Ich werde sie finden
Nach langer, langer Zeit stelle ich endlich das 2. Kapitel on. Sorry, dass es so lange gedauert hat...
Viel Spaß beim Lesen!
2. Kapitel: Ich werde sie finden
In Alabasta befand sich der ganze Palast in Aufregung, auch wenn das Verschwinden von Prinzessin Ria streng geheim gehalten wurde, war die Trauer, die vorherrschte für jeden spürbar.
Ein junger Mann stürmte wütend durch den Palast und ließ sich auch von den Wachen nicht aufhalten. Mit einer hastigen Bewegung riss er die Tür zum Thronsaal auf, wo Vivi traurig und einsam am Fenster stand und in Gedanken versunken ihre geliebte Stadt betrachtete. "Wie konntest du das nur zu lassen?!", schrie der Mann aufgebracht und stand mit ein paar Schritten neben Vivi. "Wie konntest du nur zu lassen, dass meine Tochter ganz alleine auf der Grand Line herum segelt?" Vivi blickte in das ihr so vertraute Gesicht. Schmerz, Kummer, aber auch Wut zeichneten sich darauf ab. "Corsa, es tut mir leid." Unfähig ihm weiter in die Augen zu sehen, wandte sie seufzend sich ab. Corsa, der Vater ihrer geliebten Tochter Ria, er war zurück, nach so langer Zeit. Sie hatte gewusst, dass es so kommen würde, Corsa liebte seine Tochter, seine Reaktion war ganz normal, doch warum konnte er nicht verstehen, dass sie genauso litt wie er? Sie liebte ihre Tochter auch, genauso wie Corsa. Sie hatte nicht gewollt, dass das passierte. Sie hatte das alles nicht gewollt.
"Kannst du dich nicht einmal um deine eigene Tochter kümmern?", schrie er Vivi an. "Auch wenn du die Königin von Alabasta bist, hättest du dich mehr um Ria kümmern müssen!" Vivi fuhr herum, blickte in sein wütendes Gesicht, sah die Narbe darauf und schluchzte los. "Ich habe mich um meine Tochter gekümmert! Ich war immer für sie da, ganz im Gegensatz zu dir! Wann hast du sie das letzte Mal gesehen? Wann hast du dich schon je um Ria gekümmert? Es ist nicht meine Schuld, dass sie weg ist!" Weinend schritt sie zur Tür und floh in das Zimmer ihrer Tochter, wo all die Erinnerungen in das Mädchen auf sie einstürmten. Vivi ließ sich auf dem Bett nieder und nahm eine eingerahmte Aufnahme von Ria und ihr in die Hand. "Wo immer du auch bist mein Schatz, pass auf dich auf. Pass gut auf dich auf."
Ria, derweilen zusammen mit Karuh auf einem kleinen Schiff als blinder Passagier unterwegs, machte sich keine Sorgen um ihre eigene Sicherheit. Ihr Ziel war es noch immer, die alten Freunde ihrer Mutter zu finden und sie hatte sich geschworen erst nach Alabasta zurück zu kehren, wenn sie die Strohhutbande gefunden hatte.
Das Schiff legte an einem großen Handelshafen an und Ria stahl sich mit Karuh von Bord. Ihre Haare hatte sie hoch gesteckt und mit einem hellen Tuch verdeckt, da es sehr wichtig für sie war nicht erkannt zu werden. Zusammen mit der eher auffälligen Rennente erkundete sie die Stadt. Ihr Ziel war eine baufällige Kneipe, in welcher sich zum Großteil nur Piraten trafen.
