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World of Faerûn - 4. Staffel

Begin Of A New Legend
von

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Folge 55: Stadt der Statuen

Einen ganzen Tag irrte man inzwischen in den Wäldern von Starmantle herum und auch wenn der Weg in Richtung Osten meistens stimmte, so war man sich nicht mehr sicher ob man diesen Wald je wieder verlassen, geschweige denn das zweite Phönixartefakt finden könnte. Kyrens Magen knurrte bereits unablässig, hatte sie doch außer ein paar Waldfrüchten an diesen Tag noch nichts gegessen. Auch ihren Gefährten stand der Hunger ins Gesicht geschrieben.

Jáin schrak plötzlich auf als er ein Geräusch hinter einem Gebüsch bemerkte. "Wartet! Bleibt stehen! Still!", wies er seine Mitstreiter im Flüsterton an, im Glauben etwas essbares entdeckt zu haben. "Vielleicht ist es ein Hase, oder ein Reh.", meinte er mit hungriger Miene und pirschte sich an das Rascheln heran. "Er wird doch wohl keinen kleinen süßen Hasen töten wollen, oder Shane?", fragte Kyren mit leicht traurigen Blick. "Nein, ich glaub' dafür ist ein Hase zu clever.", erwiderte er schmunzelnd, bei der Beobachtung des Anpirschmanövers seines Gefährten. Als sich der Dunkelelf nahe genug wähnte, setzte er schließlich zum Sprung ins Dickicht an und streckte seine Arme fangbereit aus. "Hab ich dich!", rief er während er ins Gebüsch sprang, doch ein plötzlicher Aufschrei eines Mannes ließ schnell erahnen, das Jáins Jagdversuch nicht so endete wie man sich das vorstellte.

"Lass mich los, Drow! Fort mit dir!", schimpfte eine Stimme, während es im Gebüsch noch kräftig weiter raschelte. Kurz darauf purzelte Jáin mit einem alten, verzausten Wanderer im Schwitzkasten aus dem selbigen hervor und präsentierte somit seinen Fang.

"Jáin! Lass ihn endlich los, oder bist du etwa ein Kannibale?", rügte ihn Shane, mit entsprechenden Blick. "Nein, aber mit ein bisschen Fantasie sieht er aus wie ein Waldschrat - dann kann man ihn essen.", gab er hungrig, an der Schulter des Mannes nagend, zurück. Erst eine beherzte Kopfnuss Sejyas brachte ihn wieder zu Verstand und somit auch zu Boden. "Entschuldigt bitte sein Verhalten. Auf leeren Magen ist er immer so.", entschuldigte sich Shane freundlich beim Wanderer und half ihm auf.

Tatsächlich musste er schon lange in den Wäldern leben, seiner Kleidung und seinem ungekämmten Bartwuchs nach zu urteilen, aber er war auch jemand der noch nicht von alten Klischees abgelassen hatte. "Was?! Lauter Elfen? Wieso reißt ihr mit einen der Dunklen! Was treibt euch in diese Gegend?", fragte er wild drauf los, noch immer ein wenig von Jáins Attacke verängstigt. Seine Angst sollte sich steigern als ihn Sejya plötzlich am Kragen packte und zu sich zog. "Hey! Wen nennst du hier Elf?!", fauchte sie ihn temperamentvoll an, bevor ihn ihr Shane wieder aus den Händen riss. "Um deine Fragen zu beantworten alter Mann: Wir suchen einen Ort hier im Wald an dem der Ring des Phönix liegen soll. Schon mal davon gehört?", sagte er freundlich, doch der alte Wanderer war durch seine beiden Gefährten schon so eingeschüchtert, dass er antwortete als hinge sein Leben davon ab. "Ich weiß nicht viel darüber, ich schwör's! Bitte tut mir nicht weh! Ich sag euch auch alles was ich weiß!", stotterte er schwitzend zurück. "Reiß dich zusammen! Wir tun dir doch gar nichts!", pöbelte er nun etwas genervt zurück, wodurch der Mann noch nervöser wurde. "Ich rede, ich rede!!! Hier ganz in der Nähe, keine Stunde entfernt soll der Ort sein den ihr sucht, aber er verbirgt sich vor all jenen die sich nicht als würdig erweisen! Ihr müsst einfach nur den Weg hier weitergehen, dann seid ihr rasch da! Aber hütet euch vor den Basilisken! Er hat mein Dorf überfallen und alles in Stein verwandelt!", erzählte er hektisch.

