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Thread: Homophobie unter Jugendlichen

Eröffnet am: 25.04.2009 19:04
Letzte Reaktion: 17.05.2009 15:15
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Von:    Bastet 25.04.2009 19:04
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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Hallo! ^^
Ich hoffe, dass es diesen Thread noch nicht gibt, hab ihn jedenfalls weder unter "Homosexualität" noch unter "Homophie" gefunden.

In diesem Thread soll es ausschließlich um Homophobie unter Jugendlichen gehen. Normalerweise hatte ich immer den Eindruck, dass Jugendliche eher selten/weniger homophob sind, da sie ja quasi mit dem modernen Denken aufwachsen. Nun haben wir neulich im Unterricht einen Film angesehen, in dem eine Lesbe vorkam. Als es dann eine erotisch dargestellte Kusszene zwischen ihr und einer anderen Frau zu sehen gab, haben sehr viele aus der Klasse (immerhin über die Hälfte) angewidert das Gesicht verzogen, "ihhh", "uwähh" gerufen und manche haben sogar weggesehen (zu dem Zeitpunkt 10te Klasse, übrigens)! Zu erwähnen wäre noch, dass diese Ekel-Reaktion hauptsächlich von Mädchen kam. Dieses Ereigniss hat mir zu denken gegeben und ich habe etwas recherchiert und habe herausgefunden, dass erstaunlich viele Jugendliche homophob sind. Dazu würde ich hier gerne einen Ausschnitt aus einem Wikipediartikel hinzufügen (aus Platzgründen als Spoiler):

Spoiler
Homophobie unter Jugendlichen

Zur Frage, inwiefern Homophobie unter Jugendlichen verbreitet ist, liegen unterschiedliche Studien vor, die zu unterschiedlichen Bewertungen der Tendenz zum Rückgang/Ausbreitung von Homophobie unter Jugendlichen gelangen.

In der Jugendsprache findet sich das Wort schwul dagegen immer noch beziehungsweise wieder als Schimpfwort, das als Synonym für langweilig, enervierend oder gar schlecht benutzt wird. Schwuchtel ist in der Jugendsprache ein oft verwendetes Schimpfwort.

Gesondert zu betrachten ist die Verbreitung von Homophobie unter Jugendlichen, deren Ursachen unterschiedlich begründet werden. Eine repräsentative mündliche Befragung des Marktforschungsinstituts iconkids & youth bei 669 12- bis 17-jährigen Jugendlichen im Jahr 2002 ergab: 61 % der deutschen Jugendlichen haben gegenüber „Schwulen“ und „Lesben“ eine negative Einstellung, finden sie „nicht“ oder „überhaupt nicht gut“. […] Dabei wurden die Jugendlichen mit einer 5stufigen Skala danach befragt, wie gut sie verschiedene Szenen und gesellschaftliche Gruppierungen finden. Die Befragung zeigte auch: Mädchen sind toleranter als Jungen. Während 71 % der Jungs offen ihre negative Einstellung zu „Schwulen“ bekannten, äußerten lediglich 51 % der Mädchen Vorbehalte gegen Homosexuelle.

Laut der oben erwähnten Studie von iconkids & youth wuchs die Ablehnung von Homosexuellen unter Jugendlichen in den letzten Jahren.

In einer globalen Umfrage mit 3050 Jugendlichen, die im Jahr 2006 im Auftrag des BBC World Service durchgeführt wurde, verneinten 47 % der 15- bis 17-Jährigen die Frage: „Meinst du, Homosexuelle sollten dieselben Rechte haben wie Heterosexuelle?“ (“Do you think homosexuals should have the same rights as heterosexuals?”). 39 % bejahten diese Frage, 13 % hatten keine Meinung, 1 % wollte nicht antworten. Befragt wurden 15- bis 17-jährige Jugendliche in zehn „Schlüsselstädten“ (New York, Nairobi, Kairo, Lagos, Rio, Bagdad, Delhi, Jakarta, Moskau, London; die Frage zur Homosexualität wurde jedoch in Kairo und in Bagdad nicht gestellt). Die Jugendlichen verschiedener Städte unterschieden sich hinsichtlich der Zustimmung zu einer Gleichberechtigung von homosexuellen Bürgern (z. B. sind 74 % der Jugendlichen in Rio für eine Gleichberechtigung, 67 % in New York, 43 % in Moskau, 36 % in London, 8 % in Nairobi). Sozialwissenschaftler weisen darauf hin, dass Einstellungen zur sexuellen Orientierung in Großstädten liberaler sind als auf dem Land.

In einer anderen Studie des Pew Research Center in Washington, D. C. zeigte sich das Ergebnis, dass heutige Jugendliche in den Vereinigten Staaten im Vergleich zu ihrer Vorgängergeneration im Umgang mit dem Thema Homosexualität toleranter sind.

Quelle


Das Ergebniss dieser Studien finde ich zugleich überraschend und erschreckend. Ich hätte die Zahlen (viel) niedriger eingeschätzt.
Also ich persönlich hatte nie den Eindruck, dass Jugendliche derart homophob sind. Aber wenn ich genauer drüber nachdenke, nahm ich das einfach an, da sie nie "Anti-Homosexualitäts-Parolen" geschwungen haben, aber das Thema Homosexualität wurde auch noch nie angesprochen. Und jetzt, wo eben meine Klasse mit solchem Ekel reagiert hat, stellt sich mir die Frage: Wurde dieses Thema vielleicht bewusst gemieden?

Und genau diese Thematik würde ich hier gerne diskutieren:
Habt ihr den Eindruck, Jugendliche sind homophober als früher? Oder eher weniger?
Hättet ihr die Zahlen der Statistiken so hoch geschätzt?
Was glaubt ihr, warum Jugendliche heut zu Tage noch homophob eingestellt sind? Normalerweise müsste man ja annehmen, dass die Zahlen viel kleiner wären, schließlich wachsen sie in einer wesentlich toleranteren Gesellschaft auf als es früher der Fall war. Oder könnte es vielleicht sein, dass Jugendliche hauptsächlich gegen ihr eigenes Geschlecht homophob sind (wegen der vielen Mädchen aus meiner Klasse, die angeekelt waren), da sie in dem jungen Alter selbst noch auf Entdeckungstour im Bereich Sexualität sind? Was denkt ihr?

Ich bin schon gespannt auf eure Meinungen.
Vielen Dank für alle Antworten. ^^

EDIT [29.4.09]:
Spoiler
Viele haben geschrieben, dass sie die Reaktion meiner Klasse nicht als homophob einstufen würden. Das kann durchaus möglich sein, das will ich ja gar nicht bestreiten, ich habe dieses Ereigniss lediglich als Beispiel und Grund verwendet, ernsthafter darüber nachzudenken, wie stark und ob Homophobie unter Jugendlichen noch verbreitet ist oder wie Jugendliche mit dem Thema Homosexualität umgehen (dazu gehören u.a. eben auch Schimpfwörter wie "schwul" oder das Phänomen "Animexx" - ihr wisst denke ich alle, worauf ich hinaus will). Ich wollte also allgemein eine Diskussion über Jugendliche und den Umgang mit Homosexualität beginnen, mit dem Schwerpunkt auf Homophobie. Das hab ich wohl falsch/undeutlich formuliert. Mein Fehler. ^^° Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die weiteren Beiträge! :D Sind bis jetzt sehr interessant. ^^

Zuletzt geändert: 29.04.2009 17:36:32



Von:   abgemeldet 25.04.2009 20:10
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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Ich war mal ziemlich homophob. ABER: da war ich elf, und es war noch nicht lange her, dass ich als Neunjährige (!) die Ralf-König-Comics meiner Tante in die Griffel bekommen hatte. (Auch die nicht wirklich jugendfreien.) Das hat mich geprägt... |D
Na ja, zehn Jahre später (=jetzt) zähle ich noch als Jugendliche, aber kenne wenige Gleichaltrige, die ich als "homophob" bezeichnen würde.

>Habt ihr den Eindruck, Jugendliche sind homophober als früher? Oder eher weniger?