Mutig ging sie hinein und kletterte auf einen Hocker vor dem Tresen. Drinnen war es dunkel und Rauch und ein starker Alkoholgeruch hingen in der Luft. "Na Kleine, was willst du denn hier?" Der Mann hinter der Theke lachte dröhnend und ließ seinen Blick neugierig auf dem Mädchen ruhen. "Das hier ist kein Ort für kleine Kinder. Du solltest lieber von hier verschwinden." Wieder lachte er und diesmal wirkte es eher bedrohend. Doch Ria schreckte davor nicht zurück und erklärte mutig: "Ich suche einen Piraten namens Monkey D. Ruffy." Der Wirt runzelte die Stirn und verengte die Augen zu Schlitzen. "Jetzt verschwindest du ganz schnell und vergisst diesen Piraten. Los raus hier!!" - "He, nicht so schnell. Das Mädchen gefällt mir. Komm zu Onkel Sansibar, meine Kleine. Hab keine Angst." Ein betrunkener Pirat wankte auf Ria zu und plötzlich war die ganze Aufmerksamkeit in dem kleinen, schäbigen Lokal auf das junge Mädchen gerichtet. Als der Betrunkene nah vor ihr stand, so nah, dass ihr der beißende Sakegeruch Übelkeit verursachte, und sie packen wollte, reagierte sie blitzschnell. Ria schnappte sich ein Messer und stach dem Mann in die Hand, mit welcher er nach ihr griff. Mit einem Schmerzensschrei sprang er weg und die anderen Gäste der Kneipe eilten ihm zu Hilfe. Schon standen mehrere Männer bereit um dem Mädchen eine Lehre zu erteilen. Doch unerwartet kam jemand Ria zu Hilfe, aus der hintersten Ecke der Kneipe trat langsam eine Gestalt hervor. "Was seid ihr nur für Piraten? Wollt ein kleines, unschuldiges Mädchen verletzen. Schämt euch." Mehr bekam Ria auch schon nicht mehr mit, denn Karuh, die vor der Kneipe gewartet hatte, war rechtzeitig zur Stelle und zerrte das Mädchen aus der Kneipe, die plötzlich lichterloh brannte. Ria, froh darüber noch einmal heil davon gekommen zu sein, setzte gerade zur Flucht an, als sie eine Stimme zurück hielt. "He Kleine, warte mal." Der Mann, der ihr so überraschend zu Hilfe gekommen war, stand plötzlich vor ihr. "Warum suchst du nach meinem Bruder?"
"So, so, Ruffy ist also dein Bruder. Und du bist...?" Ria blickte dem Fremden herausfordernd in die Augen. So leicht ließ sie sich von niemandem Angst machen und immerhin hatte sie noch Karuh an ihrer Seite. "Ich bin Puma D. Ace und wie ist dein Name, Kleine?" Das Mädchen legte den Kopf schief und lächelte, aus den Geschichten ihrer Mutter war ihr Ace sehr wohl bekannt. "Ich bin Ria Nefeltari, Prinzessin von Alabasta." Sie versetzte Ace in großes Staunen, denn nie hätte er gedacht, dass das kleine Mädchen, welches vor ihm stand, Vivis Tochter war.
"Also, was machst du hier so ganz allein und warum bist du auf der Suche nach Ruffy?" Ace blickte das blauhaarige Mädchen neugierig an, vielleicht konnte sie ihm helfen seinen kleinen Bruder wieder zu finden.
"Ich möchte meiner Mutter helfen.", erklärte das Mädchen ernst. "Du wirst die Strohhutbande nicht finden." Ria blickte Ace überrascht an. Für sie stand fest, dass sie ohne Ruffy und dessen Freunde nicht nach Alabasta zurückkehren konnte. Würde sie die Strohhutbande nicht finde, wäre ihre geliebte Mutter für immer unglücklich.
"Warum nicht?" Ace blickte das kleine Mädchen traurig an. "Es tut mir wirklich leid, Kleine. Die Flyinglamp und ihre Mannschaft ist ungefähr ein Monat, nachdem sie Alabasta verlassen haben, verschwunden." Rias Augen weiteten sich erschrocken. Wie konnte es sein, dass ein Schiff und dessen Mannschaft einfach so verschwand? Es hieß zwar, auf der Grand Line sei alles möglich, was natürlich auch stimmte, aber so etwas... Nein, das konnte sie nicht einfach so hinnehmen! "Ich werde sie wieder finden!", erklärte Ria entschlossen. "Gack!", stimmte Karuh ihr zu, denn die Rennente wollte wieder nach Hause. Ace hingegen blickte Alabastas Thronerbin eher mitleidig an. Es war unmöglich, dass dieses Kind Ruffy fand. Immerhin war er nicht erst gestern verschwunden, sondern vor fast zehn Jahren. Ruffy war und blieb verschwunden, niemand würde ihn wieder finden.
