendwo ein Buch oder eine Schriftrolle geben in der steht wie man sich wegteleportieren kann. Vielleicht kann uns Kyren damit hier herauszaubern.", schlug sie vor. "Das ist es!", rief Kyren zustimmend und machte sich ohne zu zögern auf die Suche danach.

Hektisch wurde ein Buch nach dem anderen aus dem Regalen gerissen und geprüft, doch die Zeit lief ihr und ihren suchenden Gefährten rasend schnell davon. Schließlich schien alles aus als auf einmal die ersten Anhänger der Sekte in der Bibliothek einmarschierten und das kleine Elfenmädchen erblickten. "Da ist sie! Das muss sie sein!", schrie einer von ihnen und deutete energisch in ihre Richtung. Nur die Strecke eines langen Bücherregals trennte das Mädchen noch von ihnen.

Zielstrebig marschierten sie auf Kyren zu, die immer hektischer ein Buch nach dem anderen nach der rettenden Formel durchsuchte, obwohl es eigentlich besser war davonzulaufen. Gerade als sie nur noch wenige Meter trennten, trat Mitch plötzlich hinter dem Regal hervor und stellte sich somit zwischen die beiden Konfliktparteien.

"Such weiter! Es sind nur 6 oder 7 - mit denen werde ich fertig.", meinte er und legte ein selbstsicheres Grinsen auf. Etwas überrascht von dieser Aussage zuckten einige Magierkiller zurück, reagierten aber schnell trotzig und liefen ihn wild schreiend mit gezogener Klinge entgegen. "Dir werden wir dein freches Mundwerk stopfen!", rief einer von ihnen. Selbstgefällig schmunzelnd zog der junge Kämpfer sein Katana hervor und erwiderte ihren Angriff. Seine Gegner waren von der Geschwindigkeit seiner Bewegungen so beeindruckt, dass sie ihm nicht viel entgegenzusetzen hatten. Wie versteinert standen sie da, während er durch ihre Reihen glitt und einem nach dem anderen eine Schnittwunde verpasste. Schließlich kam er hinter der ersten Angriffswelle zum stehen und steckte sein Schwert in seine Halterung zurück, während Zeitgleich alle sieben Magierkiller kampfunfähig zu Boden sanken. "Die erste Welle haben wir überstanden. Los beeilen wir uns. Der Rest wird sicher auch bald hier sein.", meinte er, als er auf die geschlagenen Angreifer herabsah.

Als Kyren auf die schwerverwundeten Krieger blickte, die ihr Gefährte gerade abgefertigt hatte, fühlte sie sich auf einmal ganz träge. Blut lief über den steinernen Boden zu ihren Füßen - ein Anblick der sie geschockt an Ort und Stelle verharren ließ, denn diesmal war es nicht das Blut eines Doppelgängers oder Hobgoblins, diesmal waren es Menschen. Sie fragte sich immer wieder warum alles so passierte, wie viele Leichen wohl noch auf ihren Weg liegen würden, und ob nicht auch viele Opfer einfach nur Opfer der Umstände waren die den Tod gar nicht verdient hatten. Nachdenklich betrachtete sie ihre Hände - zwei Hände die heilen, aber auch zwei die töten konnten. Mitch hatte soeben ein weiteres mal einige dieser Sektenanhänger einfach so niedergeschlagen und auch wenn kein Treffer absolut tödlich war, so würden sie sicher ihren Wunden erliegen, wenn ihnen nicht geholfen werden würde. Sie fragte sich immer wieder ob der Tod eine gerechte Strafe für diese Leute war, wo sie doch wohl nur von den Wahnvorstellungen ihres Anführers verblendet waren.

"Ich hab was!", rief Zelda freudig und riss sie somit aus ihren Gedankengängen. Resignierend wandte sich die junge Elfe ab und eilte zu ihrer Gefährtin, die stolz mit dem Pergament hin und her wank. "Ich glaube damit müssten wir hier heraus kommen.", meinte sie und reichte es der kleinen Magierin, die nach kurzer Überprüfung der Schriftrolle, zustimmend nickte. Sie verlor keine weitere Sekunde und begann sich zu konzentrieren um die Magie, die in das Papier gebunden war, zu entfesseln und ein rettendes Teleportationsfeld zu erschaffen.