"Einen Basilisken?", staunte Kyren, während Shane von ihm abließ und er zu Boden plumpste. "Ja, ja! Ich schwöre! Es ist keine drei Tage her, da wurden alle Menschen im Dorf zu Stein! Es muss ein Basilisk gewesen sein!", mahnte er das kleine Mädchen, das aber recht unbeholfen wirkte und zu ihrem Gefährten aufsah. "Was ist ein Basilisk?", fragte sie unsicher bei Shane nach.

"Schwer zu sagen. Ein sehr seltenes Wesen, sagt man. Man weiß nicht wirklich wie es aussieht. Die Berichte der Leute die eine Begegnung mit ihm überlebt haben sind sehr widersprüchlich. Ich weiß nur das es jedes lebende Wesen versteinern kann. Mein Vater hat mir mal davon erzählt das er gegen ein paar dieser Wesen gekämpft hat, aber ich erinnere mich nicht mehr so gut daran.", erwiderte er nachdenklich.

"Tja, dann macht's gut! Ich muss weiter!", stotterte der alte Mann und verschwand im Eiltempo im Dickicht des Waldes. "Und was wollen wir nun tun?", fragte Jáin sich am Kopf reibend. "Ich schlage vor wir gehen den Weg, der uns vorgeschlagen wurde. Wenn wir am Dorf ankommen sehen wir weiter.", meinte Shane mit entschlossenen Blick.
 

Ein kühler Luftzug durchzog für einen Moment eine Kneipe, fernab der Wälder durch die Kyren und ihre Freunde gerade gingen, als ein weiterer Gast das Lokal betrat. Es war nicht sehr voll um diese Zeit, besonders an der Theke, an der sich Gerrard gerade seinen zweiten Drink genehmigte. Er schmunzelte bei dem Gedanken das er für dieses Gebräu Geld ausgab, hatte der Alkohol doch kaum eine Wirkung auf ihn. Der Vampir, den es immer wieder perfekt gelang unerkannt unter den Lebenden zu bleiben, wirkte noch immer etwas blass, aber sein letztes Opfer hatte ihm wieder genug Kraft für die nächsten Wochen gegeben.

Der Wirt sah bedenklich aus als er seinen stillen Gast musterte, so dass er sich zu einen kleinen Gespräch hinreißen ließ und vor ihm seinen Tresen wischte. "Ich habe Euch hier noch nie gesehen? Seid Ihr neu in der Gegend?", fragte er freundlich und rieb sich kurz mit dem Handrücken am Schnäuzer. "Ja ... kann man so sagen.", erwiderte er leicht trübselig. "Was ist passiert Freund? Hat euch die Liebste verlassen?", fragte der Wirt weiter. "Nein ... eher das Leben.", antwortete er recht leise. "Wo kommt ihr her? Aus Richtung Starmantle ... oder aus dem Süden?", wollte der Wirt nun wissen und legte seinen Wischlappen beiseite. "Spielt das eine Rolle?", tönte Gerrard trocken zurück und nahm noch einen Schluck. "Na ja, ich meine ja nur. Ich hab gehört im Süden, in der Nähe bei Ormath sollen merkwürdige Dinge geschehen. Bis vor kurzen soll dort noch ein heftiger Gildenkrieg zwischen Vampiren und Dieben getobt haben, stell sich das mal einer vor.", erzählte er, worauf sein Gast endlich ansprang. "Und?", gab er grob zurück und stellte sein Glas wieder ab. "Tja, ich hab zwar keine Ahnung wer von den beiden Gilden der Sieger war, aber seit dem herrscht in der Gegend um Ormath Ausnahmezustand. Die Stadt wird angeblich von einer Hundertschaft von Rebellen belagert, die sie für sich beanspruchen. Niemand scheint zu wissen woher diese Männer kommen und wem sie dienen, aber sie sind gut bewaffnet. Sieht mir ganz nach Krieg aus, wenn Sie mich fragen.", fuhr er fort. "Ich warte noch auf den Überraschungseffekt.", moserte Gerrard etwas gelangweilt. "Dazu komme ich ja jetzt. Ich habe gehört das diese Rebellen zu Staub zerfallen, wenn man sie tötet. Unheimlich, was?", erwiderte der Wirt fast schon etwas Stolz auf seine Geschichte. "Zu Staub ...?", dachte sein Gast still vor sich hin und wendete nachdenklich seinen Kopf ab. Noch zu genau hatte er in Erinnerung was in Ormath passiert war, das auch er gegen Menschen gekämpft hatte die zu Staub zerfielen. Er fragte sich was es wohl damit auf sich hatte und ob in Ormath eine ganz neue Bedrohung heranwuchs.
 