"Unmöglich, Kleine. Fahr nach Hause." - "Nein, das werde ich nicht! Ich werde Ruffy trotz aller Hindernisse finden! Ich habe es Mama doch versprochen..." Das Mädchen blickte ihn mit verzweifeltem Ausdruck an. "Ich muss sie unbedingt finden.", erklärte sie nochmals. "Na, dann viel Glück." Ace schüttelt den Kopf über so viel Dummheit. Doch, Ria wie genau wie ihre Mutter, die damals so für ihr Land und die Menschen gekämpft hatte. Und jetzt kämpfte ihre Tochter für sie. Die gleiche Entschlossenheit und die Kraft niemals aufzugeben verband Mutter und Tochter. Rührend, wirklich. Doch war es nicht besser den Kampf aufzugeben, wenn ein Sieg aussichtslos war? Vielleicht, aber sollte man nicht für sein Glück und das derer, die man liebte, kämpfen? Zweifelnd blickte Ace das kleine Mädchen an. Einerseits wirkte Ria sehr zerbrechlich und schutzlos, andererseits hatte sie bewiesen, dass sie sich zur Not auch selber verteidigen konnte.
"Komm mit, Kleine." Seufzend führte Ace die Prinzessin durch den Wirrwarr der kleinen Gässchen Richtung Hafen. Das Mädchen hüpfte freudig neben ihm her, war ihr doch gerade klar geworden, dass Ace ihr nun helfen würde. Karuh watschelte brav hinterher und hing seinen Tagträumen nach.
"Wohin bringst du mich?", begann Ria Ruffys Bruder auszufragen. "Nach Kokos." - "Warum?" - "Dort gibt es jemanden, der dir weiterhelfen kann."
Inzwischen waren sie bei Aces Boot angekommen und segelten damit aus dem Hafen heraus, auf das offene Meer zu.
"Du bist bei Whitebeards Mannschaft, oder?", fragte Ria weiter. "Ja.", knurrte Ace sichtlich gereizt. "Warum bist du dann ganz alleine hier?" - "Bist du immer so neugierig, Kleine?", startete Ace eine Gegenfrage. Ria legte den Kopf schief und lächelte. "Eigentlich schon." - "Schön, aber auf meinem Schiff hältst du die Klappe, verstanden?" Das kleine Mädchen blickte Ace trotzig an, doch eine Minute später strahlte sie schon wieder. "Das nennst du ein Schiff. Schiffchen wäre ein viel passender Ausdruck." Sie lachte und war wieder mal ganz das Ebenbild ihrer Mutter. "Du kleines Bies..." Weiter kam Ace nicht mehr, da er von Ria unterbrochen wurde. "Ich muss doch sehr bitten. Spricht man so mit einer Prinzessin?" Mit gespieltem Bedauern verbeugte sich Ace vor dem Mädchen und murmelte: "Ich bitte um Verzeihung, Eure Hoheit." Freudig lächelte Ria, bevor sie befahl: "Erzähl mir eine Geschichte!" - "Aber..." - "Erzähl mir eine Piratengeschichte, bitte." Treuherzig blickte das kleine Mädchen Ace an. Dieser seufzte und fing an sich irgendeine abenteuerliche Geschichte für die Kleine auszudenken. "Eines stürmischen Tages traf ich auf..." Trotz angestrengtem Nachdenken fiel dem Piraten nichts Passendes ein. Hilflos drehte er sich zu Ria um und sah das kleine Mädchen, zusammen gerollt neben Karuh, friedlich schlafen. Obwohl Ace zunächst ein wenig enttäuscht war, immerhin hatte er seine Geschichte nicht zu Ende erzählen können, doch er holte eine Decke und breitete sie mit einem leisen: "Schlaf gut, kleine Nervensäge.", über das schlafende Mädchen und die Rennente.