Bevor es jeden einzelnen überhaupt bewusst wurde, waren sie auf einmal weit draußen, außerhalb des alten Gemäuers, welches in einem Tal des Gebirges lag. Von sicherer Höhe aus starrten die Kameraden auf das Gebäude hinab, in dem sie eben noch festgesteckt hatten. Bis auf Kyren wirkte man erleichtert noch einmal davon gekommen zu sein. Um so erstaunter waren ihre Freunde als sie ihre Hände ruckartig für einen Zauber in Stellung brachte. Eine rot leuchtende Energiekugel ballte sie in ihren Händen auf, die sie nach kurzer Zeit wild schreiend mit voller Kraft in Richtung Schloss abfeuerte. Das Geschoss verfehlte die Burg knapp und schlug wenige Meter daneben ein. Ihre Freunde staunten nicht schlecht, denn die Kraft der Explosion war so groß das es das alte Gemäuer durch die dabei entstandene Druckwelle in sich zusammenfiel.

Ein kühler Windhauch blies über die junge Heldengruppe hinweg und ließ die kleine Elfe aus ihrer Haltung zurückkehren. Schweigend betrachtete man die Zerstörung im Tal, noch immer beeindruckt von der Kraft des Zaubers. Vergeblich versuchte man zu verstehen warum sie das getan hatte.

"Vielleicht ... vielleicht hat es jetzt ein Ende ... nie wieder soll das Blut der Unschuldigen fließen ...", murmelte sie traurig vor sich hin und ging mit gesenkten Haupt davon, worauf sich ihre Gefährten fragende Blicke zuwarfen. Langsam wurde ihnen bewusst das so eine Welt voller Hass und Mord nichts für ein kleines Mädchen wie sie war. Der Trost der Notwehr war das einzige was ihren Gewissen noch blieb.

Während seine drei Gefährten schon weitergingen, blickte Jason noch einmal zu den Trümmern der Festung hinab. Nach und nach krochen die Sektenanhänger unter den Überresten des Gebäudes hervor und nur wenige schienen wirklich schwer verletzt. Erst jetzt begriff er was im Kopf des Mädchens wirklich vorging.
 

Noch während die Rauschwaden der einstigen Festung fortwehten, zog ein einsamer junger Mann, der auf einen anderen Felsvorsprung des Gebirges stand, nachdenkliche Schlüsse aus dem was er eben gesehen hatte. Sein Gesicht war unter einer eisernen schwarze Maske versteckt, obwohl es nicht so schien als wollte er damit eine Narbe oder ähnliches verbergen. Nach seinen Ohren zu urteilen schien er teilweise elfischer Abstammung zu sein. Sein kurzes schwarzes Haar und wehte harmonisch mit dem Wind, ebenso sein dunkler Umhang. Er war komplett in schwarz gekleidet - so schwarz wie die Nacht, so schwarz wie der Tod. Nur einige wenige hellere Verzierungen an seiner prächtigen Rüstung trübten diese düstere Erscheinung.

"Beeindruckend, nicht wahr?", tönte auf einmal eine Stimme hinter ihm hervor. Die maskierte Gestalt drehte sich nicht um, denn er schien bereits zu wissen wer zu ihm sprach. Er kannte dieses Gesicht nur zu gut. Eine Narbe, die quer über das rechte Auge verlief, der feine Bart sowie eine Knochenrüstung, die den Torso des Mannes schütze machen ihn unverkennbar. Der Mann war ihm sehr wohl unter den Namen Diron bekannt, doch seine Gestalt wirkte durchsichtig, geradezu Geisterhaft. Es war nicht mehr als sein Ebenbild, das er aus einer anderen Ebene zu ihm projizierte.

"Ist es nicht erstaunlich welche Kraft in einen solch kleinen Körper stecken kann?", fragte Diron ohne dabei respektvoll über die kleine Elfe zu klingen. Ruckartig wand sich der namenlose Junge in schwarz ab und Schritt auf den Nekromanten zu. "Sie hat absichtlich daneben geschossen. Wahrscheinlich hat sie geglaubt das vielleicht ein paar dieser Magierkiller überleben.", gab er nüchtern mit blecherner Stimme zurück. "Mag sein, doch solltest du unser eigentliches Ziel nicht aus den Augen verlieren. Das Zepter ist von immenser Wichtigkeit.", erwiderte der Magier nachdrücklichst. "Ihr werdet das Zepter schon noch bekommen. Übt Euch noch etwas in Geduld.", meinte sein gegenüber kühl und ging einfach weiter, am Nekromanten vorbei. "Deine Zeit ist gekommen, Sen.", tönte Diron kühl hervor, worauf der Fremde noch einmal kurz inne hielt.

Mit einen aufkommenden Windstoß verpuffte das Abbild des dunklen Magiers einfach, während der Umhang der maskierten Gestalt ein weiteres mal bedrohlich aufwehte. Der Wind war es auch, der die eiserne Maske des Fremden in den Abgrund trug ...



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