"Wir sind da! Da hinten scheint es zu sein!", rief Kyren erfreut als sie zwischen einigen Bäumen und Sträuchern in der Ferne ein Dorf zu erkennen glaubte. "Gut. Gehen wir hin, aber seid besser vorsichtig.", meinte Shane und ging voran.

Im Dorf herrschte eine gespenstische Stille. Kein Laut war zu hören, kein Bewohner zu sehen, so als ob es nicht das geringste Anzeichen für Leben an diesen Ort gäbe. "Shane! Da!", rief Kyren plötzlich und deutete auf eine Statue, die einen völlig verängstigten Ausdruck im Gesicht hatte. Es schien so als ob der versteinerte Mann dort etwas abwehren wollte, aber dem Fluch nicht mehr entkommen konnte. Der Wanderer schien recht gehabt zu haben - hier musste ein Basilisk am Werke gewesen sein. Schon bald fand man weitere versteinerte Dorfbewohner. Das Wesen hatte vor nichts halt gemacht, weder vor Frauen, noch vor Kindern oder gar Alten. Manche Bewohner, die man in ihren Häusern fand hatte es bei ganz alltäglichen Dingen erwischt, wie beim Abwasch oder beim alltäglichen gang zum Bad, doch die meisten die man fand stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Viele hatten versucht zu fliehen, oder sich in ihren Häusern versteckt, aber die Suche nach Überlebenden blieb erfolglos.

In der örtlichen Kneipe beendete man die Suche nach Überlebenden, in der man sich eine kleine Pause gönnte. "Nichts. Fehlanzeige. Alle sind zu Stein verwandelt wurden.", seufzte Kyren, die sich gerade auf einen Tisch setzte. "Eine Schande ist das.", jammerte auch Jáin, der gerade seine Hand am steinernen Gesäß einer Bedienung des Lokals rieb, die es mitten bei der Bedienung eines Gastes erwischt haben musste. Neben dem Wirt waren nur noch zwei weitere Gäste, in dem relativ kleinen Lokal, die aber auch alle samt versteinert waren.

"Wie geht's nun weiter?", wollte Sejya wissen und warf Shane einen misstrauischen Blick zu. "Tja, ich hab keine 'Stein zu Fleisch' Zauber bei mir. Du etwa?", erwiderte er spitzfindig. "Ha, ha, sehr witzig, du ...", tönte sie höhnisch zurück, bevor ihr Jáin dazwischenfunkte. "Warte! Sei mal still! Ich hab da eben was gehört!", sagte er und hielt ihr den Mund zu, während er den Raum musterte.

"Ob es der Basilisk ist?", fragte Kyren mit ängstlicher Miene und setzte sich vom Tisch ab. Auch Shane wurde schnell misstrauisch, konnte er sich auf Jáins Gehör und Instinkte doch immer verlassen, so dass er sein Schwert zog. "Sejya, du bleibst hier bei Kyren. Wir sehen uns die Zimmer oben an. Wenn irgendwas ist, dann schreit.", meinte Jáin, der nun ebenfalls seine Waffe zog und sich in Richtung Treppe begab. Sie führte zu den Unterkünften der Schänke, wo er das Geräusch vermutete.

Den beiden fiel es nicht gerade leicht die Stufen zu erklimmen, knarksten sie doch unablässig bei jeder Belastung. Kyren war recht mulmig zu Mute, weshalb sie den beiden besorgt nachsah, bis sie es schließlich schafften im zweiten Stock anzukommen. Plötzlich hörten die beiden ein Poltern das auch bis nach unten zu ihren Gefährtinnen durchschallte, was die kleine Elfin verängstigt zusammenzucken ließ.