Sicher weniger als in früheren Zeiten, wo ein homosexuelles Pärchen ihre Beziehung geheimhalten musste, oder Sex zwischen Männern gar verboten war. Aber Homophobie wird es immer geben.

>Was glaubt ihr, warum Jugendliche heut zu Tage noch homophob eingestellt sind?

Für mich ziemlich klar:
Sie wollen auf gar keinen Fall für homosexuell gehalten werden. Verständlich, wenn man bedenkt, dass "schwul" auch als Schimpfwort benutzt wird, und auch um Leute zu mobben. Und gemobbt werden will keiner.
Ich glaube aber, dass bei vielen Jugendlichen (gerade jüngeren) die Homophobie eine vorübergehende Phase ist - da spreche ich aus Erfahrung.



Von:   abgemeldet 25.04.2009 21:21
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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MMn hat das Verhalten, das deine Mitschüler gezeigt haben, absolut nichts mit Homophobie zutun.
Ich finde zwei knutschende Frauen auch in den wenigsten Fällen erotisch, das gleiche gilt für zwei knutschende Männer. Ich würde vermutlich nicht wegsehen, aber toll fände ich so eine Szene sicher nicht (okay, kommt vermutlich auf den restlichen Kontext an, aber wenn ich jetzt nur von einer Kussszene / Sexszene zwischen zwei Frauen / Männern ausgehe)
Habe ich deswegen etwas gegen Homosexuelle? Nein, ich finde es schlicht und ergreifend nicht erotisch, süß, sexy u.s.w.
Und in einer 10. Klasse wundert mich dieses Verhalten absolut nicht.

Das Gleiche gilt für den Begriff „schwul“: Hier ist es ähnlich wie mit den Begriffen „Spasti“, „Opfer“ oder „behindert“. Wenn jemand diese Worte als Beleidigung verwendet, impliziert das nicht, dass er wirklich etwas gegen behinderte Menschen, Spastiker oder Opfer (von was auch immer) hat. Natürlich kann man sich gegen diese Beleidigungen aussprechen, ich finde sie auch nicht gerade toll. Nur hat das eine eben nicht das andere zur Folge. Soll heißen, wenn ich jemanden „schwul“ nenne, um ihn zu beleidigen, dann habe ich nichts gegen Schwule, sondern nur etwas gegen diese eine Person / Sache wasauchimmer.

Was die gleichen Rechte angeht. Hier kommt es darauf an.
Gleiches Recht bei kirchlicher Trauung? Meiner Meinung nach nein.
Auch bei einer Adoption sollte mMn ein heterosexuelles Paar einem homosexuellen Paar vorgezogen werden, wenn beide sonst die gleichen Voraussetzungen bieten.
Im Großen und Ganzen bin ich durchaus dafür, dass homosexuelle Menschen die gleichen Rechte haben, schließlich sind sie genauso Menschen, aber es gibt eben ein paar Ausnahmen. Bin ich deswegen homophob?

In meiner ehemaligen Stufe hatten wir zwei schwule Jungen und ein paar Mädchen, die bisexuell waren. Keiner von ihnen hatte irgendwelche Probleme deswegen.
Natürlich KANN man deswegen gemobbt werden, aber kann man das nicht wegen allem? Weil man hübscher, klüger, dicker, dümmer, kleiner, größer u.s.w. ist? Mobbing ist nie gut, aber meistens geht es eben darum jemanden fertig zu machen (also diese eine Person) und nicht eine ganze Gruppe zu diskriminieren. Wenn der Mobber sein Opfer z.B. „Brillenschlange“ nennt und auslacht, weil das Opfer eine Brille trägt, wird er trotzdem (in den meisten Fällen) nichts gegen alle Brillenträger haben.

>Habt ihr den Eindruck, Jugendliche sind homophober als früher? Oder eher weniger?

Definitiv weniger. Natürlich gibt es Leute, die Homosexuelle diskriminieren oder sie eben nicht toll finden, aber genauso gibt es heutzutage eine Gegenströmung, die Homosexuelle über alle anderen stellen. Homos sind süß, hübsch, nett, tolerant u.s.w. im Gegensatz zu den „lahmen“ Heteros.
Lesben gelten heutzutage doch als sexy und erotisch, Schwule als „bessere Männer“.
Ich kenne viel zu viele Mädchen, die meinen, sie müssten so tun als wären sie bi, nur damit sie interessanter sind. Ich kenne auch genug, die sogar behaupten, dass wir alle (oder zumindest jede Frau) bi wäre, was mMn sicherlich nicht der Fall ist (oder ich bin eben eine Ausnahme).
In Zeiten wo Katie Perry ständig im Radio rumgröhlt, wie toll sie es findet mit anderen Mädels zu knutschen, wundert es mich gar nicht, dass heterosexuelle Mädchen langsam aber sicher von dieser Überflutung an Lesben genervt sind und dementsprechend reagieren.

Die erste Statistik finde ich übrigens ein bisschen doof. Hätte man mich gefragt, ob ich Homosexuelle „gut“ finde, hätte ich das auch verneint. Das hätte ich aber auch bei Heterosexuellen. Homosexuelle sind doch nicht alle gut oder alle schlecht. Homosexualität existiert eben und damit hat es sich.
Mich wundert es daher gar nicht, dass so wenig Jugendliche gesagt haben, dass sie Homosexuelle gut finden.

~sleep all day party all night
never grow old never die
it`s fun to be a vampire(69)~



Von:    annonyme 26.04.2009 12:23
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
man sollte nicht heterosexualität mit homophobie verwechseln.

Und zwischen geschlechtsakt und mensch gibt es auch einen gewaltigen unterschied. Was ja gerade in der yaoi-szene selten bedacht wird. (Finde übrigens etwas diskriminierend homosexuelle nur auf "herum gepoppe" zu reduzieren)

Ergo, bloss weil man den Geschlechtsakt zwischen zwei gelcihgeschlechtlichen als leicht abstossend findet (was bei heterosexuellen ganz normal ist, behaupte ich mal), läßt das überhaupt keine schlüsse zu, wie man zu den Menschen, die diesen akt vollführen, steht.



Von:    murx 26.04.2009 20:47
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
Jugendliche sind in der Identitaetsfindungsphase.
Sie sagen (oder denken):
"Ich bin cool" - weil sie es sein wollen, denken es zu sein oder auch weil sie es sind.
Sie sagen:
"Du bist eine Flasche" - weil sie sich differenzieren wollen gegenueber dem anderen, nicht 'lasch', flaschig oder aehnliches sein wollen oder sind.
Aber niemand kaeme auf die Idee, Jugendliche waeren aufgrund dieser Aussage "flaschenfeindlich".

Meine Hauptkritik an solchen 'modernen' Statistiken:
Dank PC et al werden Begrifflichkeiten verfaelscht und/oder ueberbewertet oder eindimensionalisiert.
Wird haeufiger z.B. "Du bist schwul" (im Sinne einer Beleidigung) benutzt hat dies nicht zwingend mit steigender 'Homophobie' zu tun. "Schwul" hat naemlich nicht nur den Kontext der Sexualitaet sondern auch assoziative Aspekte, wie z.B. der 'klischeeschwule' Softie in Pluesch und Rosa und die Kritik/Beleidigung/Abgrenzung der Aussage ist, "Ich werfe nicht mit Wattebaellschen".

Weiterhin sind speziell Jugendliche 'reflektiver', heisst, sie denken staerker daran, was eine Aussage von ihnen ueber sie selbst sagt - dies verfaelscht eine Statistik. Gemeint ist, ein Jugendlicher beantwortet selbst im Falle der Anonymitaet eine Frage eher in Bezug auf seine eigene Identitaet.
Ein 'Erwachsener' hingegegen kann eher objektiviert antworten (Beispiel: Person ist homophob erzogen worden, hat durch diese Praegung bewusste und unbewusste homophobe Anwandlungen, beantwortet die Frage, ob Homosexuelle gleiche Rechte haben aber mit JA, weil er die Antwort rationalisiert)
Zuletzt geändert: 26.04.2009 20:54:36



Von:    Koibito 27.04.2009 11:57
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
Avatar
 
>Ergo, bloss weil man den Geschlechtsakt zwischen zwei gelcihgeschlechtlichen als leicht abstossend findet (was bei heterosexuellen ganz normal ist, behaupte ich mal), läßt das überhaupt keine schlüsse zu, wie man zu den Menschen, die diesen akt vollführen, steht.


