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Einzelposting: Besser durch Jesus Christus


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Von:    Ellerfru 23.08.2011 00:35
Betreff: Besser durch Jesus Christus [Antworten]
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abgemeldet:

> Nein, man kann natürlich auch Christ sein, wenn man aus der Kirche austritt bzw. nie Mitglied der Kirche war. Genauso ist man nicht gleich Christ, nur weil man zufällig Mitglied der Kirche ist.

Das sehe ich genau so.

> Ich meine die Menschen, die sich Christen nennen, aber sich nun ganz davon abkehren (also nicht nur von der Kirche), weil Menschen Fehler gemacht haben.

Mal davon abgesehen, dass ich "Fehler" hier für eine unzumutbare Verharmlosung halte... (FEHLER passieren versehentlich, davon kann aber bei Kindesmissbrauch sowie systematischer Vertuschung durch Vorgesetzte wohl kaum die Rede sein!) Hast du irgendwelche Belege oder Statistiken darüber, welcher Anteil der Menschen, die ausgetreten sind, nun tatsächlich nicht mehr an Gott glauben? Gibt es darüber Untersuchungen? Würde mich interessieren.

> Diese Fehler werden gerne nur der katholischen Kirche in die Schuhe geschoben und ich will das, was dort vorgefallen ist, sicher nicht kleinreden.

Das tust du aber bereits, indem du diese Vorfälle als "Fehler" benennst und nicht ganz konkret als "Verbrechen". Schon der Sprachgebrauch ist in dem Fall ganz eindeutig eine Verharmlosung!
"Fehler" suggeriert ja... Tja, Fehler passieren jedem mal, nicht wahr? ^^ Es gibt aber Sachen, die passieren nicht einfach mal eben so.

> Aber Fakt ist, dass Missbrauch auch in Einrichtungen der evangelischen Kirche vorgefallen ist und in staatlichen Einrichtungen sowieso.

Stimmt. Und die meisten Missbrauchsfälle passieren immer noch in den heimischen vier Wänden.

> Das eine hat nichts mit dem anderen zutun.

Doch, sehr wohl. Eine Institution, die es sich anmaßt, zu behaupten, sie wäre die einzig wahre Kirche und nur sie führe zum Heil... UND dann auch noch speziell bezüglich Sexualität ihren Mitgliedern sehr strenge Kriterien auferlegt... Muss es sich eben gefallen lassen, an den eigenen, selbst aufgestellten moralischen Kriterien gemessen zu werden.
Und wenn dann plötzlich eine so deutliche Diskrepanz zwischen dem, was gepredigt wird, und dem, was die Leitung so macht, zu sehen ist, darf man sich nicht darüber wundern, wenn das GANZ besonders scharf verurteilt wird. Wobei Missbrauch an sich, da gebe ich dir Recht, dadurch weder besser noch schlimmer ist. Es kommt bloß im Falle einer Kirche der Mißbrauch der moralischen Autorität noch zusätzlich hinzu.
Sprich: die Doppelmoral, zum Beispiel den Gebrauch von Kondomen in Afrika zur Aidsprävention als "Sünde" zu brandmarken, öffentlich über Homosexuelle herzuziehen (was einige hochrangige Kirchenvertreter immer noch fleißig tun), aaaaaber bekannte Kinderschänder einfach ins nächste Dorf zu versetzen, wo sie wieder mit Kindern arbeiten und sich an ihnen vergreifen können... Nein, ich bleibe dabei: für die katholische Kirche gelten da ganz besondere (selbst auferlegte) moralische Maßstäbe.

> Ich bin auch maßlos enttäuscht darüber, wie die Kirche mit dem Missbrauchsskandal umgegangen ist und ich finde es furchtbar, dass solche Männer gedeckt werden. Das darf nicht sein, ganz klar.

Aber du fändest es vertretbar, eine Organisation, die so etwas offenbar jahrzehntelang in großem Stil betrieben hat, weiterhin zu unterstützen - sowohl ideell als auch ganz konkret finanziell (Steuer...) zu unterstützen? Gerade letzteres hat, soweit ich weiß, viele zum Austritt bewogen. Nicht der individuelle Glaube bzw. Nicht-Glaube an Gott.

> Andererseits ist deshalb für mich nicht jeder Pfarrer unglaubwürdig.

Nein, natürlich nicht. Ich bin sogar fest überzeugt davon, dass die weitaus meisten Pfarrer nicht auf die Idee kämen, Kinder zu missbrauchen oder, wenn sie von einem solchen Verbrechen Kenntnis erlangen, es bewusst zu vertuschen. Der durchschnittliche Pfarrer ist wahrscheinlich ein grundanständiger Mensch und hat mit so was gar nichts zu tun - das Problem sitzt GANZ OBEN in der Leitung der Institution. Immerhin handelte es sich ja nicht um Einzelfälle, sondern es gab Handlungsanweisungen von oben.


P.S.: Es handelt sich wohl nur um eine unglückliche Wortwahl, aber die Ironie der Verwendung des Wortes "Hexenjagd" hat mich gerade etwas schmunzeln lassen. ;)

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