"Das kam aus dem Zimmer dort drüben.", gab Jáin seinen Mitstreiter flüsternd zu verstehen und deutete auf die Tür des Zimmers das er meinte. Der junge Halbelf schluckte nervös als er die Türklinke nach unten senkte und die Tür des Zimmers zu öffnen begann. Zunächst zögerlich, doch dann blitzschnell öffnete er die Tür und stürmte kampfbereit hinein. Aus Angst versteinert zu werden öffnete er seine Augen nicht ganz und stürmte fast Blindwegs auf eine Gestalt zu die sich hinter einer Couch versteckte. Ein panischer Schrei ertönte kurz bevor er auf sein Ziel einschlug, doch klang dieser zu menschlich für einen Basilisken, so dass er in letzter Sekunde von seiner Aktion abließ. "Shane!", rief sein dunkelhäutiger Gefährte aufgeregt. "Mach die Augen auf bevor du zuschlägst!", rügte er ihn und wies ihn darauf hin das er beinahe eine unschuldige Frau verletzt oder gar getötet hätte, die ängstlich ihr Gesicht von der Spitze seines Schwertes abwendete. "Bitte tut mir nichts!", flehte sie, worauf auch Shane erkannte das er beinah einen Fehler begangen hätte und seine Waffe zurückzog. "Entschuldigt. Ich dachte ihr wärt der Basilisk, der die ganzen Leute hier versteinert hat.", sagte er und trat ein paar Schritt zurück, so dass die junge Frau sich erleichtert aufrichtete. "Verzeiht, aber ich habe das selbe von euch gedacht. Ich hätte nicht erwartet das sich jemand in unser Dorf wagen würde.", erwiderte sie erleichtert. Schon kurz darauf kamen Kyren und Sejya, angestachelt vom Aufschrei der Frau, ins Zimmer gerannt um zu sehen was passiert war. "Alles in Ordnung? Was ist passiert?", fragte Kyren besorgt, bevor sie merkte das es allen gut ging. Die Frau, die man entdeckt hatte, trug ein langes rotes Kleid, das aber schon ziemlich verdreckt und angerissen war. Ihr Haar war ungewöhnlich grün und mittelang gewachsen, doch sie machte einen recht friedlichen Eindruck.
 

Kurze Zeit später erklärte sie im unteren Stock weitere Einzelheiten und was im Dorf geschehen war, während man versammelt um einen Tisch saß. "So, dein Name ist also Mary, richtig? Und du sagst das ein Basilisk schon seit Tagen durch euer Dorf schleicht und einen nach den anderen versteinert hat.", fasste Jáin noch einmal zusammen, der sich in seiner typisch charmanten Art um die junge Dame kümmerte und ihre Hand hielt.

"Ihre Aussage würde sich ja dann mit der des Wanderers decken.", merkte Shane nachdenklich an.

"Ja, aber wo ist dann der Basilisk? Ob er schon wieder weg ist?", fragte Kyren unsicher. "Möglich ...", erwiderte er nüchtern, was Mary aber sichtlich beunruhigte. "Nein, nein! Er kann nicht weg sein! Ich bin mir sicher er ist noch hier! Diese Wesen bleiben doch immer bei ihren Werken!", protestierte sie energisch.

"Wenn es weg wäre hätten wir eh ein Problem. Ich glaub die Leute hier kriegen wir erst wieder zu Fleisch wenn wir dieses Vieh töten, oder?", meinte der junge Drow und erhob sich vom Tisch. "Ja, wäre denkbar.", stimmte sein halbelfischer Gefährte zu. "Also würde ich sagen, wir teilen uns in Gruppen auf und suchen das Biest.", schlug Jáin vor.

"Das könnte gefährlich werden. Was wenn es uns dann auch erwischt? Außerdem wird es sicher bald dunkel draußen.", warf Kyren besorgt ein. "Das Risiko müssen wir eingehen. Diese Bewohner hier sind die einzigen die uns mit dem Ring des Phönix weiterhelfen können. Außerdem haben wir sicher noch ein paar Stunden bis zur Dämmerung.", wehrte Jáin entschlossen ab, was das mulmige Gefühl der kleinen Elfe aber nicht wirklich besänftigte.