Das finde ich auch.
Mich möchte mit keiner anderen Frau schlafen (schon allein, weil es meine Definition von "miteinander schlafen" nicht erfüllt O.o") und muss auch nicht unbedingt sehen, wie das homosexuelle Paare tun, aber deswegen habe ich ja nichts gegen diese.

Das Einzige, was ich nicht mag, ist dieser... kann man es "Hype" nennen?..., den ich gerade hier auf Animexx, bzw. in der Manga/Animeszene beobachten kann. Nämlich die Leute, die sich zwanghaft als Homosexuell/Bisexuell verkaufen wollen und sich nur gleichgeschlechtliche Partner suchen, um "cooler" zu wirken. Anstatt, dass sie sich darüber freuen, Hetero zu sein (genauso wie ein Homosexueller sich darüber freuen kann, eben homosexuell zu sein^^) und seine Sexualität auszuleben und zu genießen, pressen sie sich selbst irgendwo hinein, obwohl es irgendwie... "entgegen ihrer Natur" ist und das nur, weil sie toll sein wollen. Solche Leute sind es dann leider oft auch, die sich total überzogen und teils auch peinlich benehmen, sodass das auch ein schlechtes Bild auf alle "richtigen" Homosexuellen wirft.
Ich glaube, jemand, der Homosexuell ist, sieht das für sich als normal an, genauso wie es für mich normal ist, hetero zu sein. Und wenn es etwas ganz normales für mich ist, habe ich es in meinen Augen nicht nötig, das herumzuposaunen und bei jeder Gelegenheit jedem klarzumachen, auf welche Art ich liebe.
Ich mag es sehr gern, wenn sich jemand, der Homosexuell ist, sehr gut integriert und seine Sexuelle Neigung nicht als eine Art Hindernis sieht.
Ich kenne zwei schwule Jungs. Der eine ist eine unausstehliche Zicke und der andere ist im Prinzip ganz "normal", ihm merkt man seine Homosexualität kaum an.
Diese "Zicke" ist mit dem Thema allerdings nicht so offen umgegangen und hat sich jedes Mal hinter Lügen versteckt, woraufhin er von den anderen geärgert wurde (unter den Umständen hätten sich wohl einige andere auch versteckt...). Ich denke, wenn er von Anfang an offen damit umgegangen wäre, hätten ihn nicht so viele Leute "verarscht".

>Habt ihr den Eindruck, Jugendliche sind homophober als früher? Oder eher weniger?

Ich denke weniger, schon allein, weil mit dem Thema ja viel offener umgegangen wird.
Außerdem gibt es ja wie gesagt die "ich bin schwul, weils cool ist" Leute, die auch ihren Teil dazu beitragen.
Andererseits gibt es Leute, die Homosexualität strickt ablehnen und hinter jeder Annäherung an das gleiche Geschlecht etwas komisches erwarten.
Mal im ernt: Was ist so schlimm an richtig guten Männer- bzw. Frauenfreundschaften? Warum gibt es Leute, die dann gleich denken müssen, man gehe miteinander, nur weil man seine beste Freundin knuddelt oder ganz viel Zeit mit dem besten Freund verbringt?

So wie die einen offener werden, werden die anderen verbohrter.
Ich persönlich habe nichts gegen Homosexuelle, aber bei mir selbst möchte ich sowas nicht.
- Der Vorteil der Klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
- Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.



Von:    amoeba 27.04.2009 13:18
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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Ich muss aber schon sagen, dass ich es etwas seltsam finde, wenn man direkt weggucken/angeekelt tun/was auch immer muss, wenn man nur einen Kuss zwischen einem gleichgeschlechtlichen Paar sieht. Ich finde es für mich persönlich auch nicht erotisch oder was auch immer, wenn sich zwei Frauen küssen (allerdings ist es bei Hetero-Küssen, je nachdem, wie ich die Darsteller rein äußerlich finde, auch nicht zwangsläufig ansprechender...;)), aber wenn das in einem Film oder einer Doku vorkommt? Wtf, ich sehe ständig Dinge im Fernsehen, die ich selbst nie machen würde oder nicht so toll fände.
Ich denke, diese Reaktion hat schon mehr damit zu tun, zu zeigen, wie cool man ist, jede mögliche Verdächtigung auf eigene Homosexualität abzuwerten, sich lustig zu machen etc. als nur damit, dass man es nicht so toll anzusehen findet. Wenn ich mir vorstelle, wie sich jetzt z.B. jemand homosexuelles in der Gruppe fühlen würde - keine schöne Sache.
Mit wirklicher Homophobie hat das allerdings imho auch in den seltensten Fällen was zu tun. Das ist meist einfach pubertäre Pseudo-Coolness. Schön ist es dennoch nicht und ich würde meinen Kindern so etwas auch nicht durchgehen lassen, damit kann man schnell (ungewollt) Leute verletzen...
- gollum gollum -



Von:   abgemeldet 28.04.2009 12:06
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
As been said-
Sie wollen cool sein, sich differenzieren, den Bären raushängen lassen. Allerdings! Die gesellschaftlich immernoch nicht vollends für voll genommene Homosexualität findet auch schon in der Idee unter vielen Jugendlichen tatsächlich, vielleicht auch aus diesem Grund der "Abnormalität", Ablehnung und Intoleranz.
Als Schüler der 11. Klasse (der in diesem Jahr auf zwei verschiedenen Schulen war, umzugsbedingt) kann ich leider herausheben, dass viele Jugendliche, tatsächlich auch älteren Alters, darüber lästern, dass jemand ja lesbisch, schwul, was auch immer sein könnte, den jemand meiden, das Verhalten abstoßend finden, vorallem aber abwertend darüber lachen und den jemand wie einen Idioten behandeln.
Vorallem auf Gymnasien ist der letzte Punkt doch recht akkurat.
Vermutlich Nebenprodukt der mangelnden Gesamttoleranz. Würden sie sich auch leicht damit außereinandersetzen- was Max Mustermann der Heterobürger für gewöhnlich ja nicht tut- wäre dieses Verhalten schnell verflogen. So ernst, muss ich sagen, ist das nämlich mit Sicherheit nicht.



Von:   abgemeldet 28.04.2009 20:07
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
Na ja, ich bin ebenfalls Gymnasialschülerin der 11. Klassenstufe, selbst bekennende Homosexuelle, und würde nicht behaupten, in irgendeiner Weise gemobbt, gemieden, oder als Idiotin abgestempelt zu werden. Da muss ich widersprechen, aber das hängt wohl vom Stufenkollektiv ab.
Zumindest werde ich nicht mehr gemieden als früher, vielleicht eher im Gegenteil, weil ich dadurch viele andere Leute auf der Schule kennen gelernt habe, die eben das Gegenteil von homophob sind.
Ich habe Negativkritik, Beleidigungen, u.ä. eher von Haupt/Realschülern gehört, womit ich jenen nichts unterstellen will, sondern nur meine, dass Homophobe dort meiner Erfahrung nach öfter vertreten sind, was auf den Einzelfall keineswegs zutreffen muss.
In der Klasse selbst wurde nur ein Mal die Meinung vertreten, ich sei ein *hüstel* Mannsweib, weil ich mich stark für Politik und Wirtschaft interessiere. Aber das wurde schließlich auch nicht direkt in diesen Kontext gebracht. Bezüglich Schwuler hörte ich auch bei uns sehr viel Negatives von den Jungs, klar, ich schätze dass das dabei im Allgemeinen so krass rüberkommt, weil sie sich klar abgrenzen wollen, so deutlich machen wollen wie überaus hetero sie doch sind, um ja nicht "verwechselt" zu werden. Was bei manchen Personen recht widersprüchlich wirken kann.
Sei mal dahingestellt.