"Okay! Wir teilen uns in zwei Gruppen auf. Ich bleibe bei Kyren. Sejya und Mary gehen mit Jáin. Wenn die Dämmerung einsetzt treffen wir uns wieder hier.", meinte Shane schließlich, so dass die Suche beginnen konnte. "Ich soll mit euch? Ich kann doch nicht kämpfen.", staunte Mary verwundert. "Egal. Alleine ist hier jedenfalls niemand sicher.", erklärte er ihr mit strengen Blick, worauf Jáin seinen Arm um sie legte. "Keine Sorge. Bei mir sind Sie bestimmt sicher.", flüsterte er ihr zwinkernd zu, was Sejya, ihren Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schon wieder die Galle hochkommen ließ.
 

Einige Stunden später setzte die Dämmerung ein, doch ihre Suche schien nicht von Erfolg gekrönt. Shane und Kyren waren die ersten, die wieder in der Schänke eintrafen und nun geduldig auf die anderen warteten. "Was meinst du, ob die anderen fündig geworden sind?", fragte die kleine Elfe, die sich gerade auf einen Stuhl gesetzt hatte und dort ihren rechten Fuß ein wenig zu massieren begann. "Entweder das oder es hat sie erwischt.", erwiderte er scherzend und lehnte sie an die Bar an. "Was? Wirklich? Du glaubst das sie auch versteinert wurden?", tönte sie verängstigt zurück, da sie nicht recht verstand wie er es gemeint hatte. "Nein, keine Sorge. Ich bin mir sicher das es ihnen gut geht. Ich glaub' das Jáin und Sejya wohl die letzten wären die sich von einen Basilisken besiegen lassen würden.", beruhigte er sie und sah entspannt zur Tür.

Nur einen Moment später stampfte Sejya hinein, die ziemlich frustriert schien. "Hey Sejya! Wo sind denn Jáin und Mary?", fragte Shane verwundert. "Die sitzen draußen und turteln miteinander!", antwortete sie mürrisch und setzte sich auf einen Tisch. "Hey, das klingt ja fast so als wärst du eifersüchtig.", stichelte er gekonnt zurück. "WAS?! Ich soll auf die eifersüchtig sein?! Mir tut nur das Mädchen Leid weil sie sich von ihn befummeln lassen muss!", gab sie lautstark zurück. "Na, wenn das so ist. Ich dachte doch tatsächlich das du Jáin ein bisschen gern hast.", meinte er zwinkernd, was ihr nun sichtlich etwas Röte ins Gesicht trieb. "Red nicht so einen Quatsch! Noch ein Wort und ich ramm dir meinen Dolch in den ...", fauchte sie temperamentvoll zurück bevor sich Kyren mit ausgestreckten Armen zwischen sie stellte. "Wartet! Aufhören! Nicht streiten, bitte! Ja?", versuchte sie mit friedvollen Blick zu schlichten, worauf sich Sejyas Gemüt wieder etwas beruhigte. Noch im selben Moment kam Jáin mit Mary herein, was sie naserümpfend zur Kenntnis nahm. "Wir haben das Dorf und den umliegenden Wald durchsucht, aber nichts gefunden. Ich denke wir suchen morgen weiter.", erzählte Jáin. "Einverstanden. Vielleicht haben wir morgen mehr Erfolg.", stimmte Shane nickend zu. "Und da ja aktuell niemand da ist den wir bezahlen müssten, nehmen wir uns für die Übernachtung doch am besten die Zimmer dieser Schänke hier. Ich und Mary haben schon beschlossen uns ein Zimmer teilen.", schlug er grinsend vor. "War ja klar.", grummelte Sejya leise vor sich hin.

"Sejya? Übernimmst du mit mir im Wechsel die Nachtwache? Dann teilen wir uns mit Kyren das andere Zimmer.", rief ihr Shane zu, so dass sie etwas verwundert aufschrak. "Wie? Was? Ach so ... ja, natürlich. Der Herr Jáin ist ja diese Nacht schon ausgebucht.", gab sie mit anschließenden Blick zu ihren dunkelhäutigen Gefährten zur Antwort.
 

Am späten Abend, nachdem alle gegessen hatten und auf ihre Zimmer gegangen waren, war für die junge Kopfgeldjägerin die Zeit gekommen die erste Schicht der Nachtwache zu übernehmen. Es war ihr ganz recht, denn sie konnte eh nicht schlafen, war sie doch ständig in Gedanken an Jáin, aus dessen Zimmer ab und zu einige eindeutige Laute ertönten. Sie schwor sich das sie ihn dafür hasste, für seine Art sich an jede Frau heranzumachen, aber irgendwas in ihr sagte ihr das es da noch etwas anderes gab was sie bedrückte. "Warum kann er nicht so wie Shane sein.", dachte sie einen Moment lang vor sich hin, bis sie merkte was ihr da eben durch den Kopf gegangen war. Wütend über sich selbst wuschelte sie sich durch den Kopf und rügte sich selbst. "Sejya! Das darf doch alles nicht wahr sein! Reiß dich zusammen, Mädchen!", schimpfte sie sich. Einen Moment lang lag sie einfach nur so da, auf den harten kalten Holzboden und lauschte in die Nacht, aber als sie das Bettgequietsche aus Jáins Zimmer und das unablässige stöhnen einer Frau hörte, hielt es sie keine Sekunde länger an der Treppe aus, worauf sie beschloss zur Bar im Erdgeschoss zu gehen.
 

Als Shane am nächsten Morgen erwachte und sich den Schlaf aus den Augen rieb war ihm zunächst gar nicht klar wo er war. Seine Augen weiteten sich verwundert als er merkte das er noch immer auf der Couch des Zimmers lag das er sich mit Kyren teilte, die friedlich im Bett lag und schlief. Schnell durchfloss ihn ein merkwürdiges Gefühl und er erinnerte sich das ihn Sejya eigentlich ablösen wollte, wenn ihre Wachschicht vorüber wäre. Rasch schlüpfte er in seine Schuhe, nahm seinen Zweihänder und stürmte aus dem Zimmer, womit er die kleine Elfin aus ihrem Schlaf entriss. "Was ... was ist denn los?", fragte sie schlaftrunken, doch da war er schon fort.

"Sejya? Antworte!", rief er als er sie nicht auf der Treppe vorfand und die selbige hinablief. Unten an der Bar angekommen, erblickte er sie so wie er gehofft hatte sie nicht vorzufinden. Er erstarrte eine Weile lang, bis schließlich auch Kyren und Jáin, vom Krach erweckt, zu ihm herunterkamen. "Oh, Gott! Nein!", gab letzter geschockt von sich, als er seine Gefährtin versteinert nahe der Theke stehen sah. Ihr Blick war ungewöhnlich kühl, ja sogar fast hasserfüllt, und ihr Mund geöffnet, so als ob sie gerade etwas sagen wollte. Was auch immer passiert war, der Basilisk schien sie erwischt zu haben.

Jáin ging geschockt in die Knie. Er konnte kaum glauben das es sie wirklich erwischt hatte. "Verdammt! Das hätte nicht passieren dürfen.", gab er traurig von sich. "Mach dir keine Vorwürfe. Es hätte jeden von uns treffen können.", meinte Shane tröstend und senkte sein Haupt. Schließlich kam auch Mary die Treppe hinab und sah was geschehen war. Auch sie war wirkte betroffen, doch da sinnte es den Dunkelelfen schon nach Rache. "Dafür wird dieses Vieh bezahlen! Los, wir machen uns sofort auf den Weg und suchen es! Vielleicht ist es noch in der Nähe!", meinte er wütend, womit jeden klar war, das ihm nichts davon abbringen könnte den Basilisken zu töten.
 

Nach einem kurzen Frühstück ging es für Jáin und Mary sowie Kyren und Shane gleich wieder auf die Jagd. Man war sich sicher den Basilisken diesmal zu finden und zu töten.

Der junge Halbelf wirkte nachdenklich während er mit Kyren durch das Dorf spazierte, so dass sie ihn schließlich ansprach. "Was ist? Stimmt irgend etwas nicht?", fragte sie vorsichtig. "Ich frage mich warum Sejya keine Angst hatte. Ihre Mimik ist nicht wie bei den anderen Dorfbewohnern. Vielleicht wollte sie uns damit irgendwie einen Hinweis hinterlassen. Ach, ich weiß nicht. Irgend etwas stört mich an der ganzen Sache.", erwidere er. "Wir sollten auf jeden Fall versuchen ...", fuhr er fort, als sie ihn aufschreiend unterbrach. "Shane! Sieh doch! Da ist Jáin!", rief sie aufgebracht und deutete auf eine Statue in einiger Entfernung. Schnell lief man zu ihr und stellte mit entsetzten fest das ihr erster Blick sie nicht getrübt hatte. Tatsächlich handelte es sich bei dieser Versteinerung um Jáin, der ähnlich wie Sejya, eher finster dreinblickte, als ängstlich. Auch hatte er wie Sejya keine Waffe gezogen, so dass es so aussah als ob er sich nicht einmal in Gefahr gesehen hatte.