Ich kann hier nur aus Eigenerfahrung sprechen, weil ich Statistiken nie so ganz glauben mag.

Aber ich finde es auffällig, dass sich diese Homophobie - meinetwegen auch vermeindliche - viel öfter bei Jungs als bei Mädchen zeigt. Die meisten Mädels, die ich kenne, gehen mit dem Thema gleichgeschlechtliche Liebe bei ihrem Geschlecht recht gelassen um. Bei den ganz "prüden" verzieht sich da zwar mal das Gesicht, aber die können normal mit Lesben sprechen. Aber bei Jungs... Na holla, wenn die mal was mit 'nem Schwulen zu tun haben. Und selbst wenn kein Grund besteht, das Thema auf den Tisch zu bringen, beginnt das Gelästere über Schwule. Ich frag mich, woran das wohl liegen mag. Vielleicht auch daran, dass Frauen in dem Alter generell weiter sind ^^.

Aber dass es daran liegt, dass Jugendliche selbst noch auf "Entdeckungstour" in dem Bereich sind, glaube ich eher nicht. Nach Freud (jaja, ich weiß, seine Sexualitätspsychologie ist eh Schmarrn, aber ich mag das Thema einfach ^^) sind Menschen doch gerade in dem Alter recht offen für so etwas, und in jungem Alter noch stärker am eigenen Geschlecht gebunden. Ich schätze eher, dass es daran liegt, dass einem als Kind vorgelebt wird, dass Heterosexualität "richtig" ist, und man es zumeist in den Medien auch so wahrnimmt, weil das Thema tabuisiert wird. In heutiger Zeit noch wird eher hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen.



Von:    murx 28.04.2009 20:23
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
Es verwundert ueberhaupt nicht das "Jungs" viel mehr daran arbeiten, sich als "echte Maenner" zu etablieren. Denn was ist schon echt maennlich heutzutage? Frueher war es dahingehend auch nicht wirklich leicht zum Mann zu werden, spring von der Klippe ins 80 Meter tiefer gelegene Meer, ueberlebe einen Monat alleine nackt in der Wildnis...
Frau werden war viel einfacher, einfach anfangen zu bluten ;)
Aber entschuldigt, was ich schrub ist zwar korrekt, aber politisch voll inkorrekt.



Von:   abgemeldet 29.04.2009 15:29
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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>spring von der Klippe ins 80 Meter tiefer gelegene Meer, >ueberlebe einen Monat alleine nackt in der Wildnis...
>Frau werden war viel einfacher, einfach anfangen zu bluten ;)

Tja, leider kenne ich keinen Mann / Jungen, der so etwas in der Art getan hat / tun musste und nur Frauen, die jeden Monat bluten müssen. Komisch.
~sleep all day party all night
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Von:   abgemeldet 29.04.2009 15:57
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
In dem Post stand "früher".

http://www.lcfn.info/network/de/juhoansi_info_1.html
Siehe hier bitte unter "Religion und Ritus" nach.

Zudem gibt es irgendwo im Urwaldgürtel (Ja, OK, vage Angabe - hey, als ich die Reportage gesehen habe, konnte ich nicht ahnen, dass ich den Namen mal brauchen werde!) einen Indianerstamm, bei dem der älteste Junge 24 Jahre alt ist - warum ist das so? Er hat leider versäumt, beim Erwachsenenritus nicht zu versagen: Selbstständig zur Regenzeit einen Turm aus jungen Ästen und Stämmen errichten, oben diverse Lianen befestigen und sich dann damit über einen Abgrund schwingen, an dem diese Gerüste errichtet worden sind - nicht hoch genug, um beim Vorzeitigen Loslassen in den Tod zu stürzen, wohl aber, um sich ein paar Knochen zu brechen.
Auch heute darf dieser Ritus nur in der Regenzeit durchgeführt werden, weil andernfalls die Götter verärgert seien (was ein spanisischer Beobachter irgendwann vor ein paar Jahrunderten am eigenen Leibe feststellen durfte, für den man außerhalb der Regenzeit so einen Turm errichtet hat, um ihm das Schauspiel vorzuführen - leider waren die Pflanzen zu trocken, die Liane riss)

Aber wie gesagt, da oben steht "früher": Von daher kannst du also gar nicht von so einem Fall gehört haben, jedenfalls nicht in unserer westlichen Gesellschaft.

(Und eine Frau, die nicht jeden Monat blutet und noch nicht in den Wechseljahren ist, ist entweder schwanger oder sollte sich mal lieber von einem Arzt checken lassen, sofern dies nicht beabsichtigt ist<<" Zumindest ich würde mir Sorgen machenO.o")


Zuletzt geändert: 29.04.2009 15:59:37



Von:    FreitagDerDreizehnte 29.04.2009 17:48
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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@ murx

>Es verwundert ueberhaupt nicht das "Jungs" viel mehr daran >arbeiten, sich als "echte Maenner" zu etablieren. Denn was ist >schon echt maennlich heutzutage? Frueher war es dahingehend auch >nicht wirklich leicht zum Mann zu werden, spring von der Klippe >ins 80 Meter tiefer gelegene Meer, ueberlebe einen Monat alleine >nackt in der Wildnis...
>Frau werden war viel einfacher, einfach anfangen zu bluten ;)
>Aber entschuldigt, was ich schrub ist zwar korrekt, aber >politisch voll inkorrekt.

Ich stimme dir hier generell zwar zu, allerdings gebe ich zu bedenken: Was bedeutete es früher schon für die Frau erwachsen zu werden? Während erwachsen werden für den Mann gleichzeitig mehr Rechte (und Pflichten) mit sich brachte, auf die er eben durch solche Prüfungen vorbereitet wurde, sah das bei der Frau ganz anders aus. Sie stand ihr ganzes Leben unter einem Mann, zuerst unter ihrem Vater, dann unter ihrem Ehemann. Was bedeutet da schon erwachsen werden? Und da kann man es wirklich so plump ausdrücken, denn das einzige, was sich für die Frau änderte war, grob gesagt, dass sie ihre Tage bekam und Kinder bekommen konnte. Ob einfacher also in so einem Fall auch besser bedeutet ist wieder eine ganz andere Frage.
Zu heute: Ich glaube auch, dass viele Jungs es schwerer haben sich als "Mann" zu identifizieren. Einfach, weil heute sehr viele Mütter alleinerziehend sind, im Kindergarten meist nur Frauen arbeiten, genauso in der Grundschule und in weiterführenden Schulen. Da hat man(n) es schwerer sich mit jemandem des gleichen Geschlechts zu identifizieren und somit "verwischt" das typische "Männerbild" immer mehr. Frauen haben ihr altes "Frauenbild" schon ein bisschen länger hinter sich (was logisch ist, da sie bei ihrem alten die A*karte hatten) und vermitteln das ihren Töchtern auch.
Bei Jugendlichen ist dieses "typische" Verhalten allerdins nochmal eine Klasse für sich und da mMn sowohl bei Jungs als auch bei Mädels. Und damit bloß keiner auf die Idee kommt, dass man diesem typischen Bild widerspricht, kreischt man dann eben auch mal "ih" wenn man Homosexuelle sieht, obwohl man viellleicht eigentlich ganz anders darüber denkt.



Von:    murx 01.05.2009 16:07
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
@FreitagDerDreizehnte
Stimmt, ich habe uebertrieben und vereinfacht formuliert (mit Absicht sogar). Und es gibt/gab auch Gesellschaften in denen Frau nicht 'nur' anfangen musste zu bluten sondern ein Pruefung bestehen musste (ich wuerde wetten 'Amazonenstaemme' hatten so etwas).
Das Maerchen Haensel und Gretel weist uebrigens auf eine solche Pruefung auch in unserer Gesellschaft hin (in dem Maerchen ist Gretel naemlich eigentlich die Hauptperson, ein Maedchenmaerchen quasi).
Gretel muss erst lernen einen Haushalt zu fuehren - und dann noch die 'Mutter' (ja, sie ist angeblich die fremde Hexe) vom Thron stossen, sich von ihr loesen.