"Verflucht! Jetzt hat es ihn auch noch erwischt!", schimpfte er verzweifelt und ballte seine Hand zur Faust. "Ich nehme mal an du kriegst das Kunststück kein zweites mal fertig ihn wieder in Fleisch zu verwandeln, oder?", fragte er Kyren ohne seinen Blick auf sie zu richten. "Nein, ich kann mich leider an nichts erinnern.", erwiderte sie traurig. Nachdenklich senkte Shane seinen Kopf und überlegte sich wie es ihm gelingen könnte den Basilisken zuvor zu kommen, bevor er ein weiteres mal zuschlagen würde. Als er auf den Boden sah, kam ihn etwas merkwürdig vor, doch er ließ von diesen Gedanken ab als er merkte das Mary fehlte. "Wo ... wo ist Mary? Wir müssen sie finden! Vielleicht hat sie überlebt!", schrie er aufgeregt. "Ja, du hast recht! Vielleicht hat sie ja etwas gesehen was uns weiterhilft.", stimmte seine Gefährtin zu und folgte seinen Laufschritt. Fortan durchsuchte er jeden Winkel des Dorfes, fand aber keine Spur von Mary, bis er schließlich ein wimmern aus der Schänke vernahm. "Hast du das auch gehört, Kyren?", fragte er seine Begleiterin. "Ja, hab ich. Es kam ganz sicher aus der Schänke!", bestätigte sie, so dass man kurz darauf dort eintrat.

"Das Wimmern kommt von der Bar!", merkte er nach kurzer Analyse an, worauf man sich zur selbigen begab. Es war nicht wirklich überraschend dort Mary vorzufinden, die zusammengekauert in einer Ecke hockte und vor sich hin weinte. "Mary? Was ist passiert?", fragte Shane besorgt und beugte sich zu ihr herunter. "Es war der Basilisk! Er hat Jáin erwischt!", erzählte sie weinend. "Ich bin davongelaufen, so schnell ich nur konnte und hab mich dann hier versteckt.", fügte sie etwas gefasster an, worauf er ihr hoch half. Die Lage wurde nun auch für die Abenteurer immer ernster.
 

Nun nur noch zu dritt verweilte man eine Weile in der Schänke um wieder einen klaren Kopf zu kriegen. Während Shane und Kyren gemeinsam an einen Tisch saßen und Sejyas Statue betrachteten, war Mary auf ihr Zimmer gegangen um sich etwas hinzulegen. "Was machen wir denn nun, Shane? Es sieht nicht gut für uns aus, oder?", seufzte die kleine Elfe bedrückt. "Wir haben ein Problem.", antwortete er mit kalten Blick. "Ach, was du nicht sagst.", stöhnte sie traurig zurück und stützte ihren Kopf auf ihren linken Arm. "Ich meine das Marys Aussage erstunken und erlogen ist. Irgend etwas verschweigt sie uns.", widersprach er leise. "Was meinst du?", fragte sie ungläubig. "Bei Sejya konnte ich noch keinen Verdacht schöpfen, aber Jáin wurde draußen versteinert.", meinte er, was sie aber nicht wirklich erleuchtete. "Ich verstehe nicht.", gab sie verwirrt von sich. "Ist dir eigentlich vorhin aufgefallen das um Jáin herum nur Marys Fußspuren zu sehen waren? Soweit ich weiß fliegen oder schweben Basilisken nicht.", erklärte er nüchtern, so dass sie endlich begriff was er ihr zu sagen versuchte. "Du meinst das Mary irgend etwas damit zu tun hat?", fragte sie vorsichtig, was er kurz benickte. "Ich glaube ihr nicht das sie die einzige Überlebende ist und auch das ein Basilisk das getan haben soll, ich glaube viel mehr das sie selbst die Ursache dieses Problems ist.", antwortete er und kreuzte nachdenklich seine Finger ineinander. Plötzlich tönte Applaus von der Treppe des Lokals, von der Mary klatschend herabtrat.

"Sehr gut kombiniert, Halbelf.", rief sie ihm mit frechen Blick zu, worauf die beiden schlagartig von ihren Plätzen aufsprangen. Das nette Mädchen, schien nicht mehr zu existieren, nun wo man sie entlarvt hatte. "Ich weiß nicht wie du es gemacht hast so viele Leute zu versteinern, aber du wirst es gefälligst rückgängig machen.", wies Kyren sie mit strafender Hand an, was ihr aber nicht mehr als ein kurzes Kichern entlockte. "Ich muss schon sagen, dein Freund ist verdammt clever. Das ganze Dorf hat es nicht geschafft hinter mein Geheimnis zu kommen.", tönte sie arrogant zurück. "Wer bist du?!", tönte Shane streng zurück und zog seinen Zweihänder hervor. "Wer ich bin? Ich zeig' es dir!", fauchte sie aggressiv und enttarnte sich. Ihre Augen begannen rot aufzuglühen, ihr grünes Haar kräuselte sich und formte sich zu etlichen Schlangen. "Ich bin eine Medusa!", zischte sie schließlich dominant empor und weitete ihre Arme. "Kyren! Lauf weg hier! Bring dich in Sicherheit!", rief Shane seiner Gefährtin zu, die kaum glauben konnte was für ein Wesen sich da vor ihnen aufgebaut hatte. Ihm selbst blieb kaum mehr Zeit um anzugreifen, spürte er doch nur wenige Augenblicke danach wie seine Füße erlahmten und zu Stein wurden. Der Blick der Medusa hatte ihn bereits erfasst so dass er ihr ausgeliefert war. "Schnell! Beeil dich!", schrie er, worauf die kleine Elfe sich endlich in Bewegung setzte. Binnen weniger Sekunden war sein ganzer Körper versteinert und er genau so zu einer Statue geworden wie all die anderen zuvor.

Fassungslos blickte Kyren, die noch einen Moment lang an der Eingangstür verweilte auf ihren Mitstreiter und rief vergeblich seinen Namen. "Du kannst rennen, aber entkommen wirst du mir nicht, Kind!", keifte ihr die Medusa nach. Panisch vor Angst lief Kyren schließlich davon, in den Wissen das nun alles von ihr abhing.

"Ha, ha! Mit jeden Wesen das ich versteinere wächst meine Macht und dieses Mädchen wird die nächste sein.", tönte die Kreatur vorfreudig vor sich hin und eilte ihr nach.
 

Tränen schossen der Elfin aus ihren Augen als sie durch das Dorf rannte, denn sie wusste nicht was sie tun sollte um ihren Freunden zu helfen. Selbst wenn sie entkommen würde, so konnte sie ihre Gefährten unmöglich zurück lassen oder allein weiter ziehen. Verzweiflung und Panik durchdrangen ihr Herz, ein Labyrinth aus Fragen baute sich vor ihr auf, aus dem es keinen Ausweg gab, wodurch sie kaum mehr darauf achtete wo sie überhaupt hinlief. Sie spürte wie ihr die Medusa folgte und immer mehr aufholte, so dass es nur noch eine Frage der Zeit war bis es auch sie erwischen würde. Blindwegs lief sie weiter, dicht gefolgt von der Medusa, während eine Träne nach der anderen aus ihren Augen floss. Ihr Lauf endete erst als sie in eine Gestalt rannte und unsanft zu Boden fiel. Verwundert hielt die Frau mit den Schlangenhaaren hinter ihr inne, hatte sie doch niemanden weiter erwartet. Es war John in den Kyren gelaufen war. Eiskalt blickte er auf sie nieder als sie zu ihm aufsah und sich ihre verweinten Augen klar rieb. Noch ahnte die Medusa nicht, das sie die Begegnung mit ihm nicht überleben würde.
 

Die Dunkelheit vor Shanes Augen schwand und sein Bewusstsein kehrte zurück, als er plötzlich spürte wie sein Körper wieder Fleisch wurde. Vorsichtig öffnete er seine Augen, deren Sehkraft nur langsam wieder zurückkehrte. Das erste was er erblickte war Kyren, die mit hoffnungsvollen Blick, Medusas abgetrennten Kopf an ihren toten Schlangenhaaren direkt vor seinen hielt, so dass er in ihre hässliche Fratze sehen konnte, und sich somit der Fluch wieder aufhob ...



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