Worauf ich eigentlich aber mehr hinaus wollte:
In 'unserer' Gesellschaft faengt Maedchen an zur 'Frau' zu werden, indem sie folgendes tut:
Sich schminken und schick kleiden und die Bereitschaft zu Sex auf Parties kundtun...
OK, das letzte tun sicher auch die 'Jungs', sich anziehen..lernt man schon im Kindergarten... und sich schminken, aehm, naja, es ist nicht gerade einen Drachen toeten, Baeren erlegen oder den naechsten Berggipfel erklimmen...
Man kann sagen, alles in allem nicht wirklich schwer.
Und was passiert wenn ein 'Junge' diesen Weg waehlen wurde?
Ein Junge der sich schminkt und viel wert auf 'huebsche' Kleidung legt? Oha, der ist bestimmt schwul ;P

Wenn es also nicht (mehr) viele anerkannte Moeglichkeiten gibt sich nach aussen hin deutlich als 'maennlich' zu definieren, weil es kaum geschlechtsspezifischen Aufgaben, Arbeiten, Muster im allgemeinen gibt, dann kann es nicht verwundern, wenn dies verstaerkt, weil einzige verbleibende Moeglichkeit, in der Sprache geschieht.



Von:    seizonsha 28.04.2009 23:42
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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Naja ich muss sagen, ich hatte das Problem jetzt eher weniger, gehöre vielleicht auch zu einer komischen Zwischengeneration.
Ich muss jetzt dazu sagen, dass ich nicht unbedingt der typische Vorzeige Schwule bin...ich achte zwar auf mein Aussehen und so, aber ich bin weder ein sonderlicher Partygänger noch ausgesprochen vielen Männern in meiner Umgebung zugetan.

In der Schule waren sicher mal 2-3 komische Leute dabei die meinten irgendwelche Sprüche reißen zu müssen, aber als sonderlich homophob habe ich auch die Jungs um mich herum nie empfunden.
Wenn waren es meistens dann eher die, die selber so'n bischen im zwielichtigen Bereich waren.
Man muss finde ich auch langsam mal eine Grenze ziehen und sich nicht immer noch wieder neue Seiten suchen die ja 'so bedrohend sind', sonst endet man irgendwie wie die ganzen traurigen Feministinnen die heute nur noch verbittert in ihren Büros sitzen und immer noch glauben dass die Männer ihren Untergang planen.
http://mango-no-kaori.livejournal.com/

さよなら地球の記憶



Von:   abgemeldet 29.04.2009 10:30
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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moin.

Ich(Ende 10.Klasse) versuche jetz mal meine Sicht darzu stellen, da hier zu sehr mit Fremdwörten umhergeschmissen wurde und beziehe mich auf den 1.Post.

"ls es dann eine erotisch dargestellte Kusszene zwischen ihr und einer anderen Frau zu sehen gab, haben sehr viele aus der Klasse (immerhin über die Hälfte) angewidert das Gesicht verzogen, "ihhh", "uwähh" gerufen und manche haben sogar weggesehen (zu dem Zeitpunkt 10te Klasse, übrigens)!"

Mir( und vielen Anderen) geht es oft so, auch bei Sexszenen zwischen Heterosexuellen, dass es mir einfach unangenehm ist so etwas zu sehen und dann noch vor meiner Klasse...Und sagen wir es mal so...In der 10.Klasse wimmelt es vor paarungfreudigen Teenagern, die besonders "cool" dastehen wollen....So wollen sie keine Gefühle zeigen und ich habe das Gefühl, dass sich zumindest die Mädchen bei mir bemühen "Klischeetreu" zu bleiben.

Außerdem denke ich nicht, dass die wir homophober als früher sind. Die Jungs haben beispielsweise haufenweise Lesbenpornos auf ihrem Handy, die Mädchen lieben den Film "Philadelphia" und ich bin begeisterte Freddie Mercury-Anhängerin, lese Hellsing-Yaoi....Im Gegenteil sogar. Leute die "homophob" sind..werden ausgegrenzt, denn wir machen beispielsweise über das Wort "schwul" als Schimpfwort lustig.

Andererseits gibt es einige Jungs, die Gefühle nicht zeigen wollen und besonders die bezichtigen andere "schwul" zu sein. Besonders die jenigen die z.B fürsorglich gegenüber Mädchen sind, aber weniger sexuell aktiv sind.....lange Haare haben...etc.

Vlad Tepes = Dracula= Alucard=.... Twillight....?
vom Morgengrauen bis zur Mitternacht---->das unzensierte Leben des "Urvampirs".



Von:    Azamir 29.04.2009 12:04
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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ich habe in meinem schulischen umfeld SEHR viele homophobe angetroffen - oft einfach unreflektiert. anders=schlecht.

Ich gehe auch davon aus, dass das Thema schlicht zu wenig angesprochen wird, wenn die Kinder (!) noch ohne große eigene Meinung sind. mit 10-16 hörst du dann jede Kacke und danach ändern die meisten Leute ihre Meinung zu vielen Sachen kaum noch.

Ich erinnere mich an diverse krass homophobe Sprüche aus meinem katholischen religionsunterricht, ca. 11. Klasse, als das Thema mal aufkam. ICH war dann diejenige, die die Einstellung der Leute hinterfragt hat, nach den Gründen für ihre Empfindung gefragt hat und FAKTEN über Homosexualität geliefert hat. Mein lehrer hörte mir ganz gebannt zu, er hatte zwar weniger vorurteile, aber prinzipiell genauso wenig ahnung... X_X

in meinem (noch an einer anderen schule erteilten) sexualkundeunterricht wurde das thema nie angesprochen. sonst kam es in der schule auch nirgends vor, wenn es kein schüler initiiert hat.

den schülern wird einfach kein umgang damit abverlangt, so können die dummen kinder-vorurteile voll ausgelebt werden und sich schön verfestigen.

aber lehrer werden eh nicht vernünftig auf solche sachen vorbereitet, wen wunderts da... *seufz*

Aza^^
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Von:    grmblmonster 29.04.2009 12:04
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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Ist das Ganze nicht eher eine Gender-Findungsgeschichte?
Sein biologisches Geschlecht kennt man bereits, aber in dem Alter entwickelt sich erst voll das geistige Geschlecht.
Gender-Orientierungphase würde ich sagen. Das hat nichts mit Homophobie zu tun, sondern mit Erleben und Hineinwachsen in das Gender-Bild, was erwartet wird.
Hearts on fire!



Von:    Tosken 29.04.2009 15:49
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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>Ist das Ganze nicht eher eine Gender-Findungsgeschichte?
>Sein biologisches Geschlecht kennt man bereits, aber in dem >Alter entwickelt sich erst voll das geistige Geschlecht.
>Gender-Orientierungphase würde ich sagen. Das hat nichts mit >Homophobie zu tun, sondern mit Erleben und Hineinwachsen in das >Gender-Bild, was erwartet wird.

Das denke ich auch.
Also hat dieses Verhalten in gewisser Weise etwas mit Unreife zu tun und damit, dass man mit lautstarken ablehnenden Kommentaren gleich beweisen kann, dass man ja selbst überhaupt nicht dazu gehört. ;)
Aber "Homophobie" klingt ja so wunderbar dramatisch.



Von:    Siddhartha 29.04.2009 12:30
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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Ich kann nur von meinem Umfeld berichten. Jedenfalls gab es immer wieder Mitschüler die sich darüber lustig gemacht oder aufgeregt haben, aber im Grunde nicht ernstes.
Das Thema wird in den Medien, jedenfalls momentan, nahezu totgetrampelt. Also meiner Meinung nach mangelt es nicht an Kontakt zu dieser Geschichte.
Die Mitschüler die sich darüber aufgeregt haben waren meist insgesamt intolerant und gegen jegliche Personen die, in welchem Aspekt auch immer, ein bisschen aus der Reihe tanzten. Sie haben es wahrscheinlich nicht anders vorgemacht bekommen. Aber ich empfand es, wie gesagt, eher als Spielchen um sich in den Mittelpunkt zu drängen und nicht als ernste Abneigung.
Bedenke, dass Schweigen manchmal die beste Antwort ist.

Dalai Lama



Von:    Nightstalcer 29.04.2009 13:03
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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Ich habe nur festgestellt, dass viele Jugendliche (besonders Jungs) auch in der 12. und 13 Klasse noch ausgesprochen dämlich und ungebildet sind.
In Religion kamen wir auch auf das Thema zu sprechen und dann kamen gleich wieder diese Sprüche von wegen es sei eklig, widerlich und naja, man kennt das halt.
Daraufhin habe ich dagegen argumentiert (kann meine Klappe auch nicht halten) woraufhin mir natürlich gleich Homosexualität unterstellt wurde.
Nicht, dass das schlimm wäre, zum Teil stimmt es ja auch, ich bin bi, aber das habe ich mit gutem Grund niemanden aus meiner Schule erzählt.
Die Jugend von heute ist zwar in vielerlei Hinsicht toleranter als z.B die Generation meines Vaters (und der hat wirklich was gegen Schwule) aber gleichzeitig auch sehr viel Mediengeprägter und ungebildeter.
Bestimmt gehen heutzutage mehr Menschen auf Gymnasien, das will ich nicht bestreiten, aber zwischen akademischer Leistung und Intelligenz besteht auch noch ein gewaltiger Unterschied.
(Ich habe Menschen erlebt, die waren und sind dumm wie Brot und kamen immerhin bis zur 12. Klasse)

In sofern würde ich aber nicht sagen, dass mehr Jugendliche homophob sind, aber sie werden eher mit dem Thema konfrontiert, da es eben heute nicht mehr geheim gehalten wird.
Und dass man bei einer Sex-Szene wegguckt oder Bäh schreit, zeugt für mich nur von fehlender, geistiger Reife.

EDIT:
Da ich es fast vergessen hätte: Warum bitte sollen Homosexuelle denn bei einer kirchlichen Trauung und bei Adoption benachteiligt werden?
Kirche kann ich noch so halbwegs nachvollziehen, weil die ja mit deren Denkweise noch im tiefsten Mittelalter hocken, aber Adoption?
Da sehe ich keinen sachlichen Grund. Die meisten Menschen, die ein Kind adoptieren sind nicht in der Lage, eigene Kinder zu bekommen weswegen sie adoptieren (diese Popsternchen mal ausgenommen, siehe Brad + Angelina)
Zwei gleichgeschlechtliche Partner können das auch nicht, warum soll also das hetero-Paar bevorzugt werden?
Wenn 40 Millionen Menschen eine Dummheit tun, bleibt es dennoch eine Dummheit

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Zuletzt geändert: 29.04.2009 13:06:14



Von:    Ellerfru 29.04.2009 13:53
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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> Und dass man bei einer Sex-Szene wegguckt oder Bäh schreit, zeugt für mich nur von fehlender, geistiger Reife.

Oder man findet die entsprechende Szene tatsächlich schlicht und einfach eklig. Wie man in den Massenmedien mit sinnlosen "erotischen" Szenen regelrecht zugemüllt wird, geht zumindest mir gewaltig auf die Nerven, und die meisten dieser Szenen sind weder geschmackvoll noch ästhetisch noch auch nur ansatzweise erotisch dargestellt. *würg* Wer das (unabhängig vom Geschlecht der dargestellten Personen) irgendwann einfach nicht mehr sehen mag, ist eventuell sogar geistig reifer als das Publikum, das bei so was begeistert sabbert und dafür sorgt, dass der Spruch "sex sells" noch immer zieht...

> EDIT:
> Da ich es fast vergessen hätte: Warum bitte sollen Homosexuelle denn bei einer kirchlichen Trauung und bei Adoption benachteiligt werden?

Kirchliche Trauung - okay, in die internen Angelegenheiten von Religionen kann man nicht so wirklich reinreden. Wenn sie Huomosexuellen oder Leuten mit braunen Haaren oder sonstwem eine kirchliche Trauung verweigern, kann man dagegen wohl nichts machen. Aber das mit der Adoption sehe ich auch nicht ein. Es gibt keinen sachlichen Grund, warum nicht zwei Leute des gleichen Geschlechts ein Kind aufziehen könnten.



Von:    Katsumi_Liqueur 29.04.2009 14:30
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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Habt ihr den Eindruck, Jugendliche sind homophober als früher? Oder eher weniger?

Ich habe eher das Gefühl, dass gerade in Mittel- und Westeuropa die Akzeptanz selbst bei diesen Kindern zunimmt.

Hättet ihr die Zahlen der Statistiken so hoch geschätzt?

Auf jeden Fall! Zumindest halte ich die Behauptung, dass 43% aller in Moskau befragten einer Gleichberechtigung befürworten würden für übertrieben. Die Sow...ähm Russische Föderation ist nicht gerade für ihre Homofreundlichkeit bekannt.

Was glaubt ihr, warum Jugendliche heut zu Tage noch homophob eingestellt sind? Normalerweise müsste man ja annehmen, dass die Zahlen viel kleiner wären, schließlich wachsen sie in einer wesentlich toleranteren Gesellschaft auf als es früher der Fall war. Oder könnte es vielleicht sein, dass Jugendliche hauptsächlich gegen ihr eigenes Geschlecht homophob sind (wegen der vielen Mädchen aus meiner Klasse, die angeekelt waren), da sie in dem jungen Alter selbst noch auf Entdeckungstour im Bereich Sexualität sind? Was denkt ihr?

Warum es in Deutschland immernoch homophobe Kids gibt ist mir auch manchmal ein Rätsel, aber durch den 68er Ungeist und dem Gendermainstreaming sollte auch das bald Schnee von gestern sein.

Warum es in anderen Ländern so ist liegt z.T. an kulturellen Gründen. Ich als gebürtiger Osteuropäer kann euch sagen, dass in dieser Region die Kirche immernoch einen gesellschaftlichen Einfluss hat und die Menschen sie als Teil ihrer kulturellen Identität betrachten. Dass die Homosexualität nicht unbedingt mit der christlichen Lehre vereinbar ist, sollte klar sein. Auch nichtreligiöse Menschen betrachten dort Homosexualität als eine Krankheit. Lest euch bei Gelegenheit mal ein serbisches Medizinbuch durch, dann wisst ihr was ich meine.

In Schwarzafrika und auch bei unseren mohamedanischen Freunden ist es noch extremer wo minderjährige Homosexuelle in Karnevallsstimmung an Baukränen erhängt werden. Wer 's nicht glaubt darf sich gerne mal den Iran ansehen.
Ich brenn schwarz. Ich weiss. Schoch GEZecht?



Von:    Bastet 29.04.2009 17:32
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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@Tosken
>Aber "Homophobie" klingt ja so wunderbar dramatisch.

Ich habe das Wort Homophobie gewählt, ohne anzugeben, in welch ausgeprägter Form ich darüber diskutieren möchte. Damit meine ich also auch nur leichte Abneigungen und nicht sofort Hass.

Und noch @ All:

Viele haben geschrieben, dass sie die Reaktion meiner Klasse nicht als homophob einstufen würden. Das kann durchaus möglich sein, das will ich ja gar nicht bestreiten, ich habe dieses Ereigniss lediglich als Beispiel und Grund verwendet, ernsthafter darüber nachzudenken, wie stark und ob Homophobie unter Jugendlichen noch verbreitet ist oder wie Jugendliche mit dem Thema Homosexualität umgehen (dazu gehören u.a. eben auch Schimpfwörter wie "schwul" oder das Phänomen "Animexx" - ihr wisst denke ich alle, worauf ich hinaus will). Ich wollte also allgemein eine Diskussion über Jugendliche und den Umgang mit Homosexualität beginnen, mit dem Schwerpunkt auf Homophobie. Das hab ich wohl falsch/undeutlich formuliert. Mein Fehler. ^^°

Und zu dem Ereignis meiner Klasse wollte ich noch sagen, dass ihr wissen müsst, dass meine Klasse "Miss Social" ist. Sie ist so unglaublich engagiert und sozial, dass es fast schon unglaubwürdig ist. Die Ekel-Reaktion war allerdings nicht gespielt und umso verblüffender, da meine Klasse sonst so etwas NIE machen würde (weil sie so sozial engagiert ist, außerdem kenne ich sie dafür zu gut). Das war in den 5 Jahren das erste Mal, dass sie sich gegenüber einer Minderheit mit (vielleicht leichter) Abneigung gezeigt haben. Und deswegen wollte ich das Thema hier mal diskutieren. ^^

Ich freue mich jedenfalls über die bereits vielen Antworten. :D
Eure Meinungen sind interessant und ich bin schon gespannt, was noch folgen wird. :3



Von:    annonyme 29.04.2009 19:14
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
Das war in den 5 Jahren das erste Mal, dass sie sich gegenüber einer Minderheit mit (vielleicht leichter) Abneigung gezeigt haben.

das man minderheiten nciht versteht gehört eben dazu. sonst wäre es ja keine minderheit mehr. und auch wenn wir in deutschland leben, darf man hier zum teil trotzdem noch sagen, was man nicht mag und das man gewisse dinge und leute komisch findet.

Schwule werden in den Medien auch sehr idealisiert .. vom prinzip her.. es ist eine minderheit. D.h. sie sind extrem tolerant, von sich aus einfach gute menschen .. und ja.. so gutmenschen denken eben.

Dass es soziale schichten und strukturen gibt.. gruppen bildungen, etc. Das hat meistens nicht mit ablehnung zu tun, sondern damit einfach sich leute zu suchen, wo man meint, dass sie zu einem passen. Dass man dann mit anderen weniger zu tun hat, hat wenig mit angst oder hass zu tun.

was extrem gehypt wird, schlägt irgendwann an um. besonders wenn man sich selbst dadurch zurück gesetzt fühlt.

und sozial angagiert bedeutet nicht, dass amn alles gut und toll finden muß, was mit minderheiten zu tun hat. Und weil jemand schwul sagt, muß man auch nicht gleich zum Berufsbetroffenen mutieren und seine gutmenschhaftigkeit ihrer selbst willen raushängen lassen. Weil sowas hat mit tollernaz und so wenig zu tun.

Richtige Homophobie hälte ich für sehr selten. Weil diese ohne ihre aussenwirkung existiert. Was bei dummen sprüchen ja der hauptgrund ist.
Zuletzt geändert: 29.04.2009 19:19:48



Von:   abgemeldet 29.04.2009 18:07
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
Ich finde es auch eklig, wenn ich zwei Menschen beim Knutschen zusehen muss - egal, ob homo- oder heterosexuell. Ich würde ganz genauso wegsehen - und zwar nicht nur, wenn ich das im Fernsehen sehe, sondern auch wenn ich z.B. in der Bahn gegenüber sitze.
Bei Homosexuellen kommt einfach noch dazu, dass das für mich als heterosexueller Mensch in keiner Weise ansprechend oder erotisch ist. Mit Homophobie hat das wirklich nichts zu tun.

In meiner Jahrgangsstufe (dreizehnte Klasse, also 18 - 20jährige) gibt es auch zwei oder drei Homosexuelle, und nur einer davon wird hin und wieder "verarscht", einfach, weil er der typische mädchenhafte "Klischeeschwule" ist. Ich heiße das nicht gut, aber schlimm ist es nun wirklich nicht. Ich wurde auch jahrelang als "Streber" gehänselt. Und wenn schon ... solange es Sticheleien sind und kein Mobbing.
>Mobbing ist nie gut, aber meistens geht es eben darum jemanden fertig zu machen (also diese eine Person) und nicht eine ganze Gruppe zu diskriminieren.
Genau das denke ich auch.


Und zur Homophobie im Allgemeinen:
Ich finde es erstaunlich, wofür das Wort „Homophobie“ schon gebraucht wird. Nur weil ich Homosexualität nicht als „supertoll und süß“ - oder „gut“, wie es in der Studie heißt – empfinde, bin ich noch lange nicht homophob. Und wenn ich ein homosexuelles Pärchen, dass sich auf offener Straße küsst, schräg ansehe – that’s life. Damit müssen sie wohl leben. Das muss ich auch, wenn mir irgendein Kerl auf die Brüste starrt oder einer alte Frau mein Minirock nicht gefällt.

Das Wort „Homophobie“ weckt Panik. Wir müssen alle sooo tolerant sein – dummerweise übertreiben es manche dann und glauben, weil man etwas toleriert müsse man es gleich toll finden. Ich finde Homosexualität nicht toll oder süß. Nicht einmal gut. Das heißt nicht, dass ich Homosexuelle nicht als völlig gleichwertige Menschen, gleichberechtigt etc, betrachte. Aber dann schreit einer „Homophobie“ und schon ist wieder die Hölle los …

Um ehrlich zu sein: Es ist das gleiche mit der ewigen Emanzipationsfrage. Wenn wir Frauen wollen, dass wir gleichberechtigt sind, müssen wir aufhören herumzuheulen. Denn was passiert sonst? Wütende Frauenrechtlerinnen, die von Männern mit Skepsis betrachtet werden; Frauenquote, die Chef gezwungen sind einzuhalten und so weiter… was daraus resultiert, ist keine Gleichberechtigung, sondern eine ständige weitere Abgrenzung, die letztendlich keinen Erfolg haben wird.
Und das gleiche sehe ich bei Homosexuellen. Wenn jemand anfängt herumzuheulen, weil er wegen seiner Sexualität ja sooo diskriminiert wird, wie soll ich denjenigen dann ernst nehmen? Nur weil ich dann sage: „Ach sei doch still“ bin ich weder homophob noch gegen Gleichberechtigung – nur genervt.

Dass es immer solche geben wird, die *tatsächlich* homophob sind, steht außer Frage – aber vollkommene Akzeptanz ist eine Utopie. Ich könnte auch heulen, dass ich eine Frau bin.

Und zur Homophobie unter Jugendlichen:
Im westlichen Europa definitiv weniger als anderswo. Ich denke, meine Generation ist relativ tolerant – zumindest ist es mein Umfeld. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch von der sozialen Schicht abhängt.

Wenn in meinem Umfeld/Freundeskreis/Bekanntenkreis mal *tatsächlich* homophobe Äußerungen gemacht werden, dann werden die auch als solche verurteilt – selbst schon erlebt. Und so ist es auch gut.




Von:    Ara 29.04.2009 22:44
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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Ich glaube auch das es bei den meisten Jugendlichen zu solch einem Verhalten kommt, weil sie Angst haben sonst vielleicht selbst als Homosexuell zu gelten und somit anders zu sein als die Masse es ist.

An den Schulen auf denen ich war wurden Homosexuelle entweder "lustig" verarscht oder als wirklich abartig gesehen, bishin zu Gleichgültigkeit. Und dabei war es egal ob die Personen männlich oder weiblich waren...wer übrigens auch vorher intolerant war oder allgemein sehr beschränkt und beeinflusst von anderen Meinungen, war auch meistens empört über Homosexualität oder ähnliches. Sprich Klischee-Tussen und die typischen Klischee-Machos hatten eher ein Problem als intelligenter Schüler XY, einfach weil die bei den ersten Gruppen viel wert darauf legen als "normal" zu gelten und nicht mit soetwas wie Homosexualität in Verbindung gebracht werden wollen (Skandal!).
(ich weiß, dass das nur so vor KLischees strotzt, aber ich denke mal man weiß was ich sagen will)

Ich hab in meinen Kursen zwei Lesben, welche es auch öffentlich zugeben und ähnliches. Über die wird zwar auch geutschelt (wird über jeden der anders ist), aber handgreiflich oder ähnliches werden die Leute nicht. Die meisten tuscheln lieber hinter dem Rücken der Leute als ihnen direkt etwas ins Gesicht zu sagen :/
Was aber auch daran liegt, das die beiden sehr selbstbewusste Personen sind und eine gesunde Einstellung zu ihrer eigenen Sexualität besitzen.

Zu der Reaktion deiner Mitschüler gegenüber des Films...ich fand die Reaktion übertrieben, aber leider typisch.
Ich finde vieles auch nicht erotisch (obwohl ich so Dinge wie Yaoi oder Homoerotische-Literatur e.t.c. mag), vorallem Kussszenen eher selten. Das liegt dann aber daran das viele Menschen sich für meinen Geschmack unästhetisch küssen, deswegen finde ich es genauso ätzend wenn Heterosexuelle Menschen sich in der Bahn abschlabbern. Aber ich sitze dennoch nicht daneben und kreische "IEEEH", ich zuck einfach mit den Schultern und ignoriere es. Etwas mehr Ignoranz (nicht nur Toleranz) und mehr Ruhe würde einen Jugendlichen gut tuen, aber stattdessen regen diese sich lieber oft künstlich auf, sei es weil sie cool sein wollen, von sich selbst ablenken wollen oder einfach das machen was alle machen.

Homophobie würde ich das aber nur bei einem Teil nennen, da Homophobie ja oftmals auch bedeutet, nebst einer "Angst selbst als Homosexuell abgestempelt zu werden", z.B. Hass zu empfinden und ernsthaft gegen diese Menschen vorgehen zu wollen.

Jesus Christ is in Heaven now †

Animexx Section XIII, Fanart Member:
Priest "The Bayonet" Ara




Von:    DeeVee 30.04.2009 09:51
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
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Die Reaktion der Klasse denk ich war sehr überzogen und sicher haben einige mitgemacht, weil irgendwer angefangen hat...kann ich ya nich beurteilen weil ich nich bei war, aber ich halts für denkbar.

Ich glaub in nem gewissen Alter lehnt man sowas au eher ab als es für okay oder gut zu befinden. Und dass man dann in der Öffentlichkeit eher dazu neigt das abzulehnen, selbst wenn die eignen Eltern es einem nich so beigebracht haben, schätz ich aus gruppenbezüglichen Gründen (oder auch umfragetechnisch aus Angst dann als unnormal zu gelten) als sehr real.
Wie man das dann für sich selbst handhabt, ist ne andre Sache.

Ich selbst hatte mit 14-17 echte Probleme damit das Thema schwul/lesbisch/homo anzusprechen...es war im Elternhaus ein Tabu, in der Schule hat man aus religiösem/ethischen Aspekt au nie drüber geredet und in der Literatur konnt ich damit noch viel weniger anfangen als mit Ödipuskomplexen diverser erfundener Charaktere.

Aber selbst denk ich hab ich ein relativ alltagstaugliches Bild...hab Schwule, Lesben und Bi-sexuelle im Freundeskreis und da fällt nie irgendnen böses Wort hin oder her.
Ganz ehrlich weiß ich bei solchen Freundschaften sogar eher woran ich bin als mit Heteromännern zb. (verwirrend, ne? aber unter dem aspekt, dass unerwiderte gefühle ne freundschaft sehr schnell zerstören können durchaus logisch)

Naja, erklären kann ich das mit der Homophobie wohl nich :3 schon gar nich weil ich nich mehr in dem Alter bin aber aus meiner Erfahrung denk ich, dass ne Ablehnung deswegen zustande kommt, dass man Angst vor Ausgrenzung hat. Natürlich nich das allein, aber es wäre ein Grund :)
I Am A Shadow...I Have No Name!



Von:   abgemeldet 30.04.2009 19:42
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
Meine Erfahrung ist das Jungendliche Homophoben eine Aversion gegen bekennende Homosexuelle haben da es für sie unbekannt und "nicht nach der Norm" - als hetereosexuell - geht.
Sie kennen es nicht, ihnen ist es fremd.


Der Gedanke der gleichgeschlechtlichen Liebe ekelt sie an. Das sind meist falsche Denkansätze die entweder in dem Kopf des Jugendlichen entstehen und oder die Schuld der Eltern durch das ständige indoktrinieren ihren Kindern eine Meinung vorgeben.

Diese Jugendlichen setzen sich nicht damit auseinander. Sehen nicht ein sich distanziert und neutral diesem Thema zu witmen.




Join the ♥Poupee Girl♥² Zirkel!!

http://animexx.onlinewelten.com/zirkel/-Poupee-/



Von:    murx 01.05.2009 16:56
Betreff: Homophobie unter Jugendlichen [Antworten]
@Pornroeschen
Der Gedanke der gleichgeschlechtlichen Liebe ekelt sie an. Das sind meist falsche Denkansätze die entweder in dem Kopf des Jugendlichen entstehen
Hrm, falscher Denkansatz. Also die Jugendlichen beschaeftigen sich mit Sexualitaet - nicht nur mit Kuscheln und Schmusen, okay damit auch, aber eher als Vorspiel, zum Sex, zum Penetrieren, Eindringen. Natuerlich beschaeftigen sie sich damit in Gedanken.
Wie nennt man es, wenn ein Mensch sich in einen anderen versucht hinein zu versetzen? Empathie.
Nun stellt sich also ein Jugendlicher vor, wie es wohl waere, wenn zwei Jungs.. penetrieren.
Gehst du *gerne* zum Proktologen? Ah! Du bist schwulenfeindlich!
Die meisten finden schon den Gedanken an ein Fieberthermometer im Po unangenehm, geschweige denn ein Zaepfchen oder Einlauf. Dann kommt noch dazu - hey, da kommt Kaka raus! Und Kaka ist Baebae wie schon die Kleinsten lernen.
Die Vorstellung, ein 2-6 cm durchmessendes 12-20 cm langes Koerperteil da rein stecken - wie kann dann diese Handlung *angenehm*, wuenschenswert sein? Und liebe Maedels und Frauen - nicht alle moegen anal.
Der Denkansatz ist nicht falsch, nur, es fehlt noch 'eine' Sache, naemlich die, das Menschen wirklich Individuen sind, und genau in diesem Entwicklungsstadium sind ja auch die Jugendlichen gerade. Sie entwickeln ihre ganz eigene Individualitaet.
Mit dem Denken der Individualitaet zu arbeiten koennen sie aber erst wirklich, wenn sie sie entwickelt haben.
Das hat also gar nichts mit 'Indoktrination' zumindest nicht in Bezug auf sexuelle Ausrichtung im Elternhaus zu tun, eher schon mit Hygieneerziehung!

Diese Jugendlichen setzen sich nicht damit auseinander. Sehen nicht ein sich distanziert und neutral diesem Thema zu witmen.
Dies finde ich ist eine voellig unangemessene Unterstellung:
Wie lange brauchst du, um zu entscheiden, das Faekalsex fuer dich angenehm oder unangenehm ist? Siehst du! Du hast dich im Bruchteil einer Sekunde, damit auseinander gesetzt.
Du (und die Jugendlichen) haben sich vielleicht nicht tiefer gehend damit auseinander gesetzt - aber sie HABEN sich damit auseinander gesetzt und eine Meinung gebildet.
Distanziert, wenn es darum geht einen dicken Zylinder in den Po zu schieben, pardon die Formulierung, faellt es schwer von Distanz zu reden - meinst du die Distanz in den Meinungen der Menschen? Nunja, Schulrealitaet ist, die Meinung der 'Lehrer' ist die richtige und ALLE haben ihr zu folgen ansonsten gibt es eine sechs. Und vorher in der Familie, je nachdem wie autoritaer, war es schon aehnlich.
Und 'neutral'? Was ist denn in Bezug auf soziales Verhalten *neutral*? Egal waere die Antwort - daran laesst sich aber schlecht orientieren.
Die Jugendlichen sind dabei sich zu orientieren, damit faellt 'egal' aus, daran kann man sich nicht orientieren, Jugendliche sind gerade dabei sich zu individualisieren, sich eben von der gezwungenen Gruppenvorgabe durch Familie und Lehrer zu trennen - ihnen daraus einen wie von dir formulierten Vorwurf zu gestalten ist mMn unangemessen.
Zuletzt geändert: 01.05.2009 16:56:43


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